Ich »war« homosexuell: Leben, wie Gott mich gemeint hat

Ich »war« homosexuell: Leben, wie Gott mich gemeint hat
unsplash.com - Ben White

Nur Selbstlosigkeit in Jesus bringt wahre Erfüllung. Von anonym

Lesezeit: 10 Minuten

Ich erinnere mich, dass ich mich seit der Mittelschule zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlte. Was ich fühlte – das war mir klar –, war das, was die anderen Kinder für Menschen des anderen Geschlechts fühlten.

Wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte, war mir allerdings nicht ganz so klar. Doch erzählen wollte ich auf jeden Fall niemandem davon. Auf keinen Fall wollte ich auffallen, mich lieber gut einfügen und sinnvolle Beziehungen haben. Das Gefühl, anders zu sein, aber blieb.

Schon in jungen Jahren sagte mir mein Bauchgefühl, es müsse eine Ursache für diese Anziehungskraft geben. Ich konnte mich aber beim besten Willen an keinen Auslöser erinnern: Nie wurde ich sexuell missbraucht, im Gegenteil ich hatte eine stabile, beschützende Familie mit zwei liebevollen Eltern und einer christlichen Erziehung.

Da ich meine Gefühle im realen Leben nicht ausleben wollte, wandte ich mich dem Internet zu, um meinen Wunsch nach Intimität zu befriedigen. Erst las ich nur über gleichgeschlechtliche Beziehungen, bald aber wurde ich nach und nach mit sehr explizitem Material konfrontiert. Ich vertraute mich niemandem an und folgte nur meinen Wünschen. Zunächst spürte ich keine negativen Auswirkungen. Später sollte ich jedoch aus erster Hand erfahren: »Abgründig ist das menschliche Herz, beispiellos und unverbesserlich. Wer kann es durchschauen?« (Jeremia 17,9 NEÜ)

Auf dem College hatte ich zum ersten Mal sexuelle Begegnungen mit einem realen Menschen. All die Jahre der heimlichen Begierde gipfelten nun in sexuellen Erfahrungen ohne Bindung und Verantwortung. Ich wusste zwar, dass ich mit Pornografie und solchen Experimenten anderen Schaden zufügte, aber ich konnte einfach nicht damit aufhören. All dies hielt ich vor meinen Freunden und meiner Familie geheim, lebte ein Doppelleben. In gewisser Weise fühlte es sich auch richtig an; aber die Leere, die immer darauf folgte, tat weh. Ich konnte den Bibelvers nachempfinden, der sagt, dass man durch sexuelle Handlungen »ein Fleisch« mit der anderen Person wird; denn dass keiner von uns eine feste Bindung zum andern einging, fühlte sich wie eine emotionale Amputation an. Ich suchte keinen echten Sinn in dem, was ich tat, und dachte auch nicht über die zukünftigen Auswirkungen meines Handelns nach. Ich wollte keine feste Beziehung und was ich tat, war völlig suchtgesteuert.

Die Gute Nachricht brach in mein dunkles Leben

Vor dem College hatte ich meine Gefühle nie wirklich durch die Brille meines Glaubens bewertet. Ich dachte nicht darüber nach, ob es falsch ist, Menschen als Objekte zu betrachten; meinte, die gleichgeschlechtliche Anziehung würde irgendwann verschwinden. Als ich merkte, dass das nicht der Fall war, suchte ich verzweifelt nach einer Lösung. Etwa zur gleichen Zeit lernte ich einen Mitstudenten kennen, der mich zum Bibelstudium mit seinem Vater einlud, einem Pastor. Das war das erste Mal, dass sich jemand mit mir hinsetzte und mir zeigte, warum ich an die Bibel und die Geschichte von Jesus glauben sollte. Mein spirituelles Interesse wurde geweckt und brachte mich auf den Gedanken, dass dieses Christentum vielleicht nicht nur etwas ist, an das ich »glaube«, sondern dass es tatsächlich wahr sein könnte. Ich erkannte auch, dass ich nicht nur mit der Lust, sondern auch mit Stolz, Götzendienst, Habsucht und Ungeduld Probleme hatte. Während ich so studierte, überzeugte mich die Bibel immer mehr. Ich beschäftigte mich intensiv mit dem Evangelium und sah Gottes Heilsplan in einem völlig neuen Licht.

Auch Gottes ursprünglicher Plan für seine Schöpfung und die Ehe leuchtete mir ein, und ich glaubte fest an Römer 7,12: »Das Gesetz ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.«

Für mich als jemand, der keinen Weg fand, das Gesetz zu halten, war das natürlich ein Dilemma. Ich lief geradewegs in die Selbstzerstörung. Ich war überzeugt davon, dass mein Lebensstil den Tod verdiente, um die vor mir zu schützen, denen ich sonst schaden könnte. Als ich erkannte, dass ich mich selbst und andere verletzte, wenn ich meinen Begierden folge, schrie ich zu Gott mit den Worten des Paulus: »Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes?« (Römer 7,24)

Von diesem Körper, dem das Vergnügen wichtiger war als die Menschen und sogar ich selbst, wollte ich unbedingt befreit werden. Ich fand mich »dumm, ungehorsam, verführt und versklavt von allen möglichen Leidenschaften und Vergnügungen«, lebte »in Bosheit und Neid, war verhasst und hasste« die anderen (Titus 3,3). Wenn ich meinen Egoismus mit Gottes Liebe vergleiche, der »seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat« (Römer 8,32), konnte ich nur denken: »Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.« (Jesaja 6,5)

Ich hatte nicht den Anspruch, alles zu verstehen, aber eines war mir klar: Auch wenn mir Gott nicht den ganzen Schmerz meiner gleichgeschlechtlichen Anziehung genommen hatte, er verstand meinen Schmerz wenigstens.

