Fang bei dir selbst an! Von Kai Mester
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Macht über die Dämonen? Was bedeutet Jesu Auftrag für uns heute? Dass seine Jünger diese Macht auch haben werden? Darüber habe ich schon oft nachgedacht. Schauen wir uns die Verse einmal genauer an:
»Da rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen … Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es!« (Matthäus 10,1.8) »Und er rief die Zwölf zu sich und begann, sie je zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.« (Markus 6,7)
»Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.« (Markus 9,25)
Um zu verstehen, was diese Verse für uns bedeuten, empfiehlt es sich zu studieren, wie sich ein unreiner Geist oder Dämon im Leben eines Menschen auswirkt. Hier ein paar Beispiele:
König Saul
»Ein böser Geist von Gott ängstigte ihn! … Und es geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Zither und spielte darauf mit seiner Hand. Und Saul fand Erleichterung, und es ging ihm besser und der böse Geist wich von ihm.« »Und es geschah, dass am folgenden Tag der böse Geist von Gott über Saul kam, sodass er im Haus drinnen raste … Und Saul warf den Speer und dachte: Ich will David an die Wand spießen!« (1. Samuel 16,15.23 ELB; 18,10.11)
Ein böser Geist kann ängstigen und aggressiv machen. Musik scheint hier ein Linderungsmittel zu sein. Doch allein kann sie keine richtige Heilung bringen. Dazu muss der Geist geändert werden. Diese Änderung wurde bei Saul kurz darauf durch die Prophetenschüler und ihr Weissagen bewirkt (1. Samuel 19,20-24). Leider war diese echte Heilung aber auch nicht von Dauer. Denn er ließ die bösen Gedanken gegen David danach erneut in sein Herz.
Der unreine Geist des Gadareners
Der unreine Geist des Gadareners, den Jesus heilte, äußerte sich darin, dass es ihn zu den Toten zog und in die Einsamkeit. Er schrie und verletzte sich selbst.
»Und als er aus dem Schiff gestiegen war, lief ihm sogleich aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, der seine Wohnung in den Gräbern hatte. Und selbst mit Ketten konnte niemand ihn binden, denn schon oft war er mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen. Und er war allezeit, Tag und Nacht, auf den Bergen und in den Gräbern, schrie und schlug sich selbst mit Steinen.« »Er … wurde von dem Dämon in die Einöde getrieben.« (Markus 5,2; Lukas 8,29)
Ein unreiner Geist hat selbstzerstörerische Tendenzen: Selbstmordgedanken, Minderwertigkeits- und Hassgefühle sind Eigenschaften eines solchen Geistes.
Dass der Gadarener keine Kleider trug, ist ein weiteres Merkmal für seinen unreinen Geist (Lukas 8,27). Wenn er nicht in der Lage war seine Gefühle zu beherrschen, dürfen wir nicht meinen, dass er auf sexuellem Gebiet rein geblieben war. Saul hatte sich unter dem Einfluss des Heiligen Geistes zwar auch ausgezogen, aber nur sein königliches Obergewand. Dadurch hatte er sich mit den einfachen Prophetenschülern auf eine Stufe gestellt. Doch der Gadarener war sich der Schutzfunktion von Kleidung gegen sexuelle Entgleisung schon lange nicht mehr bewusst.
Maria Magdalena
Manch einer hat sich gefragt, ob die Sünderin, die Jesus in Lukas 7,36-50 die Füße salbte, tatsächlich Maria Magdalena war, die in den anderen Evangelien Jesus kurz vor seinem Tod die Füße salbte. Doch Lukas macht es selbst deutlich, dass dem so ist, durch den Rahmen, in den er seinen Bericht stellt. Unmittelbar vorher spricht er von der Austreibung böser Geister und von den Sündern:
»Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht … Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; da sagt ihr: Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!« (Lukas 7,21.34)
Dann von der Sünderin, die Jesus die Füße salbt:
»Und sie trat hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe. Als aber der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er doch, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, dass sie eine Sünderin ist!« (Lukas 7,38.39)
Und gleich im Anschluss namentlich von Maria Magdalena, die von bösen Geistern geheilt worden war:
»Und die Zwölf waren mit ihm, und auch etliche Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von der sieben Dämonen ausgefahren waren.« (Lukas 8,1.2)
Maria Magdalena, die Sünderin mit den sieben bösen Geistern, wurde zur Jüngerin Jesu. Zöllner und Sünder – an anderer Stelle heißt es: »Zöllner und Huren« (Matthäus 21,32). Maria hatte eindeutig Probleme mit dem siebten Gebot. Deshalb wird sie an anderer Stelle auch als Ehebrecherin bezeichnet (Johannes 8,1-11).
