Von der Ausgewogenheit eines Lebens in der Nachfolge Jesu: Der Meistermaler

Von der Ausgewogenheit eines Lebens in der Nachfolge Jesu: Der Meistermaler
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Fühlst du dich von Gottes Weisungen überfordert? Von Kai Mester

Nicht wenige Menschen, die sich mit Gottes Geboten und Empfehlungen für ihr Leben beschäftigen, sind überwältigt und entmutigt von dem hohen Ziel. Es fällt ihnen schwer, die Gebote Gottes als Verheißungen zu begreifen und zu glauben, dass sein Wille in ihrem Leben wirklich wahr werden kann. Warum?

Sie erliegen einem Missverständnis, das ich an folgendem Bibelvers veranschaulichen möchte: »Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.« (Jakobus 4,17) Wer die Bibel studiert und sich mit den Empfehlungen des Geistes der Weissagung auseinandersetzt, weiß so viel Gutes zu tun, dass er das rein zeitlich in seinem Leben nie vollbringen könnte.

Doch ein Gedanke macht uns sofort die Bedeutung dieses Bibelverses klar: Jesus hat nie gesündigt, obwohl auch er nicht alles Leid der Welt auf einmal lindern konnte. Auch er konnte immer nur eine Entscheidung nach der anderen treffen. Deshalb bedeutet dieser Text: Wer sich bewusst weigert, etwas Gutes zu tun, wozu Gott ihn auffordert, der begeht eine Unterlassungssünde. Denn Gott erwartet nur das von mir, wozu er mich als zeitlich und räumlich begrenzten Menschen befähigen kann und will.

Daher vergleiche ich unser Leben mit einem Bild, das wir malen. Als Maler haben wir eine Palette von verschiedenen Farben vor uns. Es sind die Empfehlungen und Ratschläge, die Gott uns für unser Leben gibt. Unter Anleitung unseres himmlischen Vaters, des Meistermalers, dürfen wir nun das Bild malen. Ein Bild, das bei jedem Menschen ein wenig anders aussieht.

Wir werden nicht einfach alle Farbtöpfchen auf das Bild ausleeren, sondern uns von seiner Künstlerhand beim Mischen und Pinseln leiten lassen, so dass ein harmonisches, einladendes, wunderschönes Bild entsteht. So ist der Zeitpunkt, das Tempo und die Reihenfolge von Lebensstiländerungen bei jedem Einzelnen unterschiedlich. Auch werden Schwerpunkt und Richtung unseres Dienstes für Gott nicht an jedem Tag identisch sein, wenn wir Gottes Führung folgen. Aber wir werden mit Freuden jeden Tag so viel wie möglich für ihn tun.

Bei alledem will und kann uns Gott davor bewahren, dass wir in Sünden fallen, die er uns gezeigt hat und von denen wir uns mit seiner Hilfe abgewendet haben. Sünde, also die Gesetzesübertretung in Tat, Wort und Gedanke, dürfen wir in unserem Leben nicht einen Tag länger tolerieren, als wir uns von ihr abwenden können. Denn: »Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde … er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.« (1. Johannes 3,9)

Doch im Gutestun ist ständiges Wachstum möglich und wir sollten uns nicht von den finsteren Mächten entmutigen lassen, die uns einreden wollen, wir hätten nicht genug getan und könnten daher eigentlich auch gleich aufgeben.

Wenn wir Jesus in uns leben lassen, können wir mit ihm im Herzen nicht sündigen. Denn dann lenkt er unsere Entscheidungen, Worte und Taten, und Jesus sündigt nicht. So wird er uns Schritt für Schritt auf unserem Lebensweg führen, ohne uns zu überlasten. Er möchte uns so viel Vertrauen einflößen, dass wir seine Hand sofort wieder ergreifen, wenn wir sie losgelassen haben und dass wir sie immer seltener, ja nie mehr loslassen. Diese Erfahrung wünsche ich allen Lesern.

Zuerst im Deutschen erschienen in Unser festes Fundament, 8-2004

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