Völlige Hingabe mitten im Chaos der Endzeit. Von Norberto Restrepo
Das Ende aller Dinge steht nahe bevor. Die Zeichen erfüllen sich rasch, und doch scheinen nur wenige zu erkennen, dass der Tag des HERRN kommt – schnell, lautlos, wie ein Dieb in der Nacht. Viele sagen: ›Friede und Sicherheit!‹ Wenn sie nicht wachen und auf ihren Herrn warten, werden sie dem Feind in die Schlinge gehen …
›Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige vom Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen anhängen‹ (1. Timotheus 4,1). Die Zeit dieses Glaubensabfalls ist jetzt. Es wird jede erdenkliche Anstrengung unternommen werden, um die Positionen, die wir über ein halbes Jahrhundert lang eingenommen haben, in Zweifel zu ziehen.
Ellen White 1907 in Selected Messages 3, 408
Das Geheimnis der Trennung von Gott
In welcher Zeit leben wir? In der Zeit des Abfalls vom Glauben. Sich dessen bewusst zu sein, kommt einem Wunder gleich. Möglicherweise ist selbst Satan sich seines Abfallens nicht einmal bewusst. Vielleicht denkt er, er liegt richtig. Satans Untreue begann genauso wie die Untreue in deinem und meinem Leben und im Leben jedes Sünders. Als Satan sich aus dem Hoheitsbereich Gottes löste, als er die Ehrfurcht vor dem Allmächtigen und Allwissenden verlor, da begann sein Abfall von Gott. Und mit diesem Geheimnis der Bosheit entfaltete sich auch das Geheimnis der Sünde.
In diesem Universum gibt es keine zwei Allmächtigen, keine zwei Regenten, sondern nur einen: Elohim, JHWH, den Gott der zehn Gebote! In diesem Augenblick entthronte Luzifer wahrscheinlich unbewusst und unmerklich den Regenten des Universums und machte sich selbst zum neuen Regenten. Das ist das Geheimnis des Ursprungs der Sünde. So wie dies in Luzifer geschah, entfaltet es sich in jedem Sünder. Wie krass, wenn der Sünder zu der Überzeugung kommt, er sei in seinem Bereich allmächtig. Hoffentlich bemerken wir dieses Phänomen, dieses Geheimnis.
Geheimnisvoll, unbegreiflich, unerklärlich hat Satan sich aus Gottes Betreuung gelöst und sich selbst zum Oberhirten gemacht. Er wollte aufsteigen, sagt Jesaja, sich über alles erheben, und er stieg auch auf und erhob sich über alles. Er stellte sich gegen die Liebe.
Der Weg zum Leben
Der Regent der Schöpfung und der Erlösung, der König der Könige, der bald kommen wird, möchte der Regent in meinem Leben sein. Das Einzige, worum er mich bittet, ist: Wenn du mich liebst, dann tue, was ich dir sage! Er nimmt uns aus Liebe, aus Barmherzigkeit an die Hand. Aber dem Sünder fällt es schwer, sich liebevoll an die Hand nehmen zu lassen.
Als Hirte erklärt Gott mir schlicht und ergreifend, dass ich meine Augen von ihm nicht abwenden darf! Gottes Schöpfung, die göttliche Weisheit legt uns dies nahe.
Gottes Gebote fordern uns als allererstes dazu auf, ihn als Hirten anzuerkennen. Der Feind hingegen hat sich bemüht, Gottes Gesetz ungültig zu machen. Dabei enthält es die einzigen Bitten, die Gott an den Sünder richtet. Durch sie möchte er uns an die Hand nehmen. In Gottes Gesetz, den 10 Geboten, bittet er uns in einfachster Sprache, ihn als Regent in unserem Leben anzuerkennen. Intelligent, weise, liebevoll, barmherzig naht er sich uns mit zwei Geboten und acht Verboten.
Gott schenkt Freiheit
Gott gab Adam und Eva nur ein Verbot, um sein Wesen und seine Liebe in ihnen zu versiegeln. Als sie es ablehnten, übernahmen sie selbst Regie, wurden autonom und Egoisten. Jeder Egoist lehnt Gottes Regentschaft ab. Es fing mit Adam und Eva und Kain an und geht bis heute weiter, bewusst oder unbewusst, merklich oder unmerklich.
Wir verstehen Gottes Souveränität kaum. Doch der HERR lässt zu, dass wir uns wie Luzifer zum Souverän machen. In seiner Barmherzigkeit und Liebe ließ er Luzifer, sich zum Gott dieser Welt machen, zu ihrem Regenten. Schwer zu verstehen!
