Am Puls der Zeit. Von Heidi Kohl
»Du erhörst Gebet, darum kommt alles Fleisch zu Dir.« (Psalm 65,3)
Seit meiner Übersiedlung zu meinen Kindern sind nun über vier Monate vergangen. Im April war die Übersiedlung, im Mai haben wir einen Garten angelegt, und im Juni begannen dann die Baggerarbeiten für den Zubau. Wie kam es dazu? Denn seit Monaten betete ich um eine Lösung für meine Situation.
Ansturm auf Verkaufsanzeige
Wie der Psalmtext oben zeigt, erhört Gott Gebete. So entschloss ich mich im März mein Haus zum Verkauf anzubieten und bat Gott: Wenn es dein Wille ist, dass ich zu meinen Kindern ziehe, dann soll mein Haus in St. Peter (Südsteiermark) ganz schnell ohne Makler verkauft werden können. Schon eine Stunde nachdem das Haus auf der Internetplattform Willhaben angeboten wurde, kamen im Minutentakt die Anfragen, und in drei Tagen war es verkauft. So war für mich die Richtung klar, in die ich nun gehen sollte.
Vorher war ich immer hin und hergerissen, hatte keine absolute Klarheit und wusste nicht recht, was nun mein Weg sein würde. Durch die Coronakrise konnte ich ja in meinem großen Haus keine Gäste mehr aufnehmen und keine Seminare und Ausbildungen abhalten.
Neues Heim, neue Aufgabe
Als ich mich dann in St. Gallen (Nordsteiermark) eingerichtet hatte, wollte ich von Gott wissen, ob das nun meine Endstation wäre oder ob er für mich noch eine Aufgabe hätte. Ich betete: »Lieber Gott, wenn du noch eine Aufgabe für mich hast in der Gesundheitsarbeit, dann gebrauche mich. Ich möchte nicht, dass meine Gaben brach darniederliegen. Wenn es dein Wille ist, dann setze mich ein. Ich bin aber auch bereit etwas Neues zu lernen.«
Sofort nach diesem Gebet, bekam ich nach der Übersiedlung die Einladung in St. Gallen in der Nachbarschaft mit Gesundheitsvorträgen zu beginnen. Diese Aufgabe führte ich bis Ende Mai durch. Dann betete ich wieder: »HERR, gib mir eine Aufgabe. Ich lebe hier in dieser Abgeschiedenheit und kenne kaum jemanden. Bitte setze mich mit meinen Gaben für irgendeine Arbeit ein.« Ich wusste nicht, was der HERR mit mir vorhatte. Doch dann bekam ich Anrufe mit der Bitte, über Zoom Leute zu Gesundheitsmissionaren auszubilden, was ich ja bis zur Coronakrise über 20 Jahre getan hatte. Ich wusste nicht, wie das funktionieren sollte und war sehr zurückhaltend.
Ausbildung über Zoom
Bald darauf besuchte mich Sergio mit seiner zukünftigen Frau (sie heirateten im Juli) und bat mich, sie in die Gesundheitsmission einzuschulen, da sie vorhätten, in einem ehemaligen Gasthaus mit dieser Arbeit zu beginnen. Ich bat ihn, mir zu zeigen, wie man Zoomschulungen am Computer durchführt. So bekam ich von ihm eine Einschulung für diese Arbeit. Nun schrieb ich alle, die an einer Ausbildung interessiert waren per Mail an. Es waren anfangs nur vier Personen. Alle waren so voller Begeisterung, dass diese Zoomschulung nun beginnen sollte, dass sie das gleich in ihren Bekanntenkreis herumposaunten.
In kürzester Zeit waren es nicht mehr vier, sondern 12 Personen, die sich anmeldeten, und zwar aus vier europäischen Ländern. Mit großem Zittern und unter viel Gebet ging ich an diese Aufgabe heran. Meine Frage lautete: »Was tue ich, wenn etwas am Computer schiefläuft, ich auf einen falschen Knopf drücke, oder das Internet ausfällt?« Fragen über Fragen. Ich betete sehr viel und ließ mich auf dieses Abenteuer ein. Man muss nämlich wissen, dass ich in technischen Dingen eine absolute Niete bin. Aber ich hatte ja meinen Sohn und meinen Enkel im Hintergrund, die mir auf jeden Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen würden. Außerdem wusste ich, dass neue Herausforderungen gut für die Neurogenese sind, um bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben.