In der Bibel las ich, dass Gott durch Jesus aus dem Himmel in diese zerbrochene Welt kam, um Schmerz und Ablehnung zu erfahren und uns sein Wesen zu zeigen. Auch wenn ich nicht ganz verstand, warum er starb, wusste ich doch, dass er für mich gestorben ist. Das hat mich davon überzeugt, dass er mich mehr liebt, als ich es mir je vorstellen kann. Durch den Heiligen Geist teilt er nun seine selbstaufopfernde Liebe mit anderen. Selbst ein Bruchteil dieser Liebe ist stark genug, um jede selbstsüchtige Handlung oder Abhängigkeit zu brechen. Ich bereute meine Sünde an den anderen Männern, dass ich sie verletzt und ihre von Gott gegebene Bestimmung beeinträchtigt hatte. Deshalb machte ich Schluss mit den sexuellen Begegnungen und vertraute darauf, dass mir die Liebe des Messias den Sieg über die Versuchung schenken würde. Mein Verlangen verschwand zwar nicht, aber ich fand eine neue Bestimmung in Jesus.

Es wäre für mich unmöglich gewesen, die Realität des Kreuzes zu akzeptieren und mich trotzdem nicht zu verändern. Auch wenn ich nicht permanent darüber nachdenke, erfüllt mich der Gedanke daran doch mit Gottes Liebe. Ich fand dieselbe Antwort auf meinen Hilferuf, die Paulus fand:

»Wer wird mich erlösen von diesem Körper des Todes? Gott sei Dank: Jesus Christus, unser Herr!« (Römer 7,25)

Gott hat mir gezeigt, dass er mich liebt, aber die Welt, in der ich lebe, eben nicht. Dass Jesus gestorben ist, beweist, dass er die Sünde nicht will und sie ihm auch wehtut. Es gibt tatsächlich Menschen da draußen, die mir wehtun wollen. Keine Ahnung, wie mein Leben wäre, wenn ich nicht den Werken derer ausgesetzt wäre, die »erfinderisch im Bösen« sind (Römer 1,30) und die nicht mein Bestes im Sinn haben. Ich habe versucht, nach meinen eigenen Ideen zu leben, und bin dabei definitiv nicht glücklich geworden. Gott hat mir gezeigt, was für eine göttliche Ausstrahlung der Ehebund zwischen Mann und Frau hat und wie gesegnet auch der Dienst eines Singles sein kann.

Als eineiiger Zwilling weiß ich, dass ich gleichgeschlechtliche Anziehungskraft verspürt habe, aber mein Bruder mit derselben DNA nicht. Es müssen daher die Einflüsse meines Umfelds gewesen sein, die diese unnatürlichen Wünsche in mir ausgelöst haben. Ich lebe in einer Welt, in der Kinder sexuellen Bildern und Informationen ausgesetzt sind, die drastische Auswirkungen auf ihr zukünftiges Familienleben und die Zukunft der Gesellschaft haben – in einer Welt, in der Millionen von Menschen Internetpornografie konsumieren. Obwohl ich die Ursache der Homosexualität nicht kenne, weiß ich, dass sie in meinem Leben zu Verwirrung und Zerrissenheit geführt hat.

Jesus hat sich für mich als vertrauenswürdig erwiesen, denn ich stimme ihm voll zu: »Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.« (Johannes 15,13) Die Beweise, die ich in der Bibel und in meiner Erfahrung gefunden habe, kann ich nicht leugnen: »Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel von Licht und Finsternis.« (Jakobus 1,17)

Durch Gottes Gnade bemühe ich mich nun, einen Bruchteil der Liebe, die Gott für mich hat, mir selbst und anderen zu gönnen. Wir stehen in einem Konflikt zwischen den schädlichen Einflüssen dieser Welt und Gottes Liebe. Deshalb habe ich Frieden im Vertrauen auf Gottes Wort gesucht und gefunden. Das hat mein Leben verändert. Jetzt kann ich meine Verantwortung erfüllen und die guten Gaben genießen, die Gott mir geschenkt hat. Für mich heißt das auch: Opfer bringen und bestimmte Dinge verleugnen, die Gott für mein Leben nicht will. Aber ich finde das, was ich aufgebe, lange nicht so wertvoll wie das neue Leben, das Jesus mir geschenkt hat, und wie die Hoffnung auf das ewige Leben. Kein Vergleich!

Quelle: Coming Out Ministries Newsletter, Mai 2023.
www.comingoutministries.org

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