Die Datumsgrenze aus biblischer Sicht: Der Sabbat auf einer runden Welt

Die Datumsgrenze aus biblischer Sicht: Der Sabbat auf einer runden Welt
Adobe Stock - Daniel Hohlfeld
Lässt sich der Sabbat überhaupt definieren? Ein Argument der Kritiker unter der Lupe. Von John Nevins Andrews

Können alle Erdbewohner denselben wöchentlichen Ruhetag halten? Das hängt von der Antwort auf eine andere Frage ab: Gelten die Wochen-, Monats- oder Jahrestage für alle Menschen gleich? Wenn ja, dann können alle denselben Tag halten; wenn nein, geriete die ganze Zeitrechnung durcheinander – kein Datum wäre mehr sicher zu bestimmen. Mit welcher Begründung wird also behauptet, dass die ganze Menschheit unmöglich einen bestimmten Wochentag genau ermitteln könne?

Das Problem im Überblick

Unser Planet ist ein großer Ball, der sich in 24 Stunden einmal um die eigene Achse dreht. Wenn daher auf der einen Seite Nacht ist, haben wir auf der anderen Seite Tag. Der Tag beginnt darum auf einer Seite des Erdballs zwölf Stunden früher als auf der anderen. Gäbe es keinen Ausgangspunkt oder keine Linie, an der ein bestimmter Tag beginnt, könnten wir uns nicht auf einen eindeutigen Tag einigen. Wer nämlich den Erdball in der einen Richtung umrundet, gewinnt einen Tag, wer dagegen in die andere Richtung reist, verliert schließlich einen Tag. In Wirklichkeit kann man natürlich keinen Tag gewinnen oder verlieren. Sagen wir daher besser, dass man in seiner Zeitrechnung einen Tag doppelt zählt oder überspringt.

Wenn wir von Osten nach Westen um die Erde reisen, überspringen wir einen Tag, weil wir mit der Sonne reisen. Dadurch haben wir sie an jedem Reisetag länger über dem Horizont, sodass unser Tag etwas länger als 24 Stunden dauert. Haben wir schließlich den ganzen Erdball umrundet, liegen wir mit unserer Rechnung insgesamt 24 Stunden – also einen ganzen Tag – zurück!

Reisen wir dagegen von Westen nach Osten um die Welt, so gilt dasselbe Datum zwei Tage lang. Denn wenn wir uns gegen die Sonne bewegen, steht sie aus unserer Sicht jeden Tag etwas kürzer am Himmel, als wenn wir am selben Ort geblieben wären. Auch die Nacht ist etwas kürzer. Die fehlenden Bruchteile zwischen den Sonnenuntergängen ergeben nach vollendeter Erdumrundung den zusätzlichen Tag. In Wirklichkeit haben wir natürlich nicht mehr Zeit gehabt als die Daheimgebliebenen. Und doch hinkt deren Zeitrechnung der eigenen nun um einen Tag hinterher.

Die Zahl der Menschen, die tatsächlich um die ganze Erde reisen, ist vergleichsweise gering [damals, im 19. Jahrhundert, waren es noch weniger als heute]. Aber sie sind nicht die einzigen, für deren Situation eine Lösung gefunden werden muss. Die Bewohner Ostasiens sind zum Beispiel den Menschen in Kalifornien einen Wochentag voraus. Auch die Bewohner Alaskas, die seit einiger Zeit nicht mehr zu Russland, sondern zu den USA gehören, sind [zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels] in ihrer Zeitrechnung den anderen Amerikanern einen Tag voraus. Gleiches gilt für die Bewohner der südpazifischen Insel Pitcairn, die mit der Westküste des kanadischen Bundesstaates British Columbia auf einem Längengrad liegt. Diese Menschen haben ihre Wochentagszählung von der Küste Asiens nach Osten mitgenommen und sind damit den Seefahrern, die aus dem Westen (England) zu ihnen kamen, einen Tag voraus. Schließlich und endlich gibt auch Australien Anlass, die Frage nach der richtigen Wochentagszählung zu klären. Denn wenn die Wochentage der Australier denen der nördlich von ihnen wohnenden Ostasiaten entsprechen, heißt dies, dass sie einen Wochentag weiter sind als Reisende, die von der Westküste Amerikas über den Pazifischen Ozean zu ihnen kommen.

Kann man überhaupt wissen, wann der siebte Tag ist?

