In seinem Sohn leidet Gott mehr als wir: Ein Gott mit Herz

In seinem Sohn leidet Gott mehr als wir: Ein Gott mit Herz
Shutterstock.com - Photosebia

Wollen Leid und Trauer dich zerbrechen? Schau auf Jesu Leiden und beobachte, was in dir geschieht! Für dich setzte er sich unserer ganzen Grausamkeit aus. In ihm sehen wir die unermessliche Leidensbereitschaft des allmächtigen und gerechten Vaters. Gesammelte Aussagen von Ellen White

Von der Krippe bis nach Golgatha war Jesu Leben eine ständige Enttäuschung und ein pausenloses Leiden. Jesus war der Eingeborene vom Vater. Dennoch drückte ihn Kummer nieder. Sein Leiden im Garten Gethsemane war jedoch eine so furchtbare Qual, dass es uns Menschen für immer ein schreckliches Geheimnis bleiben wird.

Der Bericht sagt: »Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an betrübt zu werden, und ihm graute sehr.« (Matthäus 26,36.37) Mit welchem Staunen und welcher Ehrfurcht hätten die Jünger das Leiden des Gottessohnes betrachten müssen!

Leiden unter der Grausamkeit der Sünde

Als er sich in das Garteninnere zurückzog, belastete die Sündenqual dieser Welt seine göttliche Seele. Der Fluch der Schandtaten dieser Welt verdeckte ihm das freundliche Angesicht seines Vaters, das er sonst immer vor Augen hatte.
Wie konnte er da wieder rauskommen? Wie konnte er sich dem Fluch, den die Sünde verursacht hatte, entziehen, wie die Entfremdung von seinem geliebten Vater vermeiden? Er wandte sich an seine Jünger und sagte: »Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir.« (Vers 38)

Der Gedanke daran, wie folgenschwer die Sünde dieser Welt ist, drängte Jesus dazu, sich an einen einsamen Ort zurückzuziehen. Die finsteren Heerscharen waren anwesend, um die Sünde so allumfassend, tiefschwarz und grausam wie nur möglich erscheinen zu lassen.

Ist der Mensch zu weit gegangen?

Voller Hass auf Gott hatte Satan Gottes Wesen falsch dargestellt. Dadurch hatte er dafür gesorgt, dass die Sünde schon bis an den Himmel reichte. Denn er missachtete, verachtete und hasste das Gesetz seiner Regierung. Ja er wollte die Bosheit so vermehren, dass eine Versöhnung unmöglich erscheinen würde. Dann würde der Sohn Gottes, der die verlorene Welt retten wollte, unter dem Fluch der Sünde zusammenbrechen.

Der wachsame Feind bemühte sich stark, die Ausmaße der Übertretung als unermesslich darzustellen. Damit verursachte er dem Heiland solch tiefen Schmerz, dass er sich nicht länger in der unmittelbaren Gegenwart von Menschen aufhalten wollte. Er hätte es nicht ertragen, wenn seine Jünger seine Qualen hätten miterleben müssen, die ihm der Gedanke an die Not der Welt zufügte. Selbst seine liebsten Freunde durften jetzt nicht bei ihm sein.

Die Sünde will den Sohn vom Vater trennen

Das Schwert der Gerechtigkeit war aus der Scheide gezogen. Den Zorn Gottes gegen die Ungerechtigkeit spürte der Stellvertreter des Menschen, Jesus Christus, der Eingeborene des Vaters.

Die Nacht des Grauens

Im Garten Gethsemane litt Jesus anstelle des Menschen. Die menschliche Natur des Gottessohnes wankte unter dem schrecklichen Grauen, das die Sündenschuld auslöste, bis sich seinen blassen und zitternden Lippen der Schmerzensschrei entrang: »Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.« (Vers 39) Aber wenn die Rettung der Menschen nicht auf anderem Wege erreicht werden kann, dann »nicht wie ich will, sondern wie du willst«.

Die menschliche Natur wäre schon an dieser Stelle an dem Grauen gestorben, das von dem Bewusstsein um die Sünde ausgelöst wurde. Doch ein Engel vom Himmel stärkte ihn, sodass er den Schmerz ertragen konnte. Die Macht, dessen gerechte Vergeltung der Stellvertreter und Bürge des Menschen zu spüren bekam, war genau dieselbe Macht, die den Leidenden stützte und unter der gigantischen Zorneslast aufrechterhielt, die auf die sündige Welt gefallen wäre. Jesus erlitt den Tod, den Gottes Gesetz den Übertretern verkündigte.

