Ein Überblick über die Lehren des Koran (Teil 1): Fenster zu meinem muslimischen Nachbarn

Ein Überblick über die Lehren des Koran (Teil 1): Fenster zu meinem muslimischen Nachbarn
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Unabhängig von der persönlichen Wertung des Islam ist es in der Kommunikation mit Muslimen hilfreich zu wissen, mit welchen biblischen Konzepten sie vertraut sein könnten. Von Doug Hardt

Setzt man sich hin, und liest den Koran einmal ganz durch, kann man folgende Zusammenfassung seiner Hauptlehren geben …

Doch zuvor ist es gut, sich ein paar Dinge vor Augen zu führen:

  1. Der Koran hat 114 Kapitel. Muslime nennen diese Kapitel Suren. Die Verse heißen Āyas, ein Begriff, der ursprünglich Gottes Zeichen meint, die Ausdruck seiner Weisheit sind …
  2. Der Koran wurde nicht in chronologischer Reihenfolge zusammengestellt, sondern nach Surenlängen. Die einzige Ausnahme davon bildet die erste Sure, die am häufigsten rezitiert wird und deshalb an erster Stelle steht. Ansonsten ist die zweite Sure die längste und die 114. die kürzeste. Das ist bei der Lektüre zu beachten, weil jede Sure zu einer anderen Zeit von Mohammeds Wirken verkündet wurde. Man kann den Koran daher nicht wie die Bibel lesen als chronologische Reihenfolge von Ereignissen und Gedanken. Im Koran wird gesagt, dass Gott ihn den Arabern nach und nach offenbart habe, damit das Volk ihn auch annehmen konnte (25,32-34). Als man den Koran aber zusammenstellte, war die Chronologie kein strukturelles Kriterium.
  3. Die Surennamen leiten sich von einem Namen oder einer Eigenschaft in der entsprechenden Sure her. Muslime glauben, Mohammed habe jeder Sure ihren Namen gegeben, möglicherweise sogar auf Anordnung Gottes.
  4. Laut muslimischer Tradition hat Mohammed den Koran nicht »geschrieben« … Er sei ungebildet (manche glauben sogar Analphabet) gewesen. Er habe den Koran lediglich rezitiert. Als er seine Offenbarungen von Gott erhalten habe, sei er gleich vor seine Anhänger getreten und habe sie verkündigt. Viele hätten dann versucht, die Sure Wort für Wort auswendig zu lernen. Einige schrieben Teile davon auf das, was gerade zur Hand war, sei es auf den eigenen Körper, Kamelknochen oder Palmwedel.
  5. Nachdem Mohammed verstorben war, beauftragte Abu Bakr, sein Nachfolger in der Führung der Muslime, Zaid ibn Thābit alle offenbarten Suren zu sammeln. Denn er hatte selbst schon Teile der Offenbarung Mohammeds aufgeschrieben. Er tat dies und übergab den Text Umar, Abu Bakrs Nachfolger, der ihn seiner Tochter Hafsa anvertraute. Während der Regierungszeit von Umars Nachfolger Uthmān kam es zum Streit unter einigen muslimischen Soldaten über die Bedeutung einiger Verse. Denn sie besaßen Kopien des ursprünglichen Texts. Daher gab Uthman den Auftrag, dass Zaid ibn Thābit erneut einen Text des Koran vorlege, diesmal einen endgültigen. Er tat dies mit der Hilfe von drei Mekkanern. Ein Exemplar wurde in Medina aufbewahrt, die anderen Exemplare nach Damaskus, Kufa, in den Jemen und wahrscheinlich nach Basra gesandt. Alle weiteren Aufzeichnungen mit abweichenden Lesarten wurden vernichtet. Seitdem ist diese Fassung der autorisierte Text des Koran geblieben.

Mit diesen Informationen im Hinterkopf wenden wir uns nun den Lehren des Koran zu:

Was lehrt der Koran über die Bibel und das Christentum? Der Koran beschäftigt sich ausführlich mit diesem Thema. In Sure 2,4 heißt es, der Koran sei für Gläubige offenbart worden, die an den Koran und die Offenbarung glauben, die »vor dir [Mohammed] herabgesandt wurde«. Demnach ist der Koran laut eigenen Aussagen nur für die gedacht, die auch an die Bibel glauben.