Viele Menschen schließen daraus, dass es unmöglich sei, einen eindeutigen siebten Tag zu halten. Das vierte Gebot könne sich daher nicht auf den siebten Tag beziehen, sondern nur auf den siebten Teil der Zeit. Doch bevor wir uns einer Schlussfolgerung anschließen, die uns dazu zwingt, einige der klarsten biblischen Aussagen zurückzuweisen, wollen wir sehen, ob das wirklich notwendig ist. Um dies zu untersuchen, wollen wir einige Fakten sammeln, die zur Klärung des Problems beitragen.

Astronomische und historische Fakten

1. Ein 24-Stunden-Tag besteht aus Abend und Morgen, d. h. aus Dunkelheit und Licht, bzw. Nacht und Tag.

2. Die Sonne regiert auf Gottes Geheiß den Tag (1. Mose 1,16).

3. Jeder Tag beginnt mit Sonnenuntergang (1. Mose 1,5; 3. Mose 23,32; 5. Mose 16,6; Markus 1,32).

4. Sonnenuntergang und Sonnenaufgang werden durch eine Erdumdrehung in 24 Stunden verursacht.

5. Die Erde dreht sich von West nach Ost, sodass die scheinbare Sonnenbahn um die Erde von Ost nach West verläuft.

Der Lauf des Tages um die Welt

6. Licht und Dunkelheit folgen einander auf ihrem Weg um die Welt, und so wandern nach Gottes Vorkehrung der Tag und die Nacht von Ost nach West rund um unseren Erdball. Da der Tag mit Sonnenuntergang beginnt, kann er nicht auf der ganzen Welt gleichzeitig beginnen. Der Tagesbeginn folgt vielmehr dem Sonnenuntergang rund um die Welt und wandert demnach westwärts, niemals ostwärts um die Erde.

7. Weil der Tag westwärts um die Erde zieht, muss er irgendwo im Osten beginnen. Aber wo ist auf einer runden Erde Osten? Die Alte Welt (Europa, Asien und Afrika) ist nicht mehr im Osten der Neuen Welt (Nord- und Südamerika) als die Neue Welt im Osten der Alten.

8. Tatsache ist, dass jeder Tag an der Ostküste Asiens und nicht in Amerika beginnt und von dort westwärts bis nach Amerika zieht und nicht ostwärts nach Asien. Diese Reihenfolge ist völlig natürlich, denn der Mensch war zuerst in Asien und bevölkerte die anderen Kontinente von dort aus. Als die Sonne zum ersten Mal schien, ging sie für die Orte, die sie mit ihrem Licht im fernsten Osten noch erreichte, gerade unter. Dort fand also der erste Sonnenuntergang statt. Das ist in diesem Fall von großem Interesse. Denn wenn die westwärts wandernde Sonne den Tag regieren soll, muss sie dies vom östlichsten Ort aus tun, wo ihr Licht überhaupt gesehen werden konnte. Einem menschlichen Beobachter, hätte sich die Sonne dort als gerade im Westen verschwindender Ball gezeigt. An diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt begann der vierte Schöpfungstag (Mittwoch). Der Sonnenuntergang kennzeichnet seither den Beginn jedes 24-Stunden-Tages, indem er von diesem Ort aus unaufhörlich die Erde umkreist. Jedes Mal wenn er diese Startlinie erreicht, beginnt ein neuer Zeitraum, ein neuer Wochentag.

Beginnt der Tag im Irak?

9. Die Vermutung, der Beginn eines Wochentages liege irgendwo im westlichen Asien, weil der Garten Eden im Gebiet des Zweistromlandes gelegen hätte (heute Türkei, Jordanien, Irak), können wir nicht akzeptieren. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Geographie der vorsintflutlichen Welt völlig anders als die nachsintflutliche war. Der heutige Euphrat kann nicht zu den vier Flüssen gehört haben, in die sich der Strom aus dem Paradies teilte, auch wenn einer dieser Flüsse denselben Namen trug. Es kommt letztlich gar nicht darauf an, denn selbst wenn das Paradies weiter östlich gelegen hätte, wäre eine Datumsgrenze mitten durch den Garten Eden ein Unding gewesen. Eine Nord-Süd-Datumsgrenze im Herzen Asiens, von der aus sich der Tag nach Westen hin ausbreitet, bevor er 24 Stunden später die östlich davon lebenden Menschen erreicht, ist undenkbar. Gottes Weisheit hätte die Menschheit nicht in eine solche unvermeidliche Verwirrung gestürzt.

