Die dritte Engelsbotschaft und ihre transformative Kraft: Der Unterschied zwischen echter und scheinbarer Gnade

Die dritte Engelsbotschaft und ihre transformative Kraft: Der Unterschied zwischen echter und scheinbarer Gnade
Adobe Stock - Jira

Wo du göttliche Salbung zum ewigen Leben findest, eine Salbung, die dich mit göttlichem Wesen erfüllt. Von Ellen White

Lesezeit: 19 Minuten

Verkündet man die dritte Engelsbotschaft auf richtige Weise, dann hat sie Kraft und wird zu einem bleibenden Einfluss. Doch ohne diese göttliche Kraft bewirkt sie gar nichts.

10 Jungfrauen selbst brauchen Salbung

Oft werde ich auf das Gleichnis der zehn Jungfrauen hingewiesen, der fünf klugen und der fünf unklugen. Dieses Gleichnis erfüllt sich bis jetzt und wird sich bis auf den Buchstaben weiter erfüllen, denn es ist besonders in unserer heutigen Zeit anwendbar. Genau wie die dritte Engelsbotschaft erfüllt es sich und wird bis zum Ende der Zeit aktuell bleiben.

In dem Gleichnis hatten die zehn Jungfrauen Lampen, doch nur fünf von ihnen hatten außerdem rettendes Öl dabei, das ihre Lampen weiterbrennen ließ. Dies beschreibt den Zustand der Gemeinde. Die klugen und die unklugen Jungfrauen haben ihre Bibeln und sind mit allem versorgt, was Gott in seiner Gnade schenkt; doch viele sind nicht aufgeschlossen für die Tatsache, dass [nicht nur ihre Lampen, sondern] sie selbst himmlische Salbung brauchen, sie selbst Gesalbte sein müssen. Sie ignorieren die Einladung: »Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.« (Matthäus 11,28-30)

Licht in dir und durch dich?

Jesus möchte das Bild des Irdischen aus dem Denken seiner Nachfolger ausradieren und ihnen das Bild des Himmlischen aufprägen, damit sie wie er selbst werden, seinen Charakter widerspiegeln und seine Großtaten verkündigen. Denn er hat sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht geführt. Wenn du in der vollen Gerechtigkeitssonne stehen darfst, dann nicht etwa, um die hellen Strahlen von Jesu Gerechtigkeit einzufangen und zu verbergen, sondern um selbst andern zum Licht zu werden.

Der Feind arbeitet durch Menschen in unseren Reihen, um das Licht zu verdunkeln, mit dem Gott das Herz bescheinen und die Kammern des Denkens erleuchten will. Es gibt Personen mit kostbarer Erkenntnis über Jesu Gerechtigkeit. Aber sie handeln nicht danach: Das sind unkluge Jungfrauen. Sie bevorzugen feindliche Philosophien vor dem klaren So-spricht-der-HERR. Als Gott sie segnete, um sie zu Lichtkanälen zu machen, unternahmen sie keine Schritte nach vorne zu größerem Licht hin; sie ließen vielmehr Zweifel und Unglauben herein. So erschien ihnen die Wahrheit, die sie gesehen hatten, plötzlich ganz fraglich.

Der Ankläger benutzt Menschen, die angeblich an die Wahrheit glauben. Doch ihr Licht ist finster geworden. Als seine Medien äußern sie Lügen und verbreiten Dunkelheit. Wie unklug kann man sein, wenn man die Finsternis dem Licht vorzieht und Gott dadurch in ein schlechtes, trübes Licht rückt. Der Charakter, den wir pflegen, die Einstellung, die wir heute einnehmen, bestimmt unser zukünftiges Schicksal. Wir alle stehen vor der Wahl: Entweder unter den Gesegneten in der Stadt des Lichts zu sein oder mit den Sündern draußen vor der Stadt.

Zwei Systeme zur Auswahl

Die Richtlinien, nach denen wir hier auf Erden handeln, sind im Himmel bekannt. Unsere Taten werden dort gewissenhaft in den Berichtsbüchern verzeichnet. Dort weiß man, ob unsere Charaktere nach Jesu System oder nach dem System des Erzverführers geformt wird, der im Himmel die Rebellion losgetreten hat. Sind wir kluge Jungfrauen oder müssen wir unter die unklugen gerechnet werden? Das ist die Frage, die wir heute mit unserem Charakter und unserer Einstellung beantworten.

