Die Bergpredigt nach Lukas 6

Die Bergpredigt nach Lukas 6
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Sei ein Licht mitten in der Dunkelheit! Von Kai Mester

Glücklich seid ihr Armen, euch gehört Gottes Reich. Glücklich, die ihr hungert; ihr sollt satt werden. Glücklich, die ihr weint; ihr werdet lachen.

Warum glücklich? Arme, Hungernde und Weinende wissen, dass ihnen etwas fehlt. Sie sehnen sich nach Speise und Trost. Sie sind offen für das, was Gott ihnen schenken möchte, wollen lernen, haben Sehnsucht nach seinem Wesen. Die Wüste hungert nach Wasser, die Nacht sehnt sich nach dem Morgen.

Glücklich, wenn ihr von den Menschen gehasst, ausgeschlossen, verspottet und verflucht werdet, weil ihr zum Messias gehört. Wenn das geschieht, freut euch, springt vor Freude, im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden. Genau dasselbe haben damals die Vorfahren dieser Leute den von Gott gesandten Propheten auch angetan.

Wer mit Jesus leidet, versteht ihn besser, hat mehr mit ihm gemeinsam, liebt ihn mehr. Wer sanftmütig und fröhlich leidet, durchbricht den Teufelskreis der Gewalt, überrascht, fasziniert wie eine Seerose im stinkenden Tümpel.

Doch wehe euch Reichen – ihr habt euren Trost schon gehabt. Wehe euch, die ihr satt seid; ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr lacht; ihr werdet weinen und klagen.

Warum wehe? Reiche, Satte, Lachende sind selbstzufrieden, verschlossen, zu. Es geht nichts mehr rein. Sie lassen sich von Gott nicht verändern. Wie eine pulsierende Großstadt abgestumpft gegenüber der Not und dem Leid auf ihren Straßen.

Wehe euch, wenn euch alle Leute applaudieren, denn so haben es ihre Vorfahren mit den falschen Propheten auch gemacht.

Wer von allen gelobt wird, wird stolz und hart wie eine moderne, mehrspurige Autobahn. Sie wird bewundert, ist unveränderlich, lebensfeindlich für Pflanzen und Tiere, und bringt auch so manchem Menschen den Tod.

Euch aber, die ihr hört, sage ich:

Zuhören ist besser als Reden, Offenheit besser als Verschlossenheit, Sehnsucht besser als Selbstzufriedenheit. Wer Ohren hat der höre!

Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen; Segnet, die euch verfluchen! Betet für die, die euch beschimpfen! Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete die andere auch dar; und dem, der dir die Jacke nimmt, verweigere auch das Hemd nicht! Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen. Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest.

Das ist Gottes Wesen und nur so werden Menschen vor dem Tod gerettet. Die Abwärtsspirale wird umgekehrt. Das Lebenswasser fließt im Überfluss in die Wüste und ergießt sich auf ausgetrocknete Herzensböden.

Wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für einen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben, von denen sie geliebt werden. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Das tun die Sünder auch. Und wenn ihr denen Geld leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern, um das Gleiche zurückzubekommen.

Menschen drehen sich um sich selbst. Liebe fließt nur zwischen ihnen und ihren Freunden und Gleichgesinnten im Kreis. Doch das ist das Gesetz des Todes.

Nein, liebt eure Feinde, tut Gutes und leiht aus, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.

Die Fließrichtung muss sich ändern, nur dann entsteht ewiges Leben. Nur wo Gottes Liebe in offene Gefäße und Kanäle einfließen und durch sie weiterfließen kann, nur wo Wasser selbstlos in eine Richtung fließt, wird Gott offenbart, entsteht Vertrauen zu ihm, lassen Menschen sich retten.

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet. Verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt. Lasst frei, und ihr werdet freigelassen! Vergebt, so wird euch vergeben.

Durch Richten und Verurteilen wird die Welt nicht besser. Es öffnet und gewinnt niemanden. Das Lebenswasser kann nicht fließen. Nur wer selbst den Kern des Lebens begreift und verinnerlicht, wer barmherzig freilässt und vergibt, erfährt, was wahres Leben ist und wird selbst zur Lebensquelle für andere.

Gebt, so wird euch gegeben – ein wirklich gutes Maß, so wie Weizen, der gerüttelt und zusammengedrückt wird und dann sogar noch aus dem Gefäß überläuft, so wird euch das Gute in den Schoß geschüttet.

Geiz und Knauserigkeit reichen nicht aus. Wenig Wasser verdunstet in der Wüste, selbst viel Wasser versickert. Es braucht Unmengen, damit Samen aufgehen und Bäume wachsen und Frucht bringen. Doch wer gibt, in dem wird wieder Platz, sodass Gott aus seinem unerschöpflichen Vorrat nachfüllen kann.

Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?

Was lernt ein Blinder vom Blinden, ein Reicher vom Reichen, ein Satter vom Satten, ein Lachender vom Lachenden, ein selbstsüchtig Liebender vom selbstsüchtig Liebenden, ein der zurückgibt von dem, der ihm gegeben hat?

Ein Lehrling ist doch nicht besser als sein Meister. Erst wenn er alles von ihm gelernt hat, wird er so weit sein wie er.

Wir können andere nicht weiter bringen, als wir selber sind. Solange wir Egoisten sind, werden wir nur Egoisten ausbilden.

Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu ihm sagen: Mein Freund, komm her! Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!, und dabei erkennst du nicht, dass du selbst einen Balken im Auge hast! Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du klar sehen, um auch den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.

Klar zu sehen, lernt man nicht, indem man andere korrigiert. Wenn man aber nicht klar sieht, kann man in seinem Bemühen um den anderen nur Schaden anrichten. Daher lieber arm sein, hungern und weinen, geben und vergeben, freilassen und stehen lassen, zuhören und barmherzig sein, lieben und leiden. Denn das ist der einzige Weg zur bleibenden Veränderung von Freund und Feind, der einzige Weg zu einer blühenden Wüste.

Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. Man erkennt einen Baum an seiner Frucht. Feigen wachsen nicht an Dornensträuchern und Weintrauben nicht an Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil sein Herz mit Gutem erfüllt ist. Ein böser Mensch dagegen bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Denn wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so redet er.

Ob Selbstlosigkeit oder Selbstsucht, beide bahnen sich ihren Weg über unsere Gedanken, Gefühle und Motive in unsere Entscheidungen, Worte und Taten. Ein Strom, der Leben bringt oder Tod.

Was nennt ihr mich Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage? Wer zu mir kommt und meine Worte hört und danach tut – ich will euch zeigen, wem der gleicht: Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Fluss an dem Haus und konnte es nicht erschüttern; denn es war gut gebaut. Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Fluss riss an ihm, und es fiel gleich zusammen, und der Einsturz dieses Hauses war gewaltig.

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