Ein inspiriertes Manuskript warnt davor, sich am Fundament und den tragenden Säulen der Adventbotschaft zu schaffen zu machen. Von Ellen White
Ich konnte seit halb zwei heute Morgen nicht mehr schlafen. Der HERR hatte mir eine Botschaft für Bruder John Bell gegeben, so schrieb ich sie auf. Seine besonderen Ansichten sind eine Mischung aus Wahrheit und Irrtum. Hätte er die Erfahrung miterlebt, durch die Gott sein Volk in den letzten vierzig Jahren geführt hat, könnte er die Schrift besser auslegen.
Die großen Wegmarkierungen der Wahrheit geben uns in der Prophetiegeschichte Orientierung. Es gilt, sie sorgfältig zu bewahren. Andernfalls werden sie umgeworfen und durch Theorien ersetzt, die mehr Verwirrung stiften, als dass sie echte Erkenntnis bringen. Man hat mich zitiert, um falsche Theorien zu stützen, die immer wieder präsentiert wurden. Die Verfechter dieser Theorien zitierten auch Bibelverse, aber sie legten sie falsch aus. Dennoch meinten viele, man müsse gerade diese Theorien dem Volk predigen. Die Prophezeiungen von Daniel und Johannes bedürfen aber intensiven Studiums.
Es leben heute (1896) immer noch Personen, denen Gott beim Studium der Prophezeiungen Daniels und Johannes große Erkenntnis schenkte. Denn sie erlebten, wie sich einige Prophezeiungen der Reihe nach erfüllten. Sie verkündeten der Menschheit eine zeitbezogene Botschaft. Strahlend wie die Mittagssonne leuchtete die Wahrheit. Die geschichtlichen Ereignisse waren direkte Erfüllungen der Prophetie. Man erkannte, dass die Prophetie eine symbolische Ereigniskette ist, die bis ans Ende der Weltgeschichte reicht. Die letzten Ereignisse haben mit dem Wirken des Menschen der Sünde zu tun. Die Gemeinde hat den Auftrag, der Welt eine besondere Botschaft zu verkündigen: die dritte Engelsbotschaft. Wer selbst die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft miterlebt und sogar daran mitgewirkt hat, kommt nicht so leicht auf Abwege wie Personen, denen der Erfahrungsschatz von Gottes Volk fehlt.
Vorbereitung auf die Wiederkunft
Gottes Volk hat den Auftrag, der Welt dringend zu Vorbereitung auf die Wiederkunft unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu raten. Er wird mit Macht und großer Herrlichkeit kommen, wenn von allen Teilen der christlichen Welt Friede und Sicherheit ausgerufen wird und die schlafende Gemeinde und die Welt höhnisch fragen werden: »Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? … Alles bleibt [doch] so, wie es von Anfang … an gewesen ist!« (2. Petrus 3,4)
Jesus wurde von einer Wolke in den Himmel aufgenommen, die aus lebendigen Engeln bestand. Die Engel fragten die Männer in Galiläa: »Was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!« (Apostelgeschichte 1,11) Das ist das große Ereignis mit Meditations- und Gesprächswert. Die Engel erklärten, er würde auf dieselbe Weise wiederkommen, wie er in den Himmel aufgefahren ist.
Die Wiederkunft unseres Herrn und Heilands Jesus Christus gilt es, dem Volk ständig frisch vor Augen zu halten. Macht jedem begreiflich: Jesus kommt wieder! Derselbe Jesus, der von himmlischen Heerscharen eskortiert in den Himmel auffuhr, kommt wieder. Derselbe Jesus, der unser Anwalt und Freund am himmlischen Gerichtshof ist und sich für jeden einsetzt, der ihn als Retter annimmt, dieser Jesus kommt wieder, um in allen Gläubigen bewundert zu werden.
Futuristische Prophetieauslegungen
Der ein oder andere hat beim Bibelstudium gedacht, er habe großes Licht entdeckt, neue Theorien. Aber sie waren nicht korrekt. Die Heilige Schrift ist ganz und gar wahr, doch eine falsche Anwendung der Schrift hat Menschen zu falschen Schlüssen geführt. Wir befinden uns in einem Krieg, der desto intensiver und resoluter geführt wird, je mehr wir uns der letzten Schlacht nähern. Unser Feind schläft nicht. Ständig wirkt er auf Menschenherzen ein, die die letzten fünfzig Jahre von Gottes Volk nicht persönlich miterlebt haben. Manche wenden die gegenwärtige Wahrheit auf die Zukunft an. Oder sie verschieben längst erfüllte Prophezeiungen in die Zukunft. Doch diese Theorien untergraben den Glauben einiger.
Nach dem Licht, das der HERR mir in seiner Güte geschenkt hat, läufst du Gefahr dasselbe zu tun: anderen Wahrheiten zu verkündigen, die schon ihren Platz und ihre besondere Aufgabe für ihre Zeit in der Glaubensgeschichte von Gottes Volk hatten. Du akzeptierst diese Fakten biblischer Geschichte, wendest sie aber auf die Zukunft an. Dabei erfüllen sie noch immer ihre Aufgabe an ihrem Platz in der Ereigniskette, die uns zu dem Volk gemacht hat, das wir heute sind. Auf diese Weise sind sie auch allen zu verkündigen, die sich in der Finsternis des Irrtums befinden.
Die dritte Engelsbotschaft begann kurz nach 1844
Die treuen Mitarbeiter Jesu Christi sollen an einem Strang ziehen mit den Brüdern, die über Erfahrung aus der Zeit verfügen, als die dritte Engelsbotschaft aufkam. Sie sind auf ihrem Weg dem Licht und der Wahrheit Schritt für Schritt gefolgt, haben eine Prüfung nach der anderen bestanden, das Kreuz auf sich genommen, das vor ihren Füßen lag, und haben weiter nach »der Erkenntnis des HERRN getrachtet, dessen Hervorgehen so sicher ist wie das Licht des Morgens« (Hosea 6,3).
