Wenn Menschen Gottes Ruf folgen – selbst dort, wo Hoffnung unmöglich scheint. Von Marty Phillips
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Geschichte eins: Klopfen an der Tür
Die Sonne war bereits untergegangen, als er das Klopfen hörte. Rahman, ein lokaler Anführer, schlich sich zur Tür seines Hauses. Er spähte durch den Türspion. Sein Blut gefror ihm in den Adern. Sechs Männer. Bärtig. Mit gezogenen AK-47. Er hatte keine Zeit zu sprechen oder zu fliehen.
Sie eröffneten das Feuer – die Tür zerbarst in tausend Splitter.
Rahman drehte sich um und rannte durch enge Gassen und über Dächer davon. Kugeln jagten ihn, zischend wie Hornissen. Er hätte sterben müssen. Das weiß er. Aber irgendwie traf ihn keine einzige Kugel. Es war ein Wunder. Außerdem gelang es ihm nach einer gefühlten Ewigkeit, durch eine Hintergasse zu entkommen, und sie fanden ihn nicht.
Später sagte er: »Es war wie ein unsichtbarer Schutzschild zwischen mir und den Schüssen. Ich hätte zehnmal sterben müssen.«
Als die Hauptstadt zusammenbrach, flohen viele. Auch Rahman hatte die Möglichkeit dazu. Aber stattdessen sah er sich um und sagte: »Ich werde nach Hause zurückkehren. Wenn ich auch fliehe, wer wird ihnen dann von Isa (Jesus) erzählen?«
Er kehrte zurück, nicht aus Angst, sondern mit dem Geist und der Kraft Elias. Diese eine mutige Tat entfachte ein Feuer, das sich bis in Regionen ausbreitete, die wir für unerreichbar gehalten hatten. Rahmans Mut wurde zum Keim einer Erweckung.
Geschichte Zwei: Straßensperre in der Wüste
Auf einem anderen Kontinent, in den trockenen Winden Westafrikas, rang ein erst frisch in die Nachfolge Isas getretener Jünger namens Malik mit Gott. Er hatte den Ruf verspürt, nach Norden zu gehen, ins Herz der Gefahr. Eine Region, die von der radikalen IS-Splittergruppe beherrscht wurde.
Niemand ging dorthin und kam zurück.
Er argumentierte. Betete. Fastete. Flehte. Warum, Gott? Warum schickst du mich?
Schließlich gehorchte er.
Er stieg auf sein Motorrad und fuhr durch die Sahara, Staub wirbelte hinter ihm auf wie Rauch. Und dann – wurde seine Angst Wirklichkeit.
Eine Gruppe von Radikalen. Mit AKs in der Hand. Ein provisorischer Kontrollpunkt.
Fahrzeuge wurden angehalten. Inspiziert. Durchsucht.
Da hörte er in Gedanken die Worte: »Sag ihnen, dass du ihnen von Isa erzählen wirst.«
Sein Herz pochte. »Wenn ich das sage, ist es um mein Leben geschehen.«
Er war an der Reihe. Ein Wachmann näherte sich ihm mit kaltem Blick und gesenkter Waffe.
»Warum fährst du auf dieser Straße? Weißt du nicht, dass ein Verbot gilt? Wir könnten dich töten.«
In Maliks Herz tobte ein Krieg. Aber dann – Mut.
Er sprach: »Ich werde den Menschen von Isa al-Masih und seiner Botschaft des Friedens erzählen.«
Der Wachmann kniff die Augen zusammen. »Du bist also Christ? Wir töten hier Christen.«
Malik zögerte nur einen Moment.
»Das Heilige Buch spricht von ihm. Und unser Land braucht dringend den Frieden, den er schenkt.«
Stille.
Dann bellte der Wachmann, fast widerwillig:
»Geh. Bevor ich es mir anders überlege – oder meine Vorgesetzten kommen.«
Malik ritt davon – lebendig, zitternd, siegreich.
Geschichte Drei: Das Mädchen, das nieste
In einem ruhigen Viertel einer Küstenstadt hatte Jonas, einer unserer Leiter, gerade einen Hauskreis unter der Woche beendet. Müde machte er sich auf den Weg nach Hause, als ihn ein Geräusch innehalten ließ.
Weinen. Laut. Aus tiefster Seele.
Der unverkennbare Schrei frischer Trauer.
Er zögerte. Er war erschöpft. Aber er verspürte den Impuls: »Kehr um!«
Er folgte dem Geräusch in einen überfüllten Innenhof. Ein kleines Mädchen war ertrunken. Ihr Körper lag auf dem Boden. Die Familienmitglieder weinten unkontrolliert.
Er drängte sich durch die Menge. Sanft, aber entschlossen.
»Bringt sie in euer Schlafzimmer«, sagte er.
Die Eltern sahen ihn verwirrt und verzweifelt an. Aber sie gehorchten.
Im Zimmer sah er ihnen in die Augen.
»Wenn ihr glaubt«, sagte er, »kann Isa sie auferwecken.« Dieses einfache Glaubensbekenntnis hatte immense Kraft.
Sie flüsterten: »Wir glauben.«
Er kniete sich neben sie, legte seine Hände auf ihren kalten Körper und begann zu beten.
Eine Minute.
Fünf Minuten.
Achteinhalb.
Dann plötzlich –
Sie nieste.
Sie setzte sich auf.
Spuckte Wasser.
Lebendig!
Jonas sagte zu den fassungslosen Eltern: »Gebt ihr etwas zu essen. Sie muss sich stärken.«
Dann ging er nach Hause, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Keine Bühne. Keine Kamera. Nur Jesus.
Was nährt dieses Feuer?
Wir sprechen oft über Strategien und Methoden. Aber nichts kann die Kühnheit ersetzen, die aus dem Heiligen Geist entsteht.
Es ist eine Kühnheit, die sich in Gefahr begibt.
Kühnheit, die spricht, wenn Schweigen sicherer wäre. Mut, der die Toten berührt und eine Auferstehung erwartet.
»Wenn der Geist Gottes das Herz in Besitz nimmt, verwandelt er das Leben.« (Ellen White, Maranatha 70.4) »Es gibt keine Grenze für den Einfluss des Menschen, der Jesu Joch trägt und sich von ihm gebrauchen lässt.« (Ellen White, Our High Calling 279.6)
Aus: nPraxis-Rundbrief, Acceleration of the Work, Juni 2025
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