Alle, die ihr Herz verhärten und dem Glauben den Rücken kehren, seien nicht mit dem vertraut, was »in den Büchern Moses steht« (53,36). Denn die »Bücher Moses« habe Gott der Menschheit gegeben (11,110). Dann seien unter den Juden aber Meinungsverschiedenheiten darüber entstanden, wie diese auszulegen seien.

Der Koran sagt Muslimen genau, was sie Christen oder Juden antworten sollen, die sie zur ihrem Glauben bekehren wollen. Denn er betrachtete viele von ihnen als Götzendiener: »Sagt: ›Wir glauben an Gott, an den uns herabgesandten Koran, an die Offenbarungen, die Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und Jakobs Kindern herabgesandt wurden, an das, was Moses, Jesus und den Propheten offenbart wurde.‹« (2,136 Azhar) …

Ja, der Koran zählt zur »Gerechtigkeit«, dass man an das »Heilige Buch und die Propheten« glaubt (2,177). Ausdrücklich erwähnt er, dass Gott Adam, Noah, Abraham, Lot, Ismael, Isaak, Jakob, Hiob, Mose, Aaron, David, Salomo, Elia, Elisa, Jona, Hesekiel, Sacharja, Johannes, Josef und Jesus erwählte, um der Menschheit seinen Willen kundzutun, und er berichtet von ihrer Treue zu Gott (3,33.84; 4,163-166; 6,83-86; 17,55; 19,50-60; 21,78-86). Der Koran lässt keinen Zweifel: Mohammed verstand den Koran als Fortführung der biblischen Gottesoffenbarung. Nirgendwo im Koran findet sich die Aufforderung, die Bibel nicht zu studieren; im Gegenteil: Mohammed verkündigt, dass alle Propheten und Boten von Gott gesandt sind und geachtet werden sollen …

Der Koran rechtfertigt Mohammeds prophetische Berufung mit den Worten:

»Dir haben Wir das Buch mit der Wahrheit geschickt. Es bestätigt die davor offenbarten Schriften und bewahrt sie.« (5,48 Azhar)

Der Koran wiederholt mehrere Male, dass seine Offenbarung die früheren Offenbarungen schützen und den Arabern verständlich machen sollte.

»Dieser Koran kann nicht erdichtet worden sein, sondern ist von Gott herabgesandt worden. Er bestätigt die vor ihm herabgesandte Offenbarung und erläutert das Buch, an dem nicht zu zweifeln ist, vom Herrn der Welten.« (10,37 Azhar)

Die Koranverse geben als Hauptgrund für Mohammeds Offenbarungen fehlendes Bibelwissen in arabischer Sprache an (13,37; 26,192-206; 41,3.44; 43,3; 54,17.22.32.40).

»Und vor ihm war schon das Buch von Moses eine Führung und Barmherzigkeit; und dies hier ist ein Buch der Bestätigung in arabischer Sprache …« (46,12 Rassoul)

»Wir haben ihnen kein Buch herabgesandt, das sie studiert hätten, und Wir haben vor dir keinen Warner zu ihnen entsandt.« (34,44)

Der Koran sagt im Prinzip damit, es habe an dem fehlenden Eifer unter dem Volk des Buches gelegen und an einer fehlenden arabischen Bibelübersetzung, dass Mohammed zu ihnen gesandt worden sei …

»Wenn Wir ihn [den Koran] auf einen Nichtaraber herabgesandt hätten, der ihn ihnen vorgetragen hätte, hätten sie nicht daran geglaubt.« (26,198.199 Azhar)

Laut Koran soll Gott zu Mohammed gesagt haben: »Nichts anderes wird dir gesagt, als was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde.« (41,43 Rassoul) Aufgrund dieser Verse lässt sich Mohammed nicht vorwerfen, er habe eine »neue Offenbarung« gebracht, die an die Stelle der Bibel treten solle, oder einen neuen Glauben, der das Christentum ablösen würde. Mohammed glaubte vielmehr, dass diese Offenbarungen viele aus der Finsternis ihrer heidnischen Religion ins Licht der Erlösung des einen wahren Gottes führen würden (10,57; 14,1; 26,1-10; 27,1-5; 42,51-53).

