Auf drei Kommunikationsebenen: »Hallo, hier spricht Gott!«

Auf drei Kommunikationsebenen: »Hallo, hier spricht Gott!«
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Von den ersten zarten Impulsen im Gewissen bis zu den wegweisenden Entdeckungsreisen in deine Zukunft. Erfahre, wie du Gottes Stimme in deinem Leben wahrnehmen kannst und welche Rolle dabei dein Herz und deine Offenheit spielen. Von Jim Hohnberger

Lesezeit: 7 Minuten

Dennis war total frustriert. Ich machte einen Spaziergang mit ihm, auf dem er ziemlich schnell zum Punkt kam: »Jim, wir haben vor einigen Jahren dein Seminar Landleben – warum? auf CD gekauft. Es hat uns überzeugt. Wir wollen raus aufs Land ziehen, damit wir Gottes Stimme besser hören können.«

»Gottlob!«, warf ich ein.
»Ja, Jim, aber unser Haus ist jetzt schon zwei Jahre auf dem Markt und wir haben noch kein Angebot erhalten – kein einziges! Warum erhört Gott meine Gebete nicht? Du sagst, Gott spricht zu dir und Gott macht keine Unterschiede …«

Ich nickte zustimmend.

»Warum spricht er dann nicht zu mir? Ich versuche ja seine Stimme zu hören, aber da ist nur Schweigen im Walde. Als ob er mich nicht beachtet. Ich versteh das nicht. Will er nicht, dass wir in eine ruhigere Lage ziehen?«

Dennis war frustriert – wie viele, mit denen ich rede. Zwar habe ich nicht auf alles eine Antwort, aber Gott schon. Deshalb flehte ich in jenem Augenblick im Stillen zu Gott.

Dann kam mir folgender Gedanke: »Dennis, viele Menschen suchen nach Antwort. Mit der Hand am rechten Ohr lauschen sie zum Himmel und sagen: ›Rede, HERR; zeig mir, was ich tun soll! Ich sehne mich nach deiner Antwort. Bitte, HERR, rede!‹«

Dennis hörte aufmerksam zu und nickte: »Ja, so geht es mir.«

Ich fuhr fort: »Doch das ist nur die eine Seite des Bildes. Gleichzeitig wollen sie mit dem Finger im linken Ohr nicht hören, was Gott ihnen in dieses Ohr sagt. Wer Gottes Wort aber auf dem rechten Ohr hören möchte, der nimmt am besten erst mal den Finger aus dem linken Ohr.«

Plötzlich wurde Dennis leichenblass. In seinem Gesicht war großes Erstaunen zu lesen. Er war sprachlos. Ich fragte ihn vorsichtig: »Gibt es etwas, worum Gott dich bittet, aber du weigerst dich, seine Bitte zu erfüllen?«

Er zögerte nur kurz, dann antwortete er: »Ja!«

Ich fragte ihn: »Willst du es mir sagen?«

»Pornographie. Ich bin süchtig nach Pornographie.«

Gott hatte Dennis schon mehrfach darauf angesprochen – doch Dennis wollte nicht hören, was Gott über Pornographie zu sagen hatte. Er hatte Angst davor. Die Freiheit, in die Gott ihn führen wollte, war ihm fremd. Es ist nämlich so: Gott erhört unsere Gebete, so wie wir es wirklich brauchen! Dennis brauchte dringend Befreiung von seiner Sucht – nicht einen Umzug an einen neuen Wohnort.

»Dennis, Gott wird dein Gebet am besten erhören können, wenn du dich zuerst mit dem befasst, was Gott jetzt von dir möchte. Würdest du gerne Hilfestellung im Umgang mit deiner Sucht haben?«

Das wollte er. So erklärte ich ihm Gottes Prinzipien für den Weg in die Freiheit. Ein Jahr später traf ich Dennis wieder, und er brachte mich auf den neuesten Stand. »Jim, ich bin frei von Pornographie! Gott sei Dank! Und … das Haus ist verkauft! Wir ziehen in ein paar Wochen auf unser Landgut!«

»Das freut mich sehr, Dennis! Du weißt ja, Gottes Gunst hast du dir damit nicht verdient, dass du dich von deiner Sucht hast befreien lassen. Doch vorher waren ihm einfach die Hände gebunden. Erst jetzt konnte er dich mit größerem Segen überschütten.«

Bei vielen von uns sind Gottes Hände gebunden. Er kann unsere Gebete nicht erhören. Warum? Wir wollen von seinem Willen nichts wissen, den er uns bereits in seinem Wort offenbart hat. »Habt acht, dass ihr den nicht abweist, der redet!« (Hebräer 12,25)

Gott hatte mit Dennis geredet, aber Dennis hatte Gott in ganz offensichtlichen Fragen abgewiesen. Wie konnte Gott dann über noch verborgene Fragen mit ihm reden und ihn bei seinem neuen Unterfangen segnen?

