Allen satanischen Zerrbildern zum Trotz. Von Ellen White
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Von Anfang an war es Satans ausgeklügelter Plan, dass die Menschen Gott vergessen. So wollte er sie auf seine Seite ziehen. Er bemühte sich, Gottes Charakter zu entstellen, damit die Menschen eine falsche Vorstellung von ihm hätten, als sei der Schöpfer wie der böse Fürst selbst: tyrannisch, hart und unversöhnlich. Dann würden ihn die Menschen fürchten, meiden und sogar hassen. Satan hoffte die Getäuschten dadurch so zu verwirren, dass sie Gott aus ihrem Kopf streichen würden. Dann könnte er Gottes Bild im Menschen auslöschen und ihm sein eigenes Ebenbild aufprägen. Er würde den Menschen mit seinem eigenen Geist durchdringen und ihn zum Gefangenen seines Willens machen.
Satan verführte Eva zur Sünde, indem er Gottes Charakter falsch darstellte und Misstrauen gegen ihn weckte … Selbst das Bundesvolk, das Gott auserwählt hatte, damit Gott auf dieser Welt nicht vergessen würde, war so weit von ihm abgewichen, dass sie sich sein Wesen nur noch völlig falsch vorstellten.
Jesus ist die Antwort
Jesus kam, um der Welt Gott als einen Gott der Liebe zu offenbaren, als einen Gott, der voller Barmherzigkeit, Freundlichkeit und Mitgefühl ist. Die dichte Finsternis, mit der Satan den Thron der Gottheit einhüllte, musste weichen, als der Erlöser der Welt uns Menschen den Vater wieder als Licht des Lebens offenbarte … Jesus sagt von sich selbst, dass er in die Welt gesandt wurde, um den Vater zu repräsentieren. In der Würde seines Wesens, in seiner Barmherzigkeit, seinem herzlichen Mitgefühl, seiner Liebe und Güte steht er vor uns als Verkörperung göttlicher Vollkommenheit, als »Ebenbild des unsichtbaren Gottes« (Kolosser 1,15).
Gott schenkt uns seinen Sohn
Der Apostel sagt: »Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber.« (2. Korinther 5,19) Nur im Nachsinnen über den großen Erlösungsplan können wir Gottes Charakter richtig würdigen. Das Schöpfungswerk war ein Ausdruck seiner Liebe, doch allein Gottes Gabe zur Errettung der schuldigen und zugrunde gerichteten Menschheit offenbart, wie unendlich tief Gott uns liebt und mit uns fühlt. »Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.« (Johannes 3,16) So wird Gottes Gesetz gewahrt, seine Gerechtigkeit bestätigt und dem Sünder kann vergeben werden. Das kostbarste Geschenk, das der Himmel geben konnte, wurde ausgeschüttet, damit Gott »gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist« (Römer 3,26). Dieses Geschenk holt den Menschen aus Sündenverderben und -erniedrigung heraus und macht ihn zu einem Gotteskind.
Gott adoptiert uns
Paulus sagt: »Ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!« (Römer 8,15) »Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen!« (1. Johannes 3,1) Welch eine Liebe, welch eine unvergleichliche Liebe, dass wir, die wir Sünder und Fremde sind, zu Gott zurückgebracht und in seine Familie aufgenommen werden! … Und Gottes Sohn, »schämt sich« beim Anblick der Gnadenerben »nicht, sie Brüder zu nennen« (Hebräer 2,11) …
Wahre Elternliebe
Alle Elternliebe, die durch die Menschenherzen von einer Generation zur anderen geflossen ist, alle Quellen der Freundlichkeit, die in Menschenherzen entsprungen sind, bilden nur ein winziges Rinnsal verglichen mit dem grenzenlosen Ozean der unendlichen, unerschöpflichen Liebe Gottes. Worte können es nicht fassen … Selbst die Ewigkeit wird Gottes Liebe niemals völlig offenbaren können, die darin zum Ausdruck kam, dass er seinen Sohn gab, um für die Welt zu sterben. Doch wenn wir die Bibel studieren und über Jesu Leben und den Erlösungsplan nachdenken, eröffnen sich diese großartigen Themen unserem Verständnis immer mehr. Wir werden den Segen erkennen, den sich Paulus für die Gemeinde in Ephesus ersehnte, als er betete, »dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst« (Epheser 1,17) …
Satans Gegenmittel
Satan sucht immerzu nach Wegen, um den menschlichen Geist mit Dingen zu beschäftigen, die ihn davon abhalten, Gott kennen zu lernen. Er bemüht sich, die Gedanken mit Dingen zu fesseln … die den Verstand verdunkeln und das Herz entmutigen … Viele richten ihren Blick auf die schreckliche Gottlosigkeit um sich herum, den Abfall und die Schwächen, auf die sie überall stoßen. Dann reden sie solange darüber, bis ihre Herzen ganz traurig und voller Zweifel sind. Sie halten sich immer wieder das Meisterwirken des Erzverführers vor Augen und denken über entmutigende Erlebnisse nach. Gleichzeitig verlieren sie die Macht des himmlischen Vaters und seine unvergleichliche Liebe aus den Augen. Genau das möchte Satan! …
Unerschütterliches Vertrauen
