Als Psychologe sind mir die wenigen Faktoren aufgefallen, die das Gefühlsleben noch stärker beeinflussen als die innersten Gedanken. Von Colin Standish
Die Hauptzielgruppe der Werbung ist die junge Generation. Von allen Seiten wird sie bombardiert: von Radio, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, Plakatwänden und den digitalen Medien. In Werbefachkreisen weiß man nur zu gut: Junge Menschen sind am empfänglichsten für Werbung, und in jungen Jahren gebildete Gewohnheiten bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit ein fester Bestandteil des ganzen Lebens. Diese Situation stellt junge Siebenten-Tags-Adventisten vor eine bedeutende Herausforderung.
Kein Wunder, dass die Schrift uns warnt: »Euer Widersacher, der Teufel geht umher, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.« (1. Petrus 5,8) Natürlich bemüht man sich vor allem um die Jugend, denn gewöhnlich entwickeln sich die grundlegenden Lebensgewohnheiten in der Kindheit und Jugend: Meinungen, Neigungen, Vorurteile und Überzeugungen.
Es überrascht auch nicht, dass Ellen White Christen häufig rät, sorgsam zu kontrollieren, was für Sinneseindrücke sie empfangen. »Es ist entscheidend, dass wir die Zugangswege unserer Seele vor dem Bösen verschließen und bewahren – ohne Zögern und Diskussion.« (Testimonies 3, 324) Verschließen und bewahren heißt, als Christ aktiv handeln; aktiv meinen Lebensstil so steuern, dass die Sinne, die die Außenreize dem bewussten Denken zuleiten, möglichst nur Dinge wahrnehmen, die Wachstum und Entwicklung im Geist Jesu fördern. Oder anders: meinen Lebensstil so steuern, dass die Sinne kaum den Einflüssen ausgesetzt werden, die mit weltlichem Zeitvertreib locken.
»Wer Satans Anschlägen nicht zum Opfer fallen will, wird die Eingangstore seines Herzens wohl verwahren und sich hüten, das zu lesen, zu sehen und zu hören, was unreine Gedanken hervorrufen könnte. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gedanken umherschweifen und nach Belieben bei jeder Sache verweilen, die uns Satan einflüstert. Passen wir nicht genau auf unser Herz auf, dann wird das Böse von außen auch Böses im Inneren wachrufen, und unsere Seele wird in Finsternis geraten.« (The Acts of the Apostles, 518; vgl. Das Wirken der Apostel, 517).
Diese Achtsamkeit kennzeichnete Johannes den Täufer, als er die Verantwortung als Wegbereiter Christi auf sich nahm. Jedes Tor, durch das Satan zu seinem Herzen gelangen konnte, schloss er so weit wie möglich. Sonst hätte er seine Mission nicht angemessen erfüllen können (Siehe Desire of Ages, 102; Das Leben Jesu, 84.85). Ihr jungen Leute der heutigen Generation habt den Auftrag, als moderne Elias die Botschaft von Jesu Wiederkunft in ihrer ganzen Tragweite zu bringen. Schützt deshalb alle Sinne, wie beschrieben oder noch sorgfältiger, vor dem Bombardement, mit dem Satan erfolgreich die Denkfähigkeit und Charakterstärke junger Menschen zerstört. Er spricht alle fünf Sinne an; denn er kann über sie alle auf unsere Gedankenmuster Einfluss nehmen.
Letztendlich entscheidet sich die Frage nach unserer Erlösung in unserem Geist. »Denn fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Frieden.« (Römer 8,6) Wir können uns aber nicht geistlich entwickeln, solange unser Fleisch gefüttert wird. Genauso wenig wie wir erwarten können, dass wir körperlich fit werden, wenn wir wertlose Nahrung zu uns nehmen.
Doch Achtung: Der Geist entwickelt sich nicht allein dadurch im Sinne Gottes, dass man ihn vor dem Bösen von außen schützt, sondern nur, wenn der Geist aktiv auf die Dinge gerichtet wird, die erfahrungsgemäß die geistlichen Dimensionen des Christenlebens stärken.
David verstand dies, als er sagte: »Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sündige.« (Psalm 119,11) Wir schützen unseren Geist am besten, wenn wir täglich geistliche Speise aus Gottes Wort empfangen. Wenn jemand die Gesinnung Jesu entwickeln will, ist dieser Weg nicht nur empfehlenswert, sondern die absolute Voraussetzung für den »Schutz gegen das Böse, [denn] es ist besser, die Gedanken mit Gutem zu beschäftigen, als mit Gesetzen und Strafen unzählige Schranken zu errichten.« (Counsels on Health, 192; vgl. Erziehung, Ellen White Förderkreis, 179)
Wie ein Eimer Dreckwasser
Als Psychologe sind mir die wenigen Faktoren aufgefallen, die das Gefühlsleben noch mehr beeinflussen als die innersten Gedanken. Viele von Schuld geplagte Menschen finden es fast unmöglich, die Gedanken loszuwerden, die sie von Gott entfremden. Bevor wir zu Jesus kommen, ist unsere fleischliche Natur schon mit einer enormen Menge von Informationen überflutet worden. Diese Gedanken und Bilder können wir nicht unbedingt sofort vertreiben, wenn wir zu Jesus kommen. Satan kann sie ständig nutzen als Quelle der Versuchung, um in uns Minderwertigkeitsgefühle, Entmutigung und Angst vor dem Versagen zu entwickeln.
