Die größte Überraschung inmitten von Herausforderungen. Von Allison Fowler
Lesezeit: 8 Minuten
Liebe Familie und Freunde,
mein letzter Brief ist nun schon über ein Jahr her. Normalerweise schicken wir immer einen nach dem Jahreswechsel. Das hatte ich auch vor, aber dann musste ich im Januar unerwartet verreisen, um mich von meiner Oma kurz vor ihrem Tod zu verabschieden (Bin so dankbar, dass es noch möglich war!). Nach meiner Rückkehr kam eins zum anderen, also beschloss ich, dieses Jahr keinen Brief mehr zu schicken. Ich dachte: Wahrscheinlich vermisst ihn sowieso niemand. Das Leben ist hektisch genug, und wer will außerdem schon hören, dass wir immer noch nicht eingezogen sind in unser Haus, und welche Stolpersteine uns ständig daran hindern? … Dennoch denken wir oft an euch und möchten euch wissen lassen, dass wir euch nicht vergessen haben. Daher nun doch diese Nachricht mit dem Link zur jährlichen Slideshow …
Dankbar trotz Problemen
Hätten wir nur von Anfang an Tagebuch geführt! Leider nahm uns unser Alltag zu sehr in Anspruch. Unser Nachbar und einige, die uns nahe genug stehen, um einen Einblick in unser Leben zu bekommen, haben uns oft gesagt: »Schreibt ein Buch! Es ist so unglaublich aber wahr und könnte viele ermutigen, die auch vor Hindernissen und Herausforderungen stehen.« Aber ich schreibe diesen Brief nicht, um auf diese Details einzugehen (und ich weiß, dass wir es im Vergleich zu den meisten Menschen auf der Welt leicht haben). Wir haben so viel, wofür wir dankbar sein können! Statt über Schwierigkeiten zu berichten, wollen wir uns über die vielen Segnungen freuen, die wir auf unserem Weg erleben, und ermutigen auch euch auf dem Weg, den ihr zu gehen habt. Wir alle stehen vor Herausforderungen, die uns helfen, zu wachsen, unseren Glauben und unser Vertrauen in unseren liebenden Gott zu stärken, der keine Fehler macht!
Wechselfälle des Lebens
Wir durften praktisch erfahren, dass das Leben eine Reise und kein Ziel ist … Es wäre natürlich schön, die Herausforderungen würden sich in Luft auflösen, wir könnten einfach unser Haus fertigstellen, aber wir haben gelernt, dass wir Frieden finden, wenn wir das annehmen, was kommt, und das Beste daraus machen. Wir versuchen, das Beste aus jedem Tag zu machen und ihn in vollen Zügen zu genießen, sei es, dass wir einen Tag lang ununterbrochen am Haus arbeiten und große Fortschritte machen oder dass wir uns im April aus drei Meter Schnee herausgegraben haben / sei es, dass wir uns über den festen Job freuten, den Alexander immer hatte, oder dass wir wegen eines neuen Auftrags ganz von vorne anfangen / sei es, dass wir feiern, weil die Solaranlage fertig ist und alles großartig funktioniert, oder dass wir nach einem heftigen Sturm die zerstörten Teile einsammeln und neue Paneele kaufen und das System reparieren müssen (was aufgrund von Engpässen und Wetterproblemen Monate dauern kann). Die Umstände sollten niemals unseren Gemütszustand bestimmen oder unseren Charakter. Wie vom Apostel Paulus in Philipper 4,11 beschrieben, haben wir gelernt, in jeder Lage zufrieden zu sein. Dadurch sind wir auf unserer Reise fröhlich geblieben.
Hausbau im Schneckentempo
Die Anforderungen des neuen Jobs von Alexander brachten den Hausbau für etwa vier Monate zum Stillstand. Wir sind aber Gott dankbar für seinen Job und können inzwischen an seinen freien Tagen wieder am Haus arbeiten (es sei denn, etwas anderes geht schief;)). Es ist aufregend, Trockenbauwände aufzuhängen, und es fühlt sich definitiv nach Fortschritt an. Auch wunderbar, mit Solarstrom zu arbeiten. Großartig, fließendes Wasser zu haben – nicht den ganzen Winter über Wasser schleppen wie im letzten Winter – einfach fantastisch! Die Wassertanks sind neben dem Haus eingegraben und funktionstüchtig. Da der Brunnen etwa 200 m vom Haus entfernt ist und wir nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, können wir das Wasser während der guten Sonnenstromzeiten hochpumpen und es in der Nähe des Hauses für den Gebrauch sammeln, so ist es auch ein schnell verfügbarer Speicher im Fall eines Waldbrandes. Wir haben zwar noch einen weiten Weg vor uns, aber eine Menge Arbeit liegt schon hinter uns und wir freuen uns über die Fortschritte!
