Alexander der Große und die Macht des Gebets: Mit Galopp dem Ende entgegen

Alexander der Große und die Macht des Gebets: Mit Galopp dem Ende entgegen
unsplash.com - Nikos Vlachos

Wie man mit einer kleinen Armee große Eroberungen machen kann. Inspirierenden Lektionen für die Verbreitung der Guten Nachricht. Wie Gebet und Glaube die Welt verändern können. Von Stephan Kobes

Lesezeit: 10 Minuten

»Während ich nun achtgab, siehe, da kam ein Ziegenbock vom Westen her über die ganze Erde, ohne den Erdboden zu berühren.« (Daniel 8,5)
Als Alexander der Große 334 v. Chr. mit seinen Truppen an der Küste des Persischen Weltreichs anlegte, ahnte niemand, welche Stunde der Weltgeschichte geschlagen hatte.
Was sollte Alexanders kleine Armee mit 30.000 Fußsoldaten und 4.500 Kavalleristen auch Großes erreichen?

Eine Schlacht mit großer Wirkung!

Aber schon in seiner ersten Auseinandersetzung mit der persischen Armee zeigte sich, dass Alexander und seine Männer dem gewaltigen Unterfangen gewachsen waren, an dem sie arbeiteten. An den Ufern des Flusses Granikos kam es 334 v.Chr. zur ersten Schlacht. Auch wenn Alexander in diesem Gefecht um ein Haar sein Leben verloren hätte, zeigte das Ergebnis, wie herausragend Alexander seine Männer zu führen verstand: Das persische Satrapenheer war rasch geschlagen. Das hatte seine Wirkung:
»Die Schlacht am Granikos öffnete Alexander mit einem Schlag ganz Kleinasien.« (Rawlinson, Seven Great Monarchs, Fifth Monarchy, Chap. VII, par. 195)
Danach wagte sich fast niemand mehr, Alexanders Truppen den Weg zu verbauen.
Die Städte Sardis, Ephesus und Tarsis ergaben sich Alexander ohne eine einzige Kampfhandlung. Waren diese Städte zu schwach? Ganz und gar nicht! Sardis galt zu Alexanders Zeiten als uneinnehmbar. Dennoch anerkannten die Häupter der Stadt Alexander widerstandslos als ihr neues Oberhaupt.
Zahllose Städte und Provinzen ergaben sich ihm ohne nennenswerten Widerstand.
»Trotz starker strategischer Lage, war die Angst vor Alexanders Armee so groß, dass sich ihm alle lykischen Städte – Hyparna, Telmissos, Pinara, Xanthos, Patara und dreißig andere – kampflos unterwarfen.« (Grote, History of Greece, chap. XCII, pars. 64.65, zitiert in A.T. Jones, Empires of Prophecy, S. 162).
Städte, die es wagten, sich Alexander zu widersetzen, eroberte er rasch. Das steigerte seinen Erfolg nur noch!
Fazit: Eine einzige Schlacht war für die Eroberung fast ganz Kleinasiens ausreichend! Was für eine militärische Effizienz!
Aber warum sollten Christen sich mit dieser Geschichte befassen? Sicher nicht allein, um Alexanders militärische Erfolge zu bestaunen. Gibt es dennoch etwas, was sie aus Alexanders Expeditionen lernen können?

Ein Auftrag mit Folgen

Seit 2.000 Jahren animiert ein einzigartiger Auftrag die Nachfolger des Messias zum Handeln:
»Danach sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Geht in die ganze Welt und verkündet der ganzen Schöpfung das Evangelium!« (Markus 16,15 Neue Genfer)
»Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.« (Matthäus 28,19.20 NL)
So arbeiten Jesu Nachfolger Jahr um Jahr auf das Ziel hin, das Evangelium in alle Welt zu tragen.
Wäre es nicht schön, wenn Alexanders Effizienz auch in diesem Unterfangen ein paar schnelle Fortschritte bewirken würde?
Eine andere Geschichte mag verdeutlichen, wie das aussehen könnte:

»HERR, gib mir Schottland, oder ich sterbe!«
Ganz anders als Alexanders Absichten war das Lebensziel eines Mannes, der 1514 im schottischen Haddington das Licht der Welt erblickte: John Knox.
Damals hatte sich Europa in den Machtstrukturen von Staat und Kirche verheddert: Das Leben war finster geworden. Man hatte den Menschen verboten, den Gott der Bibel anzubeten.
Seit seinem jungen Erwachsenenalter fühlte sich John Knox jedoch zum biblischen Glauben hingezogen. Als er erkannte, wie weit sein Land von dem göttlichen Lebensideal abgewichen war, begann er zu beten:
»HERR, gib mir Schottland, oder ich sterbe!«
Damit drückte er das starke Verlangen aus, dass alle Einwohner Schottlands die Wahrheiten der Bibel hören und annehmen mögen. Alle Menschen sollten die Freiheit haben, Gott als höchste Autorität im Leben anzuerkennen und sich den Grundsätzen seiner Regierung anzuschließen.
Dabei hatte er nicht die Absicht, Schottland unter die biblische Wahrheit zu zwingen. Gottes wahre Kinder kämpfen nicht mit menschlichen Waffen, und zwingen Nationen unter ihre Gewalt. Sie erobern allein mit Liebe und Wahrheit – den mächtigsten Waffen des ganzen Universums. Das wollte auch Knox.
Damit die Menschen die richtige Entscheidung treffen können, half Knox ihnen sich dem Licht des Lebens zuzuwenden, und das mit Erfolg: Noch ehe John Knox starb, hatte Schottland die biblischen Wahrheiten angenommen! So erlebte er die Erfüllung seines Gebets!
Was für eine Gebetserhörung!
Lässt sich diese Geschichte heute wiederholen? Ganz sicher!

