Die frühe Kindheit des Propheten Samuel: Weichenstellung für die Zukunft

Die frühe Kindheit des Propheten Samuel: Weichenstellung für die Zukunft
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Kinder werden, was sie glauben. Von Ellen White

Nicht erst als Hanna Samuel zur Stiftshütte bringen konnte, erfüllte sie das Gelübde, ihr Kind dem HERRN zu weihen. Schon als die erste Vernunft im Kopf des Kindes dämmerte, lehrte sie ihn, Gott zu lieben, zu verehren und sich selbst als Gottes Eigentum zu betrachten. Alle vertrauten Objekte in seiner Umgebung nutzte sie, um seine Gedanken auf den Schöpfer zu lenken.

Der inspirierende Glaube einer Mutter

Auch als sie sich von ihrem Kind trennte, hörte die treue Mutter nicht auf, sich um ihn zu sorgen. Er war das Thema ihrer Gebete. Jedes Jahr fertigte sie für ihn ein Mäntelchen. Kam sie dann mit ihrem Mann zum jährlichen Opfer, schenkte sie ihn dem Kind als Zeichen ihrer Liebe. Jede Handbewegung bei der Herstellung des Mantels, jeden Faden verband sie mit dem Gebet, ihr Sohn möge rein, edel und treu sein. Sie bat nicht darum, dass er ein bedeutender Mann würde, sondern ein guter – und ihr Glaube und ihre Hingabe wurden belohnt: Sie sah, wie ihr Sohn schon als Kind ganz einfach Gott liebte und fürchtete. Sie sah, wie er zum Mann wurde und wie Gott und Menschen Gefallen an ihm fanden. Im Dienst für seinen göttlichen Meister war er bescheiden, ehrfürchtig, pflichtbewusst und hingebungsvoll. Der HERR nahm das kostbare Opfer aus den Händen jener Mutter an und vergaß nicht, sie für ihr Opfer zu belohnen. Hanna wurde mit weiteren Kindern gesegnet, die sie für den Himmel erziehen und ausbilden durfte.

Aufblühen trotz schlechter Einflüsse

Samuel verbrachte seine Jugend in der Stiftshütte und war dem Dienst für Gott feierlich ergeben. Doch auch hier war er nicht ohne böse Einflüsse oder sündige Vorbilder. Elis Söhne werden im Heiligen Wort als »Söhne Belials« bezeichnet (1. Samuel 2,12 SLT). Weder fürchteten sie Gott noch ehrten sie ihren Vater; Samuel hingegen suchte weder ihre Gesellschaft noch folgte er ihren bösen Wegen. Er war ständig darum bemüht, das aus sich zu machen, was Gott mit ihm geplant hatte. Diese Chance haben alle jungen Leute. Gott freut sich schon über kleine Kinder, die sich in seinen Dienst stellen; ihre Bemühungen, Christen zu werden, kann man nur ermutigen.

Junge Leute bekommen keinen schwachen Willen und leisten auch nicht weniger, weil sie sich in Gottes Dienst stellen. »Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit« (Sprüche 9,10). Das kleinste Kind ist, wenn es ihn liebt und fürchtet, größer in Gottes Augen, als der talentierteste und gelehrteste Mann, der die großartige Rettung in den Wind schlägt. Junge Leute, die ihr Herz und Leben Gott weihen, leben an der Quelle aller Weisheit und erhalten die Kraft für Spitzenleistungen.

Wie unscheinbare Alltagsroutine reizvoll wird

Da er sehr früh zur Stiftshütte gebracht wurde, hatte Samuel seinen Fähigkeiten gemäß schon kleine Aufgaben im Dienst für Gott zu erfüllen. Diese waren zuerst sehr unscheinbar und nicht immer angenehm. Aber er erfüllte sie, so gut er konnte und äußerst bereitwillig. Sein Glaube bekundete sich überall im Alltag. Er betrachtete sich als Gottes Diener und seine Arbeit als Gottes Arbeit. Seine Bemühungen hatten Erfolg, weil sie von Liebe zu Gott motiviert waren und von dem aufrichtigen Wunsch, seinen Willen zu tun. So wurde Samuel zu einem Mitarbeiter des HERRN, des Königs über Himmel und Erde. Ja, Gott vollbrachte durch ihn ein wahrhaft großartiges Werk für Israel.