Ist es in Bangkok zwölf Stunden früher oder später als in New York?

10. Wie wir gesehen haben, beginnt jeder Tag eindeutig in Asien und wandert westwärts um die Welt. Dennoch muss es irgendwo eine Linie, eine Grenze oder eine natürliche Schranke geben, an der die Wochentage beginnen. Wäre dies nicht der Fall, geriete die ganze Zeitrechnung durcheinander. Wenn ein Wochentag keine klaren Grenzen hätte, würde man auf einer Reise in den Osten feststellen, dass der Tag in Bangkok zwölf Stunden früher beginnt als in New York. Eine Reise in den Westen ergäbe allerdings, dass er in Bangkok eben zwölf Stunden später beginnt. So ein Durcheinander gibt es jedoch nicht, woraus wir schließen können, dass die Wochentage tatsächlich irgendwo auf den Erdball einen eindeutigen Anfang und ein eindeutiges Ende haben.

Die wahre Datumsgrenze

11. Es gibt einen Ort, wo jeder der sieben Tage seinen Umlauf um den Erdball beginnt. Jeder Wochentag macht genau eine Runde pro Woche. Er besteht aus Sonnenuntergang, Dämmerung, Abend, Mitternacht, Tagesanbruch, Sonnenaufgang, Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag und Abendsonne. Jeder Tag braucht genau 24 Stunden, um jeden Punkt seiner Erdumlaufbahn wieder zu erreichen. Es ist nun offensichtlich, dass der Beginn jedes Wochentages genau 24 Stunden vor dem Ende desselben Tages die Erde umrundet.

12. Ferner wartet der Sonnenuntergang (also der Tagesbeginn) nicht auf die restlichen Tagesabschnitte, wenn er nach einer Umrundung wieder am Ausgangspunkt eingetroffen ist, damit sie alle gemeinsam die Datumsgrenze passieren können. Im Gegenteil, er überschreitet bei seiner Ankunft augenblicklich die Linie, an der seine Bahn begonnen hat. Er beginnt sofort den neuen Tag und lässt die anderen Abschnitte des alten Tages unberührt der Reihe nach ihren Lauf auf der östlichen Seite der Linie vollenden. Der alte Wochentag liegt nun in der Zeitrechnung einen Tag hinter dem neuen Tag, der westlich der Linie begonnen hat. So passieren die verschiedenen Tagesabschnitte diese Linie und werden nacheinander zu den entsprechenden Abschnitten des neuen Wochentages.

13. Die Wochentagszählung zu Beginn einer Tagesumdrehung muss also der Zählung am Ende desselben Tages offensichtlich 24 Stunden voraus sein. Wer diese Linie von Osten nach Westen oder umgekehrt überquert, muss dem dadurch Rechnung tragen, dass er jedes Mal entweder einen Tag in der Woche überspringt oder doppelt zählt.

14. Es ist bemerkenswert, dass man diese Übergangs- bzw. Trennlinie zwischen dem Anfang und dem Ende eines Wochentages dann kreuzt, wenn man den Pazifik überquert. Starten wir in Kalifornien und bewegen uns über den Atlantik nach Osten bis zur asiatischen Ostküste, werden wir an jedem Meridian, den wir passieren, genau die gleiche Zeitrechnung haben wie die dortigen Bewohner. Wenn wir in China ankommen, haben wir dieselbe Zeitrechnung wie die Chinesen. Reisen wir nun von China aus wieder zurück in den Westen bis nach San Francisco, haben wir dieselben Wochentage wie die Länder, durch die wir reisen. In San Francisco angekommen, sehen wir: Die Einwohner haben denselben Wochentag wie wir. Eine solche Reise führt uns um zwei Drittel der Erde, ändert jedoch nichts an unserem Wochenzyklus. Erst wenn wir den Pazifik überqueren – ob nun westwärts nach China oder von China ostwärts nach Kalifornien – , stellen wir im ersten Fall fest, dass wir einen Wochentag hinter den Chinesen liegen, und im zweiten Fall, dass wir den Bewohnern Kaliforniens 24 Stunden voraus sind. Und das alles, weil die Westküste des Pazifiks seiner Ostküste bekanntlich einen Tag voraus ist.

