Überlebender eines Schicksalsschlags erzählt – Unleugbar (Teil 12): Staunend anbeten

Überlebender eines Schicksalsschlags erzählt – Unleugbar (Teil 12): Staunend anbeten
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Wie ist das möglich nach der Tragödie? Was kann uns faszinieren und das Herz erwärmen? Von Bryan Gallant

»Im Gebet schenken wir unser ganzes Wesen Gott. Wir beten, weil seine Heiligkeit unser Gewissen weckt, seine Wahrheit unseren Geist nährt, seine Schönheit unsere Fantasie reinigt. Wir beten, weil unser Herz sich seiner Liebe öffnet und unser Wille sich seinen Zielen beugt. All das verschmilzt bei der Anbetung und ist die großartigste Bekundung, zu der der Mensch imstande ist.« – William Temple

Haben wir schon einmal im Frühling morgens draußen gesessen und vor Anbruch der Dämmerung in die Dunkelheit hineingehorcht? Die frische Luft lässt uns frösteln und die Jacke höher ziehen. Unser Blick schweift umher, und wir warten auf den Augenblick, in dem das Licht die Dunkelheit durchbricht. Schließlich schiebt sich die Sonnenscheibe majestätisch über den Horizont, und die Farben prallen im ersten intensiven Moment des Tages aufeinander. Fasziniert stehen wir da und bewundern dieses Naturphänomen, das sich täglich wiederholt. Während die Farben auftauchen und wir die Schönheit bestaunen, merken wir, dass wir nicht allein sind. Im Wald hören wir das Rascheln und den Gesang der Vögel, die dem neuen Tag ihre Gegenwart und ihr Lob verkünden.

In vielen Religionen ist die Morgendämmerung ein wichtiger Gebetsmoment, der erste Augenblick, an dem man das Herz Gott zuwendet, der nach der Nacht und dem Schlaf das Leben wieder schenkt. Nicht die Schöpfung beten wir an, wie es tatsächlich in manchen Religionen geschieht, sondern wir verwenden die Zeit, uns dem Wichtigsten zuzuwenden. Wie die Vögel, die morgens erwachen und ihre Lieder singen, dürfen wir unsere Herzen Gott zuwenden und den Tag anbetend beginnen.

Den meisten kommt es ganz alltäglich und normal vor, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht. Sie begreifen nicht wirklich, was es bedeutet! Oft verschlafen auch wir über Tage diesen bahnbrechenden Augenblick und führen einfach unser Leben weiter. Das gewaltige Wunder jedes neuen Tags wird von uns übersehen oder für selbstverständlich gehalten. Doch vereinzelt erleben wir besondere Momente, die unseren Alltag unterbrechen. Dann wird die wissenschaftliche Tatsache eines neuen Tages plötzlich zur übersinnlichen Wirklichkeit, und der neue Tag öffnet ein neues Kapitel in unserem Leben.

Dann sehen wir die Welt um uns herum plötzlich in neuem Licht und es geht wieder vorwärts. Wir treten in eine Welt des Betens und Staunens. Ich denke, wir alle haben das schon einmal erlebt. Es sind Augenblicke, in denen sich alles im Leben bündelt und man weiß, dass etwas Neues am Horizont beginnt. Ein neues Licht scheint, und wir erkennen: Im Leben gibt es mehr als nur mich selbst. Und auch für mich gibt es Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Wieder Studentenleben

Nach unserem »Sonnenaufgang«-Erlebnis sahen Penny und ich unser Leben plötzlich in einem anderen Licht. Jetzt, wo Penny so weit als möglich genesen war, gingen wir beide zur Uni und führten ein richtiges Studentenleben. Es machte uns Spaß, jeden Tag gemeinsam an die Universität in Whitewater, Wisconsin zu fahren und in unser Studium einzutauchen. Auf dem Campus angekommen, trennten wir uns und gingen in verschiedene Gebäude. Penny war dabei ihren Abschluss in Sozialarbeit zu machen. Denn sie hatte ein Herz für Menschen und vor allem für Kinder. Ich selbst hingegen studierte ein Fach, das die meisten Menschen gar nicht interessiert, es sei denn, sie sind genauso verrückt nach Naturwissenschaften und Maschinenbau wie ich, nämlich Mathematik.

