Hannah More und mein Netflix-Abo: »Ich schaue kein Fernsehen.«

Hannah More und mein Netflix-Abo: »Ich schaue kein Fernsehen.«
Adobe Stock - bramgino

Vom trügerischen Irrweg religiöser Heuchelei. Von Joseph Cooper

Eine der traurigsten Geschichten, die ich je im Geist der Weissagung gelesen habe, ist die über den Tod von Schwester Hannah More.

[Sie lebte von 1808–1868, war Missionarin in Oklahoma unter Indianern (1841–1847) und später in Afrika (1850–1856; 1862–1866). Als sie im Sommer 1867 die Zentrale der Siebenten-Tags-Adventisten Battle Creek besuchte, begegnete man ihr kühl und ohne Gastfreundschaft. Es bestand kein Interesse, sie wieder als Missionarin auszusenden. Enttäuscht zog sie sich nach Nordmichigan zurück, wo sie im folgenden Winter starb. Quelle]

(Auch nachzulesen in Ellen G. White, Testimonies 1, Kap. 114: The Case of Hannah More, S. 666.)

Noch trauriger ist, dass die Gemeinde Battle Creek gar nicht auf die Idee kam, sie könnte am vorzeitigen Tod dieser werten Heiligen schuld sein.

Ein zweites Mal taucht ihr Name in Testimonies 2, 142 auf, wo gewisse Neuerungen des Gesundheitsinstituts in Battle Creek infrage gestellt werden, mit denen man den Patienten Zerstreuung und Abwechslung bieten wollte. Die Gemeinde war geistlich nicht auf der Hut vor dieser Täuschung. Vor allem die jungen Leute begrüßten dieses Unterhaltungsprogramm mit offenen Armen.

[Die neue lockere Atmosphäre, so Ellen White, war einer der Gründe dafür, dass man für Hannah More und ihren Auftrag keinen Blick hatte.]

Es gibt da halt Spielfilme ohne störende Werbung

Wie komme ich darauf? Letzte Woche habe ich mein Netflix-Abo gekündigt, weil ein Bruder eine Bemerkung machte. Ich hatte gesagt: »Fernsehen schaue ich nicht; ich habe ein Netflix-Abo.« Seine Bemerkung: »Das ist doch auch Fernsehen!« Ich erwiderte: »Es gibt da halt keine Werbung.« Er stimmte mir zwar zu, aber seine Bemerkung wirkte bei mir nach …

Allen Zucker aus dem Haus?

Vor einem Jahr starb meine Frau. Sie hatte ihre Berufung und Auserwählung festgemacht. Einmal bat sie mich sogar, allen Zucker aus dem Haus zu entfernen. Aber zum Punkt: Jetzt habe ich angefangen, alles aus dem Haus zu entfernen, was nicht zur Einstellung eines Christen passt angesichts der heutigen Endzeitereignisse. Wir spüren hoffentlich alle, dass die Wiederkunft nahe ist. Deshalb möchte ich einen Abschnitt aus dem Zeugnis über Hannah More zitieren, das mich so beunruhigt hat. Mir wurde beim Lesen nämlich bewusst, wie Satan mich hinters Licht geführt hat, indem er mir einredete, Netflix und andere Zerstreuungen seien in meinem Glaubensleben kein Stolperstein.

Erhört Gott Gebete anders als erwartet?

»Viele beobachten das große Werk, das für Gottes Gemeinde getan werden soll und ihre Gebete steigen zu Gott auf: ›Ach, hilf doch bei der großen Ernte!‹ Wenn die Hilfe aber nicht so kommt, wie sie es erwarten [zum Beispiel durch eine Hannah More], nehmen sie sie nicht an. Nein, sie wenden sich davon ab, wie einst die jüdische Nation von Jesus, weil sie enttäuscht waren von seinem Auftreten. Zu viel Armut und Demut kennzeichneten seine Ankunft. In ihrem Stolz lehnten sie den ab, der gekommen war, um ihnen Leben zu schenken.

