Satan versucht, Gottes Werk zu sabotieren – mit Gewalt, Täuschung und religiösem Machtmissbrauch. Doch Gott antwortet nicht mit denselben Waffen. Seine Strategie ist leise, überraschend und oft unterschätzt: Wahrheit, Barmherzigkeit und das Licht der Schrift. Vom Aufstieg des Islams bis zur protestantischen Reformation zeigt sich, wie Gottes Liebe Geschichte schreibt – selbst durch scheinbar fremde Akteure. Von Kai Mester
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Mit der Waffe der Liebe stellt sich Gott seinem Widersacher Satan entgegen. Und doch scheint dieser immer wieder die Oberhand zu gewinnen: Fast die ganze Menschheit kommt in der Sintflut um, die Nachkommen von Gottes Freund Abraham schuften als Sklaven in Ägypten. Israels Könige schlagen den Weg der Gewalt und des Götzendienstes ein – bis das Volk ins Exil nach Babylon verschleppt wird.
Hoffnungsschimmer in dunkler Zeit
Und dennoch: Gottes Liebe bleibt sichtbar. Josef verkündet mitten in einer globalen Hungersnot Gottes Barmherzigkeit – und wird zum Segen für viele. Mose empfängt die Tora und formt daraus ein mächtiges Werkzeug göttlicher Liebe – ein Gesetz, das die Welt verändern sollte. Die Wissenschaft vermutet heute sogar, dass das Alphabet auf die Zeit der Hebräer in Ägypten zurückgeht. Bis heute trägt dieses Alphabet die Gute Nachricht von Gottes Erbarmen in alle Welt.
Der Prophet Daniel begleitet und deutet Gottes Handeln inmitten der Geschichte. Der Tempel wird neu errichtet. Das jüdische Volk überlebt das Todesdekret im Perserreich und die grausame Verfolgung unter Antiochus Epiphanes. Und Jerusalem bleibt bewohnt – bis der Messias erscheint und den Sieg über Finsternis und Tod erringt.
Der Messias kommt – und alles ändert sich
Wie ein Lauffeuer breitete sich diese Botschaft auf der ganzen Welt aus und entwickelte sich fast zur ultimativen Gefahr für das Reich der Finsternis. Diese Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Retter verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Sie wird zur ernsthaften Bedrohung für das Reich der Finsternis. So bedrohlich, dass Rom zu brutaler Verfolgung greift. Doch je mehr Christen den Märtyrertod sterben, desto mehr Menschen lassen sich vom Licht des Evangeliums berühren. Das Fundament des Reichs der Finsternis beginnt zu wanken.
Getarnt im Gewand der Frömmigkeit
Um nicht auf der Verliererseite zu stehen, hüllte sich Satan in das Gewand der Kirche. Er verwandelte das Römische Reich in eine scheinbar christliche Macht – und bekämpfte Gottes Kinder nun von innen heraus. Heidnische Traditionen erhielten biblische Namen, der Götterhimmel wurde zur »Heiligenfamilie«, angeführt von Maria, der »Mutter Gottes«. Die einstigen Götzen wurden durch Heilige ersetzt – doch die Verehrung blieb dieselbe.
(Christianisierung)
Dieser taktisch geniale Schachzug hatte durchschlagenden Erfolg. Wer sich den römischen Dogmen verweigerte, endete auf dem Scheiterhaufen. Die Inquisition erstickte abweichende Stimmen im Keim. Treue Jesusnachfolger wurde aus der Kirche gedrängt. Auch die Juden gerieten ins Visier – Opfer von Verachtung, Vertreibung und Pogromen.
(Inquisition, Pogrome)
Gottes Eingreifen
Doch Gott handelt nicht wie sein Feind – nicht mit Gewalt, nicht mit Folter, nicht mit Zwang. Er wählt einen anderen Weg: Ausgerechnet dem zukünftigen Erzfeind Roms wird ein Schlüssel in die Hand gegeben – zum »Brunnen der Tiefe«. Anders als bei der Sintflut steigt diesmal kein Wasser empor, sondern Rauch, Räucherwerk – und symbolisch »Heuschrecken«, die das finstere Machtzentrum verdunkeln. Eine neue Bewegung entsteht: gebündelt durch Koranverse, in denen Bibelworte mitschwingen, getragen von täglichen Gebetsrufen. Aus Arabien erhebt sich eine Kraft, die das Papsttum erschüttert und den Druck auf den Verfolger der treuen Jesusnachfolger und Juden erhöht.
(Offenbarung 9)
Der Islam als Grenze und Wegbereiter
Der Islam breitet sich rasch aus – bis nach Spanien, erobert Konstantinopel, die östliche Hauptstadt des Römischen Reiches, und steht schließlich vor den Toren Wiens. Wie ein sichelförmiger Wall zieht sich sein Einfluss um Europa und setzt dem Siegeszug des römischen Katholizismus eine machtvolle Grenze. Der teuflische Plan, das gesamte Christentum zu romanisieren, wird aufgehalten.
Wächter des Wissens, Förderer der Freiheit
Die islamischen Kalifen bewahren alte Bibel-Manuskripte vor der Vernichtung. Sie gewähren Juden und sogenannten Ketzern Zuflucht, fördern religiöse Toleranz und schaffen eine goldene Ära der Wissenschaft. Medizin, Mathematik, Chemie, Astronomie, Geografie, Psychologie, Pädagogik, Linguistik und Architektur – sie alle erleben einen nie dagewesenen Aufschwung. Über Spanien und Sizilien gelangt dieses Wissen nach Europa, zündet dort ein geistiges Feuerwerk: Renaissance, Aufklärung – und schließlich die protestantische Reformation.
(Blütezeit des Islam)
Zurück zum Ursprung
Das Licht der Wahrheit bricht neu durch: zurück zur Bibel, sola Scriptura! Wie ein Sauerteig durchdringt diese Bewegung das gesellschaftliche Leben – und verändert es. Freiheit, Bildung und Verantwortung gewinnen an Raum.
Die neue Welt als Zufluchtsort
Weil der islamische Handel so mächtig wird, sucht Europa neue Wege nach Indien – und findet den Seeweg um Afrika und schließlich Amerika. Die Entdeckung der Neuen Welt eröffnet nicht nur wirtschaftliche Chancen, sondern auch neue geistliche Räume. Juden und Protestanten finden dort Freiheit, wie sie sie in Europa kaum noch kannten. Die Öffnung Amerikas wird zum größten Befreiungsschlag gegen die Vorherrschaft Roms.
(Ulas Incedal, Die islamische Handelsschifffahrt und die Verbreitung des Islams im Indischen Ozean, GRIN Verlag, 2016)
Der Feind wechselt die Taktik
Doch Satan gibt sich nicht geschlagen. Während die Reformation das biblische Evangelium wieder ins Zentrum rückt, sieht der Feind seine Macht schwinden. Und so beginnt er, eine neue Strategie zu schmieden …
Fortsetzung folgt
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