Unser gemeinsames Mittagessen war immer ein Highlight. Denn wir hatten wieder eine romantische Beziehung in diesem neuen Kapitel unseres Lebens. Man hatte uns dringend geraten, um unsere Ehe zu kämpfen, damit sie nach solch einer Tragödie nicht auseinander brechen würde. Statistisch gesehen drohte uns nämlich eine Scheidungsrate von 85%! Daher stellten wir uns der Herausforderung, unsere Liebes- und Kommunikationsfertigkeit zu trainieren. Wir lernten, wie man sich bewusst Zeit zum Zuhören nimmt, echte Fragen stellt und das wirkliche Anliegen des anderen erkennt. Auf dem großen Universitätscampus gab es durchaus eine große Auswahl an Kandidaten und Kandidatinnen, auf die wir ein Auge hätten werfen können. Deshalb war es für uns keineswegs selbstverständlich, dass wir zusammen waren und uns für einander entschieden hatten. Wir investierten in den anderen und in unsere gemeinsame Zukunft. Nach einem vollen Studientag fuhren wir zusammen nach Hause und unterhielten uns über das, was wir am Tag erlebt und gelernt hatten. Paradoxerweise wurde unser Auto durch diese tägliche Zeit zu einem heiligen, lebensfreundlichen Raum.

Die schönen Künste

Wir hatten auch viel Gelegenheit, gemeinsame, neue Erinnerungen zu sammeln, indem wir Konzerte und Theaterstücke besuchten. Als junge Erwachsene keine Kinder zu haben, war schon eine neue Erfahrung. Wir gönnten uns in diesem Lebensabschnitt viel Spaß! Uns wurde bewusst, wie viel Freiheit wir ohne Kinder hatten und lebten wieder auf. Musikalische Veranstaltungen, in der verschiedene Kulturen aus aller Welt auf ganz verschiedene Weise Stationen des Lebens in Szene setzten, erweiterten unseren Horizont und bereicherten uns. Sie luden uns ein, gemeinsam von neuen Abenteuern zu träumen. Bewegende Theaterdarbietungen waren eine beruhigende Salbe für unsere Wunden. Die Komödiantennummern beleuchteten das Leben aus einem anderen Blickwinkel, bis uns der Bauch vom Lachen wehtat. Monat für Monat trug die Kunst fast unmerklich die abgestorbenen Schichten unserer gebrochenen Herzen ab. Fröhliches Lachen und herzliche Liebe waren wieder regelmäßig bei uns zu Gast.

Freundschaften

Wir schlossen neue Freundschaften und wurden wieder gesellig. Es tat gut, sich anderen zu öffnen und gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Doch wir stellten dabei etwas fest: Im Leben wie auch in der Kunst verschmelzen Schmerz und Freude. Unsere Tage waren zwar angefüllt vom Lebenstrubel und geschäftigem Treiben. Aber wir wussten dennoch, dass die meisten Menschen, denen wir begegneten, nie erfahren würden, dass unsere Herzen gähnende Löcher waren, gezeichnet vom Schmerz und Verlust. Gewiss, wir funktionierten und lebten. Aber wir waren dennoch nur die Hülle von dem, was wir hätten sein können.

Da sind noch andere wie wir!

Dann entdeckten wir etwas Wichtiges: Wir erkannten, dass auch viele andere Menschen schleichende Schatten ihrer selbst sind. In ihren Augen sahen wir es plötzlich, auch wenn sie dachten, dass keiner es merkte. Wenn ein Räuspern in ihrer Stimme tiefen Schmerz verriet, hörten wir es. Wir erkannten plötzlich die verräterischen Zeichen. Denn unsere eigene Erfahrung mit tiefem Schmerz ließ uns ihren Schmerz spüren. Die Schmerzsymphonie vereint Musiker aus allen Gesellschaftsschichten und sie alle blicken gebannt auf den Dirigenten des Verlusts.