Du und andere unserer Brüder sollten die Wahrheit so akzeptieren, wie Gott sie seinen Prophetieschülern geschenkt hat, als sie durch ihre echte und lebendige Erfahrung einen Punkt nach dem anderen erkannten, untersuchten, erhärteten und erprobten, bis die Wahrheit für sie Wirklichkeit wurde. In Wort und Schrift haben sie die Wahrheit wie helle, warme Lichtstrahlen in alle Teile der Welt gesandt. Was für sie Entscheidungslehren waren, die von Boten des HERRN überbracht wurden, das sind auch für alle Verkündiger dieser Botschaft Entscheidungslehren.
Die Verantwortung, die Gottes Volk in Nah und Fern jetzt trägt, ist die Verkündigung der dritten Engelsbotschaft. Wer diese Botschaft verstehen möchte, den wird der HERR nicht dazu bewegen, das Wort so anzuwenden, dass es das Fundament untergräbt und die Glaubenspfeiler versetzt, die Siebenten-Tags-Adventisten zu dem gemacht haben, was sie heute sind.
Die Lehren entwickelten sich der Reihe nach, während wir die prophetische Kette in Gottes Wort entlang schritten. Noch heute sind sie Wahrheit, heilige, ewige Wahrheit! Wer alles Schritt für Schritt miterlebt und die Wahrheitskette in der Prophetie erkannt hat, der war auch darauf vorbereitet, jeden weiteren Lichtstrahl anzunehmen und umzusetzen. Er betete, fastete, forschte, grub nach Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen, und der Heilige Geist – das wissen wir – unterrichtete und leitete uns. Viele scheinbar wahre Theorien wurden vorgebracht. Sie waren aber so mit falsch ausgelegten und angewendeten Bibelversen durchzogen, dass sie in gefährliche Irrtümer führten. Wir wissen sehr gut, wie jeder Wahrheitspunkt aufgerichtet wurde und wie Gottes Heiliger Geist sein Siegel darauf setzte. Die ganze Zeit über hörte man Stimmen sagen: »Hier ist die Wahrheit«, »Ich habe die Wahrheit, folgt mir!« Aber wir wurden gewarnt: »Lauft ihnen nun nicht nach! … Ich habe sie nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen.« (Lukas 21,8; Jeremia 23,21)
Des HERRN Führung war eindeutig und er offenbarte auf wunderbare Weise, was Wahrheit ist. Punkt für Punkt bekräftigte sie der HERR, der Gott des Himmels.
Wahrheit ändert sich nicht
Was damals Wahrheit war, ist noch heute Wahrheit. Aber man hört immer noch Stimmen, die sagen: »Dies ist die Wahrheit. Ich habe neues Licht.« Diese neuen Erkenntnisse über prophetische Zeitlinien zeichnen sich durch falsche Anwendung des Wortes aus und überlassen Gottes Volk ohne Anker den Wellen. Wenn ein Bibelschüler sich die Wahrheiten zu Eigen macht, in die Gott seine Gemeinde geführt hat; wenn er sie verarbeitet und im praktischen Leben auslebt, dann wird er ein lebendiger Lichtkanal. Wer aber bei seinem Studium neue Theorien entwickelt, die Wahrheit und Irrtum miteinander verbinden, und seine Ideen in den Vordergrund rückt, beweist damit, dass er seine Kerze nicht am göttlichen Alter angezündet hatte, weshalb sie in der Finsternis erloschen ist.
Leider musste Gott mir zeigen, dass du auf demselben Weg bist. Was dir wie eine Wahrheitskette erscheint, besteht zum Teil aus falsch platzierten Prophezeiungen und wirkt dem entgegen, was Gott als Wahrheit offenbart hat. Wir sind als Volk für die dritte Engelsbotschaft verantwortlich. Sie ist das Evangelium des Friedens, der Gerechtigkeit und der Wahrheit. Sie zu verkündigen, ist unser Auftrag. Haben wir die ganze Waffenrüstung angezogen? Sie ist nötig wie nie zuvor.
Die Terminierung der Engelsbotschaften
Die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft ist im Wort der Weissagung terminiert worden. Weder ein Pflock noch ein Bolzen darf versetzt werden. Wir haben genauso wenig Recht, die Koordinaten dieser Botschaften zu ändern, wie wir das Recht haben, das Alte durch das Neue Testament zu ersetzen. Das Alte Testament ist das Evangelium in Typen und Symbolen, das Neue Testament das Wesen. Eines ist so unentbehrlich wie das andere. Auch das Alte Testament bringt uns Lehren aus dem Munde des Messias. Diese Lehren haben ihre Kraft in keinster Weise verloren.
Die erste Botschaft und die zweite wurden 1843 und 1844 verkündigt. Heute ist die Zeit der dritten. Alle drei Botschaften werden bis jetzt verkündigt. Ihre Wiederholung ist so notwendig wie eh und je. Denn viele suchen nach Wahrheit. Verkündigt sie in Wort und Schrift, indem ihr die Reihenfolge der Prophezeiungen erklärt, die uns zur dritten Engelsbotschaft führen. Ohne erste und zweite kann es keine dritte geben. Wir haben den Auftrag, diese Botschaften der Welt in Publikationen und Vorträgen zu bringen und auf der Zeitachse der Prophetiegeschichte zu zeigen, was bisher geschehen ist und was noch geschehen wird.
Das versiegelte Buch war nicht das Buch Offenbarung, sondern der Teil der Danielprophetie, der sich auf die letzte Zeit bezog. Die Schrift sagt: »Und du, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden suchend umherstreifen, und die Erkenntnis wird sich mehren.« (Daniel 12,4 Elberfelder Fußnote) Als das Buch geöffnet wurde, erging die Proklamation: »Es wird keine Zeit mehr sein.« (Offenbarung 10,6) Heute ist das Buch Daniel entsiegelt, und Jesu Offenbarung an Johannes soll alle Erdbewohner erreichen. Durch die Zunahme der Erkenntnis wird ein Volk vorbereitet, in den letzten Tagen zu bestehen.
»Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk. Der sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!« (Offenbarung 14,6.7)
Die Sabbatfrage
Wenn diese Botschaft beherzigt wird, dann wird sie die Aufmerksamkeit jeder Nation, jedes Volksstamms, jeder Sprache und jedes Volks auf sich ziehen. Man wird das Wort genau untersuchen und erkennen, welche Macht den Siebten-Tags-Sabbat verändert und einen Scheinsabbat eingeführt hat. Der Mensch der Sünde hat den einzig wahren Gott verlassen, sein Gesetz verworfen, seine heilige Sabbatstiftung in den Staub getreten. Das vierte, so klare und eindeutige Gebot wird ignoriert. Das Sabbatgedenken, das den lebendigen Gott proklamiert, den Schöpfer des Himmels und der Erde, wurde ausgelöscht und der Welt statt dessen eine Sabbatfälschung gegeben. Auf diese Weise ist in Gottes Gesetz eine Lücke entstanden. Denn ein falscher Sabbat kann kein wahrer Standard sein.
In der ersten Engelsbotschaft werden die Menschen aufgerufen, Gott, unseren Schöpfer, anzubeten. Er hat die Welt und alles, was darinnen ist gemacht. Sie aber huldigen einer Stiftung des Papsttums, die das Gesetz JHWHs außer Kraft setzt. Doch die Erkenntnis über dieses Thema wird zunehmen.
Die Botschaft, die der Engel verkündigt, während er mitten durch den Himmel fliegt, ist das ewige Evangelium, dasselbe Evangelium, das schon in Eden verkündigt wurde, als Gott zur Schlange sagte: »Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm in die Ferse stechen.« (1. Mose 3,15) Dies war die erste Verheißung eines Retters, der Satans Heer auf dem Schlachtfeld herausfordern und sich ihm gegenüber durchsetzen würde. Jesus kam in unsere Welt, um Gottes Wesen zu verkörpern, wie es sich in seinem heiligen Gesetz spiegelt; denn sein Gesetz ist die Abschrift seines Wesens. Jesus war sowohl das Gesetz als auch das Evangelium. Der Engel, der das ewige Evangelium verkündet, proklamiert damit Gottes Gesetz; denn das Evangelium vom Heil motiviert die Menschen, das Gesetz zu befolgen und dadurch charakterlich in Gottes Ebenbild verwandelt zu werden.
In Jesaja 58 wird der Auftrag derer beschrieben, die Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde anbeten: »Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward.« (Jesaja 58,12 Luther 84) Gottes Gedenkfeier, sein Siebter-Tags-Sabbat, wird aufgerichtet. »Man wird dich nennen: ›der die Breschen vermauert und die Straßen wiederherstellt, damit man dort wohnen kann‹. Wenn du am Sabbat deinen Fuß zurückhältst [ihn nicht länger mit Füßen trittst], dass du nicht an meinem heiligen Tag das tust, was dir gefällt; wenn du den Sabbat deine Lust nennst und den heiligen des HERRN ehrenwert … dann … will [ich] dich über die Höhen des Landes führen und dich speisen mit dem Erbe deines Vaters Jakob! Ja, der Mund des HERRN hat es verheißen.« (Jesaja 58,12-14)
Kirchen- und Weltgeschichte, Treue und Treubrüchige werden hier deutlich offenbar. Die Treuen haben durch die Verkündigung der dritten Engelsbotschaft ihre Füße auf den Weg der Gebote Gottes gerichtet. Sie achten, ehren und verherrlichen den, der Himmel und Erde geschaffen hat. Die gegnerischen Kräfte aber haben Gott entehrt, indem sie in sein Gesetz eine Lücke rissen. Sobald Licht aus Gottes Wort die Aufmerksamkeit aus seine heiligen Gebote lenkte und die vom Papsttum gerissene Lücke im Gesetz offenbarte, haben Menschen versucht, das ganze Gesetz zu beseitigen, um besser dazustehen. Ist ihnen das gelungen? Nein. Denn alle, die selber die Schriften studieren, erkennen: Gottes Gesetz ist unveränderlich und ewig; seine Gedenkfeier, der Sabbat, wird alle Ewigkeit überdauern. Denn sie hebt den einzig wahren Gott von allen falschen Göttern ab.
Satan hat ausdauernd und unermüdlich versucht, sein im Himmel begonnenes Werk weiterzuführen, nämlich Gottes Gesetz zu ändern. Er konnte der Welt weismachen, dass Gottes Gesetz fehlerhaft und überholungsbedürftig ist. Diese Theorie hat er schon vor seinem Fall im Himmel verbreitet. Ein großer Teil der sogenannten christlichen Kirche zeigt, wenn nicht mit Worten, so doch durch ihre Einstellung, dass sie denselben Irrtum glauben. Doch wenn ein Jota oder Strichlein in Gottes Gesetz geändert wird, dann hat Satan auf Erden erreicht, was ihm im Himmel nicht gelungen war. Er hat seine trügerische Falle aufgestellt und hofft, dass die Kirche und die Welt hineintappen. Doch nicht alle werden ihm in die Falle gehen. Zwischen den Kindern des Gehorsams und den Kindern des Ungehorsams, zwischen den Treuen und Treubrüchigen, wird eine Linie gezogen werden. Zwei große Gruppen werden entstehen, die Verehrer des Tiers und seines Bildes und die Verehrer des wahren und lebendigen Gottes.
Eine weltweite Botschaft
Die Botschaft in Offenbarung 14 verkündet, dass die Stunde von Gottes Gericht gekommen ist. Sie wird in der Endzeit verkündigt. Der Engel von Offenbarung 10 steht mit einem Fuß auf dem Meer und mit einem Fuß auf dem Land und zeigt damit, dass diese Botschaft entfernte Länder erreicht. Der Ozean wird überquert, die Meeresinseln hören die Verkündigung der letzten Warnungsbotschaft an die Welt.
»Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine Hand zum Himmel und schwor bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darauf ist, und das Meer und was darin ist: Es wird keine Zeit mehr sein.« (Offenbarung 10,5.6) Diese Botschaft verkündet das Ende der prophetischen Zeiträume. Die Enttäuschung jener, die 1844 auf ihren Herrn warteten, war wirklich bitter für alle, die sich so sehr nach seiner Erscheinung gesehnt hatten. Der HERR ließ diese Enttäuschung zu, damit die Herzen offenbar würden.
