Das Skandalbuch – Teil 8 (letzter Teil): Sind wir geisteskrank?

Das Skandalbuch – Teil 8 (letzter Teil): Sind wir geisteskrank?
shutterstock - Heiko Kueverling

Noch einmal stellt der Autor heftige Thesen auf und erinnert uns ein wenig an Propheten wie Amos. Lasse ich mich hinters Licht führen? Verwechsle ich Finsternis mit Licht? Von Ralph Larson

Letztlich durchleuchten können wir nur unsere eigenen Motive und Herzen. Dieser Artikel soll kein Wasser auf die Mühlen derer liefern, die gegen Verantwortungsträger polemisieren. Durchleuchten wir vielmehr unsere eigenen Motive und Herzen!

In der letzten Folge haben wir eine Anzahl von Aussagen aus der neuen kommentierten Ausgabe von Questions on Doctrine aufgeführt, durch welche die Herausgeber darauf schließen lassen, dass sie sich des enormen Schadens voll bewusst waren, welcher der Gemeinde durch die Unehrlichkeit und die Verdrehungen in der ersten Ausgabe entstanden sind.

Dennoch entschloss man sich dazu das Buch mit großem finanziellen Aufwand neu aufzulegen. Warum?

Es bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten, diese Warum-Frage zu beantworten: Entweder waren die Herausgeber unschuldig und hatten keine Hintergedanken, bewiesen aber ein unglaublich schlechtes Urteilsvermögen. Oder irgendwo hatte irgendjemand so einen Hass auf die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten und auch Zugang zu viel Geld, dass er die Lage betrachtete und sagte: »Die erste Ausgabe von Questions on Doctrine hat der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten enorm geschadet. Eine zweite Ausgabe könnte ihr vielleicht sogar so sehr schaden, dass sie sich davon gar nicht mehr erholt. Das machen wir!«

Nun schauen wir uns das Ganze mal im Zusammenhang an: Unsere Gemeinde wird weder von der Welt geliebt noch von den Kirchen dieser Welt. Wir sind umgeben von Gruppen, die sich am Zerfall und Untergang unserer Gemeinde weiden würden. Auch gibt es gewisse Gruppen, die sich der Unterwanderung bedienen, um ihre Ziele von innen heraus zu erreichen. So sehr wir auf diesem Hintergrund über die Unredlichkeit der Autoren der ersten Ausgabe von Questions on Doctrine entsetzt sein mögen, es kommt noch schlimmer!

Die Extremisten

Donald Grey Barnhouse, der Herausgeber der Zeitschrift Eternity und der Gesprächsführer bei den Begegnungen mit der adventistischen Gruppe, veröffentlichte in seiner Septemberausgabe von 1956 einen Bericht über diese Treffen (»Are Seventh-day Adventists Christians? A New Look at Seventh-day Adventism«, Eternity, Evangelical Foundation, Philadelphia, PA, 6-7).

Er schrieb, die Adventisten hätten nachdrücklich betont, dass die echten Siebenten-Tags-Adventisten schon immer wie Barnhouse, Martin und ihre evangelikalen Kollegen geglaubt hätten, Jesus sei in der ungefallenen Natur Adams auf die Welt gekommen. Die einzige Ausnahme, so hätte man ihnen gesagt, seien adventistische »Extremisten« (lunatic fringe) und »unverantwortliche Spinner« (wild-eyed irresponsibles).

Hier erreichte die Unverfrorenheit einen selten gesehenen Gipfel. Gestattet mir, an dieser Stelle ein paar Gestalten dieser adventistischen Extremisten und unverantwortlichen Spinner vorzustellen:

Ich beginne mit den Generalkonferenzpräsidenten White, Daniels, Spicer, Watson, McElhany und Branson. Auf der Liste stehen auch sechs der sieben Redakteure des Adventist Review von 1852-1952 und fünf der sechs Redakteure der Signs of the Times. Des Weiteren gehören eine ganze Schar prominenter GK-Vizepräsidenten, Divisionspräsidenten und -abteilungsleiter, Verbands- und Vereinigungspräsidenten dazu sowie einige Rektoren und Lehrer unserer Schulen.

Die Namen und ihre Aussagen zum Thema finden sich alle in meinem Buch The Word Was Made Flesh, Cherrystone Press, Cherry Valley, CA, 1986 ab Seite 34. Sie alle haben mindestens einmal in einer Veröffentlichung ihren Glauben zum Ausdruck gebracht, dass Jesus in der Natur des gefallenen Menschen auf die Welt gekommen ist.

Ellen White hat dasselbe vierhundertmal veröffentlicht, womit deutlich bewiesen wäre, dass sie von allen Adventisten die schlimmste Extremistin und unverantwortlichste Spinnerin sein müsste.

Insgesamt kommt man auf 1200 Aussagen von Ellen White und diesen Gemeindeleitern mit diesem Inhalt.

Sicherlich muss in den Köpfen der Männer, die der Welt sagten, diese Personen seien adventistische Extremisten und unverantwortliche Spinner, irgendetwas schrecklich schief gelaufen sein.

Wie konnte das geschehen?

