Als Botschafter Gottes sind wir zu allen Völkern gesandt. Lassen wir uns vom Terrorismus blenden? Lassen wir uns von dem einen oder anderen politischen Lager vereinnahmen? Oder gelingt es uns, durch Gottes Brille zu schauen? Von Gabriela Profeta Phillips, Koordinatorin der Nordamerikanischen Division der Siebenten-Tags-Adventisten für Adventist Muslim Relations
Lieber Bruder,
in einer Zeit der Verwirrung bin ich froh, dass du mir geschrieben hast und ich die Gelegenheit habe, meine Einstellung zu erklären. Ich lerne aber gerne dazu und bin jederzeit offen für Korrektur.
Als Nachfolger Jesu dreht sich bei uns alles um Gott: sein Wesen und sein Auftrag. Wenn Gott nicht im Zentrum steht, werden wir schnell durch die Brille unserer Kultur und politischen Anschauung sehen.
Gott erzählte Abraham (1. Mose 12,3) von seiner Absicht, jede Familie auf Erden zu segnen durch seinen Samen, den Messias. Im Alten Testament gibt es viele Hinweise darauf, dass Gott die Erde mit seiner Erkenntnis füllen wollte. Er plante Heilung für die Nationen (ethnos), nicht nur für den Einzelnen. Zu diesem Zweck hat Gott in dieser Welt Jesus als Weg zum Ziel bestimmt.
Später sandte Jesus, das Licht aller Menschen, seine Jünger zu allen Nationen, Stämmen und Sprachen, um die Gute Nachricht von der Rettung und Versöhnung mit Gott zu verkündigen. Wenn wir wirklich glauben, dass Gott von Anfang an in dieser Sache tätig ist, dass er sich offenbaren möchte und Menschen zu sich ziehen will, dann verstehen wir, was Römer 1 sagt: Kein Volk, keine Nation, keine Ethnie ist in völliger Finsternis. Der ein oder andere Aspekt von Gott ist in jeder Volksgruppe bekannt:
»Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, sodass sie keine Entschuldigung haben.« (Römer 1,20)
Ich meine damit, dass wir im Leben jeder Volksgruppe Anzeichen für Gottes Handeln finden können. Wir dürfen natürlich nicht übersehen, dass dort, wo Gott wirkt, auch Satan am Wirken ist, um Gottes Wahrheit zu verfälschen. Das nennen wir ja den »Großen Kampf«. Er spiegelt diese Tatsache wieder. Ich sage NICHT, dass es in jeder Volksgruppe Rettung gibt. Wäre dies der Fall, hätten wir keinen Auftrag mehr.
Was ich sage, ist, dass in jeder Gruppe, jedem Stamm, jeder Sprache, der man sich mit diesem Verständnis nähert, die Fußspuren Gottes zu finden sind. Das gibt uns eine Ausgangsbasis, auf der wir biblische Wahrheit aufbauen können. Diese Sichtweise harmoniert mit Gottes Wesen. Denn wie könnte er behaupten, die Welt zu lieben, wenn er doch die meisten Menschen ganz und gar dem Satan überlassen würde?
Wie können wir nun Synkretismus und Irrwege vermeiden? Die folgenden und viele andere Zitate haben mir geholfen, Gottes Willen für meinen Auftrag unter Muslimen zu erkennen:
»Der göttliche Sämann streut die kostbaren Samenkörner aus, die wir nicht sehen können, bis ein geschickter Landmann sie unter der Führung des Heiligen Geistes einsammelt. Dann überreicht er sie uns als vollständiges Lehrgebäude, das die Tiefen der göttlichen Liebe entfaltet. In all den Jahrhunderten hatte Jesus, der Urheber der Wahrheit, durch Propheten und andere Menschen, den Juden eine Wahrheit nach der anderen aus der Wolken- und Feuersäule gebracht. Doch diese Wahrheit war mit Irrtum vermischt worden, und es war nötig, sie von der Irrlehre und dem Bösen zu trennen. Sie musste in dem Gefüge des Evangeliums neu justiert werden. Nur so konnte sie wieder in ihrem ursprünglichen Glanz scheinen und die moralische Dunkelheit in der Welt erhellen. Wo er einen Edelstein der Wahrheit fand, der völlig aus seiner Fassung gefallen oder vom Irrtum verschmutzt worden war, da setzte er ihn wieder ein und prägte ihn mit der Unterschrift JHWHs. Er erwies sich als das Wort und die Weisheit Gottes.« (Ellen White, Lift Him Up, 259)
»Jesus war der Urheber aller alten Edelsteine der Wahrheit. Durch das Werk des Feindes waren diese Wahrheiten deplatziert worden. Sie waren aus ihrer richtigen Stellung herausgerissen und in das Gefüge des Irrtums eingepflanzt worden. Jesu Aufgabe war es, diese kostbaren Edelsteine wieder geradezurücken und in das Gefüge der Wahrheit einzusetzen. Die Grundsätze der Wahrheit, die er selbst der Welt geschenkt hatte, waren durch Satans Bemühen vergraben und völlig verschüttet worden. Jesus rettete sie aus dem Müll des Irrtums, gab ihnen neue und lebendige Kraft und befahl ihnen als kostbare Juwelen zu scheinen und für immer zu funkeln.«
Seit zwanzig Jahren tue ich dies. Ich spüre Gottes Fußspuren unter den Muslimen auf und lade sie ein, die wahre Bedeutung ihrer Sehnsucht nach dem Evangelium herauszufinden. Beispielsweise im wichtigsten Ritual im Islam, dem Opferfest, an dem Muslime daran denken, dass Abraham seinen Sohn gab. Liest man diese Geschichte mit der Brille des Evangeliums, weist sie auf Gottes Geschenk, auf Gottes Lamm hin. Muslime sind verblüfft, wenn sie feststellen, dass etwas, was ihnen so viel bedeutet, auf Jesus hinweist. Muslime nennen Jesus Messias, haben aber keine Ahnung, was dies bedeutet. Ich könnte noch eine lange Liste von ähnlichen Beispielen aufzählen.
Muslime sind nicht auf der Suche nach einer neuen Religion, sondern nach einem Retter und Beschützer. Sie können den Unterschied zwischen dem Christentum und amerikanischer Außenpolitik nicht erkennen. Und das benutzt Satan, um uns auf Distanz zu halten. Millionen gehen durch schlimmes Leid. Unsere Aufgabe ist es nicht, das Böse anzuprangern, sondern sie liebevoll auf den Messias hinzuweisen, indem wir verwenden, was sie an Wahrheit schon besitzen: die Fußspuren, die Gott in seiner Vorsehung bei ihnen hinterlassen hat.
»Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, damit sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns.« (Apostelgeschichte 17,26-27).
Bruder, Satan ist am Wirken, doch der Terrorismus ist ein Ablenkungsmanöver. Das Wichtigste geschieht im Stillen: Gott begegnet Muslimen in Träumen und Visionen und verwendet auch die Edelsteine, die in ihrer Kultur und ihrem Glauben vergraben sind, um auf Jesus hinzuweisen. Es ist mir eine Ehre, wenn ich mit einem Salzkörnchen an dieser großen Geschichte mitwirken kann, die Gott schreibt.
Maranatha!
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