Erst in der Ewigkeit werden wir in der Tiefe erkennen und verstehen, dass Gott als Oberhirte keinen Zwang ausübt, keine absolute Macht, die den Teufel zerbricht. Nein, er ist ein Souverän der Liebe, der Satans Regentschaft ganz bewusst zulässt. So wie er uns achtzig Jahre in unserem Egoismus, unserem Stolz, unserer Selbstgenügsamkeit leben lässt. Wer kann das verstehen?
Gott lässt das Böse zu
»Schon lässt Gott zu, dass Spritzer aus seinen Zornschalen auf Land und Meer fallen, die die Bestandteile der Luft beeinträchtigen. Man forscht nach den Ursachen für diese ungewöhnlichen Zustände, doch vergebens.« (Selected Messages 3, 391)
Haben wir schon nach den Ursachen für unser Verhalten, für unseren Egoismus, für unsere Sünde und Bosheit geforscht, aber das Geheimnis der Sünde, unseres Verhaltens nicht verstanden? Paulus fiel das schwer. Er musste feststellen, dass er tat, was er nicht wollte. Auch wir wollen keine Egoisten sein, nicht stolz, überheblich, selbstgerecht. Aber genau das sind wir. Das Geheimnis der Sünde in deinem und in meinem Leben. Schon 6000 Jahre hat es Gott in dieser Welt zugelassen.
Gott hindert das Böse nicht
»Gott hindert die dunklen Mächte nicht daran, ihr tödliches Werk fortzusetzen und die Luft, eine der Quellen des Lebens und der Ernährung, mit tödlichem Gift zu verunreinigen. Nicht nur das pflanzliche Leben ist betroffen, sondern auch der Mensch: Er leidet an Seuchen.« (ebd.)
Gott lässt zu und verhindert nicht. Ein Beispiel aus unserem Alltag: Wenn wir Wut auf jemanden hatten, jemandem wehgetan, gegen jemanden gesündigt haben, dann hat der Oberhirte es zugelassen und nicht verhindert. Wissen wir warum? Es wäre doch so einfach für den HERRN gewesen, Evas Hand zurückzuhalten, als sie die Frucht nehmen wollte.
Er hat es zugelassen und nicht verhindert.
Gottes Liebeswerben um mein Herz
Dasselbe wiederholt sich in deinem und meinem Leben, weil es etwas gibt, das wir nicht verstehen. Er möchte mich in sein Bild verwandeln, ohne Zwang und Druck auszuüben. Er bittet mich nur: Wenn du mich liebst, tue, was ich dir sage. Wenn ich ihn nicht liebe, ist es egal. Dann kann ich das Gesetz brechen, tun, was ich will, kann ich mich selbst zum Regenten machen sogar über ihn. Denn jeder Egoist bricht das Gesetz und stellt sich über Gott.
Doch Gott liefert seinen Sohn aus als Versöhnungsopfer für deine und meine Sünden, um dir und mir zu vergeben, dass wir ihm den Thron geraubt haben. Wer versteht diesen Gott? Er wurde Fleisch, wurde Schmerz, nahm den Aussatz dieser Menschheit auf sich, um uns zu retten und zu erlösen in der Souveränität seiner Liebe. Ich verstehe das nicht und staune nur.
Du kannst von Neuem geboren werden
Wenn ich Gott erkenne, kann er das Werk in mir vollbringen, dass ich von Neuem geboren werde. Auf der einen Seite ist das Geheimnis der Bosheit, der Sünde, des Egoismus, des Stolzes, der Selbstgenügsamkeit, die mich zum Chef in meinem Sündenleben macht. Doch auf der anderen wartet der HERR voller Barmherzigkeit schon sechstausend Jahre, um die Lösung zu bringen. Er wartet auf den Augenblick, in dem Folgendes geschieht:
»Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz in meinen Jüngern!« (Jesaja 8,16) Wo soll das Gesetz versiegelt werden? In meine Jüngern. Die Frage ist: Bin ich als Sünder ein Jünger Jesu? Oder bin ich ein Namenschrist mit einem Lippenbekenntnis, ein lauer Laodizeaner? Folge ich dem Hirten der Schöpfung und Erlösung?
