Lieber Gott, verändere meine Gefühle!

Lieber Gott, verändere meine Gefühle!
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Nicht nur viele Homosexuelle haben es gebetet. Von Kai Mester

Viele Menschen sehnen sich nach lebensverändernder Befreiung. Wo ist sie zu finden? Kann der Glaube den Ausweg bringen?

Wir suchen oft Lösungen und Heilung an den falschen Orten oder für die falschen Fragen und Probleme. Dann kommen wir vom Regen in die Traufe, geraten in neue Abhängigkeiten, erleiden weitere Traumen. Allzu häufig ist der Grund dafür, dass wir Freunde, Seelsorger, Psychologen, Therapeuten als neuzeitliche Priester nutzen. Anstatt ihren Rat zu prüfen und von Gott durch sein Wort bewerten zu lassen, geben wir ihnen den Platz, der allein Gott zukommt. Dadurch sind schon viele wieder zum Opfer geworden.

Von Sünden oder Süchten frei macht kein Mensch, sondern nur Gott. Der Glaube an seine Zusagen ist dabei der Schlüssel zur Freiheit. Aber auch Atheisten kommen in den Genuss teilweiser Befreiung, wenn sie Gottes Prinzipien teilweise umsetzen, oft ohne sich ihrer Herkunft bewusst zu sein.

Das große Missverständnis

Das große Missverständnis ist die Hoffnung auf Befreiung von bestimmten Gefühlen, die oft Symptome eines falschen Denkens sind, nicht selten aber auch Folgen traumatischer Erinnerungen, langjähriger Gewohnheiten oder gar physiologischer Schieflagen. Wie viele haben schon zu Gott geschrien, er möge ihnen diese starken Gefühle nehmen, die sie zu einem Verhalten zwingen wie Sklaventreiber ihre Sklaven, einem Verhalten, das sie eigentlich gar nicht wollen, für das sie sich schämen, mit dem sie sich nicht identifizieren.

Neue Identität

Andere sehnen sich nach einer neuen Identität, um den Erwartungen ihres Umfeldes, der Gesellschaft oder ihrer Religion zu entsprechen, und weil sich ihre jetzige Identität emotional ganz dagegen sträubt. Wieder andere versuchen zwar, diesem Idealbild zu entsprechen, verstehen aber nicht, warum ihre Versuche immer wieder kläglich scheitern und wünschen sich deshalb eine neue Identität.

Die Bibel verspricht uns tatsächlich, dass wir durch den Messias ein neuer Mensch werden können. »Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.« (2. Korinther 5,17) Doch was ist damit gemeint? Paulus erklärt es in einem weiteren Brief: »Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.« (Galater 2,20) Wenn der Messias in uns lebt, dann leben wir im Fleisch mit allen seinen Gefühlsstürmen und nehmen dennoch das Kreuz der Selbstverleugnung auf uns, sodass unsere Entscheidungen zu einem Denken, Reden und Handeln führen, das uns als Jesusjünger ausweist, sein Wesen widerspiegelt.

Beispiel Homosexualität

Nehmen wir das Beispiel der Homosexualität. Heute gilt sie als Identität, die selbst im religiösen Kontext respektiert und integriert werden soll. Gibt es zu diesem Thema aber vielleicht auch einen anderen Blickwinkel, der es an christlicher Einfühlsamkeit nicht mangeln lässt und der Sexualität als gottgegebenes Geschenk bejaht, ohne die Ausschließlichkeit des biblischen Konzepts der heterosexuellen Einehe in Frage zu stellen?

Menschen, für die eher das gleiche Geschlecht eine sexuelle Versuchung darstellt, und Menschen, die sich eher vor dem anderen Geschlecht in Acht nehmen müssen, haben durchaus mehr gemeinsame Herausforderungen als gedacht. Aus Sicht der heutigen säkularen Freizügigkeit müssen sich beide nach biblischem Weltbild unfassbarer Selbstverleugnung hingeben.

Denn wenn sie Jesus nachfolgen wollen, haben sie beide ein ähnliches »Problem«: Der einzige Raum für Nachfolger Jesu, Sexualität auszuleben, ist eine Ehe mit einem einzigen Ehepartner zu führen, bis dass der Tod euch scheide. Allen vor- und außerehelichen Sex nennt die Bibel nämlich Unzucht oder Ehebruch. Somit hat jeder Mensch von Gott den Auftrag, unzähligen seiner Kontakte im Leben mit größtem Respekt zu begegnen und einen reinen Umgang nach dem Vorbild Jesu zu pflegen.

