Die wahre Bedeutung des Versöhnungstags: Jesus im Mittelpunkt der Prophetie erkennen

Die wahre Bedeutung des Versöhnungstags: Jesus im Mittelpunkt der Prophetie erkennen
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Vom Sündenzyklus zur echten Beziehung: Warum die Lehre der Reinigung des Heiligtums uns tief berühren sollte. Von Amy Pershin

Lesezeit: 6 Minuten

Als ich während des Gottesdienstes in der Kirchenbank saß, ging der Sabbatschulleiter die Betrachtung durch, die den Versöhnungstag und die Prophezeiung über die 2300 Tage zum Thema hatte. Bevor er zum Kern der Lektion kam, sagte er mit offensichtlicher Begeisterung, wie sehr er die Lehre von der Reinigung des Heiligtums liebe. Er sprach besonders darüber, was am Versöhnungstag zu tun sei, damit man nicht »ausgerottet« werde (3. Mose 16)! Das ließ mich nicht mehr los, und ich begann zu beten, ob ich mich dazu äußern sollte. Wenn mein Herz von einer Sache erfüllt ist, schreibe ich gerne meine Gedanken auf.

Seit 21 Jahren bin ich Adventistin. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich von der Kanzel immer wieder dieselbe Lehre über die Prophetie gehört: die 2300 Tage, den Versöhnungstag, 457, 1798, 1844, das Untersuchungsgericht, die drei Engelsbotschaften usw. Aber ich kann mich nicht erinnern, je gehört zu haben, dass Jesus in diesen Prophezeiungen verherrlicht oder dass eine Verbindung zu seinem Charakter hergestellt wurde.

Im Laufe der Jahre bestand meine Erfahrung in der Adventgemeinde darin, dass ich im Kreislauf von Sünde und Buße feststeckte, ohne eine echte Beziehung zu Jesus, ohne ihn wirklich zu kennen, sodass ich den Sieg über die Sünde hätte erringen können. Ich bekam Angst vor diesen prophetischen Begriffen und Ereignissen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich mit Gott nie im Reinen sein und dann bestehen könnte, wenn es alles geschieht. Ich möchte niemanden beschuldigen. Ich war erwachsen, als ich in die Gemeinde kam, hätte selbst Verantwortung für mich übernehmen und über seinen Charakter nachdenken können. Aber ich glaube, dass junge Christen Hilfe brauchen, um in ihrem inneren Kampf ihre Augen immer wieder auf Jesus zu richten und sich von seiner Liebe zu überzeugen, auch wenn sie beim Lernen, in Jesus zu wandeln, ins Wanken geraten.

Mir ist klar geworden, dass wir nicht einfach »gute Adventisten« sein können, die in den Kirchenbänken sitzen und die richtigen Antworten geben und Fakten nennen, wenn der Leiter fragt: »Wo sind die guten Prophetiestudenten?«

In 1. Korinther 13 lese ich, dass es keine Rolle spielt, wie viel Prophetie wir kennen, wenn wir nicht die wahre Liebe Jesu kennen und in Demut des Herzens versuchen, dieser Liebe zu entsprechen.

Zurück zur Sabbatschulklasse. Ich frage mich: Warum liebt der Lehrer die Lehre von der Reinigung des Heiligtums wirklich? Was liebt er daran? Ich will damit sagen, dass unsere Liebe nicht darin begründet sein sollte, weil diese Lehre uns intellektuell stimuliert und wir beim Lehren alle Punkte verbinden können und die ganze Typologie aufzählen, richtig rechnen und beim richtigen Datum ankommen. Diese Lehre sollte uns vielmehr faszinieren, weil wir sehen, wie Jesus und sein Charakter damit in Verbindung stehen.

Als ich dort saß, betete ich zu Gott, dass er mir den richtigen Gedanken geben würde, wenn er wollte, dass ich mich melde. Ich wollte nur das Allernötigste sagen.

Als der Lehrer schließlich den Vers zitierte: »Und nach zweiundsechzig Wochen wird der Messias ausgerottet werden« (Daniel 9,26), schnellte meine Hand nach oben. Meine Gedanken konzentrierten sich auf den Teil des Verses, in dem es darum geht, dass der Messias ausgerottet wird; der Heilige Geist erleuchtete mich mit einer wunderschönen Verbindung. Dies ist meine Leidenschaft beim Bibelstudium; wie kann ich Jesus darin sehen? Ich nahm das Mikrofon und sagte: »Jesus wurde ausgerottet, damit wir nicht ausgerottet werden.«

Ich kann mich nicht mehr genau an den Rest meiner Worte erinnern, aber sinngemäß sagte ich: Der Versöhnungstag dient dazu, den Frieden in unserer Beziehung zu Gott wiederherzustellen. Jesus ist der »Friedensstifter«. Jesus sagte zu ihnen: »Ihr könnt mich ausrotten, dann müsst ihr nicht ausgerottet werden.« Das ganze Jahr wurden damals Lämmer geschlachtet. Bestimmt hatten sie sich schon daran gewöhnt. Doch dieser Tag war ein Tag, an dem das Herz sich demütigen durfte, an dem alle Ablenkungen beiseitegelegt wurden, damit sie wirklich in Gemeinschaft mit Gott kamen. Hatten sie sich innerlich von ihm entfernt, weil sie mit Schuldgefühlen kämpften und keinen Frieden hatten oder weil sie den wahren Zustand ihres Herzens nicht erkannten, war jetzt die Zeit, um wirklich über die Bedeutung des Opferlammes nachzudenken, dieses Liebesopfer wirklich zu betrachten und das Geschenk der Buße zu empfangen, um aus den Fängen des Satans befreit zu werden und Frieden in ihren Herzen zu finden.

Ver-Söhn-ung: Frieden mit Gott, Sohnschaft entsteht durch den Anblick des Opfers, das für uns gebracht wurde. Gott möchte mit uns eins sein, und er tut alles, was er kann, damit wir uns danach sehnen, mit ihm eins zu sein.

Es lag mir am Herzen, den Zuhörern zu sagen: »Alle, die hier oder online zuhören, möchte ich ermutigen, dass Gott alles tut, was er kann, damit ihr nicht ausgerottet werdet.« Und dabei habe ich es belassen. Ich möchte einfach nicht, dass es den Menschen so geht wie mir, als ich zum ersten Mal in die Gemeinde kam. Ich möchte nicht, dass sie eine so entmutigende Erfahrung machen. Es liegt mir am Herzen, dass sie jedes Mal, wenn sie fallen, ihren Blick auf den barmherzigen Heiland richten und wissen, dass seine Hand immer ausgestreckt ist, um ihnen wieder aufzuhelfen. Er wird an ihrer Seite bleiben, mit ihnen durch Dick und Dünn gehen. Seine Liebe hört nie auf, egal wie oft sie sündigen. Er steht mit ihnen in Beziehung, um zu gewinnen.

Lehrer und Pastoren, bitte, hört mit diesem fruchtlosen und machtlosen Versuch auf, eure Schüler und Gemeinden mit leeren theologischen Erklärungen der Prophezeiungen zu indoktrinieren. Bittet vielmehr Jesus, mit euch auf der Straße nach Emmaus zu gehen und euren Verstand durch den Heiligen Geist zu erleuchten, damit ihr die Verbindung der Prophezeiungen mit seinem wunderbaren Charakter erkennt. Dann werden eure Herzen innerlich brennen und ihr werdet verwandelt werden, so dass die Zuhörer, wenn ihr diese Prophezeiungen lehrt, dieselbe Erfahrung machen.

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