Die Seele in der Bibel: Beileibe sterblich!

Grab, Friedhof
Bild erstellt mit KI (ChatGPT)

Erstaunlich, dass ihre biblische Bedeutung so stark abweicht vom heutigen Wortgebrauch. Von Kai Mester

Lesezeit: 3 Minuten

In der Bibel kommen die Begriffe unsterbliche Seele und Unsterblichkeit der Seele nirgendwo vor. Die Wörter unsterblich und Unsterblichkeit tauchen zwar sechsmal auf, beziehen sich aber nirgendwo auf die Seele. Was versteht die Bibel denn dann unter Seele?

Die Seele im Alten Testament

Das Wort für Seele im Alten Testament lautet שפנ (nefesh) und bedeutet »etwas Atmendes«. Es bezieht sich auf Menschen und Tiere.

»Da machte Gott der HERR den Menschen aus Staub von der Erde, und blies ihm den Atem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele (nefesh).« (1. Mose 2,7) Der Mensch hat also keine Seele, sondern er ist eine Seele.

Viele moderne Übersetzungen geben hier Seele mit »lebendiges Wesen« wieder, weil sie ein anderes Verständnis vom Begriff Seele haben. Die Seele im biblischen Sinne hat aber keinen Bezug zu einem Dasein außerhalb des Körpers und gilt auch nicht als unsterblich.

Die Seele im Neuen Testament

Das griechische Wort für Seele im Neuen Testament ist ψυχη (psyche). Seine Grundbedeutung ist »körperliches Leben«. In der englischen King-James-Übersetzung wurde dieses Wort 74-mal mit soul (Seele) und 46-mal mit life (Leben) übersetzt.

Ein Beispiel: »Und es wurden an jenem Tag etwa 3000 Seelen hinzugetan.« (Apostelgeschichte 2,41) In modernen Übersetzungen heißt es »3000 Menschen« oder »Personen«.

Die biblische Seele ist sterblich

»Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele (psyche) einbüßte?« (Matthäus 16,26 Elberfelder Fußnote) Viele übersetzen hier »aber sein Leben verliert«.

Dr. Siegfried Horn, Experte für biblische Sprache und Doktor der Archäologie schreibt: »Die in der Bibel mit ›Seele‹ übersetzten Wörter haben nicht das Entfernteste mit einer bewussten Existenz zu tun, die nach dem Tod des Körpers weiterlebt oder unsterblich wäre.« (Bible Dictionary, »Soul«, Review and Herald Publishing Association (1960), S. 1037)

Jesus von Nazareth: Hoffnung auf ewiges Leben

Für das ewige Leben steht im Griechischen das Wort ζωη (zoe), zum Beispiel in dem bekannten Bibelvers: »Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben (zoe) hat.« (Johannes 3,16)

»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben (zoe) und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben (zoe) hindurchgedrungen.« (Johannes 5,24) Diese Lebensqualität verspricht Jesus schon für das Hier und Jetzt und in der Folge für das ewige Leben. »Und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens (zoe); die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.« (Vers 29)

Paulus: Unsterblichkeit für den Körper

Der Apostel Paulus beschreibt folgenden Ablauf: »Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch im Gesalbten alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling der Gesalbte; danach die, welche dem Gesalbten angehören, bei seiner Wiederkunft.« (1. Korinther 15,22.23, Hervorhebung hinzugefügt)

Der Körper ist es, der im biblischen Denken Unsterblichkeit erhält. Dies geschieht bei Jesu Wiederkunft am Ende der Welt.

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