Ein wiederkehrendes Muster

An dieser Stelle zunächst zurück zu Alexanders Geschichte: Historiker bewundern bis heute Alexanders einzigartige Schnelle, die seine Eroberungszüge kennzeichnete. Wie war ihm das gelungen?
Am Granikos zeigte sich, dass der Ausgang einer einzigen Schlacht Alexander maßgeblich dabei half, ein Gebiet in der Größe der heutigen Türkei zu erobern. Diese strategische Meisterleistung war aber keine Eintagsfliege:
Auf Alexanders Vormarsch ins Herz des persischen Weltreichs kam es im Jahr 333 v. Chr. bei der Stadt Issos zum nächsten großen Aufeinandertreffen mit der Armee des Dareios III. Erneut zeigte Alexander taktisches Geschick und militärische Stärke. Er zerschlug das Heer des persischen Großkönigs und nahm reiche Beute. Die Auswirkung dieses Sieges war enorm:
»So wie die Schlacht am Granikos Alexander ganz Kleinasien einbrachte, so warf ihm die Schlacht von Issus Ägypten und ganz Asien westlich des Euphrat zu Füßen.« (A. T. Jones, Empires of Prophecy, S. 168)
Der gesamte westliche Teil des persischen Reichs ergab sich fast ausnahmslos Alexanders Vormarsch. Nur die Städte Tyrus und Gaza widersetzten sich Alexanders Truppen eine Zeitlang. Aber Alexander dachte nicht daran, einfach aufzugeben. Entschlossen kämpfte er, bis er den vollständigen Sieg errungen hatte. Und das machte den Erfolg nur umso herausragender!
Erneut war es Alexander gelungen, mit dem Ausgang einer Schlacht ein Gebiet zu erobern, das heute mehrere Länder umfassen würde: Syrien, Teile Iraks, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien, Ägypten und Teile Saudi-Arabiens!
Aber damit nicht genug. Noch ein weiteres Mal sollte Alexander diese strategische Meisterleistung gelingen:
Im Jahr 331 v. Chr. traf Alexander bei Erbil im heutigen Irak erneut auf Dareios III., der nun alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte aufbot. Auch aus dieser Schlacht ging Alexanders Armee als Sieger hervor. Die Schlacht bei Erbil verschaffte ihm die Kontrolle über den Südosten des Perserreichs. Damit hatte der junge Alexander trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit das persische Weltreich in die Knie gezwungen. Der Ziegenbock hatte den Widder zertreten (Daniel 8,7)
»Überall machte sich ein überwältigendes Gefühl der Bewunderung und des Schreckens gegenüber der Kraft, dem Geschick oder dem Glück Alexanders breit …» (Grote, History of Greece, Kap. XCIII, Abs. 33)
Kann der Gott, der in kürzester Zeit all diese Gebiete in die Hand Alexanders gab, nicht auch seinen Nachfolgern dabei helfen, mit der Wahrheit des Evangeliums in Nationen vorzudringen, die von Gottes erlösender Liebe noch nichts gehört haben? Ja, gewiss …

