Die biblischen Patriarchen zwischen Ackerbau und Viehzucht: Ernährungsgewohnheiten von Gärtnern, Nomaden und Stadtbewohnern

Die biblischen Patriarchen zwischen Ackerbau und Viehzucht: Ernährungsgewohnheiten von Gärtnern, Nomaden und Stadtbewohnern
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Lifestyle und Ernährung bedingen sich. Von Kai Mester

Der vorsintflutliche Bericht erzählt von drei Brüdern: Kain, Abel und Seth. Kain, der erstgeborene, war Ackerbauer. Abel, der jüngere, war Schafhirt wohl zur Woll- und Fellgewinnung und für die Opfer (1. Mose 3,21; 4,2). Die Ernährung wird zu dieser Zeit noch als vegetarisch beschrieben (1. Mose 3,2.18).

Weitab vom Paradies: Nomadentum und Stadtleben

Da tötete Kain den Abel in einem Anfall von Eifersucht und zog aus der Nähe des Paradieses fort. Ihm wurde prophezeit: »Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir künftig seinen Ertrag nicht mehr geben; unstet und flüchtig sollst du sein auf der Erde!« (4,12) Von seinem Urenkel Jabal heißt es: »Der wurde der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.« (4,20) So muss die Viehzucht zur Fleischgewinnung unter den Nachkommen Kains schon vor der Flut Einzug gehalten haben. Städtebau, Vielehe, Nomaden-, Künstlertum und Gottferne werden mit dieser Linie in Verbindung gebracht (4,17-22).

Nach der Flut: Acker- und Weinbau

Aus der Linie des jüngsten Bruders Seth ging schließlich Noah hervor. Nur er und seine Nachkommen überlebten die Flut. Diese Linie stand für Landleben, Einehe, Ackerbau, Handwerk und Gottnähe (5,24; 6,9.14.21; 7,7). »Noah aber wurde ein Landmann und legte einen Weinberg an.« (9,20) Doch leider entglitt auch hier die Moral durch den Wein, da dieser zu Alkohol verdarb. (Die Bibel nimmt auch bei vorbildlichen Gottesmännern kein Blatt vor den Mund.) Noahs Sohn Ham wurde durch diesen Fehltritt nicht nur der neue Vater sexueller Ausschweifung (9,21-25), sondern auch der Vorfahr von Nimrod, dem großen Jäger und Monarchen, dem Städtegründer von Ninive und Babel (10,9-12), wo der berühmte Turm gebaut wurde (11,3-4).

Die Erzväter: Zurück aufs Land

Generationen später endlich entkommt Abraham dem »babylonischen« Stadtleben, wird Viehzüchter und Nomade. Seinen Gästen serviert er das Beste, was er als Nomade anzubieten hat: Fladenbrot, Butter, Milch und Kalbfleisch (18,6-8). Sein Enkel Jakob, eine sanfte Natur, serviert Linsengericht und Brot. Er scheint also schon wieder mehr Ackerbau zu betreiben. Aber sein Bruder Esau ist und bleibt ein Jäger! Er serviert Wildbret (25,27-34), heiratet drei Frauen. Es dauert nicht lange, da wird in seiner Linie auch die Monarchie eingeführt (36,2.3.31ff).

Rückkehr zum Ackerbau

In einer Hungersnot siedelt Jakob – inzwischen trägt er den Beinamen Israel – mit der ganzen Familie in das fruchtbare Nildelta um (46,5-7; 47,3.6.11). Später, nach dem Exodus aus Ägypten, erinnern sich die Israeliten »an die Fische … die wir in Ägypten umsonst aßen, und an die Gurken und Melonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch.« (4. Mose 11,5)

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