Andere Beispiele
»Es versuchten aber etliche von den umherziehenden jüdischen Beschwörern, über denen, die böse Geister hatten, den Namen des Herrn Jesus zu nennen, indem sie sagten: ›Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus verkündigt!‹ Es waren aber sieben Söhne eines jüdischen Hohen Priesters Skevas, die dies taten. Aber der böse Geist antwortete und sprach: ›Jesus kenne ich, und von Paulus weiß ich; wer aber seid ihr?‹ Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie los, und er überwältigte sie und zeigte ihnen dermaßen seine Kraft, dass sie entblößt und verwundet aus jenem Haus flohen.« (Apostelgeschichte 19,13-16)
Auch hier wieder Aggression. Und was die Bibel hier Entblößung nennt, entspricht dem Geist, der auch heute hinter der Pornographie steht. »Sex and Crime«, sind die Hauptzutaten fast jeden Hollywood-Films. Wenn sie gemeinsam auftreten, dann sind sie umso eindeutiger Merkmale eines bösen Geistes.
Die folgenden Verse zeigen, dass böse Geister durchaus religiös, ja christlich sein können. Doch sie sind in jedem Fall gewalttätig und versklaven ihr Opfer:
»Sie opferten ihre Söhne und Töchter den Dämonen.« (Psalm 106,37) »Es fuhren auch Dämonen aus von vielen, indem sie schrien und sprachen: Du bist der Christus, der Sohn Gottes!« (Lukas 4,41)
Die Dämonen führen uns durch ihre Gedanken in die Irre:
»Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden.« (1. Timotheus 4,1)
Das Heilmittel ist Gottes Geist
»Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen!« (Matthäus 12,28)
Wenn Jesus die unreinen Geister durch den Geist Gottes austrieb, so ist das auch der einzige Weg, durch den seine Nachfolger die Dämonen austreiben können. »Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt! Wenn ihr aber bitteren Neid und Selbstsucht in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit! Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische. Denn wo Neid und Selbstsucht ist, da ist Unordnung und jede böse Tat. Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig; sie lässt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und frei von Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften.« (Jakobus 3,13-18)
Zwei Geister
Die Werke des Fleisches und die Frucht des Geistes in Galater 5,16-26 (siehe Ende des Artikels) zeigen deutlich, welche zwei Gemütszustände oder Geisteseinstellungen diesen unterschiedlichen Lebensstilen zugrunde liegen. Stellen wir uns also die Frage: Lebt Jesus so in uns, dass die bösen, unreinen Geister in unserem Leben weichen? Ist das Evangelium in und durch uns solch eine Gotteskraft, dass auch die Dämonen in den Menschen auf dem Rückzug sind, die Gott uns anvertraut oder die er zu uns geschickt hat?
Wie steht es mit gewalttätigen Tendenzen in unserem Leben, und sei es auch nur durch Worte oder subtiles Machtstreben? Haben sexuelle Fantasien in unseren Köpfen Nester gebaut oder wehren wir die feurigen Pfeile des Bösen mit dem Schild des Glaubens konsequent ab, indem wir Jesus jedes Mal für seinen bereits errungenen Sieg über diese Versuchung preisen?
Gewinnen traumatisierte Menschen wieder Vertrauen zu Gott, weil sie uns kennen? Oder sind wir selbst noch so von Ängsten getrieben, dass unser Einfluss nur dazu beiträgt, sie in ihrem Trauma gefangen zu halten?