Klar vorausgesagt und bestens vorgesorgt
Nicht eine Wolke hat sich auf die Gemeinde gelegt, für die Gott nicht Vorkehrung getroffen hätte; nicht eine gegnerische Macht ist aufgekommen, um gegen Gottes Werk zu kämpfen, die er nicht kommen gesehen hätte. Alles ist eingetroffen, wie er es durch seine Propheten vorausgesagt hat. Er hat seine Gemeinde weder im Dunkeln noch im Stich gelassen, sondern hat durch prophetische Erklärungen die Ereignisse vorausgezeichnet und hat durch seine Vorsehung bewirkt, was sein Heiliger Geist den Propheten als Weissagung einhauchte. Alle seine Ziele werden erreicht werden. Sein Gesetz ist mit seinem Thron verknüpft. Selbst wenn sich die satanischen und menschlichen Streitkräfte zusammentun, können sie es doch nicht beseitigen. Die Wahrheit ist von Gott inspiriert und wird von ihm gehütet; sie wird leben und siegen, auch wenn es manchmal so scheint, als würde sie überschattet. Jesu Evangelium ist das Gesetz verkörpert im Charakter. Das Blendwerk, mit dem man gegen es vorgeht, jede Masche, mit der man den Irrtum rechtfertigen will, jeder Irrtum, den satanische Streitkräfte erfinden, wird schließlich und endgültig zerbrochen werden. Die Wahrheit wird triumphieren wie die strahlende Mittagssonne. »Die Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen und Heilung wird unter ihren Flügeln sein.« (Maleachi 3,20) »Und die ganze Erde [wird] erfüllt [sein] von seiner Herrlichkeit.« (Psalm 72,19)
Alles, was Gott in der Prophetiegeschichte für die Vergangenheit vorhergesagt hatte, hat sich erfüllt, und alles, was noch kommen soll, wird sich nacheinander erfüllen. Gottes Prophet Daniel steht an seinem Platz. Johannes steht an seinem Platz. In der Offenbarung hat der Löwe aus dem Stamm Juda den Prophetieschülern das Buch Daniel geöffnet. Deshalb steht Daniel an seinem Platz. Er bezeugt die Offenbarungen, die ihm der HERR in der Vision gegeben hat, die großartigen und ernsten Ereignisse, die wir an der Schwelle ihrer Erfüllung kennen müssen.
In Geschichte und Prophetie schildert Gottes Wort den langen, andauernden Konflikt zwischen Wahrheit und Irrtum. Der Konflikt ist immer noch in Gang. Was gewesen ist, wird sich wiederholen. Alte Auseinandersetzungen flammen wieder auf. Ständig entstehen neue Theorien. Doch Gottes Gemeinde weiß, wo sie steht. Denn sie glaubt an die Erfüllung der Prophetie über die Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaften. Sie verfügt über eine Erfahrung, die wertvoller ist als feines Gold. Unerschütterlich soll sie stehen und ihre »anfängliche Zuversicht bis ans Ende standhaft festhalten« (Hebräer 3,14).
Die Erfahrung um 1844
Die erste und zweite Engelsbotschaft wurde genauso von einer umwandelnden Kraft begleitet wie heute die dritte. Die Menschen wurden zur Entscheidung geführt. Die Macht des Heiligen Geistes wurde sichtbar. Man studierte intensiv die Heilige Schrift, Punkt für Punkt. Nächte wurden praktisch durchwacht, um das Wort intensiv zu studieren. Wir suchten nach der Wahrheit wie nach verborgenen Schätzen. Dann offenbarte sich der HERR. Licht schien auf die Prophezeiungen, und wir spürten, dass Gott unser Lehrer war.
Die folgenden Verse sind nur ein Einblick in das, was wir erlebten: »Neige dein Ohr und höre auf die Worte der Weisen, und dein Herz achte auf meine Erkenntnis! Denn das ist lieblich, wenn du sie in deinem Innern bewahrst, wenn sie allesamt bereitstehen auf deinen Lippen. Damit du dein Vertrauen auf den HERRN setzt, lehre ich dich heute, ja, dich! Habe ich dir nicht Vortreffliches geschrieben mit Ratschlägen und Lehren, um dich die zuverlässigen Worte der Wahrheit wissen zu lassen, damit du die Worte der Wahrheit denen weitergibst, die dich senden?« (Sprüche 22,17-21)
Nach der großen Enttäuschung studierten nur noch wenige das Wort von ganzem Herzen. Doch einige ließen sich nicht entmutigen. Sie glaubten, dass der HERR sie geführt hatte. Diesen wurde Schritt für Schritt die Wahrheit offenbart. Sie wurde mit ihren heiligsten Erinnerungen und Zuneigungen verwoben. Diese Wahrheitsforscher spürten: Jesus identifiziert sich vollständig mit unserem Wesen und unseren Interessen. Man ließ die Wahrheit in der ihr eigenen schönen Schlichtheit strahlen, in ihrer Würde und Kraft. Sie vermittelte eine bis vor der Enttäuschung nicht dagewesene Zuversicht. Wir konnten die Botschaft geschlossen verkündigen.
Doch unter denen, die ihrem Glauben und ihrer Erfahrung nicht treu blieben, entstand große Verwirrung. Jede nur denkbare Meinung wurde als Wahrheit verkauft; doch des HERRN Stimme erscholl: »Glaube ihnen nicht! … Denn ich habe sie nicht gesandt« (Jeremia 12,6; 27,15)
Wir achteten sorgfältig darauf, uns auf unserem Weg an Gott zu halten. Die Botschaft sollte die Welt erreichen. Das vorhandene Licht war ja ein besonderes Geschenk von Gott! Die Weitergabe des Lichts ein göttliches Gebot! Gott motivierte die Enttäuschten, die immer noch nach Wahrheit suchten, der Welt das Schritt für Schritt weiterzugeben, was ihnen vermittelt wurde. Die prophetischen Erklärungen sollten wiederholt, die heilsnotwendige Wahrheit bekannt gemacht werden. Die Arbeit war zuerst schwergängig. Oft lehnten die Zuhörer die Botschaft als unverständlich ab, und es entstand ein ernster Konflikt vor allem um die Sabbatfrage. Doch der HERR bekundete seine Gegenwart. Manchmal wurde der Schleier gelüftet, der seine Herrlichkeit vor unseren Augen verbarg. Dann sahen wir ihn an seinem hohen und heiligen Platz.
