Wenn Jesus sprach: Die sanfte Stimme der Wahrheit

Wenn Jesus sprach: Die sanfte Stimme der Wahrheit
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Heilungsweg für Herzen, den jeder erlernen kann. Von Ellen White

Lesezeit: 12 Minuten

Stimmtechnik

»Jesus, unser Vorbild, sprach zu den Leuten mit musikalischer Stimme, nie laut und angestrengt. Er sprach nicht so schnell, dass sich seine Worte überschlugen und man Mühe hatte, ihn zu verstehen. Jedes Wort sprach er deutlich aus, und wer seine Stimme hörte, bekannte: ›Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.‹« (Review and Herald, 5. März 1895)

»Hätte er unnatürlich laut gesprochen … wäre es auf Kosten der Ausdrucksfülle und Melodie der menschlichen Stimme gegangen und die Wahrheit hätte an Wirkung verloren.« (Evangelism, 56) »Seine ruhige, ernste, musikalische Stimme war für die verwundete Seele wie Balsam.« (Review and Herald, 5. März 1901) »Nie war er grob, sprach ein unnötig strenges Wort, bereitete einer sensiblen Seele unnötig Schmerz oder tadelte menschliche Schwäche. Heuchelei, Unglaube und Laster aber entlarvte er furchtlos. Allerdings standen ihm die Tränen in den Augen, wenn er seine vernichtenden Rügen erteilte. Er sagte die Wahrheit nie grausam, sondern ging sehr schonend mit den Menschen um.« (Gospel Workers, 117)

Authentisch reden

»Scharen, die für die geistigen Ergüsse der Pharisäer kein Interesse hatten, fühlten sich durch seine Lehren angezogen. Sie konnten seine Worte verstehen, ihnen wurde warm ums Herz und sie spürten Trost. Wenn er von Gott sprach, sprach er nicht vom Racherichter, sondern vom freundlichen Vater. Auch offenbarte er, wie Gott ist, weil er sein Wesen reflektierte … Sowohl durch seine Worte als auch durch seine barmherzigen Taten zerbrach er die tyrannische Macht der Traditionen und menschlichen Vorschriften und offenbarte Gottes grenzenlose Liebe in ihrer ganzen Fülle.« (Desire of Ages, 205)

»Männer, Frauen und Kinder waren so beeindruckt davon, wie er die Schriften erklärte, dass sie den genauen Tonfall seiner Stimme aufgriffen, ihren Worten dieselbe Betonung verliehen und seine Gestik nachahmten.« (Counsels on Health, 498.499) »Er lehrte, was er war. Seine Worte waren nicht nur der Ausdruck seiner eigenen Lebenserfahrung, sondern auch seines eigenen Wesens.« (Education, 78.79) Sie »hatten Überzeugungskraft; denn sie kamen aus einem Herzen, das rein ist und heilig, liebevoll und mitfühlend, barmherzig und voller Wahrheit.« (The Ministry of Healing, 469) »Seine Worte hatten Kraft; und doch benutzte er in seinem Umgang mit groben und gewalttätigen Menschen keinen einzigen unfreundlichen oder unhöflichen Ausdruck.« (Desire of Ages, 515)

Schlicht und kraftvoll

»Jesus sprach, obwohl ruhig, mit solchem Ernst und solcher Autorität, dass es den Menschen durch und durch ging. Sie warteten auf die Wiederholungen, auf die leblosen Traditionen und Ausführungen der Rabbis, doch umsonst.« (Thoughts from the Mount of Blessing, 46.47) »Jesus benutzte immer die einfachste Sprache … Sowohl Gebildete als auch Ungebildete konnten seine Lehren verstehen.« (Review and Herald, 18. Mai 1897)

»Den größten Lehrer, den die Welt je gesehen hat, bewunderte man wegen seiner Schlichtheit; denn er präsentierte göttliche Wahrheit so, dass sogar Kinder seine Worte verstehen konnten, und gleichzeitig zog er die Aufmerksamkeit der Eliteakademiker und tiefsten Denker der Welt auf sich. Indem er bekannte Bilder verwendete, erklärte er die Wahrheit dem einfachen Volk. In Schlichtheit säte er die Evangeliumssamen in die Gemüter und Herzen seiner Hörer. Sie gingen auf und brachten eine Ernte fürs ewige Leben.« (Sons and Daughters of God, 86)

»Jesus schmeichelte Menschen niemals. Nie sagte er etwas, das ihre Ideen und Fantasien verherrlichte, auch lobte er sie nicht für ihre klugen Erfindungen. Doch tiefe, vorurteilsfreie Denker nahmen seine Lehren auf und bemerkten, dass er ihre Weisheit auf die Probe stellte. Sie staunten, wie er geistliche Wahrheit in einfachster Sprache ausdrückte.« (Desire of Ages, 254)

