Das Evangelium findet seinen Weg auch dort, wo viele es für unmöglich halten. Von Marty Phillips
Mein Vater, Imam in unserem Dorf, war wütend: »Ich erwarte von dir, dass du dieses Buch vernichtest und damit nichts mehr zu tun hast!«, rief er und schleuderte meine wertvolle Evangeliumsausgabe (Indschil) quer durchs Zimmer. Als er nach draußen stürmte, hob ich es mit einem Gebet vom Boden auf: »Allah, lass ihn es doch eines Tages genauso lieb gewinnen wie ich.«
Da ich das Dorfoberhaupt bin, war das Einzige, was mein Vater tun konnte, zu Allah beten, dass ich dem Islam treu bleiben würde. Gleichzeitig bat ich Allah inbrünstig, dass mein Vater auch Isa al-Mesih (Jesus Christus) als seinen Retter erkennen würde.
Ich war nicht immer ein Nachfolger Jesu. Vor einiger Zeit hatte eine Stammesfehde unser Dorf entzweit. Meine Familie und ich waren unter Polizeischutz in ein Lager gekommen. Nach beinahe sechs Monaten kam ein Verwandter vorbei und lud mich ein, ein paar Tage bei ihm daheim in einem anderen Distrikt zu verbringen. Dort fiel mir auf, dass irgendetwas anders war. Einerseits war es eine typisch muslimische Familie, doch die Beziehung meines Cousins mit seiner Frau und seinen Kindern, ja sogar mit seinen Nachbarn war untypisch. Ihn schien eine erstaunliche friedvolle und ruhige Atmosphäre zu umgeben bei allem, was er tat.
Als ich ihn darauf ansprach, gab er mir eine Evangeliumsausgabe. »Ist das nicht das Buch, mit dem die Christen Muslime zum Christentum bekehren?«, fragte ich ungläubig und wollte es nicht einmal anfassen. »Warum in aller Welt willst du mir so was zum Lesen geben?« Ich war sprachlos, mir fiel aber auf, dass die Männer der Familie zum Beten in die Moschee gingen und die Frauen fünfmal täglich daheim ihre Gebete verrichteten. Abends aber trafen sie sich mit Freunden, um für sich und einander zu beten, bevor sie dieses merkwürdige Buch lasen und sich darüber unterhielten, wie sie seine Grundsätze ausleben könnten.
Als ich mehr Fragen stellte, erklärte mir mein Cousin, dass er seit fünf Jahren in dem Buch liest, das die Evangelien enthält. Sein Leben habe sich deshalb so verändert. Ich besuchte auch seine Freunde und bemerkte dieselbe fröhliche, gelassene Atmosphäre. Also fing auch ich zaghaft das Buch zu lesen an und stellte meinem Cousin viele Fragen. Er betete immer zuerst und erklärte mir dann, was mir nicht klar war.
Bevor ich ins Lager zurückkam, drückte er mir zwei Ausgaben der Evangelien in die Hand. Kurz darauf konnten meine Familie und ich in unser Dorf zurückziehen. Ich las weiter und erkannte, dass Isa viel mehr ist, als ich dachte. Allah sandte ihn, um unser ruiniertes Leben zu heilen, indem er Satan besiegt hat. Das machte ihn wirklich zu unserem Retter.
Nachdem ich dies besser verstanden hatte, wagte ich mich, meinen Vater zu fragen, was er von Isa al-Masih hielt. Als ich erfuhr, dass er ganz gute Stücke auf ihn hielt, bot ich ihm die Evangeliumsausgabe an, erwartete aber nicht, dass er deshalb so wütend werden würde.
Ich gab jedoch nicht auf, sondern redete mit meiner Mutter, meinen Brüdern und allen Verwandten darüber, welche Veränderung Isa in ihrem Leben bewirken könne. Als Imam machte sich mein Vater große Sorgen um unsere Gemeinschaft und ihre geistlichen Traditionen.
Eines Nachts kam mein Vater bei uns ins Haus gestürzt. Es war gegen Mitternacht. Isa sei ihm in einer Vision erschienen und habe ihm gesagt, er solle genauso wie ich die Evangelien lesen. Ich dankte Gott, dass Isa al-Masih so etwas Großartiges getan hatte. Nach meinem Dankgebet für das Wunder gab ich ihm genau dasselbe Buch wieder, dass er auf den Boden geschleudert hatte, als ich es ihm das erste Mal hatte geben wollen.
Am nächsten Abend rief mein Vater, nachdem er das Gebet in der Moschee geleitet hatte, die ganze Großfamilie zusammen und bat mich, aus den Evangelien zu lesen und zu erzählen, was ich erkannt hatte. Als Ergebnis nahm unsere ganze Familie Isa als ihren Retter an. Wir sehnen uns nach seiner Wiederkunft. Inzwischen versammeln sich jeden Sabbat zehn kleine Gruppen in unserem Dorf und in der Nähe und freuen sich an ihrem neugefundenen Glauben.
Gott sei gepriesen!
Aus: nPraxis International Newsletter, Februar 2019
nPraxis International unterstützt über 50.000 Gruppen und Hausgemeinden in mehr als 28 Ländern. 300 Mitarbeiter bilden Tausende von Hausgemeindeleitern aus. Die Bewegungen sind bereits zu einem Drittel finanziell unabhängig. Die Gruppen befinden sich größtenteils im 10/40-Fenster. Dazu gehören mehrere muslimische Gruppen, die den Sabbat halten. Eine dieser Bewegungen besteht aus 15 Millionen Menschen! In den letzten Jahren wurden allein in einem Land durch nPraxis 52.000 Bibeln verbreitet. Gerade werden 20.000 dringend benötigt.
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