Unsere Hoffnung liegt darin, uns beständig mit der Gewissheit zu stärken, dass Jesus unsere Gerechtigkeit ist. Stützen wir uns vertrauensvoll auf dieses Fundament, denn es wird nie wanken. Statt über die Finsternis Satans nachzudenken und seine Macht zu fürchten, öffnen wir doch unsere Herzen, um Licht von Jesus zu empfangen und es in die Welt strahlen zu lassen! So verkünden wir, dass er stärker ist als Satan und dass sein Arm alle stützen wird, die ihm vertrauen … Enttäuschungen werden zwar kommen. Drangsal ist zu erwarten. Doch wir dürfen alles, Großes und Kleines, in Gottes Hände legen …
Gott persönlich kennen
Die Aufgabe des Christen in diesem Leben ist, Jesus in dieser Welt zu repräsentieren und ihn im Leben und Charakter zu offenbaren … Doch wenn unsere Gedanken so sehr von Trübsinn und Traurigkeit erfüllt sind und wir uns mit der Finsternis und dem Bösen um uns herum beschäftigen, wie können wir dann Jesus der Welt repräsentieren? Wie kann unser Zeugnis die Kraft besitzen, Seelen zu gewinnen? Es gilt Gott und die Macht seiner Liebe, wie sie sich in Jesus offenbart, aus eigener Erfahrung zu kennen. Studieren wir daher begeistert und unter Gebet die Schrift! Dann wird unser Verständnis durch den Heiligen Geist belebt, und unsere Herzen werden sich voller Vertrauen, Hoffnung und unaufhörlichem Lobpreis zu Gott erheben …
Lasst uns »hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.« (Hebräer 12,2). So wird unser Geist klarer, unser Glaube stärker und unsere Hoffnung fester. Dann sind wir so vertieft in seine Reinheit und Liebenswürdigkeit und das Opfer, das er gebracht hat, um uns mit Gott in Einklang zu bringen, dass wir nicht über Zweifel und Entmutigungen sprechen werden.
Gott verstehen
Die Offenbarung von Gottes Liebe, Barmherzigkeit und Güte und das Wirken des Heiligen Geistes am Herzen … verbinden uns durch den Glauben so eng mit Jesus, dass wir seinen Charakter klar verstehen und dadurch die meisterhaften Täuschungen Satans durchschauen können …
Die Bilder in unseren Gedächtnishallen
Durch Anschauen werden wir verwandelt. Indem wir über die Liebe Gottes und unseres Heilandes nachdenken, indem wir über die Vollkommenheit des göttlichen Charakters nachsinnen und uns im Glauben Jesu Gerechtigkeit zu eigen machen, werden wir in dasselbe Bild verwandelt. Lasst uns also nicht all die unschönen Bilder sammeln – Ungerechtigkeit, Verdorbenheit und Enttäuschungen, die Beweise satanischer Macht – und sie in unseren Gedächtnishallen aufhängen, über sie sprechen und klagen, bis unsere Herzen ganz entmutigt sind …
Fröhliche Bilder
Der HERR hat uns viel hellere und fröhlichere Bilder geschenkt. Lasst uns die wohltuenden Zusicherungen seiner Liebe wie kostbare Schätze bündeln und immerzu betrachten: Wie Gottes Sohn den Thron seines Vaters verließ, seine Göttlichkeit mit Menschlichkeit kleidete, um den Menschen aus der Macht Satans zu retten; wie er für uns triumphierte, dem Menschen den Himmel öffnete, ihm Einblick schenkte ins Audienzzimmer, wo die Gottheit ihre Herrlichkeit enthüllt; wie er die gefallene Menschheit aus der Grube des Verderbens zog, in die sie die Sünde gestürzt hatte; wie wir wieder mit dem unendlichen Gott in Verbindung gebracht werden; und wie wir mit Jesu Gerechtigkeit bekleidet und zu seinem Thron emporgehoben werden, nachdem wir den göttlichen Test durch unser Vertrauen auf unseren Erlöser bestanden haben. Das sind die Bilder, mit denen Gott die Gemächer unseres Herzens froh machen möchte. Und während »wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare«, werden wir bestätigen, dass »unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist … uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit« verschafft (2. Korinther 4,18.17).
Die letzte Schlacht
Direkt vor uns liegt die letzte Schlacht des großen Kampfes, wo Satan »unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder« daran arbeiten wird (2. Thessalonicher 2,9), Gottes Charakter zu entstellen, um »wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen« (Markus 13,22). Wenn es jemals ein Volk gab, dass stetig zunehmendes Licht vom Himmel brauchte, dann ist es jenes Volk, dass Gott in dieser gefährlichen Zeit dazu berufen hat, sein heiliges Gesetz zu hüten und seinen Charakter vor der Welt zu rechtfertigen … Niemals war die Gemeinde auf die im Brief des Paulus an die Kolosser beschriebene Erfahrung mehr angewiesen als heute, und niemals war Gott eifriger darauf bedacht, sie mit dieser Erfahrung zu beglücken: »Deshalb hören wir … nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, damit ihr des HERRN würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid: in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend.« (Kolosser 1,10)
Gekürzt aus: Ellen White, Testimonies 5, 737-746; vgl. Zeugnisse 5, 769-778.
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