… denn überall suchen Menschen Hilfe. Von Michael Rathje
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Nach kurzer Zeit, in der wir Äthiopien wieder verlassen mussten, konnten wir schließlich mit einem Geschäftsvisum wieder einreisen, um unsere Arbeitserlaubnis zu erhalten. Die Erteilung der Genehmigung ist ein langwieriger und mühsamer Prozess, der uns insgesamt einen ganzen Monat gekostet hat. In diesem Monat blieben wir in der Hauptstadt Addis Abeba, um immer zur Verfügung zu stehen, wenn es einen Schritt vorwärts ging.
Wir versuchten das Beste aus dieser Zeit zu machen, suchten nach Materialien und anderen Dingen, die in Addis Abeba verfügbar waren, lernten mehr von der Natur rund um die Stadt kennen und besuchten auch einige Schulen, sowie die adventistische Druckerei und das Studio vom Hope Channel.
Ein Jahr und zwei Monate, nachdem Kevin und ich zum ersten Mal Äthiopien betreten hatten, erhielten wir schließlich am 31. März unsere vorläufige Aufenthaltsgenehmigung. Mit ihr dürfen wir nun 11 Monate im Land bleiben und können dann die Genehmigung für ein weiteres Jahr erneuern, ohne das Land verlassen zu müssen.
An einem Tag in Addis Abeba haben wir ein paar einfache Veggie-Burger gemacht und diese an Straßenkinder verteilt. Mit etwa 100 Burgern legten wir in 30 Minuten nur etwa einen Kilometer Straße zurück. Ich habe noch nie eine Stadt mit so vielen Bettlern und so viel Elend gesehen wie Addis Abeba.
Wie bereits erwähnt, besuchten wir mehrere adventistische Institutionen in Addis Abeba. Die Druckerei vom Hope Channel Äthiopien befindet sich zusammen mit einem adventistischen Kindergarten, einer Grund- und einer weiterführenden Schule auf demselben Grundstück. Der Hope Channel verfügt über eine recht gute Ausstattung und hat weitere Büroräume gebaut. Die Studios zeichnen in den drei größten Sprachen des Landes auf, nämlich Amharisch, Oromo und Tigrinya.
Die Druckerei funktioniert gut. Wir hatten ein nettes Gespräch mit dem Verwalter. Die Presse druckt die Sabbatschule in mehr als vier Sprachen, auch das Sabbatschulheft in der Sprache der Nuer kommt von hier. Da wir das Buch Adventist Home von Ellen White drucken wollen, fragten wir, wie viel 3000 Exemplare kosten würden. Es wären etwa 2$ pro Buch, also 6000$ für 3000 Stück. Das ist das erste Mal, dass wir eine Möglichkeit zum Buchdruck gefunden haben. Wir hatten schon in Kenia und im Südsudan angefragt, aber keine Antwort erhalten. Ministry of Healing würde 5120$ für 3000 Bücher kosten. Diese beiden Bücher halten wir wegen der kulturellen und gesundheitlichen Probleme in Gambela für sehr wichtig.
Wir haben auch einige Bilder vom Ethiopian Adventist College gemacht, das etwa 5 Stunden südlich von Addis Abeba liegt und über ein sehr großes Schulgelände verfügt. Es gibt dort einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Sekundarschule und ein College. Das College ist jetzt 70 Jahre alt und wurde von einer Gruppe von Missionaren gegründet, die aus Äthiopien kamen, um dort zu missionieren. Auf dem Bild stehen zwei junge Männer neben mir. Der eine im weißen Sweater ist eine Waise. Er hat sich die Schule durchs Jobben finanziert (zum Beispiel in der Cafeteria), jetzt hat er die Sekundarstufe abgeschlossen und möchte Betriebswirtschaft studieren. Am College gibt es aber keine Jobs für Studenten. In meiner deutschen Heimatgemeinde hat sich daher eine Familie bereiterklärt, ihn zu unterstützen. Der andere in der grauen Jacke möchte seinen Master in Verwaltung machen. Für ihn suchen wir noch einen Sponsor. Das College betreibt eine gute Landwirtschaft. Als wir dort waren, war Trockenzeit, aber im Sommer werden große Felder mit Weizen und anderen Feldfrüchten angebaut.
Auf unserer Reise in den Süden besuchten wir auch eine Grundschule in der Kleinstadt Hosanna. Der Sekretär der Ostäthiopischen Union in Addis Abeba hatte uns zu diesem Besuch ermutigt. Die Schule läuft gut, aber es gibt ein großes Problem mit den Klassenzimmern, die vor 14 Jahren aus Lehm gebaut wurden und jetzt schon ins Schieflage geraten sind. Bei einem starken Sturm könnten alle 8 Klassenzimmer einstürzen. Das gefährdet die Existenz der Schule. So hofft auch hier die Verwaltung auf finanzielle Unterstützung für den Bau neuer Klassenräume. Die Schule selbst hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder aus armen Familien zu unterrichten, verlangt daher ein sehr niedriges Schulgeld, das nur die Kosten der Schule deckt.
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