So begann am 30. Mai die erste Zoom-Schulung mit 12 Personen. Ich war ziemlich aufgeregt und habe im Vorfeld viel gebetet. Der HERR schenkte es, dass es keine Störungen gab. An den späteren Zoom-Schulungen gab es sehr wohl Pannen, aber ich hatte immer Helfer, die mir beistanden und die richtigen Anweisungen gaben.
Vom ersten Kurstag an, kamen ständig neue Anmeldungen dazu und wir waren beim zweiten Kurstag bereits 19 Personen. Sie waren zwar nicht alle anwesend, aber zum Teil stille Zuhörer. Wenn wir am 3. Oktober mit dem zweiten Teil der Ausbildung beginnen, werden es insgesamt 35 Teilnehmer sein. Davon sind aber einige, die nur die Unterlagen haben wollen und nicht aktiv teilnehmen.
Praxiswoche ohne Internet
Während der ersten Wochen der Ausbildung, bekam ich immer wieder Ideen, wie man das Thema der Gesundheitsmission noch mehr vertiefen und intensivieren könne. So wurde mir klar, dass es ohne eine Praxiswoche nicht gehen würde. Von Sergio wusste ich, dass er mit Franziska vorhatte in eine ehemalige Pension bzw. Gasthaus zu ziehen, um die Arbeit mit Gesundheitsgästen zu beginnen. So fragte ich ihn, ob es möglich wäre , in diesem Haus Praxiswochen durchzuführen. Die Besitzer dieser Gaststätte gaben uns daraufhin das Okay. Nun hieß es, sich darauf vorzubereiten, was keine Kleinigkeit war. Alle meine Unterlagen, Bücher und Utensilien für die Gesundheitsmission waren noch in Schachteln verpackt und nur schwer zugänglich. Aber mit Gottes Hilfe fand ich die wichtigsten Sachen.
Franziska, Sergio und ich reisten eine Woche vor Beginn dorthin, um alles vorzubereiten. Hier auf dem Bild seht ihr beide, wie sie sich gerade nach der vielen Arbeit etwas in die Sonne setzten, um wieder Kraft zu tanken.
Von Sergio wusste ich, dass es dort kein Internet gab, weil sich dieser abseits gelegene Gasthof in einem Funkloch befand. Wir informierten alle Kursteilnehmer, dass sie sich darauf einstellen müssten, eine Woche ohne Internet und Handy zu verbringen, was sich als ein großer Segen erwies. Wir waren zu 100 Prozent auf die Ausbildung fokussiert und genossen diese wunderbare Gemeinschaft unter Gleichgesinnten.
Fröhliche Stimmung
Am Sonntag, dem 29.August reisten alle Teilnehmer an und so begannen wir diese Praxiswoche, mit viel Elan und Freude. Wir waren insgesamt 14 Personen. Eleonora, eine Teilnehmerin, hatte die Lieder für die Morgengymnastik schon vorher aufgenommen, sodass ich am Morgen nicht unbedingt dabei sein musste. Als es die ersten zwei Kurstage etwas regnete, stellte Sergio die Sonnenschirme auf, sodass alle die Gymnastik im Trockenen vor dem Haus machen konnten. Jeden Morgen pünktlich um 7.30 Uhr erschallten die Lieder am Hof:»Ein fröhlich Herz ist die beste Medizin« oder »Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des HERRN« usw.
Jeder Teilnehmer hatte sich sehr gut auf die Praxiswoche vorbereitet, hielt einen Gesundheitsvortrag und eine Andacht und gab ein persönliches Zeugnis. Es waren oft sehr bewegende Momente, die wir erlebten, besonders bei den Zeugnissen. Da gab es so manche Träne, wenn die Teilnehmer über ihre Erfahrungen mit Jesus berichteten, wie er sie aus einem völlig kaputten Leben herausführte zu einer Freude, die nur der kennt, der Jesus als seinen Herrn und Erlöser angenommen hat.