Leider flaut die anfängliche Attraktion, die heterosexuelle Partner füreinander empfinden oft ab, sobald der Ehealltag einsetzt. Das Unbekannte ist dem Bekannten gewichen. Werden beide aber von Gottes Geist geleitet, dann erreichen sie die tiefere Qualität einer besten Freundschaft mit enger Vertrautheit, in der es auch immer mal wieder Phasen der Verliebtheit gibt.

Homosexuelle und außereheliche Attraktion haben jedoch das Potenzial, das biblische Familienkonzept in den Köpfen der Betroffenen und ihres Umfeldes zu zerstören.

Auf der anderen Seite fällt es Menschen, für die eher das gleiche Geschlecht eine sexuelle Versuchung ist, oft leichter, die Qualität einer besten Freundschaft zum Partner des anderen Geschlechts zu erreichen, wenn sie sich tatsächlich für eine heterosexuelle Partnerschaft nach biblischem Modell entscheiden. Während klassische Ehen oft kämpfen, sobald die Verliebtheit abflaut und der Reiz des Neuen verfliegt, liegt hier ein großes Potenzial für Stabilität.

Ein erfülltes Sexualleben mit eigenen Kindern nach traditionell-biblischem Familienkonzept steht auch solchen homosexuell empfindenden Menschen offen. Das Beispiel vieler Ehen, bei denen sich die beiden Ehepartner bewusst für diesen Lebensstil entschieden haben, beweist dies. Manche davon haben der homosexuellen Szene den Rücken gekehrt, andere haben sich ihr von Anfang an standhaft verweigert oder nachdem sie sich die Finger verbrannt haben.

Die folgenden Verse gelten also unabhängig von den Gefühlen, die uns beschleichen oder bestürmen, und unabhängig von der Art der Versuchung, der wir ausgesetzt sind, seien es Ängste oder Begierden.

»Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.« (Galater 5,16) »Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.« (Epheser 6,13) Mit dem Schild des Glaubens können wir alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen (Vers 16). Die verfügbare Gnadenkraft ist immer stärker als die Sünde (Römer 5,20). »Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.« (Römer 6,7) »So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.« (Vers 12) »Ihr seid Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen gehorsam geworden.« (Vers 17) »Indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit.« (Vers 18)

Vorbilder für Singles

Dasselbe gilt auch für Singles. Jesus selbst hat alle 33 Jahre seines irdischen Lebens außerhalb einer ehelichen Beziehung gelebt. Somit verleugnete er sich auf sexuellem Gebiet komplett selbst und wurde den Singles in diesem Punkt zum großen Vorbild. Paulus führte diesen Lebensstil sogar noch in fortgeschrittenerem Alter. Er schreibt: »Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren.« (1. Korinther 7,1) »Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich.« (Vers 7-8)

Nirgendwo steht, dass die von Versuchung Betroffenen eine Therapie machen sollen, um ihre Gefühle zu bekämpfen oder die Versuchungen zu minimieren. »Ihr Lieben, lasst euch durch das Feuer nicht befremden, das euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Fremdes, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch durch die Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.« (1. Petrus 4,12) »Der HERR weiß die Frommen aus der Versuchung zu erretten.« (2. Petrus 2,9) »Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.« (1. Korinther 10,13)

Nachfolge ist die Entscheidung zur Hingabe an einen selbstlosen Lebensstil nach Gottes Richtlinien. An diesem Kreuz kommt kein Christ vorbei. Gleichzeitig ist nichts so befreiend wie diese Bekehrung.

Die Art der Versuchungen oder Anfechtungen spielt für Gott jedoch keine Rolle. Sein Geist triumphiert über sie alle! Nicht Therapie, sondern entschiedene und leidenschaftliche Nachfolge ist angesagt. Sie steht allen offen und macht uns vor Gott alle gleich: Brüder und Schwestern in einer Bewegung, die die Welt heller und wärmer macht, Gottessöhne und Gottestöchter auf dem Weg in die himmlische Heimat

 

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