Dass die Adventisten ins Rampenlicht rücken, ist vorausgesagt. Aber so hat sich kein Siebenten-Tags-Adventist die Details vorgestellt. Wie hoch ist der Überraschungsfaktor bei den Endzeitentwicklungen? Von Kai Mester
Die Befürchtungen vieler Politiker und großer Teile der Weltbevölkerung sind wahrgeworden: Donald Trump ist als Sieger aus den Präsidentschaftswahlen in den USA hervorgegangen. Vor allem die Presse befindet sich in einer Art Schockstarre, da sie mehrheitlich Hillary Clinton favorisierte.
Viele hatten gehofft, dass ein anderer Kandidat der Republikaner gegen Hillary Clinten ins Rennen gehen könnte, zum Beispiel der als Neurochirurg berühmt gewordene Siebenten-Tags-Adventist Ben Carson. Die meisten Adventisten haben dann aufgeatmet, als Donald Trump ihn aus dem Rennen katapultierte. Denn Ben Carson steht mit seinen politischen Ansichten nicht repräsentativ für den Adventismus.
Ohnehin finden sich unter den Adventisten viele, die sich ganz aus der Politik heraushalten, ansonsten aber auch politisch aktive Gemeindeglieder, die sich in unterschiedlichen politischen Strömungen engagieren. Ein adventistischer US-Präsident hätte zwangsläufig unsere Freikirche und unseren Glauben weltweit ins Rampenlicht gerückt. Die Amtszeit dieses Präsidenten hätte das Potenzial gehabt, Licht oder Schatten auf jeden Adventisten zu werfen. Das lange erwartete, weil prophetisch vorausgesagte Endzeitszenario konnte man sich unter solchen Vorzeichen mit neuen Nuancen vorstellen.
Deshalb wischten sich am 5. März 2016, als Ben Carson seine Präsidentschaftskandidatur zurückzog, viele Adventisten den Schweiß von der Stirn.
Doch nun geschah das für viele Undenkbare: nur sechs Tage später stellte sich Ben Carson als einer der ersten hinter Donald Trump und trat gemeinsam mit ihm vor die Presse. Er setzte sich für seine Versöhnung mit der Parteispitze der Republikaner ein und half aktiv bei der Suche nach einem Kandidaten für die Vizepräsidentschaft. Donald Trump ließ verlauten, dass er im Falle eines Wahlsieges, Ben Carson eine wichtige Position in der US-Regierung anbieten werde.
Damit kehrt der Albtraum vieler Adventisten zurück, ja mehr noch, er weitet sich aus: Ein Adventist als Minister, Berater oder rechte Hand eines Präsidenten, dessen Verhalten so ganz gegen das Verhalten Jesu steht? Das ist nicht unwahrscheinlich. Es ist durchaus vorstellbar, dass Donald Trump nun die belohnen wird, die ihm zum Sieg verholfen haben, und dabei hat Ben Carson eine entscheidende Rolle gespielt.
Sicher werden viele bei solch einer Konstellation an Josef und den Pharao denken oder Daniel und Nebukadnezar. Der große Unterschied ist, dass Ben Carson sich freiwillig auf diese Bühne begeben hat, er hat das Rampenlicht gesucht. Seine Motive mögen edel sein, er mag tatsächlich darin einen göttlichen Auftrag sehen. Doch die Situationen, in die er dadurch kommen kann, sind bei weitem nicht angenehm.
Sollte das Pendel eines Tages wieder zu den Demokraten umschwingen, würden Adventisten es spätestens dann nicht mehr so leicht haben. Doch alles, was während der Amtszeit von Donald Trump geschieht, kann weitere Auswirkungen auf das Schicksal von Gottes Volk und den Abschluss des Evangeliumswerks haben.
Vier Aussagen von Ellen White erscheinen mir in diesem Zusammenhang näher an ihre Erfüllung herangerückt zu sein. Sie befinden sich am Ende dieses Artikels.