Bei vielen geht etwas als christliche oder messianische Religion durch, was sich aus Ideen und Theorien zusammensetzt, die ein Gemisch aus Wahrheit und Lüge sind.

Sünden beweinen ohne echte Reue?

Einige versuchen sich für ihre Rettung dadurch zu qualifizieren, dass sie ständig ihre Sünden beweinen. Der HERR sagt über sie: »Weiter tut ihr auch das: Ihr bedeckt den Altar des HERRN mit Tränen und Weinen und Seufzen; aber er mag das Opfer nicht mehr ansehen noch etwas Angenehmes von euren Händen empfangen … Ihr macht den HERRN unwillig durch euer Reden! Ihr aber sprecht: ›Womit machen wir ihn unwillig?‹ Dadurch dass ihr sprecht: ›Wer Böses tut, der gefällt dem HERRN, und an solchen hat er Freude‹ oder ›Wo ist der Gott des Gerichts?‹« (Maleachi 2,13.17)

Vorsicht vor religiöser Show in deinem Leben

Bußübungen, körperliche Exerzitien, ständiges Sündenbekennen ohne aufrichtige Reue; Fastentage, Festveranstaltungen und äußerliche Moral und Religiosität ohne echte Weihe – das alles hat überhaupt keinen Wert.

Das Opfer des Gesalbten ist völlig ausreichend; er brachte Gott ein vollständiges, wirksames Opfer. Dein menschlicher Einsatz ohne die von Jesus erwirkten Errungenschaften ist absolut wertlos. Mit solch einem Kurs rücken wir nicht nur Gott in ein schlechtes Licht, sondern machen uns sofort für die Zukunft unbrauchbar. Denn sehen wir den Wert vom Opfer nicht, das Jesus gebracht hat, dann zieht es uns automatisch nach unten. Unsere Hoffnungen werden zunichte und wir können unser Potenzial gar nicht nutzen; es führt uns dazu, dass wir unlogische und gefährliche Theorien über die Erlösung annehmen, die doch zu so einem unendlich hohen Preis für uns errungen wurde. Dann verstehen wir den Erlösungsplan nicht. Erlösung bedeutet ja, Gottes Kraft zu erhalten, damit unser menschlicher Einsatz zum vollen Erfolg, zum vollständigen Sieg führt. Aber das bleibt uns dann fremd.

Vergebung bedeutet neu sein und anders

Vergebung zu erhalten, wie Jesus Menschen begnadigte, heißt nicht nur, dass uns verziehen wird. Unser Geist, unser Denken wird erneuert. Der HERR sagt: »Ich will euch ein neues Herz geben.« (Hesekiel 36,26) Das Wesen von Jesus soll sich Sinn, Herz und Seele direkt aufprägen. Der Apostel sagt: »Wir aber haben Christi Sinn.« (1. Korinther 2,16) Ohne die Transformation, die nur Gottes Kraft bewirken kann, bleiben die Urneigungen zur Sünde im Herzen leider so stark wie eh und je und schmieden sogar neue Fesseln, richten eine absolute Sklaverei auf, die man mit menschlicher Kraft nicht brechen kann.

Wer fühlt sich wohl im Himmel?

Menschen können mit ihren alten Vorlieben, Neigungen, Idolen, Ideen und Theorien niemals in den Himmel eintreten. Der Himmel wäre kein Freudenplatz für sie; denn alles würde sich mit ihren Vorlieben, Trieben und Neigungen streiten und sich schmerzlich an ihren natürlichen und gepflegten Charakterzügen reiben.

Im Gleichnis von den Jungfrauen werden fünf als klug und fünf als unklug dargestellt. Die Bezeichnung »unkluge Jungfrauen« beschreibt den Charakter solcher Menschen, in deren Herzen der Heilige Geist seine Transformation nicht richtig vollbringen darf. Wenn Jesus kommt, werden die unklugen Jungfrauen nicht automatisch zu klugen. Dann wird die Himmelswaage den Charakter wiegen und feststellen, ob er rein, geheiligt und heilig ist oder unrein und dem Himmelreich fremd. Wer Gottes umwandelnde Gnade nicht in Anspruch genommen hat, die ihm doch zur Verfügung stand und ihn zum Himmelsbewohner hätte formen können, der wird zu den unklugen Jungfrauen gehören. Er hatte zwar alle Erkenntnis, alles Wissen, versäumte es aber, das Gnadenöl zu erwerben und sich von den Tatsachen umwandeln, ja heiligen zu lassen.