Unser Leben ging also weiter. Wir liefen, stolperten, standen wieder auf und nahmen die anderen um uns herum, die auch litten, etwas mehr wahr. Erst als wir lernten, uns Tag für Tag von Gott festhalten zu lassen, nahmen wir auch die Akkorde des Mitgefühls wahr, die über den tiefen Schmerzbässen erklangen. Wir sahen, dass derselbe Gott, der uns festhielt, auch im Leben unserer Freunde dann liebevoll wirkte, wenn sie gerade ganz unten waren. So gab es in unseren neuen Freundschaften zahlreiche und wunderbare Zeiten tränenreicher Gebete auf unserer gemeinsamen, schmerzhaften Reise, die sich das Leben nennt.

Die Entdeckung des freien Willens

Auch die Gemeinde begann sich zu ändern –oder besser gesagt: unsere Einstellung zur Gemeinde. Wir gingen nun aus anderen Gründen in den Gottesdienst als früher. Nicht, weil wir »mussten«. Auch fühlten wir uns nicht mehr schuldig, wenn wir nicht hingingen. Es gab Zeiten, wo wir einfach kein Lächeln aufsetzen konnten. Dann machten wir zu Hause Gottesdienst oder fühlten uns dort vom Schmerz überwältigt. Gingen wir hin, dann wollten wir Gott anbeten und den Menschen mit Liebe begegnen. Andernfalls blieben wir daheim, statt durch unser Erscheinen etwas vorzuheucheln.

Einmal machte ein Spruch an der Wand im Zimmer eines Psychologen einen tiefen, ermutigenden Eindruck auf uns. Ich weiß nicht mehr, ob er einen besonderen Rahmen hatte oder farblich hinterlegt war. Doch die Worte gruben sich mir tief ins Gedächtnis. Sie haben uns von tausenderlei frommen Peinigern befreit: »Today, I will not SHOULD on myself!« (Sinngemäß: Heute lasse ich mich nicht fremdbestimmen.) Was für eine erstaunliche und mutige Ausrufung gesunder Grenzen.

Aufgrund dieses Spruchs und der darin enthaltenen Wahrheit übten wir uns darin, uns nicht von fremden Erwartungen bestimmen zu lassen. Jedes Mal, wenn einer von uns bemerkte, dass das Wort »should« (man sollte/du solltest) sich in den Vordergrund drängte, klingelten bei uns die Alarmglocken.

Wenn jemand von uns den anderen sagen hörte: »Ich denke, wir sollten mal XY besuchen«, oder »Ich sollte wirklich weniger davon essen«, oder »Ich sollte nicht so denken oder fühlen«, etc. brach er das Schweigen und fragte: »Schön und gut, aber was möchtest du tun?« Dann hielten wir inne und fragten uns, wofür wir uns tatsächlich entscheiden wollten, und nicht, wozu wir uns gezwungen fühlten.

In diesem Heilungsstadium lernten wir, Entscheidungen bewusst zu treffen. Wir waren keine Opfer der Umstände mehr, sondern lernten, dass wir unsere Reaktionen und Entscheidungen aus einer Palette von Möglichkeiten auswählen konnten. Die Worte unseres Sonnenaufgang-Erlebnisses hallten immer und immer in unseren Köpfen wider: »Nur zwei Menschen starben am 3. Dezember 1994 und es muss einen Grund dafür gegeben haben, dass Gott uns am Leben ließ!« Auf unserem Weg zu emotionaler Gesundheit war es nötig, dass wir gesunde Grenzen setzten. Wir lernten »nein« oder »ja« zu sagen, ohne uns schuldig zu fühlen, und taten alles, um uns und unseren Entscheidungen treu zu bleiben. Wir ließen uns nicht mehr fremdbestimmen.