Kindheit trotzdem unbeschwert
Die Kinder haben die ganze Zeit über tapfer durchgehalten. Es fehlt ihnen nie an kreativen Spielmöglichkeiten in der freien Natur direkt vor der Haustür. Es macht Spaß, ihnen beim Lernen und Wachsen zuzusehen und von ihrem kindlichen Geplapper und ihren spontanen Liedern oder gepfiffenen Melodien umgeben zu sein. Sie sind immer noch jung genug, um ihre morgendlichen Streicheleinheiten in Mamas Armen zu genießen und sich von Papa kitzeln zu lassen, und sie warten sehnsüchtig auf Papas freie Tage, weil sie wissen, dass er sich etwas Zeit nehmen wird, um mit ihnen zu spielen, während Mama in der Küche kocht. Austin malt sehr gern und ist froh, dass seine Großtante ihm beim Lernen hilft. Er arbeitet auch liebend gern mit Papa am Haus. Schon jetzt weiß er fast mehr über Werkzeuge als ich. Alle Kinder sind passionierte Vogel- und Tierliebhaber, Alden interessiert sich ganz besonders für Vogelstimmen und freut sich über jeden sonnigen Tag (egal wie kalt), an dem er hinausgehen und so viele Vögel wie möglich hören und entdecken kann. Auch er hilft Papa gerne mit seinen eigenen Werkzeugen. Er und sein Bruder sind die besten Kumpel und für fast jedes Abenteuer auch mit ihrer Schwester zu haben. Annabelle ahmt gerne die »Tricks« ihrer Brüder auf ihren Fahrrädern nach. Oft sitzen sie gemeinsam im Schlamm und bauen damit irgendetwas. Manchmal hat sie auch einfach ihre ruhigen Momente mit ihrer Puppe und einem Buch. Sie entwickelt sich zu einer kleinen Helferin für die Mama. Wir fühlen uns unglaublich gesegnet, diese Kleinen zu haben und versuchen, sie mit Gottes Gnade zu rechtschaffenen, nützlichen Bürgern zu erziehen, die bereit sind für diese Welt und die kommende!
Die große Geburtstagsfeier
Wir hatten das Glück, einen Großteil unserer Familie über das Jahr verteilt zu treffen. Alexanders Tanten aus Nevada (väterlicherseits) überraschten ihn an seinem Geburtstag und brachten einen selbstgebackenen Apfelkuchen mit. Das war etwas ganz Besonderes und sehr rührend. Wir haben jede Minute mit ihnen genossen. Seine Schwester und ihre Familie kamen im Sommer zu Besuch. Viele Erinnerungen sind geblieben. Immer eine große Freude, sie zu sehen! Auch meine Familie trafen wir bei verschiedenen Gelegenheiten. Sie besuchten uns, um bei Projekten zu helfen. Aber die größte Überraschung meines Lebens geschah kurz vor und an meinem 40. Geburtstag.