15. Die Grenze zwischen Anfang und Ende der Reise eines Wochentages um den Globus liegt irgendwo im Pazifischen Ozean.

a) Der Tag kommt von Asien und läuft nach Westen.

b) Wenn man seinen Weg bis zum östlichsten Punkt Asiens, der Beringstraße, zurückverfolgt, kann man keine Datumsänderung feststellen.

c) Es ist offensichtlich in der Praxis nicht durchführbar, eine Datumsgrenze irgendwo über Land zu ziehen. Wenn daher der Tag von Asien kommend nach Westen fortschreitet, begleitet ihn das Datum, bis es im Westen Amerikas auf die Beringstraße stößt.

d) Auf diese Weise bringen wir den Anfangs- und Endpunkt des Wochentages immer näher zusammen. Ist es nicht bemerkenswert, dass eine von Nord nach Süd durch die Beringstraße gezogene Gerade kein bisschen Land berührt außer vielleicht ein paar winzige Inseln mitten im Pazifischen Ozean? Eine solche Gerade kann tatsächlich nirgendwo sonst auf dem Globus allein durch Wasser gezogen werden. [Diese Gerade entspricht dem Längengrad 168°30′. Die einzige Insel, die er berührt, ja durchschneidet, ist die Insel Umnak der Aleutenkette, auf der 2010 nur 18 Menschen in der Siedlung Nikolski lebten. Die Datumsgrenze schneidet die Insel beim Mount Recheshnoi, bei heißen Quellen und Geysiren.]

16. Die Einwohner Alaskas brachten zwar ursprünglich ihre Wochentagszählung von Westen aus Asien über die Beringstraße mit und haben damit den Beginn des Wochentages, soweit das ein Mensch überhaupt tun kann, nach Westamerika verschoben. Das ist aber offensichtlich ein Fehler gewesen, denn der Tag kommt auf Gottes Geheiß mit der Sonne aus Asien und überquert den ganzen amerikanischen Kontinent, bis er am äußersten Westzipfel Amerikas endet, statt in Westamerika zu beginnen. Die Bewohner Alaskas sind [zur Zeit der Abfassung dieses Artikels] wie die Einwohner Chinas in ihrer Zeitrechnung den Amerikanern einen Tag voraus [gewesen]. Wenn wir Amerikaner den siebten Wochentag nach Alaska mitbringen, nennen ihn die Einwohner dort den ersten Wochentag. Wenn sie ihre Wochentagszählung änderten [was inzwischen geschehen ist], könnten sie den Tag, den sie jetzt schon halten, weiter als Gottes Sabbat feiern, denn er ist es auch.

17. Nun zu den Bewohnern der Insel Pitcairn, die nur etwa 10 km lang und 5 km breit ist. Sie wurden eine Zeit lang als Beweis dafür angeführt, dass ein klar definierter siebter Tag nicht auf der ganzen Welt eingehalten werden könne. Im Prinzip liegt hier jedoch der gleiche Fall vor wie bei den Einwohnern Alaskas. Die Insel befindet sich in der Südsee und liegt weiter im Osten als der östlichste Längengrad Alaskas. Die Seefahrer, die sich dort niederließen, kamen jedoch von Westen.

18. Als dann Matrosen aus England sie von Osten her entdeckten und besuchten, war derselbe Widerspruch festzustellen, der sich zwischen den Einwohnern Alaskas und dem restlichen amerikanischen Kontinent [damals] darstellt[e]. Durch die Zeitrechnung der beiden Parteien begegneten sich an diesem Ort Anfang und Ende desselben Wochentages: Sie lagen 24 Stunden auseinander, wie es ja auch der Wirklichkeit entspricht. Da die Insel Pitcairn sich weiter im Osten befindet als Alaska, sollten für sie dieselben Regeln gelten wie für Alaska. Man sollte sich dort also nach dem Datum richten, das sie von Osten aus erreicht. [Auch das ist inzwischen der Fall.]

19. Australien stellt kein echtes Problem dar. Es liegt südlich des asiatischen Kontinents und sein östlichster Punkt liegt immer noch 40 Längengrade bzw. etwa 3000 km weiter im Westen als der östlichste Punkt Asiens. Außerdem ist Australien durch viele Inseln mit dem asiatischen Kontinent eng verbunden. Seine Zeitrechnung entspricht der in Asien und so ist es auch richtig. Wir haben dasselbe Datum wie in Australien, wenn wir den Gang der Sonne ostwärts zurückverfolgen. Wenn wir allerdings die Reiseroute westwärts über den Pazifik nehmen, verlassen wir schließlich die Zeitzone, in welcher der Umlauf eines Wochentages endet, und gelangen in die Zeitzone auf der Erdkugel, wo er begonnen hat. Deshalb müssen wir für eine korrekte Wochentagszählung einen Tag überspringen.