Die Wahrheit fasziniert

»Er war zu Fuß unterwegs und unterrichtete gleichzeitig seine Anhänger. Seine Kleider waren staubig und von der Reise schmutzig, seine Erscheinung nicht einladend. Aber die einfachen, prägnanten Erklärungen von seinen göttlichen Lippen ließen seine Hörer bald sein Äußeres vergessen. Schnell waren sie bezaubert – nicht vom Menschen sondern von der Lehre, die er brachte.« (Testimonies to the Church 4, 373)

»Er äußerte nichts Bizarres oder Sentimentales. Er präsentierte keine Philosophien oder Menschenmeinungen. Von seinen Lippen kamen keine sinnlosen Geschichten, keine falschen Theorien in ästhetisch ansprechender Sprache. Er sah voraus, dass der Planet mit täuschenden Lehren überflutet würde, dennoch ging er auf sie nicht ein. Seine Lehren drehten sich um die ewigen Grundsätze in Gottes Wort. Er hob die schlichten, praktischen Zusammenhänge hervor, die das einfache Volk verstehen und in die tägliche Praxis umsetzen konnten.« (Testimonies to the Church 8, 201)

Zum Kern der Sache ohne Entschuldigung

»Jesu Worte waren frei von Unwesentlichem.« (Counsels to Teachers, 439) »Er versuchte selten zu beweisen, dass die Wahrheit wahr ist, veranschaulichte sie vielmehr in ihrer ganzen Tragweite und ließ dann die Hörer frei wählen, ob sie sie annehmen oder ablehnen wollten … In Jesu Lehren gibt es keine langen, weit hergeholten, komplizierten Gedankengänge. Er kam direkt zum Punkt. In seinem Dienst las er die Herzen wie offene Bücher und zog aus dem unerschöpflichen Lager seines Schatzhauses sowohl Neues als auch Altes, um seine Lehren zu veranschaulichen und zu unterstreichen. Er berührte das Herz und weckte die Sympathien.« (Evangelism, 171)

»Seine Art passte zu den großen Zusammenhängen, die er verkündete. Es gab keine Entschuldigung, kein Zögern, nicht einen Anflug von Zweifel oder Unsicherheit, dass es anders sein könnte, als er es erklärte.« (Review and Herald, 6, 1911) »Wenn Jesus sprach, tat er dies nicht zögernd und unsicher. Er verzichtete auf Wortwiederholungen und abgedroschene Bilder. Die Wahrheit kam von seinen Lippen in neue und interessante Bilder gehüllt, frisch wie eine neue Offenbarung. Seine Stimme war nie künstlich verzerrt, seine Worte äußerte er ernst und überzeugt, sodass klar wurde, wie wichtig sie waren und was ihre Annahme oder Ablehnung bedeutete.« (Review and Herald, 7. Januar 1890)

Ohne einen Anflug von Komödie

Jesus »zog die heilige Wahrheit nicht auf das übliche Niveau herab. Witzige Illustrationen, wie einige Prediger des Evangeliums sie benutzen, kamen ihm nie über die Lippen. Jesus verwendete keine Illustrationen, die belustigen oder Gelächter hervorrufen … um Zuhörer anzuziehen.« (Review and Herald, 6. August 1895) »Sein Stil zeichnete sich durch Schlichtheit und Ernst aus. In allen Lehren Jesu gibt es nichts, was es rechtfertigt, dass der Prediger hinterm Pult humoristische Anekdoten bringt. Studiert die Lektionen Jesu sorgfältig und gestaltet Themen, Art und Form der Vorträge nach dem göttlichen Vorbild. Rednerische Show, blitzschnelle Rhetorik und elegante Gestik sind nicht die Kennzeichen einer guten Rede … Jesus predigte nicht wie die Menschen heute. In sehr ernstem Tonfall überzeugte er sie davon, dass es ein zukünftiges Leben und einen Rettungsweg dahin gibt.« (Review and Herald, 23. Juni 1891)

Vom Naheliegenden zum Tiefgründigen

»Er brachte nicht Unmengen von Wahrheit auf einmal. Vielmehr führte er den suchenden Geist von Wahrheit zu Wahrheit, von Lehre zu Lehre. Er öffnete ihm die Bedeutung der Schrift so, wie dieser damit umgehen konnte.« (Review and Herald, 14. Oktober 1890) »Er begegnete den vorurteilsvollen Gemütern mit Takt und überraschte sie mit Bildern, die ihre Aufmerksamkeit fesselten.« (The Desire of Ages, 254) »Jesus fand Zugang zu ihren Gedanken durch die Bilder, die ihnen am meisten vertraut waren. Er störte ihren gewohnten Gedankengang so wenig wie möglich durch unerwartete Aktionen oder vorgeschriebene Regeln, sondern brachte dem Menschen Vertrauen entgegen und appellierte an sein Ehrgefühl. Er führte alte Erkenntnisse in neuem und wertvollem Licht vor … Die Wahrheit kam von seinen Lippen in schöner Schlichtheit und doch mit Würde und Kraft bekleidet.« (Evangelism, 140)