Den Christen, die Mohammed davon überzeugen wollten, dass das Christentum dem Islam überlegen sei, erklärt er:

»Wollt ihr etwa mit uns über Allah streiten, wo Er unser Herr und euer Herr ist? Doch wir haben unsere Taten und ihr habt eure Taten, und Ihm sind wir aufrichtig zugetan.« (2,139 Rassoul)

Der Koran überrascht sogar mit folgender Aussage:

»Wenn sie mit dir streiten wollen, sage ihnen: ›Ich habe mich ganz Gott hingegeben, ebenso machten es die, die mir gefolgt sind.‹ Sage den Schriftbesitzern und den unwissenden Arabern: ›Wollt ihr euch nicht Gott hingeben?‹ Geben sie sich Ihm hin, so sind sie rechtgeleitet.« (3,20 Azhar) …

Mohammed ermutigte aufrichtige Christen, die nicht nur »politische« Christen oder stolze Irrlehrer waren. Er kritisierte zwar auch Juden und Christen, vor allem aber die Heiden aus Mekka und einige Juden, unter denen er in Medina lebte. Den Christen seiner Zeit jedoch gelten seine herzlichsten Aussagen:

»Sicherlich findest du, dass unter allen Menschen die Juden und die Götzendiener die erbittertsten Gegner der Gläubigen sind. Und du wirst zweifellos finden, dass die, welche sagen: ›Wir sind Christen‹, den Gläubigen am freundlichsten gegenüberstehen. Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind. Und wenn sie hören, was zu dem Gesandten herabgesandt worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen ob der Wahrheit, die sie erkannt haben. Sie sagen: ›Unser Herr, wir glauben, so schreibe uns unter die Bezeugenden. Und weshalb sollten wir nicht an Allah glauben und an die Wahrheit, die zu uns gekommen ist, wo wir innig wünschen, dass unser Herr uns zu den Rechtschaffenen zählen möge?‹ Und um dessentwillen, was sie da gesagt haben, wird Allah sie mit Gärten belohnen, durch die Bäche fließen. Darin sollen sie ewig verweilen.« (5,82-85 Rassoul) …

Mohammed erklärte, es gebe Christen, die aufrichtig glauben und das ewige Leben ererben würden. Aber er sprach auch von denen, die vom wahren Glauben abgefallen waren, und warnte die Menschen davor, ihnen zuzuhören (3,100; 4,51-55).

Ein Vers mag als deutliches Beispiel dafür aus dem Koran genügen. Er wurde vorgetragen, als man Mohammed fragte, wann die »letzte Stunde« schlage oder der Jüngste Tag hereinbreche …

»Sprich: ›Ich kann mir selbst weder nützen noch schaden. Nur Gott allein bestimmt das. Wenn ich um das Verborgene wüsste, hätte ich mir Vorteile verschafft und dafür gesorgt, dass ich keinen Schaden erleide. Ich bin nichts anderes als ein Warner und ein Verkünder für ein Volk, das an Gott glaubt.‹« (7,188 Azhar)

Laut Koran sollte Mohammed alle warnen, die vielen Göttern dienten und nicht dem wahren Gott. Denen die bereits an den Gott der Bibel glaubten, sollte er »frohe Botschaft« bringen …

An dieser Stelle nun eine erste Zwischenbilanz: Was lehrt der Koran über die Bibel und das Volk des Buches?

  1. Die Propheten der Bibel sind echte Propheten.
  2. Der Koran wurde gesandt, um die Bibel zu schützen.
  3. Mohammed wurde nichts »Neues« offenbart, was nicht schon in der Bibel stand.
  4. Der Koran wurde den Arabern in Arabisch offenbart, weil es damals keine Bibel auf Arabisch gab.
  5. Das Volk des Buches war gespalten und lehrte Gottes Offenbarung nicht.
  6. Das Christentum ist ein legitimer Glaube, wenn die Christen demütig sind, sich Gott hingeben und aus den Schriften lernen (statt über Glaubenspunkte zu streiten).
  7. Mohammed wurde gesandt, um die Ungläubigen vor dem Jüngsten Tag zu warnen und die Gläubigen zu ermutigen …

Viele seiner Zeitgenossen glaubten, der Koran sei eine Fälschung. Mohammed widersprach dem und erklärte, die Botschaften des Koran würden ihm direkt vom Gott der Bibel offenbart (11,13.14; 25,1-9; 27,6; 28,85; 55,2).

