Entdecke einen klimatischen und zwei biblische Gründe für ein Datum im Herbst … Von Kai Mester
Lesezeit: 2 Minuten
Dass Hirten nachts ihre Schafe weiden, macht nur in Gegenden Sinn, wo die Tage sehr heiß, die Nächte aber angenehm kühl sind. Dies ist in Palästina durchaus der Fall, aber nicht Ende Dezember. Da kann es nachts nämlich empfindlich kalt werden. In manchen Jahren schneit es sogar in Bethlehem. Ganz anders im September oder Oktober: Da kann es noch sehr heiß sein. In diese Zeit fällt auch das Laubhüttenfest.
Johannes 1,14 könnte ein Hinweis darauf sein, dass Jesus zum Laubhüttenfest geboren wurde. Dort steht: »Das Wort wurde Fleisch und wohnte/zeltete/hüttete (eskēnosen/ἐσκήνωσεν) unter uns.« Das verwendete griechische Wort leitet sich von skēnē/σκηνή Zelt/Hütte ab. Gott hatte Israel auf seiner Wüstenwanderung versprochen, unter ihnen zu wohnen (2. Mose 25,8; 3. Mose 26,11). Er passte sich ihrer einfachen, nomadischen Lebensweise an. Damit bereitete er sie auf die noch größere Herrlichkeit vor, als er sich durch Jesus offenbarte und so das göttliche Wort nicht nur in einem Gebäude oder einem Buch, sondern sogar im menschlichen, ja sündhaften Fleisch wohnte. Kein Termin im israelischen Festkalender hätte sich daher besser geeignet für die Geburt Jesu als das Laubhüttenfest (skēnopegía/σκηνοπηγία). Denn dieses Fest diente ausdrücklich der Erinnerung an die Zeit in der Wüste, wo sie in Zelten und provisorischen Hütten gelebt hatten (3. Mose 23,43).
Legt man dann noch die Prophetie aus dem Buch Daniel zu Grunde, haben wir einen weiteren Hinweis darauf, dass Jesus im Monat Tischri (September/Oktober) zur Welt kam. Denn Schlacht- und Speisopfer hörten auf, als Jesus dreieinhalb Jahre (eine halbe Jahrwoche) nach Antritt seines Dienstes gekreuzigt wurde (Daniel 9,26.27). Die Kreuzigung aber geschah im Monat Aviv (März/April) zur Zeit des Passahfestes, und sein Dienstantritt geschah durch seine Taufe, als er – vermutlich im Tischri – gerade dreißig Jahre alt geworden war (Lukas 3,23).
Die Bibel verrät das genaue Datum jedoch nicht. Vielleicht um dem »Götzendienst« vorzubeugen, der dann doch im frühen vierten Jahrhundert in die christliche Kirche einzog, ermöglicht und legitimiert durch das Etikett »Geburtstag Jesu«.
Schreibe einen Kommentar