Glück ist das Ergebnis von Heiligkeit, das Einssein mit Gottes Willen. Wer gerne ein Heiliger im Himmel sein möchte, darf erst einmal auf Erden ein Heiliger sein; denn, wenn wir diese Erde verlassen, nehmen wir unseren Charakter mit. Das bedeutet nichts anderes, als dass wir die Himmelselemente mitnehmen, die wir durch die Gerechtigkeit von Jesus hier schon empfangen dürfen.

Laodizeaner führen andere hinters Licht

Der Gemeindezustand, den die unklugen Jungfrauen verkörpern, heißt auch Laodizeazustand. Der Treue Zeuge verkündet:

»Ich kenne dein Tun und weiß, dass du weder heiß noch kalt bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! Doch du bist lau, weder heiß noch kalt. Darum werde ich dich aus meinem Mund ausspucken. Du sagst: ›Ich bin reich und wohl versorgt; mir fehlt nichts.‹ Aber du weißt nicht, wie erbärmlich und jämmerlich du dran bist: arm, nackt und blind. Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, Gold, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du etwas anzuziehen hast und man die Schande deiner Nacktheit nicht sieht, und Salbe für deine Augen, damit du sie einsalben und dann wieder sehen kannst. Alle, die ich liebhabe, weise ich zurecht und erziehe sie. Mach endlich Ernst und ändere deine Einstellung! Merkst du nicht, dass ich vor der Tür stehe und anklopfe? Wer mich rufen hört und mir öffnet, zu dem gehe ich hinein, und wir werden miteinander essen – ich mit ihm und er mit mir. Wer den Kampf besteht, dem werde ich das Recht geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich den Kampf bestanden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe. Wer hören will, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!‹.« (Offenbarung 3,15-21 NEÜ)

Halbherzige Christen verdunkeln Gottes Glanz, missdeuten Frömmigkeit und bringen Menschen dazu, sich die lebensnotwendige Gottähnlichkeit völlig falsch vorzustellen. Andere, die diese falschherzigen Namenschristen sehen, denken sich dann: »Ach so! Wir können also auch Christen sein, selbst wenn wir uns weiter nach unseren eigenen Vorlieben richten und unsere selbstsüchtige Natur hätscheln.« Auf den Fahnen vieler Christen steht das Motto: »Du kannst Gott dienen und dem Ich gefallen, du kannst Gott dienen und dem Mammon.« Sie behaupten, sie seien kluge Jungfrauen, haben aber kein Gnadenöl in ihren Gefäßen und strahlen kein Licht aus zu Gottes Ehre und für die Rettung von Menschen. Sie versuchen zu tun, was der Welterlöser als unmöglich bezeichnete; er erklärte: »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.«

Wer sich Christ nennt, aber nicht in Jesu Fußstapfen geht, macht Jesu Wort unwirksam und verdunkelt den Erlösungsplan. Durch seinen Geist und sein Verhalten sagt er im Grunde: »Jesus, damals hast du noch nicht so gut wie wir heute verstanden, dass man Gott und dem Mammon durchaus gleichzeitig dienen kann.« Diese Scheingläubigen behaupten, Gottes Gesetz zu halten, tun es aber gar nicht.

Vorsicht Verschmutzungsgefahr!

Ach, was wäre aus dem Maßstab wahren Menschseins geworden, wenn er in den Händen der Menschen geblieben wäre! Gott hat glücklicherweise seinen eigenen Maßstab festgelegt: die Gebote Gottes und den Glauben Jesu. Wer sich Gott ganz hingibt, der wird Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist erleben. Was man aber mit unheiligen Händen und ungeheiligtem Verstand befingert, sogar das Evangelium der Wahrheit, das wird durch diesen Kontakt schmutzig. Der Mensch setzt sein Vertrauen in Menschen und macht Fleisch zu seinem Arm, doch alles Wirken des Menschen ist irdisch, weltlich.

Warte nicht, bis du gut geworden bist!