Gott suchen, bevor die Katastrophe zuschlägt

Hier wünscht sich Gott, dass die Gemeindeglieder ihre Herzen demütigen und erkennen, wie stark sie seine Kurskorrektur brauchen, falls sie ihm nicht erst in der Katastrophe begegnen wollen. Vielen, die sich fromm geben, ist der äußere Schmuck viel wichtiger als der innere. Hätte sich die ganze Gemeinde doch nur vor dem HERRN gedemütigt und ihre alten Fehler so gründlich korrigiert, dass sie mit ihm eines Sinnes geworden wäre! Dann hätte ihr nicht das Urteilsvermögen gefehlt, einen edlen Charakter [wie Hannah More] zu erkennen.

Warum so viel Selbsttäuschung?

Das Licht von Schwester Hannah More ist erloschen, obwohl es hätte weiter hell brennen können, um den Weg vieler zu erleuchten, die in der Finsternis des Irrtums und der Rebellion wandeln. Gott ruft der Gemeinde zu: ›Wacht auf aus eurem Schlummer! Macht euch ernsthaft Gedanken, warum Namenschristen, die im Gemeindebuch stehen, einer solchen Selbsttäuschung erliegen!‹ Satan täuscht und überlistet sie, was ihr Heil betrifft. Nichts ist heimtückischer als die Hinterlist der Sünde. Der Gott dieser Welt täuscht, verblendet und führt in die Vernichtung.

Schritt für Schritt in den Abgrund

Seine ganze Palette von Verführungen fährt Satan nicht auf einmal auf. Er tarnt sie mit einem guten Anschein, mischt kleine Fortschritte und Verbesserungen mit Dummheiten und Belustigungen. Die Verführten entschuldigen sich damit, man könne ja viel Gutes daraus lernen. Das ist jedoch nur der verführerische Teil; Satans höllische Künste sind maskiert. Die Betrogenen machen erst einen Schritt und dann den nächsten. Es ist viel angenehmer, der Neigung des eigenen Herzens zu folgen, als immer auf der Hut zu sein, schon der ersten Annäherung des listigen Feindes zu widerstehen und so seinem Eindringen zu wehren. Ach, wie Satan nur darauf lauert, dass sein Köder bereitwillig geschluckt wird und Menschenseelen den von ihm gebahnten Weg einschlagen!

Die fromme Täuschung

Er will, dass wir ruhig weiterbeten und äußerlich unseren Glauben praktizieren. Denn so sind wir ihm in seinem Dienst viel nützlicher. Er verzahnt seine Philosophie und seine trügerischen Fallen mit unserer Erfahrung und unserem Glaubensbekenntnis, sodass wir seine Sache wunderbar voranbringen. Auch die heuchlerischen Pharisäer beteten und fasteten. Sie praktizierten den Glauben der Form nach, waren aber im Herzen verdorben. Satan steht daneben, verhöhnt und beleidigt Jesus und seine Engel:

Ich habe sie in der Tasche!

›Ich habe sie in der Tasche! Meine Täuschung ist ideal für sie. Dein Blut nützt hier gar nichts. Deine Fürsprache und deine Macht, deine wunderbaren Werke kannst du dir sparen. Ich habe sie in der Tasche! Sie gehören mir! Trotz ihrem edlen Bekenntnis als Untertanen des Messias, trotz ihrer einstigen Erleuchtung durch deine Gegenwart werde ich sie mir angeln – dem Himmel zum Trotz, über den sie so viel reden. Mit solchen Untertanen kann ich wieder andere ködern.‹« (Testimonies 2, 142)

Bitte schenk uns Augensalbe!

Warum religiöse Heuchelei? Glaube ohne Werke ist tot. Wir meinen vielleicht, dass wir uns auf das große Ereignis vorbereiten, übersehen aber die ganze Zeit, dass es in unserem Leben Dinge gibt, die nicht zu unserem Bekenntnis passen. Denken wir an den Traum, den Ellen White über Gottes Gemeinde auf dem schmalen Pfad hatte, wo sie alles Hinderliche zurückließen, als der Pfad schmaler wurde.

Wie schmal ist doch auch die Linie zwischen den weisen und törichten Jungfrauen. Möge der HERR uns weiter Augensalbe schenken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.