Weil die Erfahrung der Adventpioniere fehlt
Der HERR wird heute von niemandem wollen, dass er die Wahrheit zur Seite legt, mit der der Heilige Geist seine Boten inspirierte.
Wie schon in der Vergangenheit werden viele im Wort aufrichtig nach Erkenntnis suchen; und sie werden Erkenntnis im Wort finden. Aber ihnen fehlt die Erfahrung derer, die die Warnungsbotschaften hörten, als sie zum ersten Mal verkündet wurden.
Weil ihnen diese Erfahrung fehlt, schätzen manche den Wert der Lehren nicht, die für uns Wegmarkierungen gewesen sind und die uns zu der besonderen Gemeinde gemacht haben, die wir sind. Sie wenden die Heilige Schrift nicht richtig an und stellen daher falsche Theorien auf. Sie zitieren zwar sehr viele Bibelverse, lehren auch viel Wahres; aber die Wahrheit ist so sehr mit dem Irrtum vermischt, dass sie falsche Schlüsse ziehen. Weil sie ihre Theorien jedoch mit Bibelversen durchweben, sehen sie eine geradlinige Wahrheitskette vor sich. Viele, denen die Erfahrung der ersten Zeit fehlt, nehmen diese falschen Theorien an und werden auf den falschen Weg geführt, gehen zurück statt voran. Genau das ist das Ziel des Feindes.
Die Erfahrung der Juden mit der Prophetieauslegung
Satans Anliegen ist es, dass alle, die sich zur gegenwärtigen Wahrheit bekennen, die Geschichte der jüdischen Nation wiederholen. Die Juden hatten die Schriften des Alten Testamentes und fühlten sich darin zu Hause. Aber sie machten einen schlimmen Fehler. Die Prophezeiungen der herrlichen Wiederkunft des Messias in den Wolken des Himmels wurden von ihnen auf sein erstes Kommen angewendet. Weil seine Ankunft nicht ihren Erwartungen entsprach, kehrten sie ihm den Rücken. Satan konnte diese Menschen ins Netz locken, sie täuschen und vernichten.
Heilige, ewige Wahrheiten waren ihnen für die Welt anvertraut worden. Die Schätze des Gesetzes und des Evangeliums, so eng miteinander verbunden wie Vater und Sohn, sollten der ganzen Welt gebracht werden. Der Prophet erklärt: »Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jerusalems willen lasse ich nicht ab, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende Fackel. Und die Heiden werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit; und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des HERRN bestimmen wird. Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des HERRN sein und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes.« (Jesaja 62,1-3)
Dies hat der HERR über Jerusalem gesagt. Doch als Jesus genau wie prophezeit auf diese Welt kam, nämlich mit seiner Göttlichkeit in menschlichem Gewand und sowohl in Würde als auch in Niedrigkeit, da wurde sein Auftrag missverstanden. Die trügerische Hoffnung auf einen irdischen Fürsten führte zur Falschauslegung der Schrift.
Jesus wurde als Säugling in ein armes Elternhaus geboren. Aber es gab welche, die bereit waren, ihn als himmlischen Gast willkommen zu heißen. Für sie verhüllten die Engelsboten ihren Glanz. Für sie erschallte der himmlische Chor über die Hügel von Bethlehem mit Hosianna für den neugeborenen König. Die einfachen Hirten glaubten ihm, empfingen ihn, huldigten ihm. Doch genau diejenigen, die Jesus zuerst hätten willkommen heißen sollen, erkannten ihn nicht. Er war nicht der, auf den sie ihre ehrgeizigen Hoffnungen gesetzt hatten. Dem falschen Weg, den sie eingeschlagen hatten, folgten sie bis zum Ende. Sie wurden unbelehrbar, selbstgerecht, selbstgenügsam. Sie bildeten sich ein, ihre Erkenntnis sei wahr, und deshalb könnten nur sie das Volk bedenkenlos unterrichten.
Neue Ideen können Viren oder Malware sein
Derselbe Satan wirkt auch heute noch, um den Glauben von Gottes Volk zu untergraben. Es gibt Personen, die sofort jede neue Idee aufgreifen und die Prophezeiungen von Daniel und Offenbarung falsch auslegen. Diese Personen bedenken nicht, dass genau die Männer, die Gott mit dieser besonderen Aufgabe betraut hatte, zur festgelegten Zeit die Wahrheit brachten. Diese Männer erlebten Schritt für Schritt die genaue Erfüllung der Prophezeiung. Wer das nicht persönlich erlebt hat, dem bleibt nichts anderes, als Gottes Wort zu nehmen und »ihrem Wort« zu glauben; denn sie wurden bei der Verkündigung der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft vom HERRN geführt. Wenn diese Botschaften empfangen und beherzigt werden, bereiten sie ein Volk darauf vor, am großen Tag Gottes zu bestehen. Studieren wir die Schriften, um Gottes Wahrheit zu bestätigen, die er seinen Dienern für diese Welt gegeben hat, dann werden wir die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft verkündigen.
Es gibt zwar Prophezeiungen, die noch auf ihre Erfüllung warten. Aber es wurde immer wieder ein falsches Werk getan. Dieses falsche Werk wird von denen fortgeführt, die nach neuer prophetischer Erkenntnis suchen, sich dabei aber langsam von der Erkenntnis abwenden, die Gott schon geschenkt hat. Durch die Botschaften von Offenbarung 14 wird die Welt geprüft; sie sind das ewige Evangelium und überall zu verkündigen. Aber jene Prophezeiungen neu auszulegen, die seine auserwählten Werkzeuge unter dem Einfluss seines Heiligen Geistes erklärt haben, dazu beauftragt der HERR niemanden, schon gar nicht jene, denen die Erfahrung in seinem Werk fehlt.
