Tauziehen im Kosmos (Teil 4): Von Sintflut bis Supermacht

Licht und Finsternis kämpfen um die Weltherrschaft
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Wie Gottes Plan selbst in Zeiten tiefster Dunkelheit voranschreitet. Von Kai Mester

Lesezeit: 8 Minuten

Oft sah es so aus, als hätte die Finsternis das Licht besiegt. Die Sintflut, die Versklavung der Israeliten in Ägypten, das Exil in Babylon, die zweimalige Zerstörung Jerusalems – erst durch die Babylonier, dann durch die Römer – sowie grausame Verfolgungen von Juden und Christen dezimierten gerade jene Menschen, durch die Gott seine Barmherzigkeit in der Welt sichtbar machen wollte.

Licht ist stärker als Dunkelheit

Und doch flackerte das Licht immer wieder neu auf – kraftvoll, wärmend, unübersehbar. Durch Gottes Propheten sprach Hoffnung mitten ins Dunkel. Josef, Mose und Daniel wurden zu Segensträgern ihrer Zeit. Doch erst mit dem verheißenen Retter, Jesus Christus, brach das Licht endgültig durch: Die Gute Nachricht erschütterte die Welt in wohltuenden Schockwellen. War das der Sieg des Lichts?

Verdunkelung durch religiöse Macht

Nein. Denn das Römische Reich eignete sich den christlichen Glauben an und deutete die Botschaft Jesu für seine Zwecke um. Wieder hatte eine dunkle Zeit begonnen. Wer sich der römischen Verzerrung des Evangeliums widersetzte, galt als Ketzer – und wurde gnadenlos verfolgt. Auch die Juden litten weiterhin unter Unterdrückung und Ausgrenzung.

Unerwartete Freiheit aus dem Orient

Dann trat eine Macht auf den Plan, vor der selbst das christlich gewordene Rom erzitterte: der Islam. Er brachte die Ausbreitung Roms nicht nur zum Stillstand, sondern drängte sie zurück und bot mit seiner Liebe zur Freiheit, zur Wissenschaft und zu religiöser Toleranz Andersdenkenden Zuflucht – auch sogenannten Ketzern. Der Einfluss auf Europa blieb nicht aus. Der römische Würgegriff lockerte sich. Renaissance, Aufklärung und schließlich die Reformation trugen diese Werte weiter – bis in die Neue Welt. In Amerika konnten Juden und Protestanten endlich frei durchatmen.

Das Kind mit dem Bade ausgeschüttet

Doch der Feind gab sich nicht geschlagen. Er verfolgte eine neue Taktik – und machte sich die Dynamik des Pendels zunutze. Indem er den Hass auf das päpstliche Rom weiter anfachte, lenkte er die Kräfte der Aufklärung in eine radikale Richtung. In der Französischen Revolution ließ er eine atheistische Macht aufsteigen. Diese erklärte Gott für tot, verbot die Bibel und wollte Religion vollständig abschaffen. Dabei nahm der Feind sogar in Kauf, dass seine Wunderwaffe, das Papsttum, eine tödliche Wunde erlitt: Der Kirchenstaat wurde zerschlagen, der Papst gefangen genommen. So paradox es klingt: Die dunkle Macht beschleunigte ihre eigene Niederlage – in der Hoffnung, daraus langfristig doch noch einen Sieg zu formen. (Offenbarung 11)

Eine neue Reformation beginnt

Währenddessen formierte sich in den freiheitlich geprägten USA eine neue Bewegung: Auf dem Boden des Protestantismus wuchs die Adventbewegung heran, aus der schließlich die weltweite Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten entstand. Mit ihr begann eine neue Phase der Reformation. Der biblische Sabbat rückte in den Mittelpunkt. Die Lüge von der unsterblichen Seele und von der ewigen Qual im Höllenfeuer wurde entlarvt. Die Botschaft von der Möglichkeit, durch Christus Sünde zu überwinden und Körper, Seele und Geist zu heilen, gab vielen Verzweifelten neue Hoffnung. Durch die Prophezeiungen aus Daniel und der Offenbarung wurde sichtbar, woher in der Endzeit die eigentliche Gefahr kommt – und dass alle gerettet werden können, die sich von Gott versiegeln lassen und Jesus ins neue Jerusalem folgen. (Offenbarung 10+14)

