Genau 2000 Jahre nach Jesu Taufe könnte es wieder entscheidende Ereignisse geben, aber auch viel Verwirrung. Von Kai Mester
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In zwei Jahren ist es so weit: Dann jährt sich ein besonderes Ereignis zum 2000. Mal – die Taufe Jesu im Jordan, bei der er ins Wasser getaucht und mit Heiligem Geist gesalbt wurde. Wenn man der biblischen Zeitprophezeiung in Daniel 9,25 folgt, könnte das Jahr 2027 eine ganz besondere Bedeutung haben.
Die Rechnung
In Daniel heißt es, dass 483 Jahre vergehen würden vom Befehl zum Wiederaufbau Jerusalems bis zum Erscheinen des Messias. Historisch wissen wir: Im Jahr 457 v. Chr. gab der persische König Artaxerxes I. diesen berühmten Befehl. Rechnet man 483 Jahre dazu, landet man im Herbst des Jahres 27 n. Chr. (Kein Rechenfehler, denn das Jahr 0 existiert nicht.) Genau im Jahr 27 begann Jesus seinen öffentlichen Dienst.
Was ist zu erwarten?
Immer wieder haben prophetische Zeitpunkte Menschen bewegt. Manche gerieten in Extreme: Verwirrung, falsche Erwartungen oder sogar geistlicher Schiffbruch. Andere aber wurden durch solche Daten wachgerüttelt, suchten Gott neu – und wurden zum Segen für viele.
Ein gutes Beispiel dafür ist William Miller: Durch sein intensives Bibelstudium entstand die Adventbewegung, die nach einer großen Enttäuschung zu tieferen Erkenntnissen führte. Bis heute verändert diese Bewegung weltweit Leben und bringt Menschen zusammen.
Was bedeutet 2027 für Adventisten?
Gerade für Adventisten ist das Jahr 27 n. Chr. als Taufjahr Jesu fest verankert. Die Gründerin Ellen G. White sprach mehrfach über das Thema „2000 Jahre christliches Zeitalter“. In Verbindung mit den weltweiten Krisen und den sogenannten „Zeichen der Zeit“ kann das Jahr 2027 deshalb neue Erwartungen und Spannungen auslösen.
Zwischen Hoffnung und Überhitzung
Es ist gut möglich, dass wir wieder ein breites Spektrum erleben werden: Von Verwirrung, Enttäuschung und falschen Erwartungen – bis hin zu tieferem Verständnis, echter Gemeinschaft und geistlicher Erneuerung.
Wie kann ich mich vorbereiten?
Jesus hat uns eindringlich gewarnt: In der letzten Zeit werden viele auftreten, die behaupten, Christus selbst zu sein – oder in seinem Namen zu reden. Sie werden sogar Zeichen und Wunder tun. Doch Jesus sagt klar: »Lauft ihnen nicht nach!« (Matthäus 24,24–26; Lukas 21,8)
Diese Worte gelten auch heute. Besonders dann, wenn die Erwartung auf Jesu Wiederkunft wieder stärker wird, steigt die Gefahr, sich geistlich abhängig zu machen – von Menschen, die große Dinge versprechen, aber in die Irre führen.
Geistliche Abhängigkeit kann gefährlich werden
Jesus ruft uns nicht dazu auf, einem Menschen blind zu folgen – auch nicht, wenn dieser sich auf die Bibel beruft. Wer Verstand, Familie, Gesundheit, Geld oder Gemeinde leichtfertig aufs Spiel setzt, weil jemand scheinbar den »wahren Weg« kennt, begibt sich in große Gefahr.
Die jüngere Adventgeschichte zeigt, wie tragisch solche Abwege enden können: Beispiele wie Jeanine Sautron, die Orion-Uhr-Lehre oder Michael Travesser erinnern uns daran, wie schnell Endzeitbegeisterung in Fanatismus kippen kann – mit zerstörerischen Folgen.
Aber auch der Alleingang ist kein Ausweg
Die Bibel warnt auch vor dem anderen Extrem: dem stolzen Alleingang.
Wer meint, alles selbst zu wissen, keine Gemeinschaft zu brauchen und auf keinen Rat hören zu müssen, läuft ebenfalls Gefahr, zu scheitern.
»Der Weg des Narren ist richtig in seinen Augen, wer aber auf Rat hört, ist weise.« (Sprüche 12,15)
»Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht.« (1. Korinther 12,21)
»Die Weisheit von oben ist zuerst lauter, dann friedfertig, gütig, lässt sich etwas sagen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.« (Jakobus 3,17)
Was erwartet uns 2027?
Was genau im Jahr 2027 geschieht, wissen wir nicht. Aber dass es bedeutungslos bleibt, ist eher unwahrscheinlich. Zu viel weist darauf hin, dass wir uns auf der Zielgeraden befinden. Die Welt steht unter Spannung. Politisch, wirtschaftlich, ökologisch – und geistlich.
Wir sind aufgerufen, diese Zeit nicht mit Angst, aber mit wachen Augen und festem Herzen zu durchleben.
Wie können wir vorbereitet sein?
Jesus macht deutlich: Die letzten Ereignisse werden sichtbar und unverkennbar sein. Wer mit ihm verbunden ist – wie ein Zweig mit dem Weinstock – wird Früchte bringen. Nicht aus eigener Kraft, sondern weil Gottes Geist in ihm wirkt.
Solche Menschen wird Gott gebrauchen, um auch in den letzten Jahren der Erdgeschichte Licht in die Dunkelheit zu bringen. Vielleicht nicht spektakulär, aber treu. Vielleicht nicht laut, aber mit echtem Einfluss.
Und genau das ist unsere Berufung: Teil seines Werks zu sein – bis zum Ende.
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