Dein Auftrag in den vier Evangelien: Welche Perspektive prägt dein Glaubensleben?

Dein Auftrag in den vier Evangelien: Welche Perspektive prägt dein Glaubensleben?
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Wie wurde ich von Gott erreicht? Und wie kann ich am besten andere Herzen berühren? Von Kai Mester

Lesezeit: 3 Minuten

Matthäus: mit Vollmacht lehren

Wir definieren unseren Auftrag oft über die Worte von Jesus, die Matthäus zitiert: »Mir ist gegeben alle Vollmacht im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.« (Matthäus 28,18-20)

Der Auftrag lautet hinzugehen, zu Jüngern zu machen, zu taufen und zu lehren, dass man alles beherzigt, was Jesus geboten hat. Mit Vollmacht die Wahrheit lehren, das ist ein Konzept, was vielen von uns vertraut ist und womit wir uns wohlfühlen. Unterrichten, Strategien entwickeln, bis hin zu Taufzahlen erfassen, das können Organisationen gut. Aber liegt darauf wirklich der Fokus?

Markus: mit Impact predigen

Markus greift aus den letzten Worten von Jesus eine andere Perspektive heraus: »Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Sprachen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so werden sie gesund werden … Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der HERR wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen. (Markus 16,15-20)

Markus, der an Nichtjuden schreibt, betont noch mehr als Matthäus die Zeichen. Er schreibt über das Erstaunen der Menschen, die Gott brauchten und dann ein Wunder erlebten. Mit erfahrbarer Wirkkraft das Evangelium predigen, das ist eine Perspektive, die den Auftrag in Matthäus um ein wichtiges Element ergänzt. Das ist emotional relevant. Nicht nur Kopf und Logik, sondern auch Herz und Gefühle spielen bei der Bekehrung eine große Rolle. Vor Gefahren nicht zurückschrecken, das Abenteuer wagen, sich auf neue Sprachen und Kulturen einstellen. Auch das schwingt hier bei Markus mit.

Lukas: Umkehr persönlich bezeugen

Wie lautet der Auftrag in Lukas? »So steht’s geschrieben, dass der Gesalbte leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter allen Völkern. Von Jerusalem an seid ihr dafür Zeugen. Und siehe, ich sende auf euch, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.« (Lukas 24,46-49)

Das Lukasevangelium besteht aus vielen Augenzeugenberichten (Lukas 1,2; 8,36) Das persönliche Zeugnis der Buße und Bekehrung spielt hier eine besondere Rolle.

Johannes: Hand in Hand auf dem Weg ins Paradies

»Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch. Nach diesen Worten hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfanget heiligen Geist! Wem immer ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr sie behaltet, dem sind sie behalten … Weide meine Lämmer … Weide meine Schafe … Folge du mir nach!« (Johannes 20,21-23; 21,15.17.22)

Johannes ergänzt die drei Perspektiven der synoptischen Evangelien. Durch seine besonders enge Beziehung zu Jesus kann er sein Augenmerk auf den Beziehungsaspekt legen. Die Geborgenheit der eigenen Berufung und Nachfolge, des Zusammenlebens mit dem Hirten und des Priesterdienstes für unseren Nächsten kommt hier schön zum Ausdruck.

Wo findest du dich wieder?

Ganz sicher wurde jeder Gläubige auf seinem Glaubensweg durch Aspekte aus allen vier Auftragsperspektiven erreicht. Doch oft ist es einer der vier Wege zum Herzen des Menschen, der uns besonders berührt hat. Welche der vier Perspektiven beschreibt deine eigene Bekehrung am treffendsten? Vielleicht ist das dann auch der Weg, über den du am besten andere Herzen berühren kannst.

Quelle: Diese Gedanken konnte ich in einem Workshop auf der ASI-Europa-Tagung in Sofia mitnehmen. Ich teile sie mit freundlicher Genehmigung des Workshop-Leiters.

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