Jesus sagt: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Johannes 14,6), und jeder Mensch darf sich von Jesus persönlich retten lassen. Warte nicht, bis du gut geworden bist; denk nicht, dass irgendeine deiner Anstrengungen deine Gebete akzeptabel macht und dir das Heil bringt.

Jeder Mann und jede Frau darf zu Gott beten, statt zu Menschen. Jeder komme zum Messias mit demütigem Herzen. Sprich zu Gott mit eigenen Lippen. Der Wunsch: »Kannst du für mich beten?« bleibt oft nur noch ein frommer Wunsch. Bete also lieber selbst zu Gott und glaube, dass er jedes deiner Worte hört. Lass ihn dein Herz prüfen! Bekenne deine Sünden! Bitte ihn um Vergebung! Ringe darum, dass die bereits von Jesus erwirkte Versöhnung zu deiner eigenen Erfahrung wird! Und meditiere mit Vertrauen im Herzen über das Thema des großen Erlösungsplans! Dann wird dich der Tröster an alles erinnern.

Im Herzen werden wie Jesus

Je mehr wir den Charakter des Gesalbten betrachten, um so attraktiver wird er für uns. Er wird zu einem Freund an deiner Seite, zu deinem engen Gefährten; deine Gefühle werden sich nach ihm sehnen. Das Gemüt wird geformt von dem, womit man es nährt. Daher wird das Denken an Jesus und das Reden über ihn, dich befähigen, wie er zu werden in Wesen und Geist. Sein Bild wird aus dir strahlen: Größe, Reinheit, Geistlichkeit. Du wirst Jesu Gesinnung haben und er wird dich als seinen geistlichen Repräsentanten hinaus in die Welt senden. Er wird dein einziger Glanz sein.

Du kannst dich nicht der Welt anschließen, ohne ihren Geist zu atmen und des Hochverrats schuldig zu werden gegen den HERRN, der dich losgekauft hat.

Genug Licht und Wärme für alle, die weitergeben wollen

Jeder, der aufrichtig nach Wahrheit und Gerechtigkeit sucht, darf sich auf Gottes sichere Verheißungen verlassen. Unser Herr Jesus macht deutlich, dass die Schätze göttlicher Gnade uns gänzlich zur Verfügung stehen, damit wir Lichtkanäle werden. Wir können die Reichtümer von Jesu Gnade aber nur erhalten, wenn wir den Wunsch haben, sie anderen weiterzugeben. Sobald wir Jesu Liebe im Herzen haben, spüren wir, den Auftrag und das Vorrecht, sie andern zu übermitteln.

Die Sonne am Himmel scheint auf alle Haupt- und Nebenstraßen des Lebens. Ihr Licht reicht für tausend solcher Welten wie der unsrigen. So ist es auch mit der Sonne der Gerechtigkeit. Ihre hellen, Heilung und Freude bringenden, Strahlen reichen allemal, um unsere kleine Welt zu retten. In jeder geschaffenen Welt vermögen sie wirksam für Sicherheit zu sorgen.

Deshalb erklärt Jesus, dass unser himmlischer Vater viel eher bereit ist, den Heiligen Geist denen zu geben, die ihn bitten, als irdische Eltern bereit sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben. Der Pfingsttag brachte eine wunderbare Chance. Wie deutlich zeigte die Ausgießung des Heiligen Geistes das unfassbare Ausmaß der Gnade Christi!

Warum ist die Realität so suboptimal?

Doch warum leben dann diejenigen, die erklärtermaßen an die vorgerückte Wahrheit glauben, so weit unter dem Niveau, das sie haben dürften? Warum tragen sie in alles was sie tun ihren Egoismus mit hinein? Wenn sie ihr Ego hinauswürfen, würde Jesus in ihre durstigen Seelen einen konstanten Zufluss vom Lebensstrom gießen.

Wie sollen unsere Prediger Jesu Repräsentanten werden, wenn sie mit einem Geist der Selbstgenügsamkeit sagen: »Ich bin reich und habe genug und brauche nichts.« (Offenbarung 3,17) [brauche diesen Heiligen Geist nicht]? Wenn wir diese selbstzufriedene Haltung haben, werden wir als elend und jämmerlich, arm, blind und bloß beschrieben.

Bist du mit Blindheit geschlagen?