Trennungsschmerz

Es ist schrecklich für den unbußfertigen Sünder, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen (Hebräer 10,31). Das beweist die Geschichte der Zerstörung der vorsintflutlichen Welt und der Bericht vom Feuer, das vom Himmel fiel und die Einwohner Sodoms vernichtete. Doch nie wurde das so deutlich wie in den Todesqualen Jesu, des Sohnes des ewigen Gottes, als er den Zorn Gottes auf eine sündige Welt erduldete. Durch die Sünde, die Übertretung von Gottes Gesetz, wurde der Garten Gethsemane für eine sündige Welt zum herausragenden Leidensort.

Keine Trauer, keine Qualen reichen an das heran, was der Gottessohn ertrug. Der Mensch musste nie die Sünden tragen. Er wird auch nie das Grauen kennen, das der Sündenfluch dem Heiland einflößte. Keine Trauer lässt sich mit der Trauer vergleichen, die der Zorn Gottes bei ihm auslöste, als er ihn mit überwältigender Macht traf.

Die intensivste Leidenserfahrung

Die menschliche Natur kann nur ein beschränktes Maß an Prüfung und Stress ertragen. Der Begrenzte kann auch nur ein begrenztes Maß aushalten, dann gibt die menschliche Natur nach; doch die Natur Jesu konnte mehr Leiden erdulden, weil die menschliche in der göttlichen Natur ruhte und ihm dadurch eine Leidensfähigkeit verliehen war, die das ertragen konnte, was die Sünden einer verlorenen Welt bewirkten.

Die Qualen, die Jesus ertrug, erweitern und vertiefen unsere Vorstellung vom Wesen der Sünde und von der Vergeltung, die Gott über alle bringen wird, die weiter sündigen. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, aber die Gnadengabe Gottes für den bußfertigen, gläubigen Sünder ist das ewige Leben in Christus Jesus (Römer 6,23).

Gethsemane, Bible Training School, 1. September 1915

Das unermessliche Opfer des Vaters

Viele meinen der Vater hätte keinen Anteil an den Leiden des Sohnes gehabt; doch das ist ein Irrtum. Der Vater litt mit dem Sohn. – Signs of the Times, 25 November 1889, Abs. 6

Um uns zu erlösen, schreckte Gott nicht davor zurück, sich selbst zu opfern. Er schenkte sich uns in seinem Sohn. Der Vater erlitt mit Jesus jede Demütigung und Qual. Er litt, als er sah, wie sein geliebter Sohn von denen verachtet und abgelehnt wurde, für deren Aufrichtung, Aufwertung und Rettung er gekommen war. Er sah ihn am Kreuz hängen, von den Vorübergehenden verspottet und verhöhnt, und verbarg gewissermaßen sein Angesicht vor ihm. Er sah, wie Jesus die Sünde der Welt trug und anstelle des Sünders starb.

Das Menschenherz kennt die Liebe eines Vaters für sein Kind. Wir wissen, wozu Mutterliebe imstande ist, wenn es darum geht, für ihren Liebling zu leiden. Doch das Menschenherz kann niemals ermessen, wie groß Gottes Selbstaufopferung ist.

Das Kreuz, das Kreuz! Es ist aufgerichtet, damit wir den einzig wahren Gott erkennen und Jesus Christus, den er gesandt hat. Nur das Kreuz kann ermessen, wie lang, breit, tief und hoch die unendliche Liebe, ja wie groß das Opfer des Vaters für die verlorene Menschheit ist. – Australasian Union Conference Record, 1. Juni 1900, Abs. 11, 12

Schon solange es Sünde gibt

Wenige denken darüber nach, welches Leid die Sünde unserem Schöpfer zugefügt hat. Der ganze Himmel litt Jesu Todesqualen mit; doch weder begann noch endete jenes Leiden mit seiner Offenbarung als Mensch. Das Kreuz offenbart unseren stumpfen Sinnen den Schmerz, den die Sünde seit ihrem ersten Aufkommen dem Herzen Gottes zufügt. Jedes Abweichen vom Guten, jede grausame Tat, jedes Nichterreichen seines Ideals für den Menschen, lässt ihn trauern. – Education, 263; vgl. Erziehung, Advent-Verlag, 263; Förderkreis, 217

Zuerst erschienen in: Fundament, Zeitschrift für ein befreites Leben, 3/2006

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.