Evolution erwünscht? – Nur ohne die Seele an Bord

Evolution, unsterbliche Seele
Bild erstellt mit KI (ChatGPT)

Eine päpstliche Einladung zur Ursuppen-Forschung – mit der leisen Bitte, die Seele doch bitte separat zu bestellen. Eine provokative, aber freundliche Einladung zum Innehalten. Von Jim Wood

Lesezeit: 2 Minuten

Als ich neulich etwas im Radio hörte, machte ich mich im Internet auf die Suche nach einem weniger bekannten Dokument des ersten Papstes zu meinen Lebzeiten, an den ich mich noch erinnern kann: Pius XII. Es handelt sich um ein offizielles Schreiben, eine so genannte päpstliche Enzyklika, die vor etwa 75 Jahren veröffentlicht wurde. Alle päpstlichen Enzykliken haben lateinische Namen. Der Name dieser Enzyklika lautet Humani Generis, was so viel bedeutet wie »über das Menschengeschlecht«.

Sie ist leicht zu finden, online. Das war nicht schwierig. Doch der Versuch, die englische Fassung zu lesen – das war schon eher haarig. Nachdem ich mich durch komplizierte Sätze und verschlungene Absätze gekämpft hatte, gelang es mir, zwei, drei Dinge zu verstehen. Einen Gedanken möchte ich gern mit euch teilen.

In Humani Generis gibt Papst Pius den Katholiken die Freiheit, Evolutionstheorien zu erforschen, die sich mit dem Ursprung des Lebens befassen. Er stellte zwar fest, dass die Wissenschaft die Theorien noch nicht bewiesen hat. Aber selbst, wenn die Evolutionstheoretiker Recht haben sollten: Es stünde nicht im Widerspruch zur geltenden katholischen Lehre, wenn man glaube, der Mensch verdanke seinen Ursprung einem Konglomerat von Zellen, die vor Hunderten von Millionen Jahren aus einer Ursuppe hervorgingen.

Evolution ist für unsere katholischen Freunde kein Problem, weil nach Ansicht ihrer Kirche ein voll funktionsfähiger menschlicher Körper, selbst mit all seiner Komplexität, nicht wirklich ein Mensch ist. Der physische Körper muss erst mit einer Seele ausgestattet werden. Und, so schrieb der Papst, »der katholische Glaube verpflichtet uns zur Auffassung, dass die Seelen unmittelbar von Gott geschaffen werden«.

Diese Auffassung von der Natur des Menschen ist für die katholische Lehre wesentlich. Die Seele ist eine eigenständige Schöpfung, vielleicht der einzige Teil des Menschen, der wirklich »geschaffen« wurde. Ihre Existenz ist vom Körper unabhängig. Wenn also der Körper stirbt, dann lebt die Seele weiter. In der einen oder anderen Form. An dem einen oder anderen Ort. Auf ewig.

Du und ich wissen wahrscheinlich, dass diese Ideen nicht biblisch sind. Aber in katholischen Kreisen spielt das in der Praxis keine Rolle. Die Heilige Schrift ist nicht allein die Quelle des Glaubens und der Lehre. Die Heilige Tradition ist ebenfalls eine Säule der Autorität der Kirche.

LLT Newsletter: An Amazing Time, 17. Januar 2025

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