Eine Zusage enormen Ausmaßes

»Oh, dass überall das ernste Gebet des Glaubens aufsteigen möge: Gib mir Seelen, die unter dem Schutt des Irrtums begraben liegen, oder ich sterbe!« (Ellen White, This Day with God, S. 171)
Dieses Gebet kann Gott nie abweisen! Ja, er will, dass wir Großes von ihm erwarten:
»So spricht der HERR der Heerscharen: Es werden noch Völker und Bewohner vieler Städte kommen; und die Bewohner der einen werden zur anderen gehen und sagen: Lasst uns doch hingehen, den HERRN um Gnade anzuflehen und den HERRN der Heerscharen zu suchen! Auch ich will gehen! Und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um den HERRN der Heerscharen … zu suchen und den HERRN anzuflehen.« (Sacharja 8,20-22 ELB)
Lässt sich diese Zusage auch auf unsere Zeit anwenden? Ja, natürlich!
Aber wie sollen sie alle zur wahren Anbetung gelangen?
»Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?« (Römer 10,14)
Auch in der letzten Generation gibt es sie noch: die Christen, die dafür arbeiten, das Evangelium Gottes auf der ganzen Welt zu verbreiten. Aber sie arbeiten nicht ohne Gegenwehr.
Denn auch in der Endzeit arbeitet Satan daran, die Nationen auf seine Seite zu ziehen:
Satan sendet Dämonen aus, um mit lügenhaften Darstellungen Staatsmänner und -frauen auf seine Seite zu ziehen (Offenbarung 16,13-15).
Das zeigt: Satan hat das Ziel, die ganze Erde unter seine Kontrolle zu bringen, nie aufgegeben. Dabei leben wir in einer besonderen Zeit. Gerade heute spielt Schnelligkeit eine große Rolle!
»Wir leben in der Zeit des Endes. Die schnelle Erfüllung der Zeichen der Zeit tut kund, dass die Wiederkunft des Messias vor der Tür steht. Ernst und bedeutungsvoll sind die Tage, in denen wir leben. Allmählich aber sicher zieht sich Gottes Geist von der Erde zurück. Plagen und Gerichte gehen bereits über die Verächter der Gnade Gottes hin. Die Unglücksfälle zu Lande und zu Wasser, der unsichere Zustand der Gesellschaft sowie die Gerüchte von Kriegen künden Unheil an. Sie weisen auf nahende Ereignisse von größter Bedeutung hin … Bald werden große Veränderungen in der Welt stattfinden, und die Schlussereignisse werden sehr schnell ablaufen.« (Z9 16)
Gilt das nur für die negativen Ereignisse? Oder auch für die freudigen Ereignisse, auf deren Erfüllung Jesu wahre Nachfolger schon so lange warten?
Die schönsten Ereignisse der Weltgeschichte liegen nicht alle hinter uns. Auch wenn wir über die Gesetzgebung am Sinai, über das Leben und Wirken unseres Erlösers, und über das Lebenswerk der Apostel staunen, dürfen wir dabei nicht vergessen, dass sehr wichtige Ereignisse noch vor uns liegen – und gerade in unserer Zeit ihre Erfüllung finden!
Die Hochzeit des Lammes wird gehalten. (Offenbarung 19,7)
Das Geheimnis Gottes wird vollendet. (10,6.7)
Der Spätregen wird ausgegossen und dabei die Schönheit von Gottes Wesen überall auf der Welt bekannt gemacht. (18,1-5)
Der Allmächtige wird die Königsherrschaft antreten. (19,6)
Es kommt zu einer weltweiten Ernte. (14,14-16)
Das Evangelium wird in die ganze Welt getragen – und dann wird das Ende kommen: »Aber die Gute Nachricht, dass Gott schon angefangen hat, seine Herrschaft aufzurichten, wird in der ganzen Welt verkündet werden. Alle Völker sollen sie hören. Danach erst kommt das Ende.« (Matthäus 24,14 GN)
Das alles liegt noch vor uns. Dabei wird Gott unsere Gebete, die aufsteigen, um die Erfüllung unserer Träume ein wenig zu beschleunigen, sicher nicht abweisen …
»Ja, der Herr wird das, was er gesagt hat, zu seinem Ziel bringen und es schnell auf der Erde ausführen.« (Römer 9,28 Das Buch)

Das Fazit

Auch wenn die Natur des Kampfes eine ganz andere ist, lohnt es sich jedenfalls, aus Alexanders Erfahrungen ein paar Lektionen abzuleiten:
Alexander verfügte nur über eine kleine Armee. Aber was für eine Armee! Alexanders Männer kämpften mit einer derartigen Schlagkraft, dass sich ihnen bald niemand in den Weg zu stellen wagte.
Natürlich kann man das Evangelium nur von Herz zu Herz weitergeben. Dabei kann Gideons kleine Schaar auch heute viel bewegen, wenn sie anfangen zu beten: »HERR, gib mir … [und dann ein Länder- oder Städtename] oder ich sterbe!« und dabei tapfer voranschreiten. 300 Mann reichen aus, um – nach dem Vorbild von John Knox – jede Nation auf diesem Erdball unter den Segen dieses Gebets zu stellen … (es gibt aktuell 195 Länder, inklusive dem Vatikanstaat).
Aber fehlen Gottes Arbeitern für dieses riesige Unterfangen nicht die finanziellen Mittel? Auch bei Alexanders kleiner Armee war die Finanzlage anfangs sehr mager. Aber Alexander ließ sich davon nicht abbringen. Er hatte sich ein Ziel gesetzt, und er verstand es, seine Männer dafür zu begeistern. An keiner Stelle gab er je auf!
An dieser Stelle darf unser Glaube nicht verzagen. Denn wenn einem menschlichen Feldherrn dies schon gelang, kann es unserem HERRN doch erst recht gelingen! Wir dürfen ihn freudig um Granikos-Siege bitten!
Er hat ja schließlich gesagt:
»Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.« (Lukas 12,32)
Als Christen tauschen wir das Schwert Alexanders gegen die Liebestaten Jesu. Aber wir packen unsere Arbeit beherzt an, und lassen nicht nach, bis wir die Worte hören: »Recht so, du guter und treuer Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Vollmacht über zehn Städte haben!« (Lukas 19,17) »Der HERR ist mit dir, du tapferer Held!« (Richter 6,12)

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