20. Gott hat in seiner Weisheit die Erde als Kugel geschaffen und veranlasst, dass sie sich um ihre eigene Achse dreht. Diese Tatsache kann nicht im Geringsten ein Problem für jene darstellen, die den siebten Tag heilig halten. Wäre es anders, könnte man gar keinen Sabbat feiern. Stünde unsere Erde nämlich still, wäre auf ihrer einen Seite ständig Tag und auf der anderen Seite unendliche Nacht. In diesem Fall gäbe es weder einen Wechsel von Tag und Nacht noch einen siebten Tag. Auf göttliche Veranlassung hin dreht sich die Erdkugel jedoch, sodass der siebte Tag alle Erdbewohner erreicht. Daher können sie ihn halten, wenn sie sich dazu entschlossen haben, Gottes Gebote zu befolgen. Sogar die Bewohner der Polarkreise, die zu gewissen Jahreszeiten permanent Nacht oder Tag haben, können die Umdrehung der Erde um ihre eigene Achse ohne Weiteres nachvollziehen und, wenn sie wollen, Gottes Sabbat halten.

21. Als Gott die Erde schuf und ihre Funktionsweise anhand von Naturgesetzen festlegte, sagte er: »Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an besondere Orte, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.« (1. Mose 1,9.10) Ohne diese große natürliche Barriere von einem Pol zum anderen wäre eine Wochentagszählung schwer möglich gewesen. Am Tag, nachdem Gott das Meer gemacht hatte, setzte er die Sonne als Königin des Tages und als Lichtspenderin ein. Offensichtlich begann der vierte Tag wie jeder andere Schöpfungstag auch am Abend mit Sonnenuntergang. Das Sonnenlicht verschwand gerade von dem Teil der Erde, wo jeder Wochentag seinen Lauf beginnt. Seitdem hat es keinen einzigen Moment mehr gegeben, an dem man nicht die Sonne irgendwo auf der Erde hat untergehen sehen. Dadurch wird die Zeitrechnung aber nicht schwammig und ungenau. Denn als der Sonnenuntergang seine erste Reise um die Erdkugel antrat, nahm er den Beginn des vierten Tages zu jedem Längengrad mit, den er passierte. Und als er die festgelegte Grenze zwischen Anfang und Ende des Tagesverlaufs erreichte und sich auf seine zweite Reise begab, begann der fünfte Wochentag. Diese bemerkenswerte Tatsache erklärt, warum man einen Wochentag überspringt, wenn man diese Grenze ostwärts passiert, und einen doppelt zählt, wenn man dies westwärts tut. Der Grund für diese Zeitanpassung liegt also darin, dass die Wochentage tatsächlich bestimmbar und greifbar sind und nicht, wie von einigen behauptet, unbestimmt und vage. Es gibt also schlüssige Beweise dafür, dass der siebte Tag tatsächlich alle Erdbewohner zu einer jeweils konkret bestimmbaren Zeit erreicht.

22. Diese Tatsachen haben eine ausschlaggebende Bedeutung für die Frage, ob Gott möchte, dass wir jeden siebten Tag oder den siebten Wochentag halten. Einige Sonntaghalter möchten die deutliche Formulierung in den Zehn Geboten widerlegen. Sie behaupten, Gott habe nicht den siebten Wochentag gemeint, sondern wollte lediglich, dass wir jeden siebten Tag oder ein Siebtel unserer Zeit heiligen. Erstaunlich, dass die dazu angeführten Argumente letztlich genau das Gegenteil beweisen: Jeder siebte Tag kann gar nicht gemeint sein und Gott befiehlt uns im vierten Gebot, eben genau den siebten Wochentag zu halten. Wer seine Wochentagszählung um einen Tag ändern muss, weil er die Datumsgrenze überquert, kann und wird nicht jeden siebten Tag oder ein Siebtel seiner Zeit heiligen können. Wenn das Gebot dies eindeutig lehren würde, wäre es dem Menschen verboten, seine Wochentagszählung anzupassen. Er müsste dann immer sechs Tage arbeiten und danach einen Tag ruhen. Mit der Datumsänderung trägt man jedoch der Tatsache Rechnung, dass man bei der Überquerung der besprochenen Grenze tatsächlich von einem Wochentag in einen anderen wechselt.