Weist auch du Gott ab? Wenn ja, wird es dir wohl sehr schwerfallen, seine Stimme auf den drei Ebenen zu hören, auf denen Gott zu jedem Einzelnen spricht.

Drei Ebenen

Die erste Ebene ist das Fundament für die zweite und die dritte. Die zweite Ebene fußt auf der ersten und bereitet uns auf die dritte vor. (Das ist nur ein Versuch der Darstellung. Niemand kann genau aufzeichnen, wie oder wann Gott spricht oder schweigt.)

Wir beginnen daher mit der ersten Ebene. Wenn es uns wie Dennis nicht gelingt, Gott auf der dritten Ebene zu hören, sollten wir unser Ohr für die erste Ebene schärfen.

Erste Ebene: mein Gewissen schärfen

Gott spricht ständig durch die Schrift zu uns. Wer Gott und seine Stimme kennen lernen möchte, studiere sein Wort. Jesus sagt über die Schrift: »Sie ist‘s, die von mir zeugt.« (Johannes 5,39 Luther 84)

Durch sein Wort spricht Gott zu uns persönlich. Alle seine Verheißungen und Warnungen sind an mich gerichtet. Die Erfahrungen in Gottes Wort wollen meine Erfahrungen werden, die aufgezeichneten Gebete meine Gebete. Die Vorschriften gelten mir.

Gott hatte in Sprüche 5,20.5.8 deutlich zu Dennis gesprochen: »Warum aber, mein Sohn, solltest du von einer Verführerin entzückt sein? … Ihre Füße steigen hinab zum Tod, ihre Schritte streben dem Totenreich zu … Bleibe fern von dem Weg, der zu ihr führt.«

Wer Zugang zur Schrift hat, kann nicht behaupten, Gott spreche nicht zu ihm. Öffne sein Wort! Nimm die Finger aus den Ohren, lass ihn zu deinem Herzen sprechen und zu dem, was dich beschäftigt; füge dich in seinen Weg und Willen.

Zweite Ebene: seine Stimme hören lernen

Gott ist immer für uns da! Punkt. Wie die Luft zum Atmen. Er bietet dir und mir die Vorteile seines Insider-Wissens an. Wollen wir ihm zuhören? Das heißt nicht, dass er uns alles offenbart, was er sieht und weiß. Er führt uns aber so, wie wir geführt werden wollten, wenn wir unsere eigenen Herzen verstünden und uns mit seinen Augen sähen. Er bietet seine Führung jedem unentgeltlich an, der sich entschließt, in Verbindung zu treten, zuzuhören und zu folgen. Oft flüstert er leise in unser Gewissen, spricht unaufdringlich zu unserem Herzen oder schlägt uns einen Gedanken vor.

Hast du schon mal nur so dagesessen und plötzlich kam dir die Idee, deinem Ehepartner eine Freude zu machen? Das ist Gott! Er weiß, wie man die Liebesflamme nährt und versucht, dich auf sich aufmerksam zu machen.

Kam dir schon mal der Gedanke, eine bestimmte Person anzurufen, die du schon lange nicht mehr gesehen hast? Mir ja, und als ich sie anrief, sagte sie: »Woher wusstest du, dass ich mich nach einem Anruf gesehnt habe?« Das ist Gott! Es gibt keine Zufälle. Er möchte uns als Werkzeuge in seinem Dienst gebrauchen. Warst du schon mal in einer schwierigen Situation und hattest keine Ahnung, was du sagen oder wie du sie lösen sollst und plötzlich kam dir die zündende Idee? Das ist Gott.

»Er sorgt für dich!« Immer, in jeder Situation, bei jeder Kleinigkeit und jedem großen Problem.

Dritte Ebene – eine Entdeckungsreise

Gott kann unsere Zukunft unvorhersehbar beeinflussen. »Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein!« (2. Mose 14,14) Für mich ist das eine Entdeckungsreise. Während wir auf den HERRN harren, zeigt er uns durch offene und geschlossene Türen unsere Zukunft. Diese Entdeckungsreise gelingt nur mit demütigem und offenem Herzen. Ich habe festgestellt, dass dies sogar die alles entscheidende Vorbedingung ist.

Gott spricht heute zu dir! Mach alles aus, was dich ablenkt, nimm die Finger aus den Ohren, stell seinen Kanal ein und lass ihn zu dir sprechen!

Dieser Artikel ist ein gekürzter Auszug aus dem Kapitel »God Calling« aus Jim Hohnbergers Buch Come, Walk with Me.
Power for Living, Juli–September 2010
www.EmpoweredLivingMinistries.org

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