Jüdische Selbstachtung: Für alle Ewigkeit geliebt

Jüdische Selbstachtung: Für alle Ewigkeit geliebt
Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Juden auf dem Donau-Damm in Budapest, Ungarn :: Adobe Stock - Roxana

Hier kann sich jeder ein Beispiel nehmen. Von Richard Elofer

Nachdem die Nazis in dem Dorf Klausenburg (Rumänien) einmarschiert waren, begannen sie auf die ihnen eigene sadistische Weise zu feiern. Sie trieben die Juden auf dem Marktplatz in einem Kreis zusammen und ließen sich ihren Rebben, Rabbi Jekusiel Jehuda Halberstam in seiner Mitte aufstellen. Dann fingen sie an, ihn zu verspotten und zu reizen, zogen ihn am Bart und schubsten ihn umher. Die niederträchtigen Soldaten zielten auf ihn, während der Kommandant höhnte: »Sag mal Rabbi, glaubst du wirklich, dass ihr das auserwählte Volk seid?« Die Soldaten gröhlten vor Lachen. Nicht so der Rebbe.

Mit ruhiger Stimme antwortete er laut und klar: »Aber sicher doch!« Der Kommandant wurde zornig. Er hob sein Gewehr über den Kopf und ließ es krachend auf das Haupt des Rebben herniederfahren. Der Rebbe fiel zu Boden. Mit zorniger Stimme schrie er ihn an: »Glaubst du immer noch, dass ihr das auserwählte Volk seid?

Noch einmal nickte der Rebbe und sprach: »Ja.« Da trat ihn der Kommandant gegen das Schienbein und wiederholte: »Du dummer Jude! Gedemütigt und zusammengeschlagen liegst du am Boden. Was bringt dich auf die Idee, dass ihr das auserwählte Volk seid?«

Da antwortete der Rebbe aus der Tiefe und der Staubwolke der Demütigung: »So lange wir nicht unschuldige Menschen treten und schlagen, können wir uns als Auserwählte bezeichnen.«

Rabbi Menachem Mendel von Kotzk erklärt, dass in der Torah auf den Abschnitt der sogenannten Tochachah (Leviticus 26), wo es um die Vertreibung der Juden aus ihrem Heimatland geht, eine noch härtere Botschaft folgt.

Was auch geschieht, wir haben als Einzelne und als Nation heute und für alle Ewigkeit einen großen Wert. HaSchem* weiß, dass jeder von uns, selbst in der tiefsten Diaspora ein großartiges Erzeugnis und Werkzeug ist. Wenn ein Jude, eine Jüdin oder ein jüdisches Kind zusammengeschlagen und gedemütigt auf dem Boden liegt, kann er seinen Wert vor dem Tempel geltend machen. Denn wie wenig er einem anderen Volk auch gelten mag, für G’tt* hat er enormen Wert. Er ist für immer geliebt, bis der große Tag kommt, an dem alle Völker erkennen werden, wie wertvoll das winzige Volk war, das unter ihnen gelebt hat.

Aus: Shabbat Shalom Newsletter, 734, 10. Juni 2017, 16. Sivan 5777
Herausgeber: World Jewish Adventist Friendship Center

*Deutsche Juden haben die Gewohnheit, im Wort G’tt oder H’RR den Vokal nicht zu schreiben und stattdessen Adonai oder HaSchem zu lesen. Dies ist für sie Ausdruck der Ehrfurcht vor G’tt.

Empfohlener Link:
https://wjafc.globalmissioncenters.org/


 

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