Mit Gleichnissen aus der Natur

»Der große Lehrer brachte seine Hörer in Kontakt mit der Natur, damit sie der Stimme zuhören, die in allem Geschaffenen spricht. Als ihre Herzen dann offen und ihre Sinne empfänglich waren, half er ihnen die geistliche Lehre aus dem zu ziehen, was sie vor Augen hatten. Die Gleichnisse, mit deren Hilfe er gerne die Wahrheit unterrichtete, zeigen, wie offen sein Geist für die Einflüsse der Natur war und wieviel Freude es ihm machte, die geistliche Lehre aus der Welt des Alltags zu ziehen. Die Vögel in der Luft, die Lilien auf dem Feld, der Sämann und der Same, der Hirte und die Schafe – damit veranschaulichte Jesus die ewige Wahrheit. Er nahm seine Bilder auch aus den Lebensereignissen und Erfahrungen, die den Hörern vertraut waren – der Sauerteig, der Schatz im Acker, die Perle, das Fischernetz, der verlorene Groschen, der verlorene Sohn, das Haus auf dem Felsen und das auf dem Sand. In seinen Lehren war etwas, das Interesse erregte, das jedes Herz faszinierte.« (Education, 102)

»Er hielt seine Vorträge gewöhnlich unter freiem Himmel. … Dort bot sich eine eindrucksvolle Aussicht auf die Landschaft und er konnte die Dinge und Vorgänge aufgreifen, die denen vertraut waren, die ein einfaches Leben führten. So machte er sie mit den wichtigen Zusammenhängen bekannt.« (Testimonies to the Church 2, 579.580)

»Durch den Gebrauch von Wortbildern wurden seinen Anklägern und Feinden oft die klarsten und wirkungsvollsten Rügen erteilt und sie konnten an seinen Worten nichts Verurteilenswertes finden … In einfacher Sprache, durchsetzt mit Bildern aus der Natur, öffnete er seinen Hörern geistliche Zusammenhänge und formulierte kostbare Grundsätze, die fast spurlos wieder aus ihrem Denken verschwunden wären, wenn er seine Worte nicht verknüpft hätte mit den bewegten Szenen des Alltags, dem Erlebten und der Natur. So weckte er ihr Interesse und ihre Fragen. Hatte er dann ihre Aufmerksamkeit ganz, prägte er ihnen entschieden das Zeugnis der Wahrheit ein. Auf diese Weise konnte der göttliche Lehrer das Herz stark genug beeindrucken, dass seine Zuhörer sich hinterher an seine Worte erinnerten, wenn sie dem begegneten, womit er seine Lektion verknüpft hatte.« (Fundamentals of Christian Education, 236)

Unsere Worte, ein Inhaltsverzeichnis

»Viele zeigen durch ihre Worte, dass sie sich nicht von Jesus Christus ernähren. Deshalb können sie nicht (wie die Sonne) scheinen und können nicht weitergeben, was nicht ihre Speise und ihr Trank ist.« (Manuscript 74, 1897) »Unsre Worte sind ein Inhaltsverzeichnis unseres Herzens; ob Menschen viel oder wenig reden, ihre Worte offenbaren die Art ihrer Gedanken. Auf den Charakter eines Menschen kann man recht genau von der Art seiner Unterhaltung schließen.« (Sons and Daughters of God, 180)

»Im Allgemeinen ist der, der am meisten redet, der, der am wenigsten tief und ernst denkt und am wenigsten für den Meister arbeitet.« (Manuskript 53, 1899)

Influencer an dem Ort, wo du bist

»Die Redegabe ist uns nicht gegeben, damit wir kritische Worte äußern, sondern beraten, ermutigen und warnen.« (Review and Herald, 20. Juli 1905) »Unsre Aufgabe ist es, in der Atmosphäre der Liebe Jesu zu leben, seine Liebe tief einzuatmen und seine Wärme auszustrahlen. Was für ein Einflussgebiet sich vor uns auftut! Wie sorgfältig sollten wir den Seelengarten bebauen, damit er nur reine, süße, duftende Blumen hervorbringt! Liebevolle, freundliche und barmherzige Worte machen uns zu einem Segen für andere.« (Our High Calling, 175)

Unaufgeregt Vertrauen schaffen

»Wir brauchen keine Aufregung und Sensation; je weniger wir davon haben desto besser. Das ruhige, ernste Erklären der Schrift ist wertvoll und fruchtbar. Hier liegt das Geheimnis des Erfolgs: Rede von einem persönlichen Heiland auf so einfache und ernste Weise, dass die Menschen Vertrauen fassen können durch die Macht der Lebensworte.« (Evangelism, 170) »Lenke dein Denken von dir selbst weg auf ein gesünderes Gleis. Rede von Jesus und lass dein Ich los.« (Testimonies to the Church 2, 320.321)

»Feste, formelle Phrasen, die Darlegung argumentativer Themen bringen wenig. Mach den gekreuzigten Jesus zum Thema deiner Reden, Gespräche, Gebete und Lieder. Das wird Herzen brechen und gewinnen.« (Review and Herald, 2. Juni 1903)

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