Wenn Kindern beigebracht würde, dass die unscheinbare Alltagsroutine ihr vom HERRN bestimmter Lebensweg ist – die Schule, in der sie dazu ausgebildet werden, gewissenhaften und wirkungsvollen Dienst zu tun –, wie viel angenehmer und ehrbarer käme ihnen dann ihre Arbeit vor. Wenn man jede Aufgabe für den HERRN macht, wird auch die unscheinbarste Beschäftigung reizvoll. Dann entsteht eine Verbindung zwischen den Mitarbeitern auf der Erde und den heiligen Wesen, die Gottes Willen im Himmel tun. An dem uns zugedachten Platz dürfen wir unsere Aufgaben genauso treu erfüllen wie die Engel in ihren höheren Sphären. Alle, die glauben, dass sie Gottes Diener sind, werden zu Menschen, denen man überall vertrauen kann. Himmelsbürger sind die besten Erdenbürger. Wer seine Verantwortung vor Gott richtig versteht, der erkennt auch seine Verantwortung seinem Mitmenschen gegenüber deutlich.

Was ist die beste Erziehung?

Die beste Erziehung ist die, bei der Eltern ihren Kindern helfen, Gott zu lieben und zu fürchten. Sie macht ihnen bewusst, dass sie die jüngeren Glieder in der großen Familie des HERRN sind. Sie vermittelt ihnen, dass Gott sie den Eltern anvertraut hat, um sie zu erziehen und auf den Himmel vorzubereiten, und dass er sie einst aus ihrer Hand zurückfordern wird. Sie bringt den Kindern bei, dass jede Tat im Leben wichtig ist. Sie stärkt Gewohnheiten und bildet Charakter. Wenn alle täglichen Aufgaben mit Gottesfurcht erfüllt werden, dann werden sie auch gewissenhaft erfüllt und der Lebensbericht braucht sich vor einem strengen Urteil nicht zu fürchten.

Die Welt braucht Mütterlichkeit

Würde doch jede Mutter erkennen, wie groß ihre Aufgabe und ihre Verantwortung ist, ja, wie großartig der Lohn für ihre Treue. Der tägliche Einfluss der Mutter auf ihre Kinder bereitet sie auf das ewige Leben oder den ewigen Tod vor. Sie hat zu Hause eine Wirkung, die stärker ist als die des Geistlichen auf der Kanzel und sogar des Königs auf seinem Thron. Der Jüngste Tag wird einmal zeigen, wie viel diese Welt gottesfürchtigen Müttern verdankt, deren Kinder zu unerschrockenen Befürwortern der Wahrheit und Reform wurden – zu Menschen, die wagemutig und tatkräftig den Problemen und Versuchungen trotzten; Menschen, denen die hohen und heiligen Werte der Wahrheit und göttlichen Herrlichkeit wichtiger waren als weltliche Ehre oder das Leben selbst.

Wenn das Gericht tagt und die Bücher geöffnet werden; wenn das »Gut-Gemacht« des großen Richters verkündet und die Krone unsterblichen Glanzes dem Sieger auf die Stirn gedrückt wird, werden viele ihre Kronen vor dem versammelten Universum absetzen und auf ihre Mutter zeigen und sagen: »Sie hat aus mir alles gemacht, was ich durch die Gnade Gottes heute bin. Ihre Anleitung, ihre Gebete waren mir für mein ewiges Heil zum Segen.

Samuel wurde wirklich ein großer Mann. Denn Gott bewertet den Charakter.

Waren sie wirklich große Männer?

Viele gelten vor der Welt als große Männer, entsprechen aber nicht ansatzweise dem göttlichen Standard. Ihnen fehlen genau die Elemente, die wahre und edle Männlichkeit ausmachen. Männer mit unglaublichem Verstand und brillantem Geist, Männer, denen die Welt bereitwillig huldigt, haben diese wertvollen Gottesgeschenke in den Dienst des Erzbetrügers gestellt.

Lord Byron

Byron hat sich in der Welt der Literatur einen großen Namen gemacht. Gott schenkte ihm natürliche Fähigkeiten. Wären sie richtig gelenkt worden, hätte er der Gesellschaft zum Segen werden können. Doch er weihte seine Talente nicht Gott. Sein Leben war nicht durchtränkt von der Reinheit des Himmels, seine literarischen Werke atmen sie nicht. Viele seiner Werke führen zu Unmoral und Unglaube. Sie offenbaren den wahren Charakter dieses Mannes – einen verdorbenen Geschmack und ein verkommenes Herz. Er lehnte den Dienst für Gott ab und wählte die Verbindung zu Satan.