Die Konfrontation mit diesen Sünden, die für andere nicht sichtbar sind, ist der Beweis, dass ein Kampf mit der fleischlichen Natur vor sich geht. Er dauert gewöhnlich noch lange an, nachdem wir durch die Kraft des Heiligen Geistes und des innewohnenden Christus über Sünden in Wort und Tat gesiegt haben. Durch das Wort Gottes kann uns der Sieg aber auch hier gegeben werden, wenn wir unseren Geist beständig mit himmlischer Speise versorgen.
Wenn wir zu Jesus kommen, gleicht unser Geist einem Eimer Dreckwasser, verschmutzt durch Jahre geistiger Versuchung. Wenn man sauberes Wasser langsam hinein tropfen lässt, wird sich kaum etwas ändern. Das Wasser bleibt immer noch schmutzig. Stellt man andererseits den Eimer unter einen Wasserhahn und dreht diesen voll auf, läuft das schmutzige Wasser bald über den Eimerrand hinaus. Das Wasser fängt an sauberer zu werden, bis schließlich nur noch reines Wasser im Eimer ist. Dies ist im Grunde das, was wir brauchen, um unseren Geist zu reinigen.
Am wirkungsvollsten ist das Studieren und Auswendiglernen von Gottes Wort, als Mittel »um Charaktermängel zu beheben und den Seelentempel von jeglicher Verschmutzung zu reinigen.« (Testimonies 5, 214; vgl. Schatzkammer 2, 58 oder Christus kommt bald, 137)
Totale Hingabe
Das erfordert, dass wir unser Leben Jesus ganz geben, alles Schädliche meiden und eine Lebensart entwickeln, in der Gottes Wort ständig zu uns sprechen kann. Das reine Wesen Jesu war das Ergebnis der engen Gemeinschaft mit seinem Vater und dem tiefen, beständigen Bibelstudium. Dies können und dürfen auch wir erreichen; denn wir werden aufgefordert: »Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.« (Philipper 2,5)
Satan benutzt viele Wege, um die Charakterbildung jener zu untergraben, die sonst ein großer Segen für Gottes Werk wären. So will er Gottes Bemühen zerstören oder zumindest stark bremsen, damit dieser uns nicht in die Lage versetzen kann, sein Werk zu beenden.
Noch nie hat Satan so stark auf die Sinne von Gottes Volk einwirken können wie in unserm modernen Zeitalter hochentwickelter Technik. Durch Radio, Fernseher, CD-Player und alle möglichen Zeitungen und Zeitschriften [Internet, Smartphones, etc.] hat der Teufel viele junge Leute von der Unterhaltung abhängig gemacht. Deshalb ist es schwierig, die Jugend anzusprechen, ohne ein gewisses Maß an Unterhaltung. Das stellt man in den Schulklassen, in der Sabbatschule und im Gottesdienst fest. Veröffentlichungen für die Jugend neigen zur Oberflächlichkeit und sind unterhaltsam. Es fehlt die Tiefe, die vor einigen Jahrzehnten offensichtlich noch vorhanden war.
Häufig stumpfen die Sinne gegenüber Dingen ab, die lohnend wären und tieferes Studium erforderten. Dazu kommt das Problem psychischer Instabilität und geistigen Niedergangs. Häufig besteht der Unterricht der Kinder und Jugendlichen aus bloßer Theorie, die sie glauben müssen; sie werden gezwungen, in einer Scheinwelt zu leben und haben wenig Zeit, sich den lohnenden Beschäftigungen des praktischen Lebens zu widmen, die für das Wachstum und die Entwicklung eines Christen so wichtig sind. Der Geist schaltet nicht einfach ab, nachdem ein unterhaltsamer Roman zu Ende gelesen, eine CD zu Ende gehört oder ein Spielfilm vorbei ist. Der Geist ist eine dynamische Einheit, die neue Erfahrungen mit denen aus der Vergangenheit verbindet und den Anreiz für weitere, neue Erfahrungen vorbereitet.
»Die Leser leichtfertiger, spannender Geschichten [einschließlich Geschichten mit guter Moral und religiösen Ansichten] werden für die ihnen übertragenen Aufgaben unbrauchbar. Sie leben in einer Traumwelt …« (Testimonies 7, 165; vgl. Schatzkammer der Zeugnisse 3, 142)
Wir können noch jene hinzufügen, die seichte und spannende Filme anschauen. Ist es deshalb verwunderlich, dass junge Menschen oft keinen Geschmack, bzw. Gefallen an den Dingen finden, die Gott für ihr Leben wichtig findet?
Gott wartet auf eine Generation junger Menschen, deren Geist gereinigt ist von dem zerstörerischen und pervertierenden Einfluss der heutigen Massenmedien. Er sucht nach einer Gruppe junger Menschen, die verstehen, was es heißt, für Jesus zu arbeiten und zu leben; nach Menschen, die ihren Schwerpunkt auf die praktischen Aufgaben des Lebens gelegt haben und wissen, dass alles, was sie tun, Gott die Ehre geben soll. Dies ist die Generation, die Gott ruft, um sein Werk zu vollenden.
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