Jüdischer Glaube: Wenn der Schmerz unerträglich wird

Jüdischer Glaube: Wenn der Schmerz unerträglich wird
Adobe Stock - Romolo Tavani
Dann muss es irgendeine Art von Irrtum geben. Von Richard Elofer

»G’tt* aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt.«
(Rabbi Scha’ul haTarsi in 1. Kor. 10,13)

Rabbi Schne’ur Salman hatte einen Chassiden, der ein reicher Weinkaufmann war. Einmal wurde dem Chassiden mitgeteilt, dass zweihundert Wagen Wein an der Grenze von russischen Beamten beschlagnahmt worden seien. Als er dies hörte, fiel er in Ohnmacht. Er hatte alles, was er besaß, in den Transport investiert und jetzt drohte völliger Verlust. Jedes Mal wenn der Kaufmann wieder zur Besinnung kam, dachte er wieder an sein Unglück und fiel erneut in Ohnmacht.

Als Rabbi Schne’ur Salman das hörte, sagte er: »Sagt dem Kaufmann, er soll sich keine Sorgen machen. Seinem Wein gehe es gut.« Als die Chassidim nach den Wagen schauten, fanden sie sie unversehrt am Straßenrand beim Grenzübergang. Da sagten die Chassidim zum Rebben: »Und du behauptest, du kannst keine Wunder tun? Du wusstest, dass mit dem Wein des Kaufmanns alles in Ordnung ist! Das soll kein Wunder sein?

Der Rebbe antwortete: »Unsere Weisen sagen uns, dass G’tt* einer Person nur so viel Schmerz und Prüfungen zumutet, wie er ertragen kann. Als ich hörte, dass er sein Leid nicht ertragen konnte, wusste ich, dass ein Irrtum im Spiel war und mit seinem Wein alles in Ordnung sein musste!«

Ähnlich erging es dem jüdischen Volk in Ägypten. Als G’tt sah, dass ihr Schmerz und ihr Leiden so stark und unerträglich geworden war, dass sie nicht mal mehr Mose zuhörten, als er ihnen die Botschaft ihrer Erlösung brachte, schickte G’tt ihn sofort zum Pharao mit der Aufforderung, die Kinder Israel aus Ägypten ziehen zu lassen.

Aus: Shabbat Shalom Newsletter, 716, 28. Januar 2017, 1 Schevat 5777
Herausgeber: World Jewish Adventist Friendship Center

*Deutsche Juden haben die Gewohnheit, im Wort G’tt oder H’RR den Vokal nicht zu schreiben und stattdessen Adonai oder HaShem zu lesen. Dies ist für sie Ausdruck der Ehrfurcht vor G’tt.

Empfohlener Link:
https://wjafc.globalmissioncenters.org/


 

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