Entsöhnung oder Versöhnung? Von Michael Carducci
Vor kurzem wurde mir die Macht der Worte klar und des Tonfalls, in dem wir sie verwenden. Mein Vater sagte »mein Junge«, um mich zu erniedrigen und zu demütigen. Er sagte: »Hör mal zu, mein Junge, du bist weder klüger, weiser noch stärker als ich!« Damit erinnerte er mich daran, dass ich ihm unterlegen war, niemals sein Niveau erreichen oder ihm auch nur ebenbürtig sein könnte.
Vor kurzem hörte ich eine andere Geschichte über einen Vater, der zu seinem Sohn ebenfalls »mein Junge« sagte. Ein Freund von mir hatte vor kurzem seinen Vater durch Covid-19 verloren. Er erzählte mir, wie sein Vater ihm beim Abschied die Hand küsste. Sie wussten in diesem Moment nicht, dass der Vater ihn dadurch ansteckte und er zwei Wochen lang das Bett würde hüten müssen. Auch ahnten sie nicht, dass der Vater im Alter von 98 Jahren der Krankheit erliegen würde. Aber jede Woche, wenn der Sohn seinen alten Vater besuchte, um den Hausputz zu machen oder ihm etwas zu essen zu bringen, begrüßte er ihn mit den Worten: »Na, mein Junge, wie geht’s?« Diese liebevollen Worte fehlten ihm jetzt sehr, wo sein Vater nicht mehr lebt. Diese Worte wirkten auch jetzt noch nach. Denn er war mit zwei Jahren adoptiert worden. Diese Frage zur Begrüßung brachte ihm seine Zugehörigkeit regelmäßig bestätigend zum Ausdruck. Es hatte ihm viel bedeutet. Der Sohn wird diesen Satz nun in Ehren halten, bis er seinen Vater bei Jesu Wiederkunft wiedersieht.
Es gibt noch eine andere Adoption, die uns nicht nur zu Söhnen und Töchtern gemacht hat, sondern auch zu Erben von unfassbar überirdischen Schätzen! Die Adoption, von der ich spreche, ist die Erlösung, die am Kreuz vollbracht wurde, als Jesus den Tod auf sich nahm, den wir verdienen, und uns das Leben gab, das er verdient. Dieses Opfer besiegelte für immer die Adoption/Erlösung, die der Vater jedem seiner Geschöpfe gewährt, Männern und Frauen! Diese Adoption bringt jedem Menschen, der das Versöhnungsopfer annimmt, »Ver-Söhn-ung«, die verbindet, vereint, die Sehnsucht stillt, Geborgenheit, Vertrautheit und Reinigung schenkt. Sie ist allen versprochen, die ihren Zustand als Waise in einer verlorenen Welt erkennen. »
Von allem Anfang an hat er uns dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Söhne und Töchter zu werden. Das war sein Plan; so hatte er es beschlossen« (Epheser 1,5 NGÜ)
Coming Out Ministries Newsletter – November 2021
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