Wenden wir uns an die inspirierte Antwort auf unsere Frage. Der Apostel Paulus schreibt über gewisse Personen in 2. Thessalonicher 2,10-11, die »die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können. Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben.«

Hier wird ein mentales Problem beschrieben, das sich zu entwickeln beginnt, wenn man die Wahrheit nicht liebt, und das so endet, dass man nicht mehr erkennen kann, was überhaupt wahr ist. Ellen White schreibt von diesem Zustand:

»Wer es nicht wahr haben will, der verliert sein geistliches Augenlicht und kann nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden, zwischen Wahrheit und Irrtum, Licht und Finsternis.« (Review and Herald, 18. April 1893 Hervorhebung hinzugefügt)

»Es gibt Gefühle, die sich zerstörerisch auf das Glaubensfundament auswirken, durch das wir zu dem geworden sind, was wir sind. Der Geist der solche Gefühle hegt, kann nicht mehr klar denken und Wahrheit nicht mehr vom Irrtum unterscheiden.« (Bible Training School, 1. März 1915)

»Wer absichtlich sein Pflichtgefühl unterdrückt, weil es sich im Widerspruch zu seinen Neigungen steht, verliert schließlich die Fähigkeit, zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden.« (The Great Controversy, 378 Hervorhebung hinzugefügt)

Beschreibt sie hier nicht eine Form von Tollheit, eine Form des Wahnsinns? Sie sagt zwar nicht, dass diese Personen völlig unter Realitätsverlust leiden, aber doch in Bezug auf Wahrheit und Irrtum. Sie können sie einfach nicht unterscheiden. Das ist ihr hoffnungsloser Zustand.

Menschen, die von dieser besonderen Form des Wahnsinns befallen sind, erklären, ohne rot zu werden, Ellen White habe gelehrt, Jesus sei in der menschlichen Natur des ungefallenen Adams auf die Welt gekommen, obwohl sich vierhundert gegenteilige Aussagen in ihren veröffentlichten Schriften finden.

Menschen, die von dieser besonderen Form des Wahnsinns befallen sind, erklären völlig sachlich, die Leitung der Adventgemeinde gehöre von den GK-Präsidenten bis zu den unteren Rängen zu den adventistischen Extremisten und unverantwortlichen Spinnern.

Wie kann man die Leitung der Adventgemeinde einschließlich sechs ihrer GK-Präsidenten als Extremisten bezeichnen? Wer darf damit rechnen, trotz seines eklatant falschen Umgangs mit den Indizien ungeschoren davonzukommen? Nur Menschen mit einer von zwei Gemütsverfassungen:

Wie schon oben gesagt, gibt es eine Gruppe von Personen auf unserer Welt, die schon seit Jahrhunderten im großen Stil mit bewusster Irreführung arbeiten. Ganze Bücher wurden über die Täuschungsmanöver geschrieben, die sie mit großer Expertise planten und durchführten. Sie heißen Jesuiten. Eine ihrer erfolgreichsten Methoden ist die Unterwanderung. Sie arbeiten mit großer Geduld daran, ihre Leute in Schlüsselpositionen innerhalb aller Glaubensgemeinschaften zu schleusen, auch in unsere. So brachte man uns das vor vielen Jahren noch im Fach Kirchengeschichte bei. Sollte unserer Gemeinde der enorme Schaden durch die Veröffentlichung des Buchs Questions on Doctrine entstanden sein, weil sie dahinterstecken, so wäre es für sie nichts als normale Routine gewesen.

Das ist eine Möglichkeit. Die einzige andere Möglichkeit, die ich sehen kann, ist die von Ellen White beschriebene. Jene Geistesstörung, die ihren Lauf nimmt, wenn man keine Liebe zur Wahrheit hat und die damit endet, dass man Wahrheit und Irrtum nicht mehr auseinander halten kann.

Beide Möglichkeiten sind unerquicklich. Sowohl die eine als auch die andere lösen bei uns die quälende Frage aus: Was ist in die gefahren, die das Buch Questions on Doctrine neu auflegen?

Es geht kein Weg daran vorbei zu bekennen, dass sie sich des enormen Schadens völlig bewusst sind, den die Erstauflage von Questions on Doctrine unserer Gemeinde zugefügt hat. Ja ihnen ist absolut klar, dass die Beweise auf unehrliche Weise in jenem Buch manipuliert wurden. Denn sie geben beides ausdrücklich zu. Doch dann wiederholen sie das Delikt und veröffentlichen eine Neuauflage desselben Skandalbuchs!

Müssen wir uns innerlich darauf einstellen, dass diese kommentierte Ausgabe mit der Absicht veröffentlicht wurde, die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten ganz zu zerstören? Dient das Eingeständnis der Unehrlichkeit bei der Herausgabe der Erstauflage nur dazu, uns Sand in die Augen zu streuen?

Die einzig vernünftige Antwort auf diese Frage ist Ja. Eine andere Antwort können wir uns nicht leisten.

Wir bewegen uns auf die letzten Ereignisse des großen jahrhundertelangen Konflikts zu. Wie können wir uns da einreden, wir würden den enormen Täuschungen entkommen?

Diese Ereignisse mögen uns zwar in Erstaunen versetzen, doch sie können Gott nicht erstaunen. Er wusste alles schon im Voraus und hat uns mit allen nötigen Informationen ausgestattet. Hier die Verheißung, die so schlicht und doch so auserlesen ist und so passend in ihrer Klarheit:

»Menschen mögen eine Intrige nach der anderen inszenieren und der Feind will die Seelen von der Wahrheit weglocken. Doch alle, die glauben, dass der HERR durch Schwester White gesprochen und ihr eine Botschaft gegeben hat, werden vor den vielen Täuschungen sicher sein, die in diesen letzten Tagen kommen werden.« (Selected Messages 3, 83-84)

Darf ich vorschlagen, dass wir alle diese Verheißung auswendig lernen, sie beherzigen und oft wiederholen. Wir werden sie noch brauchen.

Möge Gott dich segnen.

Ende der Artikelserie

Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6 und Teil 7
Aus: Our Firm Foundation, vol. 20 no. 1, January 2005

PDF (ab Seite 13):
http://www.andrews.edu/library/car/cardigital/Periodicals/Our_Firm_Foundation/2005/2005_01.pdf

HTML: www.closureforjesus.com/?p=968

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