Mit mehr Schubkraft und Ausdauer im Dienst der Versöhnung und Reinigung. Von Ellen White
Wir nähern uns rasch dem Ende dieser Weltgeschichte. Das Ende ist sehr nah, näher, als viele meinen. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, unsere Gemeinde zu ermutigen: Sucht ernsthaft den HERRN! Viele schlafen. Mit welchen Worten kann man sie nur aus ihrem fleischlichen Schlummer wecken? Der HERR möchte, dass seine Gemeinde gereinigt wird, bevor seine Gerichte noch eklatanter auf die Welt fallen.
Alles entscheidet sich!
»Wer aber wird den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge der Wäscher. Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Söhne Levis reinigen und sie läutern wie das Gold und das Silber; dann werden sie dem HERRN Opfergaben darbringen in Gerechtigkeit.« (Maleachi 3,2-3)
Jesus wird jeden glamourösen Umhang entfernen. Keine Vermischung des Echten mit dem Falschen kann ihn täuschen. »Er ist wie das Feuer des Schmelzers.« Er scheidet das Kostbare vom Wertlosen, die Schlacke vom Gold.
Jeder Christ ein Priester und Versöhner
Wie die Leviten werden Gottes Auserwählte von ihm für sein besonderes Werk ausgesondert. Jeder echte Christ ist als Priester legitimiert. Er ist mit der heiligen Aufgabe betraut, das Wesen des himmlischen Vaters vor der Welt zu verkörpern. Ihm gelten die Worte: »Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!« (Matthäus 8,48)
»Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung unter ihren Flügeln; und ihr werdet herauskommen und hüpfen wie Kälber aus dem Stall! Und ihr werdet die Gesetzlosen zertreten; denn sie werden wie Asche sein unter euren Fußsohlen an dem Tag, den ich machen werde!; spricht der HERR der Heerscharen.
Gedenkt an das Gesetz Moses, meines Knechtes, das ich ihm auf dem Horeb für ganz Israel befohlen habe, an die Satzungen und Rechte! Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und furchtbare Tag des HERRN kommt; und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muss!« (Maleachi 3,20-24)
Familienkultur pflegen
Ich bin angewiesen, unsere Leute nachdrücklich aufzufordern, in der Familie ihren Glauben zu praktizieren. Die einzelnen Familienangehörigen brauchen einen freundlichen, rücksichtsvollen Umgang miteinander. Vereint euch in ehrfürchtiger Anbetung morgens und abends. Bei der Abendandacht erforsche jeder in der Familie sein eigenes Herz. Bringt jedes begangene Unrecht in Ordnung. Wenn einer dem anderen an diesem Tag Unrecht getan hat oder zu ihm unfreundlich war, dann soll der Sünder bei dem um Verzeihung bitten, den er verletzt hat. Oft werden Missstände künstlich aufrechterhalten, indem man über sie nachgrübelt. Unnötige Missverständnisse entstehen, man fühlt sich verletzt. Wenn der Verdächtige jedoch die Gelegenheit bekommt, kann er die Sache vielleicht aufklären. Dann fällt den anderen in der Familie ein Stein vom Herzen.
»Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander«, damit ihr von allen geistlichen Schwächen geheilt werdet und sündige Ansätze verschwinden (Jakobus 5,16). Befleißigt euch zugunsten der Ewigkeit. Betet intensiv zum HERRN und haltet am Glauben fest. Vertraut nicht auf fleischlichen Arm, sondern verlasst euch zu hundert Prozent auf des HERRN Führung. Jeder sage: »Ich aber darf ausgehen und mich absondern von der Welt. Ich will dem HERRN dienen mit festem Herzen!« (Psalm 5,8; 2. Korinther 6,17; Jakobus 1,27; Josua 24,15; Apostelgeschichte 11,23)
Reinigung des Seelenheiligtums
»Nun habt ihr Gott nicht so erfahren wie die Israeliten damals am Berg Sinai. Sie kamen zu einem Berg, den man anfassen konnte, auf dem ein Feuer loderte und der in dunkle Wolken gehüllt war. Es herrschte Finsternis und es tobte ein Sturm. Es dröhnte wie eine riesige Posaune, und dann erschallte eine so gewaltige Stimme, dass sie dringend darum baten, kein weiteres Wort mehr hören zu müssen. Sie wichen zurück, als Gott anordnete: ›Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.‹ Das ganze Geschehen war so Furcht erregend, dass selbst Mose sagte: ›Ich zittere vor Angst.‹ Ihr dagegen seid zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes gekommen, zu dem Jerusalem im Himmel, wo sich unzählbare Engelscharen zu einem Fest versammelt haben. Ihr seid zur Gemeinde der erstgeborenen Kinder Gottes gekommen, deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter von allen, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten. Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes, und zu dem Reinigungsblut, das viel besser redet als das Blut Abels.« (Hebräer 12,18-24 NEÜ/LU)
»Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht! Schon die Israeliten entkamen ihrer Strafe nicht, als sie den abwiesen, der von einem Ort auf der Erde zu ihnen sprach. Wie viel schlimmer wird es uns ergehen, wenn wir den ablehnen, der vom Himmel her zu uns spricht. Damals erschütterte seine Stimme die Erde, aber jetzt hat er die Zusage gegeben: ›Noch einmal werde ich alles erschüttern, nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel.‹ Die Worte ›noch einmal‹ zeigen, dass bei dieser Erschütterung die ganze geschaffene Welt umgewandelt werden soll; bleiben wird nur das, was nicht erschüttert werden kann. Auf uns wartet also ein unerschütterliches Reich. Deshalb wollen wir dankbar sein, denn dadurch dienen wir Gott, wie es ihm gefällt: in Ehrfurcht und heiliger Scheu. Denn auch unser Gott ist ein vernichtendes Feuer.« (Hebräer 12,25-29 NEÜ)
Wollen wir Gottes Warnungen ernst nehmen? Der HERR wird denen seine Liebe beweisen, die seine Gebote halten. Das Wort, das lebendige Wort, wird, wenn man es empfängt und befolgt, ein Geruch des Lebens zum Leben. Wenn die Wahrheit aufgenommen wird, erneuert und reinigt sie die sündige Seele.
Diese individuelle Wesensreinigung kann nicht gefahrlos aufgeschoben werden. Macht euch eifrig an diese Arbeit, Geschwister! Zieht mit dem an einem Strang, der »die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heilige, nachdem er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort, damit er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, sodass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas Ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.« (Epheser 5,25)
No more tricks!
Lasst jegliches Täuschungsmanöver! Hört auf, eure eigenen Meinungen zu vergöttern! Seid fest entschlossen, euch ganz der Wahrheit und Rechtschaffenheit zu weihen. Jesus nimmt gerne jeden auf, der zu ihm kommt. Vertraut fest allen göttlichen Verheißungen! Sündenbekenntnis und Gebet werden euch ganz auf des HERRN Seite stellen, von nun an und für alle Zeiten.
Geduld und Begeisterung
Meinen Geschwistern im Dienst für den HERRN möchte ich sagen: Tut euch zusammen, indem ihr euch vor Gott demütigt! Einige haben ihre erste Liebe verlassen und brauchen eine Erneuerung ihres Glaubenslebens. Weigert euch entschlossen, dem Feind nachzugeben. Seid geduldig mit allen Menschen; denn Jesus ist ja auch für sie gestorben. Nutzt jede Fähigkeit für das Werk des HERRN, und wirkt treu und unermüdlich für die Seelenrettung. Sucht die Gemeinden durch eure eigene Begeisterung aufzuwecken. So könnt ihr des HERRN Mitarbeiter werden und ihm zuarbeiten.
Wir haben alle eine Aufgabe im großen Plan, den der HERR mit seinem Werk auf Erden verfolgt. Jeder von uns erhält – je nach Gelegenheit – etwas zu tun, selbst wenn es sich nur um Kleinigkeiten handelt.
Wird diese Warnung in den Wind geschlagen und nicht alles getan, um die eigenen Charakterschwächen zu überwinden und aus dem Weg zu räumen, wird Gott bald das Gericht abschließen. Dann wird es für viele nicht gereicht haben. Wollen wir uns nicht jetzt sofort von allem fleischlichen und geistlichen Schmutz reinigen und unsere Heiligkeit in Gottesfurcht vollenden? Wir können es uns nicht leisten, unser Bekennen und Uns-Demütigen auf die lange Bank zu schieben. Unser Opfer soll schon jetzt Gott wohlgefällig sein. Ganze Hingabe an Gott bringt unbändige Freude.
Geschrieben am 5. September 1906.
Review and Herald, 8. November 1906
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