Nach der Erkenntnis, die Gott mir geschenkt hat, ist dies das Werk, das du, Bruder John Bell, zu tun versuchst. Deine Ansichten sind bei einigen auf Anklang gestoßen; das liegt jedoch daran, dass diesen Personen das Unterscheidungsvermögen fehlt, um die wahre Tragweite deiner Argumente abzuschätzen. Ihre Erfahrung im Werk Gottes für diese Zeit ist begrenzt und sie erkennen nicht, wo deine Ansichten sie hinführen. Auch du selbst siehst das nicht. Sie stimmen deinen Aussagen bereitwillig zu, können darin keinen Irrtum entdecken; doch sie sind verführt, weil du viele Bibelverse zusammengewoben hast, um deine Theorie zu stützen. Deine Argumente erscheinen ihnen schlüssig.
Ganz anders ergeht es denen, die bereits über Erfahrung mit der Lehre verfügen, die sich auf den letzten Abschnitt der Weltgeschichte bezieht. Sie sehen zwar, dass du manch kostbare Wahrheit vertrittst; aber sie sehen auch, dass du die Schrift falsch auslegst und die Wahrheit in einen falschen Rahmen stellst, um damit den Irrtum zu bekräftigen. Freue dich nicht, wenn einige deine Schriften annehmen! Es fällt deinen Brüdern, die dir als Christen vertrauen und dich als solchen lieben, nicht leicht, dir zu sagen, dass dein Argumentengebäude, das dir so viel bedeutet, keine wahre Theorie ist. Gott hat dich nicht beauftragt, sie seiner Gemeinde zu verkündigen.
Gott hat mir gezeigt, dass die von dir zusammengestellten Schriftstellen, von dir selbst nicht völlig verstanden werden. Sonst würdest du erkennen, dass deine Theorien das Fundament unseres Glaubens direkt unterminieren.
Mein Bruder, ich musste viele ermahnen, die denselben Weg eingeschlagen haben wie du. Diese Personen schienen sich sicher zu sein, dass Gott sie führt. Sie kamen mit ihren unterschiedlichen Theorien zu Predigern, die die Wahrheit verkündigten. Ich sagte zu diesen Predigern: »Der HERR steht nicht dahinter! Lasst euch nicht täuschen und nehmt auch nicht die Verantwortung auf euch, andere zu täuschen!« Auf Campmeetings habe ich deutlich vor denen warnen müssen, die auf diese Weise vom rechten Weg wegführen. In Wort und Schrift habe ich die Botschaft verkündigt: »Ihr sollt nicht hinter ihnen her hinaufziehen!« (1. Chronik 14,14)
Zweifelhafte Inspirationsquellen
Die schwierigste Aufgabe dieser Art, die ich je hatte, war der Umgang mit jemandem, von dem ich wusste, dass er dem HERRN wirklich folgen wollte. Eine Zeitlang meinte er vom HERRN neue Erkenntnis zu erhalten. Er war sehr krank und musste bald sterben. Wie sehr hoffte ich im Herzen, dass er mich nicht dazu nötigen würde, ihm zu sagen, was er da gerade tat. Denen er seine Ansichten darlegte, die hörten ihm begeistert zu. Einige hielten ihn für inspiriert. Er hatte eine Karte erstellt und meinte aus den Schriften zeigen zu können, dass der HERR an einem bestimmten Datum im Jahr 1894, glaube ich, wiederkommen würde. Vielen erschienen seine Schlussfolgerungen fehlerlos zu sein. Sie erzählten von seinen vollmächtigen Ermahnungen im Krankenzimmer. Die schönsten Bilder zogen an seinen Augen vorüber. Doch was war die Quelle seiner Inspiration? Das Schmerzmittel Morphium.
Auf unserem Campmeeting in Lansing, Michigan, musste ich kurz vor meiner Reise nach Australien deutlich über dieses neue Licht sprechen. Ich sagte den Zuhörern, dass die Worte, die sie gehört hatten, keine inspirierte Wahrheit seien. Das wunderbare Licht, das als herrliche Wahrheit verkündet wurde, war eine Falschauslegung von Bibelstellen. Das Werk des HERRN würde 1894 nicht enden. Das Wort des HERRN erging an mich: »Das ist keine Wahrheit, sondern führt auf Abwege. Einige werden durch diese Präsentationen verwirrt werden und den Glauben aufgeben.«
Andere Personen haben mir von sehr schmeichelhaften Visionen geschrieben, die sie erhalten hätten. Manche ließen sie drucken. Sie schienen von neuem Leben wie elektrisiert, voller Eifer. Doch ich höre bei ihnen genauso das Wort wie bei dir: »Glaube ihnen nicht!« Du hast Wahrheit und Irrtum so miteinander verwoben, dass du meinst, alles wäre echt. An diesem Punkt stolperten auch die Juden. Sie webten einen Stoff, der ihnen wunderschön erschien, doch er ließ sie schließlich die Erkenntnis ablehnen, die Jesus brachte. Sie meinten sie hätten große Erkenntnis. Nach dieser Erkenntnis lebten sie. Deshalb lehnten sie die reine, wahre Erkenntnis ab, die Jesus ihnen bringen sollte. Gemüter fangen Feuer und schließen sich neuen Unternehmungen an, die sie in unbekannte Gefilde führen.
Wer den Zeitpunkt festlegt, an dem Jesus wiederkommt oder nicht wiederkommt, bringt keine wahre Botschaft. Gott gibt auf keinen Fall jemandem das Recht zu sagen, dass der Messias sein Kommen fünf, zehn oder zwanzig Jahre hinauszögern wird. »Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.« (Matthäus 24,44) Das ist unsere Botschaft, genau die Botschaft, die die drei Engel verkündigen, die mitten durch den Himmel fliegen. Unser Auftrag heute ist es, einer gefallenen Welt diese letzte Botschaft zu verkündigen. Neues Leben kommt vom Himmel und bemächtigt sich aller Gotteskinder. Doch Spaltungen werden in die Gemeinde kommen, zwei Lager werden sich entwickeln, Weizen und Unkraut werden gemeinsam bis zur Ernte wachsen.