Seit dem Treffen in Minneapolis sehe ich den Zustand der Gemeinde Laodizea wie nie zuvor. Ich hörte, wie Gott die tadelte, die ganz zufrieden ihre geistliche Not nicht kennen. Jesus spricht zu ihnen, wie er zu der Frau am Jakobsbrunnen sprach: »Wenn du die Gabe Gottes kenntest und wüsstest, wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken! So hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.« (Johannes 4,9)

So wie die Juden damals verschließen viele auch heute die Augen, um nichts zu sehen; doch es ist immer noch genauso gefährlich, wie zur Zeit, als Jesus auf Erden war, wenn man die Augen vor dem Licht verschließt, getrennt von Jesus lebt und nicht spürt, was einem fehlt.

Mir wurde vieles gezeigt, was ich unserm Volk feierlich und ernst überbracht habe. Doch jeder, dessen Herz durch Kritiksucht, Eifersucht und Argwohn hart geworden ist [und sich dem Geist versperrt], weiß nicht, dass er arm und jämmerlich, blind und nackt ist.

Vor Reue zerknirscht und doch überströmend vor Dank und Lobpreis

Wer erkannt hat, dass er Umkehr zu Gott braucht und Glauben an unsern Herrn Jesus Christus, wird ganz zerknirscht sein und den Widerstand gegen Gottes Geist bereuen. Er wird seine Sünde bekennen, dass er das vom Himmel so wohlwollend gegebene Licht abgewiesen hat. Er wird die Sünde aufgeben, weil er den Geist des HERRN verletzt und beleidigt hat. Demütig wird er die Kraft und Gnade des Gesalbten akzeptieren und die Botschaften der Warnung, des Tadels und der Ermutigung annehmen. Dann wird sein Glaube an Gott und Sein Werk sichtbar werden. Er wird sich auf das Sühnopfer verlassen und Jesu reichliche Gnade und Gerechtigkeit für sich persönlich in Anspruch nehmen.

Jesus wird für ihn zum greifbaren Retter; er erkennt, wie sehr er ihn braucht und ruht in völligem Vertrauen auf ihn. Er wird vom Wasser des Lebens trinken, aus der göttlichen, unerschöpflichen Quelle. In einer neuen, segensreichen Erfahrung hängt er sich an Jesus und lässt die göttliche Natur in sich hineinfließen. Das Menschliche und das Göttliche wird tagtäglich zusammenwirken und das Herz wird überquellen vor Dank und Lobpreis für Jesus. Dann wird diese himmlische Inspiration zum Bestandteil des christlichen Glaubenslebens und wir wachsen heran zur vollen Mannes- und Frauengröße in Jesus (Epheser 4,13).

Durch Anschauen verwandelt

Die Seele wird dadurch geheiligt, dass sie immer mehr von Jesu Charakter erkennt. Das Erkennen und Wertschätzen des wunderbaren Versöhnungswirkens verändert jeden, der über den Erlösungsplan nachsinnt. Wer Jesus lange genug anschaut, wird in dasselbe Bild verwandelt von Glanz zu Glanz durch den Geist des HERRN (2. Korinther 3,18).

Jesus anschauen ist für den echten Jesusjünger ein Prozess, der veredelt und verfeinert. Er sieht das Modell und wächst in seine Gestalt. Wie leicht werden dann Differenzen, Wetteifer und Streit überwunden. Das vollkommene Wesen des Messias ist die Inspiration jedes Jesusjüngers. Wenn wir ihn sehen, wie er ist, wollen wir einfach so wie er sein. Dieses Verlangen zieht den ganzen Menschen nach oben, denn »jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist.« (1. Johannes 3,3 Elberfelder)

Nachsicht mit der Sünde oder Sieg durch Jesu Kraft?

Ich bin sehr traurig, wenn ich daran denke, wie in den vergangenen Jahren das Niveau allmählich gesunken ist. Mir wurde gezeigt, dass nur wenige sich der ständigen Gegenwart des göttlichen Beobachters bewusst sind, der sagt: »Ich kenne deine Werke.« (Offenbarung 2,2.19 und 3,1.8.15)

Wie bekomme ich einen unerschütterlichen Glauben?

