… und mit moralisch einwandfreien Früchten. Von Ellen White
Haben wir die Regenschauer der Guten Nachricht vom Messias aufgenommen? Wurde unser Herz mit seinem Heiligen Geist durchtränkt? Dann werden wir denen Licht, Trost und Hoffnung bringen, die sich nach seiner Gerechtigkeit sehnen. Nicht auf Begeisterung sind wir aus, sondern auf tiefes, ernsthaftes Nachdenken, das die Zuhörer zu solidem, greifbarem, gesundem und authentischem Tun anregt, das Ewigkeitswert hat. Wir suchen weder Nervenkitzel noch Sensation; je weniger davon, desto besser! Die besonnene, ernsthafte Betrachtung der Schrift ist wertvoll und fruchtbar. Das Erfolgsrezept heißt: So einfach und ernsthaft von einem lebendigen, persönlichen Retter zu erzählen, dass die Leute Vertrauen fassen, weil sie die Kraft der Lebensworte spüren …
Gott wirkt durch unerwartete Kanäle
Unter den Schauern des Spätregens werden menschliche Erfindungen und Mechanismen zeitweise hinweggefegt. Menschliche Grenzen werden geknickten Schilfrohren gleichen, und der Heilige Geist wird überzeugend durch authentische Menschen sprechen, die sich gebrauchen lassen. Niemand wird dann darauf achten, ob die Sätze gut formuliert oder die Grammatik fehlerfrei ist. Das lebendige Wasser wird durch Kanäle fließen, die sich Gott selbst aussuchen wird.
Von Menschen zu schwärmen, ist hochriskant
Aber hüten wir uns, die Menschen, ihre Worte und Taten zu überhöhen; niemand soll sich etwas darauf einbilden, dass er eine spannende Erfahrung zu erzählen hat. Denn wie schnell schenkt man denen Glauben, die es gar nicht verdient haben. Junge Männer und Frauen werden gepriesen und halten sich für populär und zu großen Werken berufen. Viele Bekehrungen finden statt. Sie haben eine besondere Prägung, tragen aber nicht das göttliche Siegel. Dann halten Unmoral und Ausschweifung Einzug, und viele erleiden Schiffbruch im Glauben.
Nicht Spannung, sondern Ernsthaftigkeit und Elan
Wir sind nur dann sicher, wenn wir an Jesus festhalten und ihn nie aus den Augen verlieren. Er sagt: »Ohne mich könnt ihr nichts tun.« Wenn wir uns immer bewusst machen, wie unfähig und hilflos wir sind, und uns ganz auf Jesus verlassen, dann werden unsere Worte und unser Verhalten gelassen und geradlinig sein. Wer beim Reden auf Spannung setzt, beweist keine Vollmacht, sondern Schwäche. Ernsthaftigkeit und Elan hingegen sind wesentlich, wenn man die Bibel und das Evangelium erklärt; denn dieses ist ja Gottes rettende Kraft …
Diener des Evangeliums, die den gefallenen Menschen die letzte Gnadenbotschaft bringen, wählen ihre Worte bedacht, damit Satan keine offenen Einfallstore ins Herz der Menschen findet. Es geht nicht darum zu experimentieren oder Neues und Aufsehenerregendes zu präsentieren. Satan wartet nur darauf, um sich dies für seine Verführungen zunutze zu machen. Der Heilige Geist hält Menschen in der Balance, statt sie in eine erregte Stimmung zu versetzen, die bald wieder abflaut. Satan nutzt jede überzogene Äußerung, um Schaden anzurichten, nicht nur beim Redner, sondern auch bei denen, die sich von seinem Geist anstecken lassen und sich so ins eigene Fleisch schneiden. Pflegt Besonnenheit und Ernsthaftigkeit! Wenn wir uns mit feierlichen Wahrheiten beschäftigen, werden wir automatisch von einem tiefen Ernst erfasst. Wie sollte es auch anders sein, wenn wir mit einer heiligen Botschaft beauftragt sind an Menschen, die dabei sind verloren zu gehen. Dazu das Bewusstsein, dass unser Retter so nahe vor der Tür steht? …
Scharfblick
Wenn wir konsequent auf Jesus schauen und seinen Geist in uns aufnehmen, werden wir Scharfblick erhalten. Wir werden die Gefahren auf beiden Seiten erkennen und jedes Wort wägen, damit Satan mit seinen Täuschungen keine Chance hat. Wir brauchen niemand in Aufregung zu versetzen oder zu der Erwartung veranlassen, dass Seltsames und Wunderbares geschehen wird. Zeigt den Menschen, wie sie Schritt für Schritt Jesus nachfolgen können. Erzählt von Jesus Christus, der einzigen Hoffnung auf ewiges Leben …