Edward Gibbon

Auch der berühmte Historiker Gibbon war in Gottes Augen kein großer Mann. Er hatte ihn zwar mit großer Intelligenz ausgestattet, damit er seinen Mitmenschen Gotteserkenntnis nahebringen könnte. Doch Satan stellte diesem Mann seine Fallen, sodass er sich im Netz des Skeptizismus verstrickte. Seine Werke sind voller Anspielungen gegen Gott und gegen den Erlöser der Welt. Er nutzte jede Gelegenheit, das Vertrauen auf die Bibel und den christlichen Glauben zu zerstören. Erst die Ewigkeit wird zeigen, wie viel Schaden er durch seine Schriften angerichtet hat. Die Welt nennt Gibbon einen literarischen Helden. Gott nennt ihn einen Fehlschlag.

Intelligenz kann Segen oder Fluch sein

Es ist ein wohlwollender Schöpfer, der die Menschen mit intellektuellen Fähigkeiten ausstattet, damit sie sich in seinen Dienst stellen und mit Jesus und den Engeln bei der Erlösung der Menschheit zusammenarbeiten. Doch wie viele setzen ihre Talente wie Byron und Gibbon ein, um die einfache Wahrheit zu verdrehen, den christlichen Glauben zu verhöhnen und zu behaupten, er sei der Aufmerksamkeit vernunftbegabter Wesen unwürdig. Wer hierbei mitmacht, weiß kaum, was er tut. Aber am furchtbaren Tag des Gerichts wird er zur Verantwortung gezogen.

Wenn Intelligenz gegen die Grundsätze des wahren Glaubens kämpft, dient sie dem Laster, entstellt sie das Bild Gottes im Menschen und holt ihn auf die Ebene der Tiere herab. Alles, was Gottes Gedanken aus dem Herzen vertreibt, wird zum Fluch nicht nur für einen selbst, sondern für alle, die sich im eigenen Einflussbereich befinden. Es wäre für den begabten Skeptiker besser und auch für die Welt, wenn ihm die brillanten Talente fehlten, die er in den Dienst Satans gestellt hat. Je größer die entstellte und missbrauchte Gabe, desto mehr Schaden wird angerichtet und desto größer die Verdammung am Tag der Endabrechnung.

Tugend und Laster, Licht und Finsternis

Obwohl viele ihre treuen Nachfolger haben, dienen die Menschen doch nur einem von zwei Herren: dem Fürsten des Lichts oder dem Fürsten der Finsternis. Samuel diente dem ersten, Elis Söhne dem zweiten. Ihre Charaktere heben sich stark voneinander ab und repräsentieren die zwei großen Parteien, in die sich die Welt seit dem Sündenfall Adams geteilt hat: die Diener des Gesalbten und die Knechte Satans. Gott hat alles so eingerichtet, dass das Glück von Familien, Nationen und auch von Einzelnen von Tugend abhängt. Das Laster hingegen ist die Wurzel allen Leides und Elends. In der Geschichte der Nationen herrschen bis heute Einheit, Frieden und Wohlstand, wo man Gerechtigkeit achtet, aber Schwäche, Degeneration und Korruption, wo Habgier, Selbstsucht und Unglaube regieren.

Ein ständiger Krieg tobt zwischen Laster und Tugend. Wo man sich hinwendet, geht die Schlacht pausenlos weiter. Die Unmoral zeigt ihre Fratze, ihr Triumph wird gepriesen, und Verbrechen aller Schweregrade drängen von allen Seiten herein. Die Jugend wird in Scharen von dem Tsunami des Bösen hinweggeschwemmt. Im Herzen jedes aufrichtigen Christen keimt die Frage: »Wie ist das möglich, dass in einem Land der Bibeln und der christlichen Lehre der Seelenfeind unsere jungen Leute so massiv und blindwütig im Griff hat?« Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Eltern kommen ihrer feierlichen Aufgabe nicht mehr nach. Sie sind nicht ernsthaft, ausdauernd und mit Hingabe bei der Sache und erziehen ihre Kinder nicht mehr für Gott, indem sie ihre schlechten Wünsche dämpfen und sich als Eltern ihnen gegenüber durchsetzen. Ja, das Problem beginnt bereits bei kleinen Kindern.

Wann können junge Männer lernen, inmitten des allgegenwärtigen Unrechts standhaft zu bleiben und ihre Integrität zu wahren? Wann können sie lernen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Ausbreitung des Lasters zu stoppen und Tugend, Reinheit und wahre Männlichkeit zu fördern? Die frühen Eindrücke sind tief und bleibend. Unvernünftiges Training oder schlechte Gesellschaft hat oft eine unheilvolle Wirkung auf junge Menschen, die alle Anstrengungen nicht mehr auslöschen können.

