Auszug aus einem Brief an meine Schwiegertochter. Von Ellen White
Den Kindern [Enkel Ella May (7) und Mabel (3)] geht es gut. Ich habe nie bravere Kinder erlebt. Was man über sie hört, stimmt und ist nicht beschönigt. Ich war eine Woche mit ihnen zusammen und kann daher auch einiges berichten. Ella und Mabel vertragen sich prima und verhalten sich wie zwei kleine Damen, ohne dadurch etwas von ihrer kindlichen Freundlichkeit zu verlieren.
Ich lag mit schweren Kopfschmerzen auf dem Sofa. Da kam Ella May und sagte: »Soll ich dir den Kopf massieren, Oma? Ich hab das bei Mama immer gemacht und sie sagte, es hätte ihr gut getan. Jetzt massiere ich mal dich.« Sie tauchte die Hände ins kalte Wasser und legte sie auf meine heiße, schmerzende Stirn. Das allein war schon eine Erleichterung. Aber es war amüsant, als sie wie ein alter Hase fragte: »Hast du es lieber, wenn ich einfach nur streiche oder bevorzugst du leichtes oder starkes Vibrieren?« Ich sagte: »Oh, wo hast du das alles gelernt?« Sie sagte, man habe das bei ihr mal so gemacht, als sie krank gewesen sei.
Als Mabel sah, was Ella May hier in Angriff nahm, wollte sie auch gleich mitmischen. Sie musste unbedingt zur Pumpe rennen und ihre Hände nass machen. Da sie nicht so bewandert war wie Ella, die sich ganz auf die Stellen konzentrierte, die es nötig hatten, strich sie mir mit den kleinen Händen über Nase, Augen und Wangen und schaute mir dann ganz ernst in die Augen: »Sind deine Kopfschmerzen jetzt besser, Oma?« Ich konnte aufrichtig erwidern: »Ja, mein Schatz«, denn das kühle Wasser tat meiner Stirn gut und das Streichen der kleinen Hände hatte einen beruhigenden Effekt.
Ich fühlte mich so eng mit diesen beiden kleinen freundlichen und barmherzigen Betreuerinnen verbunden, dass mir der Abschied richtig schwer fiel. Wenn diese beiden nicht Jesu Lämmer sind, dann frage ich mich, wo wir die Lämmer von Jesu Herde suchen sollen. Was könnte man alles erreichen, wenn man diese Kleinen schon früh unterweisen würde. Das, was du Ella vermittelt hast, wird Auswirkungen auf die Ewigkeit haben und sich in Mabel widerspiegeln. Ja, die gute Frucht, die wir jetzt sehen, ist das Ergebnis des ausgestreuten Samens, der auf gut vorbereiteten Herzensboden fiel. Preist den HERRN für seine Güte. Lobt seinen heiligen Namen. Mary, der HERR ist gut.
Brief an Schwiegertochter Mary White, Letter 74, 3. Oktober 1889, in Manuscript Releases 9, 44
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