Viele verstehen den Kampf um Menschenseelen nicht, der zwischen Jesus und Satan tobt. Sie erkennen nicht, dass zur Gefolgschaft unter dem Blutbanner des Fürsten Immanuel auch die Bereitschaft gehört, seine Kämpfe mitzukämpfen und einen totalen Krieg gegen die Mächte der Finsternis zu führen.
Paulus ermahnte seine Brüder in Ephesus per Brief, in diesem Kampf »stark« zu sein, nicht schwach, schwankend, von Meereswellen hin- und hergeworfen. Doch was meint er mit Stärke? Die eigene? Nein. »Seid stark in dem HERRN und in der Macht seiner Stärke«, sagt er, »zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.« (Epheser 6,11-13 Luther 84)
Das ewige Leben zu bekommen, heißt immer auch ringen und kämpfen. Wir werden den guten Kampf des Glaubens ständig kämpfen. Denn wir sind Jesu Soldaten; und wer in seine Armee eintritt, soll schwere Aufgaben erfüllen, Aufgaben, die seine Energien aufs Äußerste strapazieren werden. Das Soldatenleben kennzeichnet sich durch Angriffskriege, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Um Jesu willen werden wir Widrigkeiten durchstehen müssen.
Weder durch Feierlichkeiten noch durch Vorführungen werden Siege errungen, sondern indem man einfach tut, was der höchste General befiehlt, der HERR, der Gott des Himmels. Wer diesem Anführer vertraut, wird keine Niederlage erleben. Gott zu gehorchen, heißt Freiheit von Sündenknechtschaft und Befreiung von menschlichen Leidenschaften und Impulsen. Der Mensch kann Sieger über sich sein, Sieger über seine eigenen Neigungen, Sieger über Mächte und Gewalten, über die »Herren der Finsternis dieser Welt« und über »die geistliche Bosheit auf hoher Ebene.«
Von den Tagen Adams bis heute hat unser großer Feind seine Macht eingesetzt, um zu unterdrücken und zu zerstören. Er bereitet sich jetzt auf seinen letzten Feldzug gegen die Gemeinde vor. Alle, die Jesus folgen wollen, werden in Konflikt mit diesem unerbittlichen Feind geraten. Je genauer der Christ das göttliche Vorbild nachahmt, desto sicherer wird er zur Zielscheibe Satans werden. Alle, die sich aktiv in Gottes Sache einbringen, die sich bemühen, die Täuschungen des Bösen aufzudecken und Jesus den Menschen vorzustellen, können Paulus beipflichten. Denn er spricht davon, dass er »dem HERRN diente mit aller Demut, unter vielen Tränen und Anfechtungen« (Apostelgeschichte 20,19).
Die Gemeinde befindet sich zurzeit im Kampf. Wir haben es heute mit einer Welt zu tun, die sich in mitternächtlicher Finsternis befindet und fast völlig dem Götzendienst ergeben ist. Doch der Tag kommt, wenn die Schlacht geschlagen, der Sieg gewonnen sein wird. Dann wird Gottes Wille auf Erden geschehen wie im Himmel. Dann werden die Völker kein anderes Gesetz mehr haben als das himmlische. Alle werden eine glückliche, vereinte Familie sein und Lob- und Dankgewänder tragen – das Kleid der Gerechtigkeit Jesu. Die ganze Natur mit ihrer unübertrefflichen Schönheit wird Gott ständig loben und anbeten. Die Welt wird völlig ins Himmelslicht getaucht sein. In Fröhlichkeit werden sich die Jahre aneinander reihen. Das Mondlicht wird wie Sonnenlicht sein und das Sonnenlicht siebenmal heller. Diesen herrlichen Anblick werden die Morgensterne gemeinsam besingen, und die Gottessöhne werden vor Freude darüber jauchzen. Jesus und Gott aber werden gemeinsam verkünden: »Weder Sünde wird mehr sein, noch Tod wird mehr sein«.