Napoleon Bonaparte

Der Charakter Napoleon Bonapartes war stark geprägt von seiner Erziehung. Unkluge Erzieher begeisterten ihn für Eroberungen, sie ahmten im Spiel den Kampf von Armeen nach und machten ihn zu ihrem Kommandanten. Hier wurde die Grundlage für seine kämpferische und blutige Karriere gelegt. Hätte man denselben Einsatz gebracht, um aus ihm einen guten Mann zu machen, indem man sein junges Herz mit dem Geist des Evangeliums erfüllt hätte, wie anders wäre sein Leben verlaufen.

David Hume

Von Hume sagt man, dass dieser Skeptiker in seinem frühen Leben gewissenhaft an Gottes Wort glaubte. Als Angehöriger eines Debattierclubs bekam er die Aufgabe, Argumente für den Unglauben vorzubringen. Er bereitete sich intensiv und ausdauernd darauf vor. Dabei wurde sein scharfsinniger und aktiver Geist mit den raffinierten Argumenten des Skeptizismus durchtränkt. Es dauerte nicht lange, da glaubte er an seine trügerischen Lehren, sodass fortan die Finsternis des Unglaubens nicht mehr aus seinem Leben wich.

Voltaire

Als Voltaire fünf Jahre alt war, lernte er ein religionskritisches Gedicht auswendig. Es prägte sich ihm unauslöschlich ein. Er wurde einer von Satans erfolgreichsten Agenten, der die Menschen von Gott wegführte. Tausende werden im Gericht aufstehen und dem ungläubigen Voltaire die Schuld für den Untergang ihrer Seelen geben.

Wir stehen vor der Wahl

Durch die Gedanken und Gefühle, die man in frühen Jahren hegt, bestimmt jeder junge Mensch seinen Lebenslauf. Korrekte, tugendhafte, mannhafte Gewohnheiten, die in frühen Jahren erworben wurden, werden Teil des Charakters und bestimmen normalerweise die persönliche Zukunft. Der junge Mensch kann lasterhaft oder tugendhaft werden. Er hat die Wahl! Er kann sich durch treue und edle Taten auszeichnen oder durch schlimme Verbrechen und Bosheit.

Die jungen Männer von heute können in den Augen des HERRN genauso an Wert gewinnen wie Samuel. Ihr Name kann ins Buch des Lebens geschrieben werden, sodass der Monarch des Weltalls und das Heer der Engel mit Freude auf ihn blicken. Indem sie ihre christliche Integrität wahren, können junge Menschen wie der edle Luther einen gewaltigen reformatorischen Einfluss ausüben. Solche Männer werden heute gebraucht. Gott hat einen Platz und eine Aufgabe für jeden Einzelnen von ihnen.

Jeder junge Mensch darf ein Engel der Barmherzigkeit werden

Wenn die jungen Männer in unseren Städten ihre Bemühungen vereinen würden, die Gottlosigkeit und das Verbrechen zu missbilligen, würde ihr Einfluss die Sache der Reform sehr voranbringen. Jeder junge Mensch darf und muss als Engel der Barmherzigkeit der bedürftigen und leidenden Menschheit dienen. Es gibt keine Bevölkerungsklasse, die größere Ergebnisse für Gott und die Menschheit bewirken kann als die Jugend.

Grund zum Schämen oder zum Danken?

Niemand hege den Gedanken, dass der Glaube der Bibel schwach und unmännlich ist, das Resultat fanatischen Eifers oder abergläubischer Furcht. Viele junge Menschen treten deshalb nicht in den Dienst des Messias, weil sie nicht bereit sind, sich vor der Welt zum Christsein zu bekennen. Sie schämen sich für Jesus und dafür, dass sie seine Autorität anerkennen und achten. Solche Personen betrachten Religion vom weltlichen Standpunkt. An diesem Felsen sind schon Tausende zerschellt.

Gott ist der König des Universums. Wie kann man sich schämen, ihn anzuerkennen und ihm treu zu sein? Die heiligen Engel dienen ihm Tag und Nacht. Die höchsten Wesen im Universum beugen sich vor Gottes Thron mit fröhlichen Dank- und Lobliedern. Gibt es etwas in solchem Dienst, dass den Menschen entwürdigen könnte? Der HERR sagt: »Wer mich ehrt, den will ich wieder ehren.« (1. Samuel 2,30) Gott zu dienen, ist das höchste, edelste Werk, in das sich Menschen oder Engel mit ihren Fähigkeiten einbringen können.

Signs of the Times, 3. November 1881

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