Eine alte Salbungspraxis aus dem Orient verändert die Welt. Von Kai Mester
Das Wort Messias kommt vom hebräischen Maschiach. Es bedeutet »Gesalbter« oder einfach »gesalbt« und taucht zum ersten Mal in der Torah auf, und dort im 1. Buch Mose:
Stein und Schild
Erzvater Jakob salbte einen Stein. Er hatte ihm als Kissen gedient, als er von der Himmelsleiter träumte. Den Ort nannte er Bethel, Gotteshaus (1. Mose 28,18; 31,13) – Salbung hier als Weihe oder Heiligung einer Gedenkstätte.
Man salbte auch den Schild, die Schutzwaffe aus Leder, das damit geschmeidig gehalten wurde (Jesaja 21,5; 2. Samuel 1,21).
Altar und Priester
Mose salbte das Zeltheiligtum und seine Geräte (2. Mose 30,27), aber auch seinen Bruder und seine Neffen zu Priestern für dieses Heiligtum (Vs. 30; 5. Mose 40,13) – Salbung als Weihe für einen bestimmten Dienst.
König und Prophet
Der Richter und Prophet Samuel salbte später Saul zum ersten König (1. Samuel 10,1). Ergebnis: »Der Geist Gottes kam über ihn.« (Vs. 10). Auch als Samuel Sauls Nachfolger David salbte, wird gesagt: »Und der Geist des HERRN kam über David von diesem Tag an.« (1. Samuel 16,13.14)
Der Prophet Elia bekam ein paar Jahrzehnte später den Auftrag: »Elisa … sollst du zum Propheten salben an deiner Stelle.« (1. Könige 19,16)
Das Öl
Gesalbt wurde mit Olivenöl (2. Mose 30,23-29), einem Sinnbild für den Heiligen Geist (Jesaja 61,1; Sacharja 4,2-3.6.11-14). So wie Saul und David nach ihrer Salbung vom Geist des HERRN ergriffen wurden, wurde von Elisa gesagt: »Der Geist des Elia ruht auf Elisa!« (2. Könige 2,15)
Heilsbringer
Der Prophet Jesaja sagte im 8. Jh. v. Chr. einen zukünftigen Messias voraus:
»Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais [Davids Vater] und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln; und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.« (Jesaja 11,1.2)
»Der Geist des HERRN, des Herrschers, ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, den Gefangenen Befreiung zu verkünden und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, um zu verkündigen das angenehme Jahr des HERRN und den Tag der Rache unseres Gottes, und um zu trösten alle Trauernden; um den Trauernden von Zion zu verleihen, dass ihnen Kopfschmuck statt Asche gegeben werde, Freudenöl statt Trauer und Feierkleider statt eines betrübten Geistes.« (Jesaja 61,1-3)
Zeitpunkt und Ort
Der Prophet Daniel nennt das genaue Jahr für die Salbung des Messias: das Jahr 27 n. Chr. (Daniel 9,24-27). Lesen Sie dazu das Heft Fokus Prophetie 1844, Seite 15-17 (www.hoffnungweltweit.de/Publikationen/Fokus-Prophetie-1844.pdf).
Der Prophet Micha kündigt den Geburtsort an: »Und du, Bethlehem-Ephrata … aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist.« (Micha 5,1)
Weitere Voraussagen
Jakob prophezeite den Messias als »Held« aus dem Stamm Juda (1. Mose 49,10). Der Prophet Bileam nennt ihn »Stern aus Jakob« und »Zepter aus Israel« (4. Mose 24,17), Mose kündigt ihn als einen Propheten an (5. Mose 18,15), David weissagt über ihn, er werde ein Priester in Ewigkeit sein nach der Ordnung Melchisedeks (Psalm 110,4) und Jesaja sieht ihn als König und Sohn Davids (Jesaja 9,5.6). Schon in den Psalmen wird der Messias »Sohn des HERRN« genannt (Psalm 2,2.7). Jesaja prophezeit sein Leiden (Jesaja 53) und Sacharja seinen triumphalen Einzug auf dem Eselsrücken (Sacharja 9,9).
Das alles ist nur ein Ausschnitt von den zahlreichen Andeutungen auf den Messias in der Torah, den Propheten und den Schriften (dem Tanach), dem so genannten Alten Testament.
Christos – der Messias
Die griechische Übersetzung für Gesalbter oder Messias ist Christos, lateinisch Christus. Das Neue Testament stellt Jesus von Nazareth als den vor, auf den alle diese Voraussagen zutreffen. Er wird Priester, König und Prophet genannt (Hebräer 9,11; Lukas 23,3; 24,19). Über ihn heißt es: »Gott [hat] Jesus von Nazareth mit Heiligem Geist und Kraft gesalbt.« (Apostelgeschichte 10,38)
Noch heute gibt es Arme, Zerbrochene, Gefangene, Gebundene, Trauernde. Die Welt braucht also immer noch einen Messias – oder besser: den Messias, den »Friedefürsten«, der ewigen, grenzenlosen Frieden auf Erden stiften kann (Jesaja 9,5.6).
Sein Ziel ist offensichtlich noch nicht erreicht. Doch was wäre die Welt ohne seine Botschaft? Denken wir nur an die Bergpredigt. Zwar ist sein Name auch sehr missbraucht worden, um eigene Machtansprüche und Verbrechen zu fördern, doch der moderne Rechtsstaat beruht größtenteils auf biblischen Prinzipien, genauso wie viele gesellschaftliche Werte und Menschenrechte. Verglichen mit den animistischen Kulturen Westafrikas zum Beispiel, wo die Menschen von Angst regiert werden, erleben wir in den protestantischen Kulturen ein großes Maß an Frieden und Freiheit.
Zweitausend Jahre nach Christus fragt sich der Leser zu Recht: Bringt der Messias auch Hoffnung für unsere Lebenszeit? Was sagt die Bibel über zukünftige Messiasse?
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