Während ich versuche, Trauer zu verstehen, und anderen von meinen Bildern zu erzählen, macht mich der Zusammenhang zwischen Sonnenaufgang und Anbetung doch stutzig. Wird nun bei Trauer oder anderen Lebensproblemen die Morgendämmerung dadurch herbeigeführt, dass ich Gott anbete und die finstere Nacht akzeptiere? Holt mich dieses Gebet und dieses Geltenlassen aus der Finsternis heraus? Oder bin ich, was den Zeitpunkt des Ereignisses betrifft, völlig auf ein Eingreifen von außen abhängig, und bin deshalb so dankbar über die Hilfe? In anderen Worten: Was holt uns ins Licht? Hat allein die Zeit die Wunden geheilt? Denn die Sonne geht ja jeden Tag auf. Doch warum nehmen wir dann einige Sonnenaufgänge weniger wahr als andere? War es die Entscheidung, mit der wir das Weiterleben endlich akzeptierten, die jenen Tag für uns so wertvoll machte?

Oder gibt es eine dritte Möglichkeit? Könnte es sein, dass Gott selbst entscheidet, wann das Maß der Dunkelheit voll ist, und wann der sanfte Anbruch eines Sonnentages eine neue Zeit ankündigt? Bringt dieses Geschenk ganz von alleine die Seele dazu, sich betend zu neigen?

Ich bin nicht sicher, ob ich die ganze Antwort kenne. Durch unsere Entscheidungen drehen sich die Uhren ja nicht schneller (darauf haben wir keinen Einfluss). Wenn jemand nicht angemessen trauert, kann das Nichtwahrhabenwollen ihn allerdings blockieren. Aber allein heilt die Zeit auch keine Wunden. Sie führt uns nicht automatisch zur Akzeptanz des Geschehenen. Zwischen Anbetung und freiem Willen scheint es doch eine interessante Verbindung zu geben.

Anbetung und freier Wille gehören eng zusammen. Denn Anbetung, die Hingabe unseres Lebens an Gott, kann nicht ohne freien Willen existieren. Der freie Wille setzt voraus, dass es etwas oder einen gibt, der größer ist als wir und der uns den freien Willen schenkt. Offenbarung lädt ein zur Anbetung. Anbetung lässt uns weitere Entscheidungen treffen, die wieder mehr Anbetung auslösen und so weiter und so fort, in endloser Aufwärtsspirale.

Ich möchte das noch ein wenig ausführen.

Eine bahnbrechende Erkenntnis

Eines Morgens saßen wir entspannt im Wohnzimmer und hatten jeder für sich seine persönliche Stille Zeit. Da brach etwas in meine Welt hinein, das mir völlig neu und fremd ist. Ohne Trara schaute Penny von ihrem Buch auf und zu mir herüber. Ich sah ihr an, dass sie etwas sehr Wichtiges sagen wollte. Also hielt ich inne und nickte ihr zu.

Ihre Lippen begannen sich zu bewegen, und sie sagte: »Wir sollten tatsächlich für Susan Smith beten.«

Einigen wird der Name nichts sagen. Susan Smith tötete ihre kleinen Kinder absichtlich. Sie schnallte sie im Auto in ihren Sitzen an, ließ es in den See rollen und wartete, bis der Strom der Luftblasen aus dem sinkenden Grab endgültig versiegte. Sie wartete, bis das Auto ganz untergegangen war, ging dann zu einer öffentlichen Telefonzelle und meldete das Auto als gestohlen. Eine große tagelange Suchaktion begann, bis die Wahrheit schließlich ans Licht kam und ihre Täuschung entlarvt wurde. Ihre vermissten Kinder waren tot auf dem Grund des Sees. Nachdem die schreckliche Geschichte ans Tageslicht gekommen war, wurde Susan Smith vor Gericht gebracht und ins Gefängnis gesteckt.

Da sagte Penny noch einmal: »Wir sollten tatsächlich für Susan Smith beten.«

Hatte meine Frau gerade gesagt, dass wir für sie beten sollten? War das eines dieser Fremdbestimmungs-»Sollten«? Oder war es ihre Absicht gewesen zu sagen, dass sie für sie beten wollte?

Ich bin nicht stolz auf die ersten Gedanken, die mich sofort erfüllten. Sie waren auf jeden Fall voller Zorn. Mein erster Gedanke war: »Für sie beten? Bist du verrückt? Was meinst du, könnten wir für sie beten? Möchtest du beten, dass sie in der Hölle verrotten möge als Strafe für die grauenhafte Tat, als Mutter ihre eigenen kleinen Kinder zu ermorden? Was willst du damit sagen? Was genau sollen wir beten?« Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich in einem wütenden Chaos.