Monopolstellung
»Johannes aber antwortete ihm und sprach: Meister, wir sahen einen, der uns nicht nachfolgt, in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir wehrten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus aber sprach: Wehrt es ihm nicht! Denn niemand, der in meinem Namen ein Wunder tut, wird mich bald darauf schmähen können. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.« (Markus 9,38-40)
Eine Monopolstellung zum Geisteraustreiben gibt es jedenfalls nicht. Jeder, der vom Geist Jesu ergriffen wird, kann diesen Einfluss auf andere haben, auch wenn er sich nicht als Christ bezeichnen sollte.
Endzeit
In der Endzeit spielen dämonische, unreine Geister eine große Rolle. Sie ziehen die Staatsführer in einen Krieg hinein.
»Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen, gleich Fröschen. Es sind nämlich dämonische Geister, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der Erde und des ganzen Erdkreises, um sie zum Kampf zu versammeln an jenem großen Tag Gottes, des Allmächtigen. Siehe, ich komme wie ein Dieb! Glückselig ist, wer wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht entblößt einhergeht und man seine Schande sieht!« (Offenbarung 16,13-15)
Nur Menschen, die rein bleiben, entgehen diesem Krieg. Mit ihrer Kleidung schützen sie sich vor Freizügigkeit, Unzucht und gedanklicher Verunreinigung. Doch vor allem ist das hier im übertragenen Sinne gemeint: Das weiße Kleid der Gerechtigkeit Jesu, sein Charakter, schützt vor jedem sündigen Geist, gleich welcher zerstörerischen Gattung. Besonders warnt die Offenbarung vor der großen christlichen Kirche, der es gelungen ist, alle bösen Geister, die überhaupt nur denkbar sind, in ihren Schoß aufzunehmen. »Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister.« (Offenbarung 18,2)
Resümee
Dieses Studium macht uns bewusst, dass die Frage nach den Geistern in erster Linie eine Frage unserer Gedankenwelt und gleich danach eine Frage unserer Gefühlswelt ist. Die Bibel bietet hier die ultimative Antwort und verspricht Freiheit von bösen, unreinen Geistern. Nicht, dass uns böse Gedanken überhaupt nicht quälen könnten. Sie können aber keine Nester mehr in unseren Köpfen bauen und nicht mehr unser Eigen werden. Doch was ist, wenn äußere Umstände Dinge in unseren Köpfen aktivieren, die schon längst unter dem Blut Jesu vergeben sind? Dann dürfen wir auch diese Gedanken als besiegte Fremdkörper entlarven und als Sklaven zu Jesus bringen (2. Korinther 10,5).
Vielleicht stellst du fest, dass der Heilige Geist in deinem Kopf schon einiges dramatisch verändert hat. Doch du spürst, dass er den völligen Sieg noch nicht erringen konnte. Dann reiße ihm auch die letzten verschlossenen Türen zu den Bereichen deiner Seele auf, die er mit dem Blut Jesu reinigen möchte! Lass dich von ihm ganz und gar durchdringen!
Und wenn er erst wenig in deinem Leben tun durfte? Oder du eine derartige Kehrtwende ins Reich der Finsternis gemacht hast, dass du den Eindruck hast, du warst nie weiter von ihm weg? Auch dann gilt dasselbe: Wer den Widerstand gegen Gott aufgibt und die Tür öffnet, bei dem strömt der Geist genauso schnell ins Herz ein wie bei jedem Halbbekehrten, der ihm schließlich auch die letzten Seelenkammern öffnet.
Warten wir nicht länger auf irgendeinen mystischen Zeitpunkt in der Zukunft! »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht, wie in der Auflehnung, am Tag der Versuchung in der Wüste, wo mich eure Väter versuchten.« (Hebräer 3,7-9)
»Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet zwar gegen den Geist, aber der Geist auch gegen das Fleisch (diese widerstreben einander), damit ihr nicht tut, was ihr sonst tun würdet. Regiert euch nämlich der Geist, verstoßt ihr nicht gegen das Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. Die dem Gesalbten angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. Wenn wir im Geist leben, so werden wir auch einträchtig im Geist vorangehen.« (Galater 5,16-25 frei übersetzt)
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