Je näher wir dem Ende der Zeit kommen, desto tiefgründiger und ernster wird die Arbeit werden. Alle, die Gottes Mitarbeiter sind, werden hart für den Glauben kämpfen, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist. Sie werden sich von der gegenwärtigen Botschaft nicht abbringen lassen, die bereits die Erde mit ihrer Herrlichkeit erleuchtet. Für nichts lohnt es sich so zu kämpfen wie für Gottes Herrlichkeit. Der einzige standfeste Fels ist der Fels des Heils. Die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, ist die Zuflucht in diesen Tagen des Irrtums.
Gott hat sein Volk vor den zukünftigen Gefahren gewarnt. Johannes sah die letzten Ereignisse und ein Volk, das gegen Gott kämpft. Lest Offenbarung 12,17; 14,10-13 und Kapitel 17 und 13. Johannes sieht die Gruppe der Getäuschten. Er sagt: »Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen, gleich Fröschen. Es sind nämlich dämonische Geister, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der Erde und des ganzen Erdkreises, um sie zum Kampf zu versammeln an jenem großen Tag Gottes, des Allmächtigen. — Siehe, ich komme wie ein Dieb! Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht entblößt einhergeht und man seine Schande sieht!« (Offenbarung 16,13)
Von denen, die die Wahrheit ablehnen, hat sich Gottes Erkenntnis zurückgezogen. Sie haben die Botschaft des treuen Zeugen nicht angenommen: »Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!« (Offenbarung 3,18) Doch die Botschaft wird ihr Werk tun. Ein Volk wird vorbereitet sein, makellos vor Gott zu stehen.
Treue und Einigkeit
Johannes sah die Schar und sagte: »Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht. Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.« (Offenbarung 19,7.8)
Die Prophetie erfüllt sich Vers für Vers. Je treuer wir uns zur Fahne der dritten Engelsbotschaft halten, desto klarer werden wir die Prophezeiungen in Daniel verstehen; denn die Offenbarung ist die Ergänzung zu Daniel. Je völliger wir die Erkenntnis empfangen, die der Heilige Geist durch Gottes geweihte Diener schenkt, umso tiefer und sicherer gegründet werden die Lehren der alten Prophetie uns erscheinen – ja so tief und sicher gegründet wie der ewige Thron. Wir werden uns sicher sein, dass die Worte der Gottesmänner vom Heiligen Geist eingegeben wurden. Wer die geistlichen Aussprüche der Propheten verstehen will, braucht selbst den Heiligen Geist. Diese Botschaften wurden den Propheten nicht für sich selbst gegeben, sondern für alle, die inmitten der prophezeiten Ereignisse leben würden.
Es gibt mehr als ein oder zwei, die vermeintlich neue Erkenntnis erhalten haben. Alle sind bereit, ihre Erkenntnis zu verkündigen. Doch Gott würde sich freuen, wenn sie die bereits geschenkte Erkenntnis annähmen und beherzigten. Er möchte, dass sie ihren Glauben auf die Bibelverse gründen, die die jahrelange Haltung der Gemeinde Gottes untermauern. Das ewige Evangelium soll von menschlichen Werkzeugen verkündet werden. Es ist unser Auftrag, die Botschaften der Engel erschallen zu lassen, die mit der letzten Warnung an eine gefallene Welt mitten durch den Himmel fliegen. Wenn wir auch nicht nicht zum Prophezeien berufen sind, so sind wir doch berufen, den Prophezeiungen zu glauben und mit Gott gemeinsam anderen diese Erkenntnis zu bringen. Dies versuchen wir zu tun.
Du kannst uns in vielerlei Hinsicht helfen, mein Bruder. Aber ich habe den Auftrag vom HERRN, dir zu sagen, dass du dich nicht um dich selbst drehen darfst. Pass auf beim Hören, Verstehen und Verinnerlichen von Gottes Wort! Der HERR wird dich segnen, sodass du mit deinen Brüdern an einem Strang ziehen wirst. Seine beauftragten Verkündiger der dritten Engelsbotschaft, wirken mit himmlischen Intelligenzen zusammen. Der HERR hat dich nicht beauftragt, eine Botschaft zu verkündigen, die Uneinigkeit in die Reihen der Gläubigen bringen wird. Ich wiederhole: Er führt niemand durch seinen Heiligen Geist zur Entwicklung einer Theorie, die den Glauben an die feierlichen Botschaften erschüttert, die er seinem Volk für die Welt gegeben hat.
Ich rate dir, deine Schriften nicht als kostbare Wahrheit anzusehen. Es wäre nicht ratsam, sie zu verewigen, indem du das drucken lässt, was dir so viel Kopfzerbrechen bereitet hat. Es ist nicht Gottes Wille, dass diese Thematik vor seine Gemeinde gebracht wird, denn sie würde genau die Botschaft der Wahrheit hindern, die wir in diesen letzten, gefahrvollen Tagen glauben und praktizieren sollen.
Geheimnisse, die uns ablenken
Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern, als er bei ihnen war: »Noch vieles hätte ich euch zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.« (Johannes 16,12) Er hätte Dinge enthüllen können, die die Aufmerksamkeit der Jünger so sehr in Anspruch genommen hätte, dass sie seinen bisherigen Unterricht völlig vergessen hätten. Dabei sollten sie doch über seine Themen intensiv nachdenken. Deshalb enthielt Jesus ihnen die Dinge vor, die sie in Erstaunen versetzt hätten und ihnen Gelegenheit für Kritik, Missverständnisse und Unzufriedenheit geboten hätten. Er gab Kleingläubigen und Möchtegern-Frommen keinen Anlass, die Wahrheit zu mystifizieren, zu verdrehen und so zur Lagerbildung beizutragen.