23. Die um einen Tag veränderte Wochentagszählung ist eine Anpassung an den wirklichen Umlauf der Wochentage um den Erdball. Der siebte Wochentag, der Tag, an dem der Schöpfer selbst ruhte, ist dank dieser Veränderung genau bestimmbar, auch wenn die meisten Menschen meinen sollten, man könne gerade deswegen unmöglich den siebten Tag heiligen. Das vierte Gebot schreibt ausdrücklich vor, dass man den Tag heiligen soll, an dem Gott von allen seinen Werken ruhte. Der siebte Tag ist nicht irgendein siebter Tag nach sechs Arbeitstagen. Er ist der siebte Wochentag der Schöpfungswoche. Das vierte Gebot erlaubt Arbeit an den sechs Tagen eben dieser Woche, verbietet sie aber am siebten Tag des genau definierten Zyklus. Wer diesem Gebot nicht zuwiderhandeln möchte, ändert bei seiner Überquerung der Tagesgrenze seine Wochentagszählung und richtet sich so nach der Woche, die Gott festgelegt hat. Dadurch hält er den Tag heilig, der schon im Paradies geheiligt wurde und seine Ruhe bezieht sich genauso wenig auf sechs vorausgehende Arbeitstage wie Adams Ruhe an seinem allerersten Sabbat.

24. Hier sind zwei Abschnitte aus der Heiligen Schrift, die wir den Lesern sehr ans Herz legen möchten:

(1) »Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht.« (Markus 2,27)

(2) »Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist … hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen.« (Apostelgeschichte 17,24-26)

25. Gott schuf unsere Erde als Kugel und den Menschen, dass er auf dem ganzen Erdboden wohne. Er ruhte am siebten Wochentag von seinem Werk und reservierte ihn als Schöpfungsgedenktag, als Sabbat des HERRN für die gesamte Menschheit. Wo auch immer Menschen sich nach göttlicher Vorsehung niedergelassen haben – den siebten Wochentag gibt es überall und wer sich dazu entschlossen hat, kann ihn heilig halten. Zwar haben Sonntaghalter versucht zu zeigen, dass es unmöglich sei, diesen Wochentag genau zu definieren, weil die Erde rund ist. Hinter dieser Erklärung könnte aber auch die Absicht stecken, ihre Ablehnung des Sabbats als biblischen Ruhetages zu rechtfertigen. Wir haben nachgewiesen, dass diese Erklärung schlecht begründet ist. Zum Schluss möchten wir auf folgende bemerkenswerte Tatsache aufmerksam machen: Sonntagshalter feiern auch einen bestimmten Wochentag, nämlich den ersten. Wenn sie behaupten, man könne gar keinen bestimmten Wochentag auf der ganzen Welt einhalten, bekommen sie ein Problem, das kein sabbathaltender Jude oder Christ je hatte. Der siebte Wochentag ist für ihn als Ruhetag des Schöpfers klar definiert, wo auch immer er sich gerade aufhält.

[Folgt man den Argumenten des Autors, so müssten folgende Gebiete ihr Datum und ihre Wochentagszählung ändern: Westliche Aleuten, Midwayinseln, die meisten der unbewohnten Inseln von Nordwesthawaii, Johnston Atoll, Howlandinsel, Bakerinsel, Amerikanisch Samoa, Niue, und zwar in die eine Richtung westlich der Datumsgrenze. Allein die Line Islands von Kiribati müssten auf die östliche Seite der Datumsgrenze wechseln. Tonga befindet sich aber inzwischen auf der richtigen Seite, obwohl die meisten Adventisten nach der letzten Korrektur der Datumsgrenze dort den Sonntag halten, in der Meinung dies sei der eigentliche siebte Tag der Woche.]

Leicht gekürzte Wiedergabe des Traktats von: John Nevins Andrews (1829-1883), The Definite Seventh Day; or God’s Measurement of Time on the Round World, Seventh-day Adventist Publishing Association, ohne Datum.

Erstmalig im Deutschen erschienen in Unser festes Fundament, 1-2003 und 3-2003.

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