So befreiend, so tiefgreifend. Von Ellet Waggoner

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Jesus sagt: »Ihr müsst von Neuem geboren werden«, und »Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.« (Johannes 3,7.3) Das bedeutet: Es reicht nicht, einfach eine Bibel zu besitzen oder zu wissen, dass es nur einen wahren Gott gibt. Jesus macht deutlich: Nur wer von Neuem geboren ist, kann gerettet werden.

Vielleicht denkst du jetzt: »Wie soll das gehen? Ich dann doch kein Säugling mehr werden«.

Aber das ist auch weder nötig noch gemeint. Jesus spricht nicht davon, dass unser Körper schrumpfen und wir noch einmal als Baby auf die Welt kommen müssten. Es geht um eine Geburt »von oben« (Johannes 3,7 Zürcher). Einen irdischen Vater zu haben, reicht nämlich nicht, wir brauchen auch einen himmlischen Vater, der für uns ganz real im Alltag präsent ist wie unser irdischer Vater. Wir dürfen uns innerlich verwandeln lassen und ganz von vorne anfangen, unsere schlechten Gedanken und Gefühle ablegen und am sündlosen, göttlichen Wesen unseres himmlischen Vaters Anteil bekommen – so wie wir bei der ersten Geburt an der schwachen, sündigen Natur unseres irdischen Vaters Anteil bekamen.

Es reicht nicht, Gott einfach nur unseren himmlischen »Vater« zu nennen. Das kann man auch, ohne je von Gott geboren zu sein. Entscheidend ist, dass wir ihn wirklich ins Herz aufnehmen – durch seinen Heiligen Geist. Dann kann er jede Sünde wegnehmen und unser Herz so neu machen, dass wir das Gute tun wollen statt das Böse. Dann fühlen wir uns wie neugeboren und werden eine neue Kreatur sein, als hätten wir ganz von vorn angefangen, als wären wir wirklich wiedergeboren.
Wir werden uns so anders fühlen und so anders handeln, dass wir der alten Person gar nicht mehr ähnlich sind. Wer früher gegen den Rat der Eltern gehandelt hat, wird sie jetzt achten und ehren. Wo früher Wut war, ist nun Geduld. Was vorher hart und unfreundlich war, wird weich und liebevoll. Sogar dein Gesichtsausdruck verändert sich: Statt ernst, böse und besorgt wirkst du fröhlich, freundlich und friedvoll. Die Liebe und Sanftmut Jesu spiegelt sich in deinen Augen wider.

Du wirst nicht gleichzeitig Gotteskind und Menschenkind sein. Denn der HERR sagt: Wer Jesus empfängt, wird von Neuem geboren (1. Johannes 5,1) und wird daher zum »Sohn Gottes« (Johannes 1,12.13).

Wenn du also lernst, wie man Jesus im Herzen empfängt, dann weißt du auch, wie du von oben geboren werden kannst. Wir lesen, »dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohnen« kann (Epheser 3,17), dass, wenn wir Gottes Wort glauben und es ins Herz aufnehmen, wir neu geboren werden (1. Petrus 1,23).

Wenn du dann Gottes Wort in der Bibel liest und glaubst, dass diese Worte wirklich von Gott an dich gerichtet sind – dass es lebendige Worte sind, erfüllt von Jesu Geist, Leben und Kraft, wenn du sie liebst und in Herz und Sinn bewahrst, dann werden sie wie ein wunderbarer Same in deinem Herzen aufgehen und es völlig verwandeln und mit den Früchten erfüllen, die Jesu sanfter Geist hervorbringt – nämlich mit der Gerechtigkeit Gottes. In anderen Worten: Gottes Wort wird, wenn empfangen und geliebt, dich von Neuem gebären.

Du wirst nicht sehen, wie dieses neue Leben in dein Herz kommt – so wenig wie du den Wind siehst, wenn er ins Haus weht. Aber du wirst spüren, wie sich in dir etwas verändert. Du wirst nicht sehen, wie es dir die schlechten Gedanken nimmt und dich mit himmlischen Gedanken und Taten erfüllt, aber Gott sagt, dass dies geschehen wird und das reicht aus. Alles, was du tun musst, ist, seine Worte zu lesen und zu glauben und über sie nachzudenken. Er hat versprochen, dass sie in dir das Gute bewirken werden.

Was meinst du? Geschieht diese Neugeburt von oben nur einmal und das war’s? Nein, ganz und gar nicht. Es reicht zwar, einmal als Baby geboren zu werden, aber von oben muss man täglich geboren werden. Deshalb ist es wichtig, Gottes Wort immer wieder zu lesen, es zu glauben und darüber nachzudenken. Denn es ist der lebendige Same, durch den Gott dich immer wieder erneuern will.

Leicht gekürzt aus: The Present Truth (UK), August 17, 1893, p. 317