Eine wunderschöne Geschichte, die Kindern das Wesen Gottes nahe bringen kann. Von Alberto und Patricia Rosenthal
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Kürzlich machten wir an einem Freitag eine wunderbare Erfahrung. Sehr glücklich begannen wir danach den Sabbat. Was war geschehen? Durch die Balkontür hindurch sah ich einen Schmetterling seltsam am Boden flattern. Ich ging hinaus, beugte mich zu ihm hinunter und stellte fest, dass er mit klebrigen Spinnweben zu kämpfen hatte. Sie drohten, einen seiner Flügel zu zerstören. Auch war ein Bereich der feinen Fühler betroffen. Das Tierchen konnte sich unmöglich selbst befreien und würde sicherlich sterben.
Ich wollte helfen, doch der Schmetterling flatterte am Boden davon und ließ mich nicht an sich heran. Da rief mich jemand, und ich musste den Ort für einige Augenblicke verlassen. Als ich zurückkehrte, hielt ich bangend Ausschau nach dem kleinen Wesen. Da war er! Ein wenig erschöpfter. Doch er lebte!
Ich kniete mich vor ihn hin und betete zu Gott: »Bitte, HERR, gib mir eine ganz ruhige Hand und lass den Schmetterling sich ruhig verhalten! Hilf mir, ihn von den Spinnweben zu befreien!« Dann machte ich mich vorsichtig ans Werk. Ich griff nach den Weben und begann, die Fäden behutsam vom betroffenen Flügel zu lösen. Und siehe da, nach einem ersten Flattern war das Tierlein ganz ruhig! Der Schmetterling schien plötzlich zu merken, dass sich ein Ausweg für ihn anbahnte.
Es war außerordentlich! Wie ein Patient, der seinem Arzt vertraut, wartete er nun friedvoll auf das, was folgen würde. Ich war erstaunt und tief berührt. Ganz unerwartet durfte ich Gottes Gegenwart in diesem schönen Insekt erkennen. Das machte mich selbst ganz still. Behutsam ging ich voran, mit aller Achtsamkeit und Vorsicht.
Da stieß meine Frau Patricia zum Geschehen hinzu. Sie war erstaunt, da sie mich zunächst nur von hinten sah. Gemeinsam erlebten wir nun die langsame Befreiung des kleinen Gefangenen. Stück für Stück gelang es, die tödliche Substanz zu beseitigen. Wie unsagbar zart so ein Schmetterling doch ist!
Endlich war der Flügel frei. Nun der Kopf! Noch einmal betete ich, Gott möge mir beistehen, die feinen Fühler nicht zu verletzen. Der Schmetterling spürte, dass es nun um die Befreiung seines Fühlers ging. Und, siehe da, als wollte er mithelfen – was auch tatsächlich der Fall war! – stemmte er sich in die entgegengesetzte Richtung, während ich versuchte, den Faden sanft abzuziehen. Es sah aus, wie wenn zwei Leute jeweils am entgegengesetzten Ende eines Seiles ziehen. Nur dass es ein kleiner Fühler war, der sich vor unseren Augen weit streckte, wie wahrscheinlich noch nie zuvor in seinem Leben.
Da löste sich der letzte klebrige Faden! Der Schmetterling war frei! Doch war er unversehrt geblieben? Wir waren ganz gespannt. Nur einen Augenblick verharrte er reglos vor uns, dann erhob er sich in die Lüfte und flatterte glücklich davon. Wir waren so froh! Es war kaum zu beschreiben.
»Fliege wohl, lieber Schmetterling! Gott hat dich wunderbar geschaffen! Er hat dich befreit! Möge er dich immer bewahren!«
»Der HERR wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.« (2. Mose 14,14)
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