Mit Sondergenehmigung 61 Taufen. Von Theomistocles Turihokubwayo
Während der Corona-Pandemie waren öffentliche Versammlungen in Ruanda nicht erlaubt. So überlegten wir uns eine andere Art, die Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Die lokalen Behörden begrüßten es, wenn kleine Gruppen von Haus zu Haus gingen, um Gesundheitsfürsorge und sozialen Dienst zu leisten, damit einsame, ältere, behinderte oder gefährdete Personen nicht durch die Maschen fallen.
Wir fassten die Region Mpembe ins Auge und dort den Bezirk Budaha. Doch eine Woche vor unserer Abreise erhielten wir die Nachricht von unserer Kirchenleitung, dass eine Gemeinde in einer anderen Gegend dringend um Hilfe gebeten hatte. Die Gläubigen dort waren zerstritten und die Gemeinde in Nzaratsi stehe kurz vor der Schließung.
Viele hatten ausgelöst durch die Corona-Krise das Gefühl, Gottes Werk gehe nun zu Ende und Satan wirke durch die Regierung, um jegliche religiöse Aktivitäten zu verbieten. Dadurch hätten die Pastoren nichts mehr zu tun. Bezahlt werden könnten sie auch nicht mehr, weil der Spendenfluss zum Erliegen gekommen sei.
So traf man sich zum Beten in den Häusern und in der Natur. Einige schickten ihre Kinder auch dann nicht mehr zur Schule, als diese wieder öffneten. Da es in dem christlichen Land Ruanda einen beachtlichen Prozentsatz an Adventisten gibt, machten sich die Behörden große Sorgen, denn sie standen diesem Problem machtlos gegenüber. Deshalb hatte sich die Regierung an die Kirchenleitung gewandt mit der Bitte, diesem Denken entgegenzuwirken.
Tatsächlich trafen sich einige Christen nun nachts zum Beten in Höhlen. Andere kehrten dem Glauben den Rücken und fielen in ihr altes Leben zurück, wandten sich wieder dem Alkohol zu, wurden sexsüchtig und sagten, sie hätten ihre Zeit verschwendet, weil Jesus sowieso nie wiederkommen würde.
Deshalb wandte sich die Kirchenleitung hilfesuchend an uns. Andere Laienpastoren und Volontäre hätten schon abgelehnt, weil ihnen diese Aufgabe zu herausfordernd und das Gebiet zu abgelegen sei.
Also begannen wir mit unserer Arbeit. Das führte dazu, dass sich das Gerücht verbreitete, die Pastoren nagten inzwischen am Hungertuch, weshalb sie diese neue Art von Evangelisation erfunden hätten, um durch Taufen und Zehnten zahlender Gemeindeglieder wieder an Lohn und Essen zu bekommen. Das Ganze sei ein geschicktes Täuschungsmanöver. Daher war es sehr schwer, die Leute zu erreichen. Als sie jedoch verstanden, dass wir eine private Organisation von Volontären sind, die nicht von der Kirchenleitung bezahlt werden, sondern den Menschen nur geistlich helfen wollen, nahm die Zahl der Interessierten drastisch zu.
Während der Evangelisation offenbarte sich Gott. Neubekehrte gaben Zeugnis und sagten, Gott habe die Wiederkunft verzögert, weil er Geduld hat und noch auf sie gewartet habe. Er möchte niemanden verlieren und habe ihnen deshalb Gelegenheit geschenkt, sich wieder Jesus als ihrem Retter zuzuwenden.
Am Ende der Evangelisation bereuten die Menschen und entschuldigten sich für das, was sie während ihrer dunklen Zeit getan hatten. Wir sind dem allmächtigen Gott sehr dankbar, dass wir am Ende 61 Menschen taufen durften. Darunter war eine 60-jährige gelähmte Methodistin, die von Nachbarn auf einer Trage zu uns gebracht wurde. Ihr war im Traum ein Mann erschienen, der sie aufgefordert hatte, sich auf dieser Evangelisation taufen zu lassen. Im Nachhinein sind wir nun dankbar, dass Gott unsere Pläne geändert hat, damit wir allen diesen Menschen zum Segen werden konnten.
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