Andere behaupteten, dass ihm der Koran von Dämonen eingegeben wurde. Mohammed erwiderte, dies könne nicht sein, denn damit würden die Dämonen ja sich selbst schaden (26,208-220). Nach einer islamischen Legende soll Mohammed jedoch zuerst sogar selbst befürchtet haben, dass ihm seine erste Vision von Dämonen eingegeben worden sei. Durch die Ermutigung eines christlichen Verwandten habe er sich jedoch überzeugen lassen, dass seine Offenbarung vom Gott Abrahams, Ismaels (seines direkten Vorfahren), Isaaks und Jakobs stammte und dass diese Offenbarung die »Gerechten« auf Gottes »rechte Straße« führen werde (10,108.109; 13,1; 17,9.10; 38,29; 39,1.2; 43,43-45).

Bis heute erkennen Muslime an, dass Mohammed glaubte, die »ursprüngliche« Bibel sei eine echte Offenbarung von Gottes Willen an die Menschheit gewesen. Aufgrund weniger Verse im Koran glauben Muslime jedoch, christliche und jüdische Übersetzer und Schriftgelehrte hätten die Worte des ursprünglichen Textes entstellt, um ihre fehlerhaften Vorstellungen von Gott damit zu bestätigten. Diese Verse sagen jedoch »lediglich«, dass es viele im Volk des Buches gibt, die die Bibel »verdrehen«, um Menschen vom wahren Weg abzuhalten (3,78.98,101; 11,15-24). Aus diesem Grund lehnt aber eine große Zahl von Muslimen es ab, die Bibel zu studieren (so wie die meisten Christen auch keine Übersetzung der Zeugen Jehovas studieren würden). Doch das war nicht immer so in der islamischen Welt …

Mohammed sah sich in einer Linie mit den biblischen Propheten, die den einen Gott des Universums, den Schöpfer Himmels und der Erden bezeugten. Er glaubte, dass Gott die Bibel offenbarte, Jesus sandte und der Richter des Jüngsten Tags sei … Laut Koran kann niemand so gut wie ein bibeltreuer Christ beurteilen, ob Mohammeds Botschaft echt ist. In Sure 10,94 heißt es: »Und falls du im Zweifel über das bist, was Wir zu dir niedersandten, so frage diejenigen, die vor dir die Schrift gelesen haben.« (Rassoul)

Daraus könnte man folgenden Auslegungschlüssel für den Koran ableiten:

  1. Am besten lässt man den Koran sich selbst erklären.
  2. Wo der Korantext keine klare Deutung zulässt, findet man in der Bibel die Antwort.
  3. Wenn zwei oder mehrere Erklärungen möglich sind, ist die Erklärung vorzuziehen, die mit der Bibel übereinstimmt …

Viele Christen glauben, der Gott des Koran sei nicht derselbe Gott wie der Gott der Bibel. Doch Mohammed sah das anders. Er glaubte, dass der Gott der Juden und Christen derselbe Gott ist wie der des Koran (2,139). Folgende Eigenschaften Gottes finden sich im Koran. Er ist:

