Tauziehen im Kosmos (Teil 5): Tarnung, Täuschung, Endspiel

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Die Finsternis ändert ihre Gestalt – doch Gottes Plan bleibt bestehen. Von Kai Mester

Lesezeit: 5 Minuten

Der Kampf zwischen Licht und Finsternis begann auf dieser Welt schon im Paradies. Seitdem zieht sich das Tauziehen der Mächte durch die Geschichte. Sintflut, Sklaverei, Exil, zerstörte Städte, grausame Verfolgung – alles nur Schlaglichter dieser kosmischen Auseinandersetzung. Doch immer wieder stand die Frage im Raum: Wird das Licht von Gottes Barmherzigkeit sich wirklich durchsetzen – und am Ende siegen?

Licht schreibt Geschichte

Einzelne Stimmen kündeten von diesem Licht. Sie schrieben Worte nieder, die sich schließlich verbanden zum Kanon der Heiligen Schriften. Dann – zur Zeitenwende – trat Jesus von Nazareth auf. Mit klaren Worten und einem Leben, das Gottes Liebe so authentisch und überzeugend verkörperte wie nie zuvor, zog das Licht das kosmische Seil kraftvoll auf seine Seite.

Täuschung vom Thron in Rom

Doch die Finsternis schlug zurück. Sie griff zu ihrer stärksten Waffe: Täuschung. Sie bemächtigte sich des Lichts, tarnte sich damit, und übernahm im 5. Jahrhundert Rom als Thron. Fortan gehörten Versklavung, Exil, Zerstörung und Verfolgung zum Instrumentarium einer Kirche, die im Namen Christi das Seil auf die Seite der Finsternis zog.

Wieder Licht aus dem Orient

Da Gott ließ das Licht nicht erlöschen: Ab dem 7. Jahrhundert dämmerte es auch aus Arabien: Wissenschaft, Toleranz, Freiheit und Schutz für Andersdenkende leuchteten auf, und das so anti-römisch, dass dieses Aufstrahlen den Boden bereitete für Renaissance, Aufklärung, Reformation – ja sogar Revolution. So entglitt Ende des 18. Jahrhunderts das Seil dem Papsttum für einen Moment aus den Händen.

Amerika als Zentrum von Fortschritt und Erweckung

Doch die Finsternis versuchte das Tauziehen für sich zu entscheiden – diesmal indem sie die Dynamik nutzte, um durch Atheismus und Kommunismus lange Schatten zu werfen. Währenddessen wurde Amerika zum Zentrum von Wohlstand, Fortschritt und religiöser Erweckung: Aus der Adventbewegung des 19. Jahrhunderts erwuchs die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, berufen, ein Leuchtturm in der Finsternis zu sein. Mit der Wiederentdeckung des biblischen Sabbats stellte sie sich der neuen und düsteren Evolutionstheorie entgegen. Ebenso bot sie Okkultismus und New Age die Stirn: Denn für sie gilt jede echte spirituelle Erfahrung als untrennbar mit dem Körper verbunden. Die Vorstellung von körperlosen Seelen verweist sie ins Reich der Fantasie – und verschließt so manch eine Tür vor dämonischer Verführung.

Täuschung im protestantischen Gewand

Doch die Finsternis gab nicht nach. Um die Entstehung einer Bewegung zu verhindern, die Gottes barmherziges Wesen leuchtend widerspiegelt, griff der Feind zu seinem nächsten Täuschungsmanöver: Er zog ebenfalls in die Neue Welt ein. Im protestantischen Gewand machte er die alte Freundschaft mit Rom wieder attraktiv. Er unterwanderte das Bildungs- und Rechtssystem, entzündete Kirchen überkonfessionell mit charismatischem Feuer und predigte die Lehre von »gerechter Strafe« und »gerechtem Krieg«. So erhielt das »Lamm« USA eine Drachenstimme. Wieder wendete sich das Seil – diesmal mitten auf protestantischem Boden.

Trojanisches Pferd: Freiheit und Drache reisen gemeinsam

Während Freiheit, Wissenschaft und Toleranz – oft durch die USA verbreitet – die Welt eroberten, reiste im Gepäck auch die Drachenstimme mit. Die dadurch erzeugte Abscheu vor dem Kolonialismus rief alte antirömische Kräfte wach. Was noch übrig war von der einstigen politischen Kraft des Islam, des Sozialismus und der Freiheitsbewegungen im Geist eines Mandela, sucht heute neue Allianzen, um der Vorherrschaft der USA etwas entgegenzustellen. Das kosmische Tauziehen wurde globaler denn je.

Der letzte Kampf zwischen Nord- und Südkönig

Die Bibel beschreibt diesen Kampf als letzte Auseinandersetzung zwischen Nord- und Südkönig (Daniel 11,40–45). Auf der einen Seite die NATO, auf der anderen BRICS und SOZ. Doch BRICS ist kein monolithischer Block. Brasilien, Russland und Südafrika haben christliche Prägung und sind anfällig für den Einfluss des »christlichen Drachen«. In einer Krise dürften sie sich ihren »christlichen Bruderstaaten« zuwenden. Offenbarung 13,8 beschreibt, wie schließlich fast alle die Seite der Finsternis wählen.

Licht und Schatten im selben Kanal

So dringen Licht und Schatten heute über denselben Kanal in die letzten Winkel der Erde. Die Technologien aus den USA sind mehrschichtige Informationsträger – sie verbreiten Gutes und Böses zugleich. Nur noch mächtige autokratische Regime versuchen, sich dieser Flut durch strenge Zensur entgegenzustellen, doch sie können das Ringen nicht aufhalten.

Das Bild des Tieres

Immer deutlicher zeigt sich auch in den protestantischen USA der Geist des römischen Papsttums. So entsteht, was die Bibel das »Bild des Tieres« nennt (Offenbarung 13,14.15). Die Schrift sagt voraus, dass globale Wirtschaftsgesetze mit religiösem Anstrich bald alle Menschen gleichermaßen betreffen – ein Versuch, die ganze Welt auf die Seite der Finsternis zu ziehen. Doch die Schrift macht deutlich: Dieses Gleichziehen aller Nationen wird nur von kurzer Dauer sein (Offenbarung 17).

Globale Spannungen nehmen zu

Noch tobt der Krieg an der »Nord-Süd-Front« zwischen Russland und der Ukraine. Auch das Tauziehen um Taiwan droht die Lage zu verschärfen. Im Gaza-Krieg fließt Blut. All diese Konflikte könnten den globalen Süden weiter ins Wanken bringen. Ob am Ende Gewalt oder Diplomatie den Ausschlag geben wird, bleibt abzuwarten. Doch Offenbarung 17,12 zeigt: Für »eine Stunde« werden alle Mächte das Seil auf dieselbe Seite ziehen.

Fortsetzung folgt

Tauziehen im Kosmos (Teil 1): Als Gott zurücktrat – und Luzifer kurz vorankam

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