Atheismus zieht weiter gen Osten

In Westeuropa war der Sieg der atheistischen Kräfte nach der Französischen Revolution nur von kurzer Dauer. Schon bald schossen auch hier Bibel- und Missionsgesellschaften wie Pilze aus dem Boden. Zwar hat der Geist des Atheismus in Frankreich tiefe Spuren hinterlassen, doch der Protestantismus ließ sich aus Westeuropa nicht vertreiben.

So suchte sich der offene Staatsatheismus ein neues Hauptquartier. Er fand es im Osten – in Moskau, nach der Oktoberrevolution der Bolschewiki. Das sogenannte »dritte Rom« der Zaren musste dem kommunistischen Regime weichen, das fortan mit aller Härte gegen die Bibel und das Christentum vorging. Wieder ein Teilsieg der Finsternis – doch nicht das letzte Wort.

Das Lamm mit der Drachenstimme

Unterdessen stiegen die Vereinigten Staaten unbeirrt zur mächtigsten Supermacht der Welt auf. Damit schienen die Tage der atheistischen Evangeliumsverfolgung gezählt – zumindest auf lange Sicht. Wäre der Feind hier nicht mit Scharfsinn und Raffinesse dazwischengegangen, hätte das Licht von Gottes Wort die Dunkelheit vielleicht viel zu schnell durchdrungen. Deshalb hatten die finsteren Mächte in weiser Voraussicht schon früh damit begonnen, die USA katholisch zu unterwandern. Ihr Ziel: Diese lammähnliche Macht wieder intolerant, und für die Pläne der Finsternis brauchbar zu machen. Aus dem Mund Amerikas sollte irgendwann die Stimme des Drachen sprechen.

Längst macht die »Weltpolizei« regelmäßig mit politischen Schlagzeilen von sich reden – und rückt dabei auch dem Vatikan immer näher. Der Oberste Gerichtshof ist mehrheitlich römisch-katholisch besetzt, und die prophetisch vorausgesagte Allianz zwischen Amerika und Rom nimmt sichtbar Gestalt an. Diese Verbindung wird wachsen – bis zur zweiten großen Krise der Weltgeschichte.

Freiheit – nur ein Zwischenschritt?

Zuerst zerfiel das kommunistische Regime der Sowjetunion. Sein langer Arm war räumlich begrenzt – auf die Staaten des Ostblocks – und wirtschaftlich nie nachhaltig. In den späten 1980er Jahren hatten die USA gemeinsam mit Papst Johannes Paul II. dem Mauerfall den Boden bereitet. Damit erreichte die Religionsfreiheit zwar neue, lange verschlossene Gebiete – doch der Feind schien diesen »Verlust« in Kauf zu nehmen, um seine Pläne für eine neue, globale Ordnung weiter voranzutreiben.

Der Süden rüstet sich

Die alte Achse aus den Tagen des Kalten Krieges – zwischen Russland, China und Nordkorea – besteht aber weiter. Gemeinsam mit einigen islamischen Staaten und Schwellenländern formiert sich der Globale Süden als Gegenpol zum Westen – jenem römischen Machtblock, den die Bibel als den »König des Nordens« bezeichnet. Der Begriff »Globaler Norden« ist in diesem Zusammenhang also weit mehr als eine geopolitische Metapher – er trifft prophetisch ins Schwarze.

Doch kann der Süden den Aufstieg des US-vatikanischen Bündnisses zu uneingeschränkter Macht aufhalten?

Fortsetzung folgt

Teil 1

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