Diese Bilder zogen an meinen Augen vorbei. Doch die Gemeinde muss und wird noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde kämpfen. Satanische Mächte in menschlicher Gestalt marschieren auf. Menschen haben sich zusammengeschlossen, um dem HERRN der Heerscharen entgegenzutreten. Diese Bündnisse werden solange währen, bis Jesus seinen Platz der Fürsprache vor dem Gnadenstuhl verlässt und sich die Rachegewänder anzieht. Satanische Mächte sind in jeder Stadt präsent und organisieren die Gegner von Gottes Gesetz eifrig in verschiedene Einheiten. Sowohl selbsternannte Heilige als auch erklärte Ungläubige stellen sich auf die Seite dieser Gruppierungen. Jetzt ist keine Zeit für Schwäche in Gottes Gemeinde. Keinen Augenblick lang können wir es uns leisten, unvorbereitet zu sein.
»Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.« (Epheser 6,13-17 Luther 84)
»Und das ist meine Bitte an Gott: dass er eure Liebe, verbunden mit der rechten Erkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen, immer größer werden lässt. Dann werdet ihr in allem ein sicheres Urteil haben und werdet ein reines, untadeliges Leben führen, bereit für den Tag, an dem Christus wiederkommt. Durch ihn, Jesus Christus, wird euer Tun von dem geprägt sein, was gut und richtig ist – zum Ruhm und zur Ehre Gottes.« (Philipper 1,9-11 Neue Genfer)
»Ihr sollt so leben, wie es der Botschaft von Christus entspricht. Ob ich komme und euch wieder sehe oder ob ich nur von euch höre, haltet im Geist fest zusammen und kämpft gemeinsam für den Glauben an die Botschaft Gottes. Lasst euch von euren Feinden nicht einschüchtern. Für sie ist das ein Zeichen, dass sie verloren sind, für euch dagegen ein Zeichen, dass ihr gerettet seid, und zwar durch Gott selbst! Denn ihr habt nicht nur das Vorrecht, an Christus zu glauben, ihr dürft auch für ihn leiden.« (Philipper 1,27-29 Neues Leben)
In diesen letzten Tagen werden Einblicke in die zukünftige Pracht gewährt, Bilder, die Gottes Hand präsentiert. Sie sollten seiner Gemeinde viel bedeuten. Was trug Gottes Sohn hindurch, als er verraten und verhört wurde? – »Um der Mühsal seiner Seele willen, sah er Frucht und sättigte sich.« (Jesaja 53,11 Elberfelder) Er erhaschte einen Blick vom Ausmaß der Ewigkeit und sah das Glück derer, die durch seine Demütigung zum ewigen Leben begnadigt wurden. Er wurde um ihrer Übertretungen willen durchbohrt, wegen ihrer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit sie Frieden hätten, und durch seine Wunden sind sie geheilt worden (Jesaja 53,5). Sein Ohr hörte das Jubeln der Erlösten. Er hörte sie das Lied des Mose und des Lammes singen.
Wir brauchen diesen Einblick in die Zukunft und das himmlische Glück. Stellen wir uns daher auf die Schwelle zur Ewigkeit und hören wir das herzliche Willkommen! Es ergeht an alle, die in diesem Leben mit Jesus an einem Strang gezogen haben, an alle, die es als Vorrecht und Ehre betrachtet haben, für ihn zu leiden. Wenn sie sich den Engeln anschließen, werden sie ihre Kronen dem Erlöser zu Füßen legen und ausrufen: »Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu empfangen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Ruhm und Lob! … Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebührt das Lob und die Ehre und der Ruhm und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!« (Offenbarung 5,12-13)
Dann werden die Erlösten jene begrüßen, die ihnen den Weg zu dem erhöhten Retter gezeigt haben. Sie stimmen in das Lob mit ein für den, der starb, damit Menschen das Leben haben können, das sich mit Gottes Leben misst. Der Kampf ist vorbei. Alle Drangsal, aller Streit sind zu Ende. Siegeslieder erfüllen den ganzen Himmel, während die Erlösten um Gottes Thron stehen. Alle nehmen das freudige Thema auf: »Würdig, würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist und wieder lebt. Es ist der Sieger, der Überwinder.«
»Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!« (Offenbarung 7,9-10)
»Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird sein Zelt aufschlagen über ihnen. Und sie werden nicht mehr hungern und nicht mehr dürsten; auch wird sie die Sonne nicht treffen noch irgend eine Hitze; denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu lebendigen Wasserquellen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen … und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.« (Offenbarung 7,14-17; 21,4)
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Review and Herald, 17. Dezember 1908
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