Alkoholverzicht hat eine lange biblische und jüdische Tradition! Von Richard Elofer
Die Tora gebietet den Kohanim: Ihr sollt »weder Wein noch berauschendes Getränk trinken« (3. Mose 10,9), vor und bei ihrem Dienst.
Der Midrasch Wajjiqra Rabba (eine Sammlung homiletischer Geschichten und Einsichten) warnt vor dem Alkohol: »Wenn jemand zu viel Wein trinkt, wird er schließlich all sein Hab und Gut verkaufen, um seiner Trunksucht zu frönen.«
Der Midrasch fährt fort: Die Kinder eines Trinkers machten sich Sorgen, dass sie bald ohne einen Pfennig dastehen würden. So fesselten sie ihren Vater, als er wieder betrunken war, und brachten ihn auf einen Friedhof. Sie hofften, diese Erfahrung würde ihm, sobald er nüchtern würde, einen gehörigen Schrecken versetzen. Dann würde er sich bestimmt der Gefahren des Trinkens bewusst werden.
An jenem Tag wurde eine Karawane mit Weinfässern überfallen und raste am Friedhof vorbei, um den Räubern zu entkommen. Da löste sich ein Fass von einem Wagen und rollte direkt neben den Betrunkenen, der sich im Tiefschlaf befand. Doch als er erwachte, wunderte er sich: Direkt über seinen Kopf ragte der Zapfhahn eines Weinfasses. So trank er weiter.
Ja, der Allmächtige führt uns dorthin, wo wir wollen. Je mehr wir uns danach sehnen etwas zu tun, desto erfolgreicher werden wir dabei sein. Deshalb lasst uns mit Bedacht wählen, was wir im Leben erreichen wollen! Wollen wir geistlich wachsen, gilt es, unser Verlangen nach geistlichen Dingen gut zu nähren!
Daher war den Priestern Alkoholverzicht geboten, wenn sie für HaSchem Dienst verrichteten. Es stellt sich die Frage: »Wer sind die Priester heute?« Im Brit haChadascha, dem neuen Bund, entdecken wir, dass die Nachfolger des Maschiach zu Priestern gemacht werden, während ihr Maschiach im himmlischen Heiligtum dient.
Jochanan, ein Jünger Jeschuas, sagte: »Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen G-tt* und Vater — ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.« (Offenbarung 1,5-6) Wir sind »Könige und Priester für seinen G-tt*«. Aber wir dienen nicht mehr im Tempel, denn der Tempel existiert nicht mehr; wir dienen dem H-RRN*, um Jesus täglich immer und überall zu bezeugen. Deshalb gilt das Gebot zum Alkoholverzicht, das G-tt* den Priestern gegeben hat, auch heute noch.
Rabbi Mordechai Kamenetzky sagt über alkoholische Getränke: »Wer im Dienst HaSchems nach äußeren Stimulanzien sucht, der sucht nach mehr, als notwendig ist, um seinen Auftrag zu erfüllen. Er badet nur in einem vermeintlichen Reinigungsmittel. Dieses verändert die vollkommenen Anlagen, die HaSchem ihm geschenkt hat. Das ist nicht nützlich, sondern sogar schädlich. Nur wer sich selbst gegenüber vollkommen handelt, der darf in den vollkommenen Dienst HaSchems treten. Wer ganz und gar mit HaSchems Geboten im Einklang ist und sich nach allem richtet, was HaSchem uns gegeben hat, der braucht keine Stimulanzien. Rauschmittel, die man sich von außen zuführt, reinigen nicht den Geist, sie bringen nur mehr Verwirrung. Wer in heiliger Partnerschaft zwischen einem reinen Selbst und der Freude des Allmächtigen lebt, ist würdig das Banner des Verständnisses, der Stille, der Einsamkeit und der vollkommen ungetrübten heiteren Gleichmut zu tragen.«
Aus: Shabbat Shalom Newsletter, 627, 18. April 2015, 29 Nisan 5775
*Deutsche Juden haben die Gewohnheit im Wort G-tt oder H-RR, den Vokal nicht zu schreiben und stattdessen Adonai oder HaShem zu lesen. Dies ist für sie Ausdruck der Ehrfurcht vor G-tt.
Empfohlener Link:
https://wjafc.globalmissioncenters.org/
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