Mein Gesicht muss meine Verwirrung verraten haben. Deshalb schwieg Penny wieder und ließ mich mit diesem scheinbar kolossalen Widerspruch allein. Vor mir saß eine Mutter, die gerade ihre beiden eigenen Kinder verloren hatte. Sie lagen eiskalt und mausetot in Michigan. Doch aus irgendeinem Grund wollte meine geknickte, leidende Frau für eine Mutter beten, die einen trügerischen und verräterischen Plan ausgeheckt und ihre eigenen Kinder getötet hatte? Wie in aller Welt und warum konnte meine Frau für sie beten wollen?

Penny schaute mich an und dann sagte sie die Worte, die mich veränderten. Als wäre sie sich der großen Bedeutung dieser Worte für mein ganzes Weltbild bewusst, sagte sie ruhig und sanft: »Sie muss sehr schwer gelitten haben, wenn sie zu dem Schluss kam, dass ihre Tat ihren Kindern helfen würde.«

Was?

Wie kam sie darauf? Wovon sprach sie?

Ein neues Einfühlungsvermögen

Meine erstaunliche Frau war gerade buchstäblich aus ihrer eigenen Schmerzwelt herausgetreten und war voller Mitgefühl in der Lage, jemand wie Susan Smith die bestmöglichen Motive zu unterstellen. Ganz anders als alle normalen menschlichen Reaktionen – Rache, Vergeltung und Hass – sprach meine Frau Gott aus dem Herzen. Er sieht unsere größte Not und enttäuschte Sehnsucht und möchte uns frei machen. Er blickt hinter unsere Verzweiflungstaten und Schmerzreaktionen und sieht stattdessen ein Herz, das selbst verzweifelt nach Liebe schreit.

In jener stillen Zeit der Morgenandacht hatte Gott meine Frau aus ihrem eigenen gebrochenen und stark geschwächten Herzen heraus so viel Liebe geschenkt, dass sie imstande war, eine Person wie diese zu lieben. Ich war sprachlos.

Ich spürte den Drang, vor Gott auf die Knie zu fallen und aufzuschreien. Hier vor mir saß eine Frau, die ihrer eigenen Kinder beraubt war. Doch aus Liebe, die ihr in ihrem dunkelsten und tiefsten Schmerzabgrund geschenkt worden war, zeigte sie sich bereit, diese Liebe und dieses Mitgefühl auch anderen weiterzugeben! Wie in dem Augenblick, als Corrie ten Boom den Naziwärter traf, der an dem Tod ihrer Schwester und zahlloser anderer mit schuldig war, und er sie um Vergebung bat. Ihr Arm schien zu Eis erstarrt zu sein, bis der Ansturm der Gnade sowohl ihr Herz als auch ihre Hand auftaute, sodass sie ihm vergebend die Hand schütteln konnte. Oder wie in den unzähligen Malen, als Mutter Teresa sich über das zerfleischte menschliche Fiasko vor sich beugte und buchstäblich ihr Leben im Dienst aufopferte, ohne mögliche Vergeltung oder nötige Anerkennung. Was lässt jemand so lieben und reagieren?

Vor meinen eigenen Augen stand ein weiterer brennender Busch. Gottes erstaunliches, leidenschaftliches Herzklopfen brandete aus der Hülle meiner geschätzten und geknickten Penny. Das war meine persönliche Kollision mit der Gnade. Hier sah ich das unverkennbare, aufopferungsvolle Wesen von Gottes Liebe, die meinem finsteren und verkommenen Ich so entgegengesetzt ist. Bis ins Mark getroffen, ergab ich mich. Ich traf die Entscheidung, dass diese leidenschaftliche Liebe auch mich verändern darf.

Das ist Anbetung!

Fortsetzung              Teil 1 der Serie             In Englisch

Aus: Bryan C. Gallant, Undeniable, An Epic Journey Through Pain, 2015, Seite 104-113


 

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