Der vergessene Ansatz: Wie studiert man die Bibel?

Der vergessene Ansatz: Wie studiert man die Bibel?
photocase - Gerti G.

Es gibt noch eine dritte Art die Bibel auszulegen, nicht nur die berüchtigte historisch-kritische oder die gepriesene historisch-grammatische Methode. Das ist das von Ellen White in diesem Artikel empfohlene Miller-System.

Jesus sagte: »Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!« (Matthäus 16,24) Auch sagte er: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln.« (Johannes 8,12) Das Licht der Wahrheit scheint wie eine brennende Lampe. Wer das Licht liebt, wird nicht in Finsternis wandeln. Er wird die Schrift studieren, um sicher zu gehen, dass er auf die Stimme des wahren Hirten und nicht eines Fremden hört.

Das Miller-System

Wer sich an der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft beteiligt, studiert die Schrift nach demselben System, dem William Miller folgte. In dem kleinen Buch Views of the Prophecies and Prophetic Chronology nennt William Miller die folgenden einfachen, aber vernünftigen und wichtigen Regeln zum Studium und zur Auslegung der Bibel:

1. Jedes einzelne Wort ist angemessen miteinzubeziehen, wenn man ein Thema in der Bibel studiert.

2. Die ganze Heilige Schrift ist nötig und kann durch gezielten Einsatz und intensives Studium verstanden werden.

3. Nichts, was in der Schrift offenbart ist, kann oder wird vor denen verborgen gehalten, die im Glauben und ohne zu zweifeln bitten.

4. Um eine Lehre zu verstehen, sammle alle Schriftstellen zu dem Thema, das dich interessiert! Dann lass jedes Wort zum Tragen kommen! Gelangst du zu einer harmonischen Theorie, kannst du nicht irregehen.

5. Die Schrift muss sich selbst auslegen. Sie setzt den Maßstab. Denn, wenn ich mich bei meiner Auslegung auf einen Lehrer verlasse, der Mutmaßungen über ihre Bedeutung anstellt oder sie im Einklang mit seinem Glaubensbekenntnis deuten möchte oder der sich für weise hält, dann richte ich mich nur nach seinen Vermutungen, Wünschen, seinem Bekenntnis oder seiner Weisheit, und nicht nach der Bibel.

Das ist ein Auszug aus diesen Regeln. Wir täten alle gut daran, bei unserem Studium diese Prinzipien zu beachten.

Das Gefühls-System

Echter Glaube gründet sich auf die Heilige Schrift; doch Satan nutzt so viele Methoden, um die Schrift zu verdrehen und uns in die Irre zu führen, dass wir sehr aufpassen müssen, wenn wir die wirkliche Bedeutung der Schrift herausfinden wollen. Eine der größten Täuschungen dieser Zeit besteht darin, sich zu sehr auf seine Gefühle zu verlassen und sich für ehrlich zu halten, obgleich man die klaren Aussagen in Gottes Wort übergeht, und das nur, weil das Wort mit den eigenen Gefühlen nicht übereinstimmt. Der Glaube von vielen beruht auf nichts als ihren Gefühlen. Ihre Religion besteht aus Begeisterung. Lässt sie nach, ist auch ihr Glaube verschwunden. Gefühle können Stroh sein, Gottes Wort aber ist Weizen. Und »was«, fragt der Prophet, »hat das Stroh mit dem Weizen gemeinsam?« (Jeremia 23,28)

Gebündeltes Licht

Niemand wird verdammt, weil er nicht der Erkenntnis gefolgt ist, die er gar nie hatte und auch nicht erlangen konnte. Doch viele wollen der Wahrheit, die ihnen von Jesu Botschaftern überbracht wird, nicht folgen, weil sie sich nach der Welt richten möchten. Die Wahrheit, die sie verstanden haben, das Licht, das ihren Herzen schien, wird sie im Gericht verurteilen. In diesen letzten Tagen scheint uns das Licht, das sich über alle Jahrtausende angesammelt hat. Dementsprechend wird man uns zur Rechenschaft ziehen. Der Pfad der Heiligkeit verläuft nicht auf gleicher Höhe mit der Welt, es ist ein »aufgeschütteter Weg« (Jesaja 57,14 Elberfelder). Wenn wir diesen Weg gehen, wenn wir auf dem Weg der Gebote des HERRN wandeln, werden wir feststellen: »Der Pfad des Gerechten ist wie der Glanz des Morgenlichts, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag.« (Sprüche 4,18)

ELLEN WHITE in: »Notes of Travel«, Review and Herald, 25. November 1884, Abs. 22–27

Im Deutschen zuerst erschienen in: Versöhnungstag, Juni 2013.

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