Moralische Reinheit nur durch Bibel
Moralische Reinheit – darum geht es mir. Wer die Abgründe der Unreinheit offenlegt, wird nur halb so viel Erfolg haben bei der Überwindung von Sünde wie der, der bei den großartigen und bereichernden Themen bleibt. Der HERR hat Frauen nicht den Auftrag gegeben, Männer zu attackieren und ihnen ihre Unreinheit und Unkeuschheit vor Augen zu halten. Damit schaffen sie oft erst Sinnlichkeit, statt sie zu beseitigen. Zur Reinheit führt allein die Bibel. Predigt also das Wort über Gottes große Gnade, über seine große Liebe zu uns Sündern, die wir tot in Übertretungen waren; zu uns Feinden, die wir Unrecht taten, für Vergnügungen und Lüste lebten; zu uns Sklaven niedriger Triebe und Leidenschaften; zu uns Dienern der Sünde und des Satans. Welche Liebe wurde uns doch durch den Messias offenbart, als er sich für unsere Sünden opferte! Zur Sündenvergebung werden Menschen allein durch den Dienst des Heiligen Geistes geführt.
Wenn wir aus Gottes Wort zeigen, wie rein und heilig Jesus lebte, wird dies den Charakter mehr reformieren und transformieren als alles Bemühen, die Sünden und Verbrechen der Menschen und ihre Folgen abschreckend darzustellen. Ein entschlossener Blick zu dem am Kreuz erhöhten Retter reinigt Herz und Sinn besser von jedem Schmutz als alle wissenschaftlichen Erklärungen von eloquenten Rednern. Am Fuß des Kreuzes erkennt der Sünder, wie sehr sein Charakter sich von dem des Messias unterscheidet. Er sieht die schrecklichen Folgen der Übertretung, hasst die Sünde, die er begangen hat, und klammert sich vertrauensvoll an Jesus. Er sieht seine Unmoral im Licht von Gottes Gegenwart und im Kontrast zur himmlischen Vernunft, er misst sie am Kreuz und wiegt sie in der Waage des Heiligtums. Die Reinheit des Messias hat ihm offenbart, wie hässlich seine eigene Unreinheit ist. So wendet er sich von der schmutzigen Sünde ab, schaut auf Jesus und lebt.
Emotional ergriffen
Er findet das Wesen von Jesus Christus ganz und gar ergreifend, faszinierend und anziehend, von ihm, der für ihn starb, um ihn von der Missgestalt der Sünde zu befreien. Mit bebenden Lippen und Tränen in den Augen erklärt er: »Er soll nicht umsonst für mich gestorben sein. Deine Zuneigung macht mich stark.«
Umkehr nach oben
Wie sehr neigen wir bei jeder Gelegenheit dazu, Mitgefühl von unserem Nächsten zu suchen, statt auf Jesus zu schauen! Wie schnell verlässt der Mensch die Quelle des lebendigen Wassers, die kühlen Schneewasser des Libanon, um aus den trüben Talbächen zu trinken.
Wie barmherzig und treu ist doch unser Gott! Er lässt zu, dass uns die Menschen, auf die wir unser Vertrauen setzen, im Stich lassen, damit wir begreifen, wie dumm es ist, sich auf Menschen zu verlassen und Fleisch zu unserem Arm zu machen. »So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom HERRN. Der ist wie ein Strauch in der Wüste und wird nicht sehen das Gute, das kommt, sondern er wird bleiben in der Dürre der Wüste, im unfruchtbaren Lande, wo niemand wohnt. Gesegnet ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Denn obgleich die Hitze kommt, fürchtet er sich doch nicht, sondern seine Blätter bleiben grün; und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.« (Jeremia 17,5-8)
Lasst uns von himmlischen Dingen reden und von dem ewigen Ausmaß der Herrlichkeit, die dem Überwinder zuteil wird. Dann werden wir Erfolg in unserem Bemühen haben.
Ellen White, Brief vom 6. Februar 1894, Paulson Collection, 101-107
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