  1. Der eine und einzig ewige Gott – es gibt keinen anderen (2,163.177.255; 3,2.18.62; 4,87; 112,4).
  2. Gott ist voller Gnade und Vergebung (1,1; 3,89.155; 5,74.98.101; 6,12.54; 9,117.118; 10,107; 16,47; 17,44.66-70; 34,1.2; 41,43; 48,14; 49,5; 60,4-7; 67,2; 85,14).
  3. Er ist der Herr der Welten (Zebaoth), der Allmächtige (1,2; 2,20.29.106; 3,109.165.189),
  4. Richter am Jüngsten Tage (1,4; 2,85.177),
  5. Der gerade Weg, die rechte Straße (1,6; 2,142.186.257; 3,101),
  6. Der Schöpfer aller Dinge (2,21.117.255; 3,6; 4,1),
  7. Der Herr des Lebens und der Auferstehung (2,28.112.212.258.259),
  8. Allwissend (2,29.215; 3,5.29.121.153.154.180; 4,39.63),
  9. Der uns unsere Sünden vergibt (2,28.187.268.284.286),
  10. Der seinen Dienern nahe ist (2,186),
  11. Der Gebete erhört (2,186.214; 3,122.159-161),
  12. Die einzige Quelle der Wahrheit (3,60),
  13. Immer gerecht – der gute Taten mit doppelter Gnade vergilt (4,40),
  14. Der Gott der Christen und Juden (2,139),

Der Koran berichtet davon, wie Gott Adam und Eva schuf und die Sintflut zur Zeit Noahs sandte, wie Gott Abraham berief und mit Lot, Isaak, Ismael, Jakob, Josef, Mose, Aaron, David, Salomo, Jona, Elia, Elisa sowie Johannes dem Täufer sprach. Größtenteils stimmen die Berichte im Koran mit den biblischen Berichten überein (mit ein paar zusätzlichen Details). Alle diese Glaubenshelden werden für ihren Glauben und ihre Treue zu Gott gelobt …

Der Koran fordert dazu auf, in dem Bewusstsein zu leben, dass jeder einmal vor seinem Herrn und Gott stehen wird; denn jeder Mensch gehört ihm. Dann werde Allah mit Wolken und Engeln erscheinen (2,46.156.210; 4,59; 7,172-174).

Die Ungerechten werden am Tag der Auferstehung ebenfalls auferweckt werden (2,174; 17,45-52; 19,65-70). Nach seinem Kommen werden die Ungerechten (die Gott widerstanden haben) mit Feuer bestraft (2,24.39.165; 3,10-12.131.151.185; 4,14.55.56; 5,86; 8,14.36; 13,18; 16,29; 18,102-108; 22,18-22); zu ihnen gehören auch die, die seinen Bund gebrochen haben (3,187; 4,37; 16,95).

An jenem Tag wird die Erde »in eine andere Erde verwandelt werden« und die Berge werden von ihrer Stelle bewegt (14,48; 27,88). Dieser Tag wird kommen und erfüllen, was geschrieben steht »in den Psalmen, nach der Ermahnung durch die Thora geschrieben, dass die Rechtschaffenen die Erde erben werden«, und die Himmel werden wie eine Schriftrolle zusammengerollt werden (21,104.105).

Die »Stunde« des Gerichtstags ist nur Gott bekannt und wird unerwartet kommen (7,187). Die Gerechten werden am Tag des Gerichts erhöht werden (2,212; 20,104-112; 27,87-90; 29,50-65; 30,41-45). Gott, der alle guten Taten aufzeichnen ließ, wird sie am Tag des Gerichts vergelten.

Alle, die mehr Zeichen (Vorrechte) bekommen haben als andere, werden strenger von Gott gerichtet (2,211; 7,1-10). Laut Koran wird Gott nicht »ein Unrecht« bestrafen, wenn eine Gemeinde bereut (11,117), und seinen Zorn gießt er erst aus, wenn er die Gemeinde durch einen Boten gewarnt hat (17,15-17; 28,59).

Am Tag des Gerichts erfährt jede Seele Gerechtigkeit – jeder wird seine eigene Schuld tragen (21,47; 29,12.13). Dann werden die Ungerechten die falschen Lehrer beschuldigen und werden sich wünschen, sie hätten den »richtigen Pfad« eingeschlagen (28,63-67). Die Dämonen und die Ungerechten werden gemeinsam in der Hölle sein und ihre Zahl wird »groß« sein (11,119; 7,175-181).