Alle materiellen und ideellen Besitztümer loslassen
»Wer sich nicht lossagt von allem, was er besitzt, der kann nicht mein Jünger sein.« (Lukas 14,33) Das Gesetz kann nur versiegelt werden, wenn der Jünger allem entsagt, was er besitzt. Sein wichtigster Besitz ist sein Egoismus, sein Ich, seine Souveränität. Gottes Gesetz wird versiegelt in Jüngern, nicht in Namenschristen, Laodizeanern, in Lauen, sondern in Jüngern. Und ein Jünger sagt sich von allem los, was er besitzt.
Wir haben zwei Besitztümer: die materiellen und die ideellen, greifbare und nicht greifbare. Beiden ist zu entsagen, wenn man mit Gottes Gesetz versiegelt werden will. Es ist leichter, materielle, greifbare Besitztümer aufzugeben. Schwieriger ist es, Egoismus, Stolz, Selbstgenügsamkeit, Selbstgerechtigkeit, Selbstvertrauen, Eigenliebe aufzugeben. Wenn du in deinem Lebenslabor Jünger sein möchtest, dann wird das das Schwierigste sein.
Für Paulus war es leichter, den Hohen Rat zu verlassen; aber seinen menschlichen Ruhm? Das war nicht so leicht. Für Petrus war es leicht, die Netze, den Fischfang aufzugeben, die Rohstoffe, die er fischte, lagerte, verteilte, verkaufte an Groß- und Einzelhändler, als Monopolist. Das war leichter aufzugeben als sein Ich. Er wollte der Erste sein, der alles kontrolliert bis zum Ende. Schließlich lernte er vom Heiland: Petrus, liebst du mich? Die Souveränität der Liebe Gottes in deinem Leben ist die einzige Bitte, die der Himmel an dich hat, um dich zu retten und zu versiegeln. Liebst du mich? Dann tue bitte das Folgende: Halte meine Gebote! Das erste Gebot beendet meine Souveränität, kreuzigt mein Ich, sagt mir, dass es nur einen Souverän gibt: Gott und sonst keinen!
Das Geheimnis der Sünde: Fühle ich mich als der Wichtigste? Oder will ich der Wichtigste sein? Zum Beispiel in der Familie, bei mir zu Hause. Bin ich dort der Wichtigste? Auch der Kleinste in der Familie will der Wichtigste sein. Ein Geheimnis, das sich schon fast ab der Geburt zeigt. Im Bauch der Rebekka: Wer ist der Größte? Das Geheimnis der Sünde, wo du und ich um den ersten Platz kämpfen.
Eine ganz neue Richtung
»Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst!« (Jesaja 45,22)
Luzifer lehnte das ab. Deshalb hasst er Gottes Gesetz, weil es Gott als einzigen Regenten vorsieht. Satan lehrte uns seine Wissenschaft, die Wissenschaft des Egoismus, des Ich-an-erster-Stelle, des Ich-oben-die-anderen-Unten. Doch die Wissenschaft Gottes besteht im Fleischwerden, Hinabsteigen, Sich-Entäußern, Sich-Demütigen bis zum Tod am Kreuz. Das ist Gottes Wesen, das in deinem Leben versiegelt wird.
Die Versiegelung
Wir nähern uns dem Moment des letzten Dekrets in Offenbarung 22,11: Wer versiegelt ist, bleibt ewig versiegelt, und wer gerecht ist, bleibt ewig gerecht. Wer mit dem Blut von Gottes Lamm gereinigt ist, bleibt für immer rein, und wer heilig ist, für immer heilig. Dann wird niemand mehr in den Egoismus zurückfallen, weil Gott der einzige Hirte in deinem Leben sein wird. Beten wir, dass er uns versiegelt!
»Geliebter Vater, nur du, HERR, kannst unser Herz mit deiner Liebe schmelzen. Nur du kannst unsere Souveränität in den Staub legen. Nur du kannst uns zu dem machen, zu was du Saulus von Tarsus gemacht hast: zu einem vom Licht deiner Rettung Geblendeten. Du kannst uns zur Umkehr bewegen, dass wir erkennen: Wir sind nicht der Souverän, sondern du. Vor dir wollen wir unsere Knie beugen und erkennen, dass du in deiner Liebe der Einzige bist. Versiegle deine Souveränität in uns! Versiegle deine Liebe, Kraft und Kompetenz in uns! Lass uns im ersten Gebot versiegelt sein. Nur dich wollen wir vor Augen haben! Wir möchten in dir aufgehen durch die Erfahrung von Golgatha, denn nur du kannst uns auf dem richtigen Weg leiten. Im Namen Jesu bitten wir darum und danken dir, dass Gottes Lamm, dies ermöglicht hat. Amen!«
Quelle: 3. Februar 2021, Andacht in Las Delicias
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