Jesus hätte Geheimnisse verkünden können, die Generationen Stoff zum Nachdenken und Forschen geliefert hätten, ja sogar bis ans Ende der Zeit. Er als Quelle aller wahren Wissenschaft hätte die Menschen zur Erforschung von Geheimnissen bewegen können. Dann wären sie ganze Zeitalter so völlig davon in Anspruch genommen gewesen, dass sie keinen Wunsch verspürt hätten, das Fleisch von Gottes Sohn zu essen und sein Blut zu trinken.
Jesus wusste genau, dass Satan die Menschen ständig mit Vermutungen neugierig macht und beschäftigt. Dadurch versucht er die große und gigantische Wahrheit auszublenden, die Jesus uns deutlich vor Augen führen möchte: »Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.« (Johannes 17,3)
Lichtstrahlen bündeln und wie einen Schatz hüten
In den Worten Jesu, die er nach der Speisung der 5000 sagte, ist eine Lehre enthalten. Er sagte: »Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt!« (Johannes 6,12) Diese Worte bedeuteten mehr, als dass die Jünger die Brotstücke in Körbe sammeln sollten. Jesus meinte, sie sollten sich seine Worte merken, die Schriften studieren und jeden Lichtstrahl wie einen Schatz hüten. Statt nach Wissen zu trachten, das Gott nicht offenbart hat, sollten sie sorgfältig aufsammeln, was er ihnen gegeben hat.
Satan versucht, die Gotteserkenntnis aus den Gedanken der Menschen auszulöschen und Gottes Eigenschaften aus ihren Herzen auszurotten. Der Mensch hat viele Erfindungen gemacht in der Meinung, er selbst sei ihr Erfinder. Er hält sich für klüger als Gott. Was Gott offenbarte, wurde fehlgedeutet, falsch angewandt und mit satanischen Täuschungen vermischt. Satan zitiert die Schrift, um zu täuschen. Schon Jesus versuchte er in jeder Hinsicht zu täuschen und heute tritt er an viele Menschen mit derselben Methode heran. Er wird sie die Schriften fehldeuten lassen und sie zu Zeugen für den Irrtum machen.
Jesus kam, um die falsch platzierte Wahrheit, die dem Irrtum diente, zu korrigieren. Er griff sie auf, wiederholte sie und stellte sie wieder an ihren richtigen Platz im Wahrheitsgebäude. Dann gebot er ihr, dort fest stehen zu bleiben. So tat er es mit Gottes Gesetz, mit dem Sabbat und mit der Einrichtung der Ehe.
Er ist unser Vorbild. Satan möchte alles ausradieren, was uns den wahren Gott vor Augen hält. Doch Jesu Nachfolger sollen alles wie einen Schatz hüten, was Gott offenbart hat. Keine Wahrheit seines Wortes, die ihnen sein Geist offenbart, darf zur Seite gelegt werden.
Ständig werden Theorien aufgebracht, die die Gedanken beschäftigen und den Glauben erschüttern. Wer wirklich die Zeit miterlebt hat, als sich die Prophezeiungen erfüllten, der ist durch diese Prophezeiungen zu dem geworden, was er heute ist: zu einem Siebenten-Tags-Adventisten. Er soll seine Lenden mit der Wahrheit gürten und die ganze Rüstung tragen. Auch der, dem diese Erfahrung fehlt, darf die Wahrheitsbotschaft mit derselben Zuversicht verkünden. Das Licht, das Gott seinem Volk gerne gegeben hat, wird ihre Zuversicht nicht schwächen. Auf dem Weg, auf dem er es in der Vergangenheit geführt hat, wird er auch ihren Glauben stärken. Es gilt, die anfängliche Zuversicht bis ans Ende standhaft festzuhalten.
»Hier ist das standhafte Ausharren der Heiligen, hier sind die, welche die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren!« (Offenbarung 14,12) Hier harren wir standhaft aus: unter der dritten Engelsbotschaft: »Und nach diesem sah ich einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte große Vollmacht, und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit. Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Vögel. Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden. Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt! Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.« (Offenbarung 18,1-5)
Auf diese Weise wird der Kern der zweiten Engelsbotschaft noch einmal der Welt durch den anderen Engel gegeben, der die Erde mit seinem Glanz erleuchtet. Diese Botschaften verschmelzen alle zu einer, sodass sie in den letzten Tagen dieser Weltgeschichte die Menschen erreichen. Die ganze Welt wird geprüft werden, und alle, die im Dunkeln tappten, was den Sabbat des vierten Gebots betrifft, werden die letzte barmherzige Botschaft an die Menschen verstehen.
Die richtigen Fragen stellen
Unsere Aufgabe ist es, Gottes Gebote und Jesu Christi Zeugnis zu verkündigen. »Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen!« (Amos 4,12), lautet der warnende Aufruf an die Welt. Er gilt jedem von uns persönlich. Wir werden aufgefordert, »jede Last abzulegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt« (Hebräer 12,1) Vor dir liegt eine Aufgabe, mein Bruder: Geh mit Jesus unter ein Joch! Sieh zu, dass du auf den Felsen baust! Riskiere nicht die Ewigkeit um einer Vermutung willen! Es kann gut sein, dass du die gefahrvollen Ereignisse, die jetzt anfangen zu geschehen, nicht mehr erleben wirst. Niemand kann sagen, wann sein letztes Stündlein geschlagen hat. Macht es da nicht Sinn, jeden Augenblick zu wachen, sich selbst zu prüfen und zu fragen: Was bedeutet mir die Ewigkeit?
Jeden Menschen sollten die Fragen beschäftigen: Ist mein Herz erneuert? Ist meine Seele verwandelt? Sind meine Sünden durch den Glauben an Jesus vergeben? Bin ich wiedergeboren? Folge ich der Einladung: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht« (Matthäus 11,28-30)? Erachte »ich alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu« (Philipper 3,8)? Spüre ich die Verantwortung, jedem Wort Glauben zu schenken, das aus dem Mund Gottes geht?
»Testimony Concerning the Views of Prophecy Held by John Bell« (Cooranbong, Australien, 8. November 1896), Manuscript Releases 17, 1-23.
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