Praktischer Unterricht in natürlichen Heilmitteln
Den ersten Gesundheitsvortrag hielten Alexandra und Heike mit einer sehr eindrucksvollen Demonstration über Keime und Sprossen. Es war eine Freude, ihnen zuzuhören. Sie hatten sich sehr professionell vorbereitet.
Da das Wetter immer besser wurde, und es ab Mittwoch nur mehr warme Sonnentage gab, verlegten wir sehr viele Unterrichts- und Zeugnisstunden ins Freie. Auch die Bodengymnastik konnten wir neben dem Pool im Freien durchführen. Da wir sehr viele Stunden unter freiem Himmel verbrachten, hatten fast alle Teilnehmer am Ende des Kurses eine gesunde Urlauberfarbe.
Für die Wasseranwendungen teilten wir die Gruppe und so wurden Gästezimmer zu einem Therapieraum umfunktioniert. Dort übten wir Fußbäder, Brustkompressen, Massage, Fieberbad, Wickel und Auflagen, auch um ganz besonders für Covid 19 gerüstet zu sein. Jeder hatte etwas zur Durchführung der Anwendungen mitgebracht. Das waren große Eimer und Behälter, Gefäße, Wasserkocher, Wickeltücher, Pulszähler, Kompressenwärmer, Thermometer, Wärmflaschen und Tücher. Ich sagte zu den angehenden Gesundheitsmissionaren: »Das ist neben Gebet und Glauben euer Werkzeug für diese Arbeit.« Denn heute sollen wir nicht nur für die Heilung der Kranken beten, sondern einfache Hausmittel einsetzen.
Da die wichtigsten Unterrichtsfächer für den ersten Kursabschnitt Ernährung und Lebensstil mit den acht Heilfaktoren waren, benötigten wir eine große Küche, damit alle Teilnehmer mitarbeiten konnten. Jeder hatte Lebensmittel mitgebracht und half in der Küche mit. Wir brauchten nur einmal einkaufen zu gehen. Franziska hielt dann auch eine Kochdemonstration ab und zeigte wie man das Fleisch durch leckere Walnussbällchen ersetzen kann. Das war nur ein Rezept von vielen, die wir ausprobierten. Jeder Teilnehmer hatte vorher bereits zu Hause geübt. Am Ende des Kurses bekam jeder, der alle Aufgaben durchgeführt hatte, ein Zeugnis. Nun noch ein paar wichtige Aussagen zu dieser Arbeit:
»Das reinste Vorbild der Selbstlosigkeit wird sichtbar durch unsere Gesundheitsmissionare. Mit Erkenntnis und Erfahrung, gewonnen aus praktischer Arbeit, dürfen sie den Kranken dienen.« CH 538 »Wenn alle unsere Gesundheitsmissionare das erneuerte Leben in Christus leben und seine Worte in der Bedeutung annehmen, in der sie gedacht sind, wird es ein viel klareres und umfassenderes Verständnis geben, was echte Gesundheitsmission ausmacht. Und doch kann diese Art zu arbeiten am besten verstanden werden, wenn sie in einfacher Weise geschieht.« MM 22 »Es gibt viele Wege der Heilkunst, aber nur ein einziger trägt das Siegel des Himmels: Gottes Heilmittel sind die einfachen Mittel der Natur.« Ellen White CH 323
Mit diesen Gedanken möchte ich abschließen und euch ermutigen, diesen Weg mit Jesus, unserem großen Arzt und Heiland, weiter zu gehen. Gott mit euch, bis wir uns wiedersehen!
Mit herzlichen Grüßen
Heidi
Fortsetzung: Gesundheitsmission in Krisenzeiten: Großes Interesse an Onlineausbildung
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Rundbrief Nr. 89 vom 7. September 2021, HOFFNUNGSVOLL LEBEN, Kräuter und Kochwerkstatt – Gesundheitsschule, 8933 St. Gallen, Steinberg 54, Mobil: +43 (0)664 3944733, heidi.kohl@gmx.at , www.hoffnungsvoll-leben.a
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