Ich hatte mich wirklich auf einen sehr ruhigen Geburtstag eingestellt und auch gefreut, aber das änderte sich, als mein Mann mich am Vortag fragte, ob ich die Kinder mit ihren Badesachen in die Stadt bringen könnte, weil er dort eine seltene Gelegenheit für sie zum Schwimmen arrangiert hatte. Daher willigte ich gerne ein. Wir trafen uns bei Freunden. Als er mir dort die Augen verband, wurde mir plötzlich klar, dass hier nichts für die Kinder, sondern für meinen Geburtstag arrangiert worden war. Trotzdem war ich bei weitem nicht auf die Überraschung vorbereitet, die ich erlebte, als die Tür aufging und die Augenbinde abgenommen wurde. Vor mir stand mit breitem Grinsen mein Bruder. Ich war so geschockt und erfreut! Wir hatten einen schönen Abend, die Kinder planschten im Hotelpool und wir plauderten. Mein Bruder erzählte mir, er habe Termine verschoben, damit er an meinem Geburtstag am nächsten Tag Zeit mit mir verbringen könnte, was mir viel bedeutete! Ich war so überrascht, dass er und mein Mann alles geplant hatten, ohne dass ich auch nur irgendetwas davon mitbekommen hatte. Wir verbrachten den größten Teil des nächsten Tages zusammen, als mein Bruder mir sagte, er würde mich zum Abendessen ausführen. Alexander würde dann nach der Arbeit dazustoßen. Wieder wurde mir die Augenbinde angelegt, und die Kinder durften mir nicht sagen, auf welchen Straßen wir unterwegs waren. Dann wurde ich in unsere Kirche begleitet, und als die Augenbinde fiel, sah ich viele Glieder unserer wertvollen Kirchenfamilie um mich herum, die lauthals »Happy Birthday« sangen, gefolgt von einem fantastischen asiatischen Essen, das sie gemeinsam für mich zubereitet hatten. Ich war einmal mehr überwältigt und wusste nicht, wie ich auf so eine Überfülle von Liebe reagieren sollte – sehr bewegend … Gerade als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, legte mir jemand von hinten die Hände auf die Augen und fragte, ob ich wüsste, wer das sei. Es waren meine Eltern! Unfassbar, denn sie waren eigentlich gerade beruflich in einem anderen Teil des Landes unterwegs. Dann erfuhr ich aber, dass sie statt nach Hause zu fahren, direkt nach Washington State geflogen waren, um rechtzeitig zu diesem Abendessen da zu sein. Unnötig zu sagen, dass mir erneut Freudentränen in die Augen schossen. Als ich wieder klar genug sehen konnte, öffnete sich eine Seitentür und meine Schwester mit ihrer ganzen Familie trat ein! Mir fehlen die Worte, dieses schockierende und freudige Wiedersehen und die Rührung darüber zu beschreiben, dass sich alle so viel Mühe gegeben haben, nur um einen Geburtstag zu feiern. Es war etwas ganz Besonderes und Bedeutungsvolles und wird als die größte Überraschung aller Zeiten in meine bisherige persönliche Geschichte eingehen. Das Schönste war, dass ich mit allen den Rest des Tages verbringen konnte und mit den meisten auch die nächsten Tage. Mein Bruder musste leider am nächsten Tag abreisen, aber der Rest meiner Familie blieb und half uns bei Arbeiten am Haus und bei einigen Dingen im Freien, die auf jeden Fall vor Wintereinbruch fertig werden mussten. So ein Geschenk!
Mit Hoffnung in die Zukunft
Wir schätzen all die freudigen Erinnerungen und das Wiedersehen und freuen uns sehr auf das Schönste aller Wiedersehen, das in nicht allzu ferner Zukunft liegt, wenn Jesus wiederkommt, um dem Bösen, der Krankheit und der Traurigkeit auf unserem Planeten ein Ende zu machen und seine Kinder nach Hause zu holen! Nach der Beschreibung in Gottes Wort über den Zustand unserer Welt kurz vor seiner Wiederkunft wissen wir, dass sein Kommen näher ist als zum Zeitpunkt unserer Bekehrung! Das erfüllt unsere Herzen mit Hoffnung in diesen zunehmend unruhigen Zeiten auf der Erde und spornt uns an, bis zum Ende treu zu sein, egal wie hart oder dunkel die Reise wird. Lassen wir uns nicht von dem verrückten Chaos dieses Lebens die Sicht auf die ewigen Dinge verdunkeln, sondern machen wir unsere Beziehung zu dem Einen fest, der gestorben ist, um uns zu retten! Er hat dort oben Platz für uns alle und sehnt sich nach nichts mehr, als jedem von uns das Beste für die Ewigkeit zu geben! Was für ein glorreicher Tag wird das sein!
Hier ist ein Link zu unserer Diashow 2021, wenn ihr sie sehen wollt: https://vimeo.com/710554267
Wir lieben euch und sind so dankbar, dass ihr ein Teil unseres Lebens seid 🙂
Voller Freude
Alexander & Allison, Austin, Alden, Annabelle
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