Was für ein Glaube ist es, der die Welt überwindet? Es ist das Vertrauen, das Jesus zu deinem persönlichen Retter macht; das Vertrauen, das sich zwar bewusst ist, dass man hilflos ist und sich nicht selbst retten kann, das sich aber an den Helfer klammert, der mächtig ist zu erretten (Jesaja 63,1). Jesus ist unsere einzige Hoffnung. Es ist das Vertrauen, das sich nicht entmutigen lässt, weil es die Stimme von Jesus hört, die sagt: »Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden« (Johannes 16,33), und meine göttliche Stärke gehört dir! Es ist das Vertrauen, das ihn sagen hört: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Matthäus 28,20)

Der Grund, warum die Gemeinden schwach, krank und im Sterben liegen, ist in dem entmutigenden Einfluss zu suchen, den der Gegenspieler auf wankende Seelen hat. Er will vor ihren Augen verbergen, dass Jesus der Tröster ist, der einhakt, warnt, ihnen dringend rät und sagt: »Dies ist der Weg, den geht!« (Jesaja 30,21)

Jesus hat alle Macht und Gewalt im Himmel und auf Erden. Er kann die Wankenden stärken und die Irrenden auf den richtigen Weg führen. Er kann uns Vertrauen geben, Hoffnung auf Gott; denn Vertrauen auf Gott schafft immer Vertrauen untereinander.

Jesus bringt Frieden in dein Herz

Jeder Mensch darf realisieren, dass Jesus sein persönlicher Erlöser ist, dann wird Liebe, Eifer und Standfestigkeit im Leben des Jesusjüngers sichtbar. Wie klar und überzeugend die Wahrheit auch ist, sie wird den Menschen nicht heiligen können. Sie kann ihn in seinen Konflikten auch keine Kraft und keinen Mut geben, solange sie das Leben nicht ständig bewegt. Satan hat seinen größten Erfolg erzielt, indem er sich immer wieder zwischen den Menschen und den Erlöser schiebt.

Verliert Jesus niemals aus dem Sinn. Die Engel sagten über ihn: »Und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von seinen Sünden.« (Matthäus 1,21) Jesus, kostbarer Retter! Gewissheit, Hilfe, Geborgenheit und Friede sind allesamt in ihm zu finden. Er zerstreut alle unsere Zweifel und garantiert uns die Erfüllung unsrer Hoffnung.

Wie kostbar ist der Gedanke, dass wir wirklich an der göttlichen Natur beteiligt werden, und auf diese Weise überwinden dürfen, wie Jesus überwand! Jesus ist die Fülle unserer Erwartungen, die Melodie unserer Lieder, der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande (Jesaja 32,2). Er ist Lebenswasser für den Durstigen, unsere Zuflucht vor dem Ungewitter (Jesaja 25,4). Er ist unsere Gerechtigkeit, unsere Heiligung, unsere Erlösung. Wenn Jesus unser persönlicher Retter ist, werden wir die Wohltaten von dem verkündigen, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht (1. Petrus 2,9).

Jesus heilt von innen her

Die große geistliche Not in unserer Gemeinde ist nicht das Ergebnis eines Fehlers, den Jesus begangen hätte. Er tut ja alles für sie, was möglich ist. Unser himmlischer Vater packte den ganzen Himmel in das eine Geschenk: seinen lieben Sohn. Wenn nun sein Heiliger Geist wirkt, dann übertüncht und beschönigt er damit nichts (Hesekiel 13,11). Er zeigt der Welt vielmehr ihre Sünde, seine Gerechtigkeit und die kommende Entscheidung. Jesus sagt: »Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.« (Johannes 12,32 Elberfelder)

Das Licht, das Gottes Sohn am Kreuz offenbarte, als er für die Sünden der Menschen starb, zieht die Menschenherzen durch die Kraft der unendlichen Liebe an und überzeugt den Sünder von seiner Sünde. Der Gesalbte starb, weil das Gesetz übertreten wurde, damit der Mensch gerettet werde von den Konsequenzen seiner enormen Schuld.

Doch die Geschichte hat gezeigt, dass es einfacher ist, die Welt zu zerstören, als sie zu reformieren; denn Menschen haben den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt, der kam, um Erde mit Himmel, Mensch mit Gott zu vereinen.

Leicht gekürzt aus Review and Herald, 19.+26. August 1890

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.