Im Koran wird nicht deutlich, wie Gott genau Sünden vergibt, obwohl es interessante Texte über die Fürsprache am Tag des Gerichts gibt. Mohammed stellt die Frage, wer für die Menschheit am Tag des Gerichts einstehen wird (4,109; 10,27; 30,13; 40,18; 73,48). Der Koran gibt keine direkte Antwort, sagt aber, dass die Ungerechten keine Hilfe oder Fürsprache bekommen als die von Gott allein (6,51.70). Mehrmals weist er auf Gott als den allmächtigen Schöpfer der Welt hin und als den einzigen, der für den Menschen im Gericht etwas tun kann (32,4; 39,44; 45,19) und dass nur »einer« von Gott die Erlaubnis bekommt, Fürsprache einzulegen (19,87; 20,109; 34,23). Es wird nicht gesagt, wer dieser »Eine« ist. Doch es ist klar, dass es niemand anders ist als der von Gott bestimmte Fürsprecher. Auch Engel können am Tag des Gerichts keine Fürsprache für eine Person einlegen (53,26).

Eines der Hauptziele des Gerichtstags ist die Entscheidung darüber, welche Religion »Recht« hatte (10,93.94; 22,16-18; 39,31.46) … Heutige Christen und Muslime suchen vergeblich nach einer Aussage im Koran, die Christen, Juden und alle anderen Religionen verdammt und allein dem Islam das Vertrauen ausspricht. Wie schon erwähnt, geht der Koran sogar soweit zu sagen, dass ein Jude oder Christ (aus dem »Volk des Buches«), der sich Gott hingibt und dem folgt, was ihm offenbart wurde, den »richtigen« Glauben hat (3,20). Er sagte den Arabern, wenn sie Gott ihren Willen auslieferten, hätten sie den richtigen Glauben (3,19.83-85; 39,12; 61,9). Auf jeden Fall wartete Mohammed auf den Tag, an dem alle theologischen Missverständnisse beseitigt würden.

Das Motiv, das Adventisten als den »großen Kampf« bezeichnen, nimmt auch eine wichtige Rolle im Koran ein. Wir finden den Bericht über eine Schöpfung der Welt in sechs Tagen und der Erschaffung von Adam und Eva. Danach erfahren wir, dass Satan (der im Koran auch als Iblīs bezeichnet wird) die Menschen zur Sünde verführte. Durch Satan verloren sie ihre Gartenheimat und ihr Glück. Daher wird er als erklärter Feind der Menschheit bezeichnet (2,36.168.208; 12,5; 17,53; 24,21; 35,5-7; 43,62).

Mohammed sagt, der Grund für Satans Rebellion habe darin bestanden, dass er aus Stolz Gottes Befehl an die Engel verweigerte, Adam zu »huldigen« (dienen) (2,34; 7,15; 15,26-44; 17,61-65; 18,50; 20,116-127; 38,74). Laut Koran ist Satan nun der Führer der Ungerechten geworden (16,63) und versucht die Menschheit mit seinen falschen Versprechen zu überlisten (4,120; 14,22). Er wolle den Menschen Angst machen (3,175), flüstere ihnen böse Dinge ein (114,4.5), mache die Botschaften der Propheten unwirksam (22,52-57) und führe zu Streit und Spaltungen …

Wenn jemand Gott, dem einen Gott, nicht diene, so diene er in Wirklichkeit Satan (4,116-120; 19,65; 28,88). Satan sei aus Feuer und nicht wie Adam aus Ton erschaffen worden. Er habe eine Frist bekommen, bis »die Toten auferweckt werden« (38,71-86). Satans letztes Schicksal sei das Höllenfeuer, dem er nicht entrinnen werde (18,50-54).

[Anm. der Redaktion: Wer Koranverse nachschlagen möchte, dem sei www.ewige-religion.info/koran/ empfohlen, wo man benutzerfreundlich fünf verschiedene deutsche Koranübersetzungen vergleichen kann. Wem das nicht reicht, der findet unter www.islamawakened.com/index.php/qur-an Vers für Vers über 50 englische Koranübersetzungen im Vergleich, dazu das arabische Original.]

Fortsetzung

Mit freundlicher Genehmigung des Autors gekürzt aus: Doug Hardt, Who Was Muhammad?, TEACH Services (2016), Kapitel 6, »Historical Context of the Rise of Islam«

Das Original ist als Paperback, Kindle, und E-Book hier erhältlich:
www.teachservices.com/who-was-muhammad-hardt-doug-paperback-lsi


 

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