Die Ereignisse in der Welt überstürzen sich schon seit längerem. Noch nie war das Leben auf dieser Welt so tiefgreifendem Wandel unterzogen. Noch nie hat die ganze Welt so gebannt Richtung USA geblickt und einen Wahlkampf so aufmerksam verfolgt. Die Gelegenheit für die Verbreitung des Evangeliums in jeden Winkel der Erde war noch nie so günstig. Boeing, Coca Cola, McDonald’s, Hollywood, Microsoft, Apple, Wikipedia, Youtube und Konsorten. Sie alle setzen von ihrer Ausgangsbasis USA ihren Siegeszug auf dieser Welt fort und schaffen zum Teil erst die Infrastruktur, die die Adventbotschaft verwenden kann. Ich denke nur an den neuen Film über die Anfänge der Adventbewegung Tell the World, der jedem kostenfrei in schon vier Sprachen in Youtube zur Verfügung steht.
Was wäre, wenn wir statt Schweißausbrüche zu bekommen und panische Selbstschutzmaßnahmen zu ergreifen, die Gunst der Stunde nutzen und ins Gebet gehen?
Unser allmächtiger Gott fragt: »Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?« (Jesaja 6,8) Sein Gesalbter fragt: »Liebst du mich? … Weide meine Schafe!« (Johannes 20,16.17) Gerade jetzt hat Jesus Mitleid mit den Menschen, »weil sie ermattet und vernachlässigt sind wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Matthäus 9,36). Statt uns von Angst oder Hass anstecken zu lassen, möchte Jesus uns zu Hirten der Zuversicht und der Liebe machen.
Uns ist eine Zeit vorausgesagt, in der die Erde erleuchtet wird von Jesu Herrlichkeit (Offenbarung 18,1). Das muss trotz der dramatischen Endzeitzustände eine wunderbare Zeit sein. Ich wünsche jedem Leser, dass er bei der Bewegung aktiv mitwirkt, die Jesus verwenden wird, um diese Welt zum letzten Mal vor der Wiederkunft in ein warmherziges Licht zu tauchen.
»Unsere Leute gelten als zu unbedeutend, als dass man ihnen Aufmerksamkeit schenken müsste. Aber das wird sich ändern. Die christliche Welt unternimmt Schritte, die Gottes Volk, das die Gebote hält, berühmt machen wird. Die Verdrängung von Gottes Wahrheit durch Theorien und falsche menschliche Lehren ist ein stetig fortschreitender Prozess. Es bilden sich Strömungen, die das Gewissen derer versklaven, die Gott treu sein wollen. Die gesetzgebenden Gewalten werden gegen Gottes Volk arbeiten. Dann muss sich jeder Einzelne bewähren. Wären wir doch nur als Gemeinde klug genug, dass wir durch Wort und Tat unseren Kindern diese Weisheit weitergeben würden! Jeder unserer Glaubenspunkte wird durchleuchtet werden. Wenn wir die Bibel nicht intensiv studieren, fest gegründet und gestärkt sind, wird uns die Weisheit der großen Männer dieser Welt vom rechten Weg abbringen.« (Testimonies 5, 546)
»Jeden Lehrpunkt, den unsere Gemeinde vertritt, werden die wichtigsten Geistesgrößen kritisieren … Noch scheint man uns nicht zu beachten. Doch das wird nicht immer so bleiben. Bewegungen sind im Gange, die uns bald in die Schlagzeilen bringen, und wenn Historiker unsere Lehren über die Wahrheit auseinander pflücken dürfen, dann werden sie es auch tun.« (Maranatha, 252)
»Wenn die Frage, ob man die Sonntagsheiligung gesetzlich vorschreiben soll, überregional erörtert wird und man das Ereignis kommen sieht, das so lange ungläubig bezweifelt wurde, dann wird die dritte Botschaft eine Wirkung entfalten, wie es vorher nicht möglich gewesen wäre.« (Great Controversy, 605)
»Der Sabbat wird der große Treuetest sein. Denn dieser Lehrpunkt ist besonders umstritten. Wenn die Menschen der Abschlussprüfung unterzogen werden, dann wird man die Diener Gottes von denen unterscheiden können, die ihm nicht dienen.« (The Great Controversy, 606)
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